9.1 Nutzungsverhalten

a) Vorarlberg/Österreich

In einer Studie aus dem Jahr 2009 zum Nutzungsverhalten im österreichischen Bundesland Vorarlberg wurden 500 Pedelecs zu vergünstigten Preisen an die Studienteilnehmer abgegeben. Die Teilnehmer wurden per Onlinefragebogen zwischen August 2009 und Juli 2010 an mehreren Terminen befragt. In Vorarlberg sind im Untersuchungsjahr 47 % aller Wege kürzer als 5 km und somit ideal für Fahrräder geeignet. 69 % aller mit dem PKW zurückgelegten Wege sind kürzer als 10 km. Der Radverkehrsanteil beträgt im Untersuchungszeitraum 15 %. Die wesentlichen Befragungsergebnisse stellen sich folgendermaßen dar.

Die vollständige Untersuchung kann auf www.landrad.de heruntergeladen werden.

b) Niederlande

Die jährliche Studie „Mobiliteitsbalans“ des niederländischen Verkehrsministeriums zeigt 2013 für die Niederlande ein ähnlich positives Bild. Die Summe der Fahrradkilometer pro Jahr und Person stieg von 2000 bis 2012 um 14 %. Die Niederlande liegen mit ca. 1.300 km/Jahr deutlich vor Deutschland mit 380 km/Jahr jährlicher Fahrradnutzung. Die Zunahmen in den letzten Jahren werden insbesondere auf den starken Absatz und die Nutzung von Elektrorädern zurückgeführt. Menschen über 60 Jahre legten dabei besonders viele Kilometer auf Pedelecs zurück, während Menschen ohne Pedelec im Alter zunehmend weniger mit dem Rad unterwegs sind. Pedelec-Fahrer legen in den Niederlanden unabhängig vom Alter 31 km pro Woche zurück, was 1,5 x mehr ist als bei normalen Radlern. Bei herkömmlichen Rädern nehmen die gefahrenen Kilometer pro Woche mit zunehmendem Alter der Radler stark ab, anders bei den Pedelec-Besitzern.

c) USA

Die USA sind trotz ihrer Fortschrittlichkeit noch kein Land, in dem Fahrradmobilität eine nennenswerte Rolle spielt. Bei einer Onlinebefragung von 553 Elektroradlern stellte sich dennoch ein hohes Interesse und eine hohe Nutzungsbereitschaft der Befragten heraus. Die Befragten hatten zu 71 % einen Hochschulabschluss und waren größtenteils Männer (85 %). Nur die Hälfte der Befragten fährt mit einem fertig gekauften Elektrorad, die andere Hälfte ist mit einem nachgerüsteten Elektrorad unterwegs. 55 % der Befragten haben ihr Fahrrad vor dem Kauf eines Elektrorades wöchentlich oder sogar täglich benutzt. Beim Elektrorad steigt dieser Anteil auf 93 %. Pedelec-Besitzer in den USA fahren mit dem Rad hauptsächlich zur Arbeit oder Schule (45 %), 24 % unternehmen Fahrten in die Umgebung, 20 % nutzen es für Erholungszwecke und 11 % für einen anderen Zweck.

Elektroradfahrer halten auch eher an Ampeln (54 %), während normale Radfahrer (25 %) das nicht so häufig tun (Abgefragt: Grundsätzliches Halten bei Rot). Auch die Reaktionen anderer Verkehrsteilnehmer in einem Autoland wie den USA sind sehr interessant. Während 10 % der E-Biker gesagt bekommen, sie würden betrügen, müssen weitere 20 % negative Kommentare hinnehmen. Dennoch erhalten immerhin 36 % positive Bemerkungen und 34 % verwunderte Bemerkungen über das unbekannte Fortbewegungsmittel.

d) Bremen

Eine Studie in Bremen von Mai bis Oktober 2011 untersuchte an 300 Pedelec-Fahrern deren Zufriedenheit mit dem Pedelec. 91 % der Probanden waren zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Pedelec. Die Strecken von knapp 70 % der Probanden waren kleiner als 10 km. Bei größeren Distanzen ab 10 km waren die Männer gegenüber den Frauen mit 71 % stärker vertreten, obwohl 50 % der Teilnehmer Frauen waren.

Die vollständigen Ergebnisse finden sich unter www.pedelec-bremen.de.