2.8 Reifen

Die Reifen haben erheblichen Einfluss auf den Leichtlauf eines Fahrrads. Nur mit hochwertigen und voll aufgepumpten Reifen rollt ein Elektrorad wirklich leicht. Nutzen Sie also die Gelegenheit, Ihr Rad durch einen Reifenwechsel aufzuwerten. Gerade bei älteren Elektrorädern sind die Reifen mittlerweile verschlissen. Zudem wurde bis vor wenigen Jahren dem Thema Reifen nur wenig Beachtung geschenkt und leider wird die Wichtigkeit von Reifen auch auf Herstellerseite immer noch vielfach unterschätzt.

Abb. 2.29:

E-Bike-Reifen müssen einiges aushalten. (Foto: Schwalbe)

Der Radler schenkt den Reifen meistens nur wenig Aufmerksamkeit, obwohl sie der Verschleißartikel am Fahrrad schlechthin sind. Oft fristen sie ein Schattendasein und verabschieden sich mit einem nicht ungefährlichen Knall oder ein sogenannter Schleicher haucht ihnen das Leben aus.

Das Gummi altert auch beim (mehrjährigen) Winterschlaf im Keller und zur neuen Radsaison sind nicht selten neue Reifen nötig. Wenn Sie den luftlosen Reifen mit den Fingern zusammendrücken und Furchen im Gummi sichtbar werden, ist ein Wechsel überfällig. Neue Reifen laufen nicht nur ruhiger, sondern auch deutlich leichter. Man meint, plötzlich ein neues Rad zu fahren, denn der Rollwiderstand von Trekking- und Cityreifen konnte in den letzten Jahren spürbar verringert werden.

a) E-Bike-Reifen

Für die Pedelecs 25 schreibt der Gesetzgeber keine speziellen Reifen vor. Dennoch macht es Sinn, beim Austausch auf Qualitätsreifen zu achten, die beispielsweise bei Schwalbe mit dem „E-Bike Ready 25“-Siegel versehen sind, denn die gefahrenen Geschwindigkeiten liegen höher als im normalen Fahrradbereich.

Die schnellen Elektroräder hingehen dürfen nur mit zugelassenen Reifen betrieben werden. Solche Reifen müssen die ECE-R75-Zulassung haben, die eine deutlich höhere Stabilität und Fahrgeschwindigkeit bestätigt. Beim deutschen Hersteller Schwalbe tragen diese Reifen das Siegel „E-Bike Ready 50“.

b) Pannenschutz

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Schnitt durch einen Elektroreifen: Eine dicke Pannenschutzschicht schützt den empfindlichen Schlauch. (Foto: Schwalbe)

Neben dem Leichtlauf ist die Pannensicherheit das entscheidende Merkmal eines Reifens, denn zum einen stellt ein Plattfuß immer ein Sturzrisiko dar und zum anderen ist der Reifenwechsel bei einem Elektrorad aufgrund des schwierigeren Radausbaus deutlich aufwendiger. Moderne E-Bike-Reifen sind mit Pannenschutzgürteln ausgestattet, die einen Defekt sehr unwahrscheinlich machen. Der Marathon Plus mit Smart-Guard-Einlage von Schwalbe beispielsweise ist im Prinzip nicht kleinzukriegen, denn auch Nägel oder Reißzwecken vermögen den Reifen nicht zu durchstechen. Ein solch robuster Reifen hat natürlich auch sein Gewicht, was am Elektrorad nur eine untergeordnete Rolle spielt. Doch was nützt ein Fliegengewicht von nur 250 g an einem Trekkingrad mit einem sensationellen Rollwiderstand, wenn der Pneu schon auf dem ersten Waldweg seinen Geist aufgibt?

c) Dick und breit

Die meisten Standardreifen sind ca. 37 mm breit. Diese Breite findet sich in der Reifenbezeichnung wieder: z. B. 37-622. Dieser Reifen wäre 37 mm breit und hat einen Innendurchmesser von 622 mm, was 28 Zoll entspricht. Trotz der Standardbreiten lohnen sich ein paar Gedanken zur Reifenbreite. Breite Reifen haben einen geringeren Rollwiderstand als schmale Reifen und rollen daher leichter. Ein weiterer Vorteil von breiten Reifen ist der erhöhte Fahrkomfort. Durch das große Volumen des Reifens werden Straßenunebenheiten, Verbundpflaster oder flache Bordsteinkanten einfach geschluckt.

Allerdings bringen solche komfortablen Breitreifen auch ein höheres Gewicht auf die Waage, weshalb sie am besten für gemütliches Rollen mit Citybikes geeignet sind. Höhere Geschwindigkeiten und oftmaliges Beschleunigen mit diesen Reifen fordern vom Fahrer oder Akku mehr Kondition als vergleichbare Leichtgewichte. Sind Sie vorwiegend auf Asphalt unterwegs, so wählen Sie einen Reifen mit einem schwachen Profil.

d) Reifenpflege

Übrigens sollten Sie Ihre Reifen ruhig ab und zu nach Dornen und Glassplittern absuchen und diese entfernen. So lässt sich mancher Plattfuß vermeiden, denn ein Dorn oder Splitter drückt sich langsam mit jeder Radumdrehung tiefer in den Reifen und erreicht oft erst nach vielen Kilometern den empfindlichen Schlauch. Auch dieser wird allmählich angeritzt und erst dann kommt es zum Plattfuß. Größere Löcher in der Lauffläche des Reifens lassen sich mit Superkleber nach vorheriger Säuberung dauerhaft verschließen. Nehmen Sie auf eine längere Tour immer einen faltbaren Ersatzreifen mit. Dieser kann bequem in einer Packtasche unterkommen.

Wer viel im Dunkeln unterwegs ist, sollte sich Reifen mit einem Reflexgürtel zulegen, die im Scheinwerferlicht hell leuchten.