1.1 Elektroräder international

Deutschland, Österreich, Schweiz, die Niederlande und Dänemark sind in Europa die Vorreiter in Hinblick auf die Zweirad-Elektromobilität. In den südlichen Ländern wird das Thema jedoch seit 2012 immer stärker wahrgenommen und ähnliche Prozesse auf geringerem Niveau zeichnen sich ab wie in Deutschland. Der größte Unterschied ist jedoch die wesentlich geringe Fahrradnutzung in südlichen wie östlichen europäischen Nationen. Deshalb ist zwar mit einem ähnlichen Anteil an Elektrorädern zu rechnen wie in den E-Bike-Nationen, der Gesamtfahrradmarkt in diesen Ländern ist jedoch deutlich kleiner und wächst nur langsam und somit bleiben die Stückzahlen vorerst gering.

Abb. 1.3:

Absatzzahlen von Elektrorädern in verschiedenen europäischen Ländern (Quellen: ZIV, Bike Europe)

Ganz anders in China, wo die geschätzte jährliche Stückzahl in den Jahren 2010-2013 ca. 20-27 Millionen Räder betragen soll. Auf Chinas Straßen soll es, laut verschiedenen Quellen, zwischen 90 und 130 Millionen E-Bikes geben und 3.000 unterschiedliche Hersteller bieten Räder ab 200,– € an. Im Gegensatz zu Deutschland handelt es sich bei einem Großteil dieser E-Bikes eher um Elektroroller mit zusätzlichem Tretantrieb als um europäische Pedelecs (s. Abb.).

Abb. 1.4:

Familie beim Sonntagsausflug auf dem E-Bike in Peking (2008) (Foto: Schmidt)

Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen sind in Großstädten wie Peking bereits seit Jahren Mofas und Roller mit Verbrennungsmotor verboten, sodass die Elektroräder die einzige bezahlbare Alternative darstellen. Zum anderen ist das Elektrorad oder der Elektroscooter für viele Menschen ein höherwertiges Fahrzeug auf dem Weg zum eigenen Auto als das herkömmliche Fahrrad. Das Fahrrad behält zwar seine immense Bedeutung, die E-Bikes stellen jedoch für viele Chinesen ein kleines Stück Wohlstand dar und werden deshalb gerne gekauft.