23. Kapitel: Sushi to go

Mittwoch, 17. August 2022, 20:15 Uhr

Als sie das Auto erreichten, war Noah noch immer ganz beschwingt von dem Gefühlscocktail, der ihn durchströmte. Die Leichtigkeit und die Euphorie waren vergleichbar mit dem, was er kurz nach einem Rekordsprung über die Latte verspürte. Allerdings hatten sich nun neue und unbekannte Gefühle darunter gemischt, wie die kribbelnde Schmetterlinge im Bauch und die Zuneigung, die er Nico gegenüber empfand. Auf eine Empfindung hätte er jedoch gut verzichten können: Trotz des inneren Feuers war es ihm in der pitschnassen Kleidung mittlerweile wirklich kalt.

So kam es wie gerufen, dass Nico beim Aufschließen des Autos verkündete: „Ich hab eine Decke im Kofferraum, warte mal!“ Er holte eine dünne schwarz-weiß gepunktete Baumwolldecke hervor und reichte sie Noah, auch wenn er selbst ebenfalls zitterte. „Danke!“, sagte Noah, während er sich in die Decke eingehüllt auf den Beifahrersitz fallen ließ. „Willst du dich nicht auch aufwärmen?“

Nico wischte sich die Hände trocken und sah ihn vielsagend an: „Ich würd schon ganz gerne mit dir unter eine Decke. Aber einer von uns muss ja fahren und soweit ich weiß, hast du keinen Führerschein.“

„Würdest du mich denn mit deinem Auto fahren lassen, wenn ich ‘nen Führerschein hätte?“

„Kommt drauf an, wie gut du fährst. Wenn du so lenkst, wie du an der Konsole Fußball spielst, dann eher nicht.“

„Hey! Pass auf was du sagst!“, antwortete Noah mit gespieltem Zorn. Dabei musste er Nico recht geben. Er beobachtete fasziniert, mit welcher Souveränität dieser den Zündschlüssel umdrehte, die Scheibenwischer anstellte und ausparkte.

In der wohligen Wärme des Autos begann sich die Nässe des Regens schnell zu verflüchtigen. Noah überlegte, ob sie wieder Musik hören sollten wie auf der Hinfahrt, doch irgendwie gab es keinen Soundtrack, der seine überwältigenden Gefühle ausdrückte. Nein, er wollte sie leise und in Ruhe auskosten.

Nico riss ihn allerdings aus seinen Gedanken, als er an einer roten Ampel zu ihm hinüberblickte und auf seine direkte Weise fragte: „Sag mal, Noah Bergmann, machst du so was eigentlich öfter? Also durch den Dauerregen rennen und irgendwelche Männer küssen?“

Noah musste über die Formulierung schmunzeln und wurde gleichzeitig rot. „Nee, so oft mach ich das eigentlich nicht …“ Jetzt sag die Wahrheit , dachte er sich. Es gab keinen Grund, sich als erfahrener darzustellen, als er war. Er schluckte. „Ehrlich gesagt hab ich vorher noch nie einen Mann geküsst.“

Nico schenkte ihm ein warmes Lächeln, bevor er den Blick wieder auf die Straße richtete und weiterfuhr, sobald die Ampel auf Grün umgesprungen war. „Das war also dein erster Kuss?“

„Naja, ich hab letztes Jahr mal mit Luisa …“, begann Noah.

„Soso, Luisa!“

„Das war nicht meine Idee! Sie hat mich geküsst, aber das ging einfach nicht für mich. Mit Luisa. Und mit Mädchen allgemein.“

Nico lächelte zufrieden, wurde dann aber etwas ernster: „Weiß sie das?“

Noah sank leicht zusammen: „Nein. Ich habe ihr erklärt, dass ich unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen will und außerdem keine Zeit für eine Beziehung habe, was ja alles stimmte. Und als sie kurz danach Thor besser kennen gelernt hat, war das sowieso kein Thema mehr.“

„Sie hat sich also den nächstbesten Stabhochspringer geangelt, nachdem sie bei dir abgeblitzt ist? Praktisch!“

Jetzt musste Noah grinsen. „Ich hätte selbst nicht gedacht, dass die beiden so aufeinander abfahren. Eigentlich wollte ich sie nur besser miteinander bekannt machen und hatte mir gedacht, Luisa könnte Thor ein wenig aus der Reserve locken und er könnte sie etwas ablenken.“

„Du hast sie verkuppelt? Ganz schön gerissen. Noah, du überraschst mich immer wieder!“, rief Nico aus und warf ihm einen intensiven Blick zu.

„Gerissen würde ich nicht sagen. Ich habe schließlich nur meine beiden Freunde glücklich gemacht.“

„Natürlich, natürlich“, sagte Nico in einem gekünstelten Tonfall und lächelte. „Das heißt, im Internat weiß niemand, dass du nicht auf Mädchen stehst.“

Noah wurde ernst, sah nach vorne und sagte langsam: „Bis jetzt weiß das niemand außer mir. Ich glaube, ich spreche die Worte nun das erste Mal laut aus: Ich bin schwul.“

„Congratulations!“ Nico nahm kurz seine rechte Hand vom Lenkrad weg und legte sie auf Noahs. „Da hab ich ja Glück gehabt. Ich bin nämlich auch schwul.“

Nun musste Noah ebenfalls wieder lächeln. „Dann hab ich also auch Glück gehabt. Übrigens habe ich mir das bei dir schon gedacht.“

Nico grinste und meinte dann: „Sind meine Andeutungen doch richtig angekommen … Ich habe mir so meine Hoffnungen gemacht, was deine Orientierung angeht. Doch man kann nie wissen, mein Gaydar hätte auch plötzlich kaputt sein können. Und dann wärst du am Ende noch mit Nele in den Sonnenuntergang geritten.“

Jetzt mussten beide lachen. Wie unbeschwert das Gespräch war! Noah war selbst erstaunt, wie leicht es ihm fiel, mit Nico über seine Gefühle zu reden und sich zu öffnen. Gleichzeitig sog er jeden Satz, in dem Nico seine eigenen Empfindungen preisgab, in sich auf und wollte ihn für immer bewahren. Außerdem wollte er mehr über Nico wissen, insbesondere was dieser ihm alles an Erfahrung voraus hatte. Es war an der Zeit, den Spieß umzudrehen.

„Wenn du so ein gutes Gaydar hast, dann erzähl mal, wie das bei dir ist! Läufst du jeden Tag durch den Regen und küsst irgendwelche Männer?“ Noah war mit sich selbst zufrieden, Nicos Ton getroffen zu haben.

„Nee, jeden Tag regnet es in Berlin ja gar nicht“, gab Nico mit betont trockener Stimme zurück, bevor ihm doch ein Grinsen entwich.

„Idiot!“ Noah war versucht, Nico in die Seite zu knuffen, wovon ihn nur die Tatsache abhielt, dass dieser das Auto lenkte.

„Nein, im Ernst, ich hab schon ein paar süße Jungs geküsst, aber die Anzahl hält sich noch in Grenzen“, sagte Nico nun wieder mit ernsterer Stimme. „Es ist nicht so leicht, jemanden zu finden, mit dem man auf einer Wellenlänge liegt. Zwei Mal ging es in Richtung Beziehung, war aber dann nicht von Dauer.“

Das Wort Beziehung ließ Noah zusammenzucken. Er hatte noch wenige Stunden zuvor Nico gegenüber behauptet, vor dem Abi keine Zeit für eine Beziehung zu haben. Allerdings ging es da um Nele und die Dinge lagen ganz anders. Oder? Was galt jetzt überhaupt nach diesem Kuss? Er wünschte sich mehr Küsse von Nico, dennoch hatte sich nichts daran geändert, dass er zwischen Schule und Stabhochsprung gerade in diesem Jahr kaum Zeit hatte. Wie sollte Nico in sein durchgetaktetes Leben passen und was wollte er eigentlich? Oder dachte er mal wieder zuviel nach? War das normal, sich nach einem Kuss so viele Gedanken zu machen?

„Alles okay?“ Er spürte Nicos Blick auf sich.

„Äh, klar. Sehr okay. Ist nur alles ein bisschen viel. Sag mal, wissen deine Eltern eigentlich, dass du schwul bist?“

„Klar“, antwortete Nico cool. „Für meine Eltern und Brüder war es nie ein Problem. Meine Mom sagte nach meinem Coming-Out, dass sie es schon immer gewusst hat. Ich habe allerdings damit auch gewartet, bis ich das erste Mal Erfahrungen mit einem Typen gemacht habe. Und das kam dann für die meisten, die mich gut kennen, nicht so überraschend. Nur meine Oma sagt weiterhin, sie werde nie verstehen, warum ich mir nicht einfach ein hübsches Mädchen suche.“

„Und wie ist das bei deinen Freunden und Mitschülern angekommen? Gab es auch negative Kommentare?“

„Meine Kumpels haben super reagiert und zwischen uns hat sich nichts geändert. Wobei … Doch, es hat sich was geändert, weil ich danach nicht mehr das Gefühl hatte, etwas zu verheimlichen. Das war echt befreiend und hat die Freundschaft noch verstärkt. Was Mitschüler angeht, war es überwiegend positiv. Ein paar Arschlöcher mit dummen Sprüchen gibt es halt überall. Leider.“

Nicos letzte Worte sollten wohl gleichgültig klingen, doch Noah spürte die Bitterkeit. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Das blieb wohl auch seinem Gegenüber nicht verborgen, denn er warf ihm mit gerunzelter Stirn einen sanften Blick zu: „Hey, machst du dir Gedanken, wie man im Internat reagieren wird, wenn du dich outest?“

Noah nickte: „Ja. Also nicht wegen Luisa, Thor und Aylin, sondern wegen der Idioten, die mir mit blöden Kommentaren das Leben schwer machen und mich schikanieren können. Weißt du, ich habe ohnehin nicht den leichtesten Stand als Jahrgangsbester und Medaillengewinner.“

Nico schien zu überlegen. „Das versteh ich. Aber sieh es doch mal so: Arschlöcher, die auf dich neidisch sind und dich ärgern wollen, werden immer eine Möglichkeit dafür finden. Entweder sie nennen dich Streber, Besserwisser oder eben Schwuchtel. Alles scheiße. Aber wenn du dich jetzt wegen irgendwelcher Idioten versteckst und verleugnest, ist auch keine Lösung. Damit lässt du sie gewinnen. Und das wäre verdammt ungerecht. Wenn es dir so wie mir geht, dann wird es dir helfen, zu dir selbst zu stehen. Je selbstbewusster du wirst, desto weniger trifft dich das dumme Geschwätz.“

Noah lächelte vorsichtig. Nico konnte einem wirklich Mut machen. Und er hatte sogar noch ein Ass im Ärmel: „Außerdem bist du ja nicht der einzige Schwule im Internat!“

Nun spürte Noah wieder das angenehme Kribbeln: „Du hast recht. Ich weiß trotzdem nicht, ob ich da schon bereit für bin. Ich muss erstmal alles verarbeiten, was heute passiert ist.“

Nico legte ihm wieder kurz seine Hand auf den Arm: „Kein Stress. Wann du dich vor wem outest, ist deine persönliche Entscheidung. Das muss sich für dich richtig anfühlen.“

Noah blickte ihn an. „Wenn du nicht Auto fahren würdest, würde ich dich jetzt küssen.“ Oh, jetzt hatte er seine Gedanken ausgesprochen.

„Wenn du willst, machen wir genau das, wenn wir zurück auf dem Zimmer sind. Und meinetwegen erstmal nur auf dem Zimmer.“ Ja, das klang sehr gut, fand Noah.

Er sah aus dem Fenster. Es war dunkel geworden, aber die Scheibenwischer hatten nun nicht mehr viel zu tun. „Es hat aufgehört zu regnen!“

„Und ich habe ein ganz schönes Loch im Magen“, meinte Nico und blickte auf die Uhr auf dem Armaturenbrett. „Wie lange gibt’s denn Abendessen?“

Erst jetzt merkte Noah, dass er ebenfalls hungrig war. Die Glückshormone hatten das Gefühl bisher gut übertönt. „Das könnte knapp werden“, stellte er fest. „Sollen wir einen kleinen Abstecher machen und uns was von unterwegs holen? Magst du Sushi? In Schwerin gibt es diesen Sushi-Laden in der Südstadt. Der ist echt lecker!“

„Mimi Sushi?“, fragte Nico. „Den kenn ich auch.“

„Du kennst dich in Schwerin aus?“ Noah war überrascht.

„Ein bisschen. Ich habe eine Cousine in Schwerin, deswegen bin ich ab und zu mal da. Und Mimi Sushi ist super.“

„Dann lass uns dorthin fahren und Sushi to go mitnehmen!“

***

So fand sich Noah eine Stunde später in trockener Kleidung auf seinem Zimmer wieder und teilte mit seinem Mitbewohner Futo Maki, Hoso Maki und Nigiri. „Die hier sind voll lecker“, meinte Nico und zeigte auf einen Futo Maki. „Aber was ist das für eine Füllung?“

„Die hatte ich schon, ich glaube, da ist Kürbis dabei. Der Fisch ist gut, aber Kürbis ist nicht so mein Ding“, gab Noah zu und griff stattdessen nach einem Butterfisch-Nigiri.

„Hey, den wollte ich auch!“

„Zu spät!“ Er grinste Nico an. Was für ein perfekter Moment, was für ein perfekter Abend!

„By the way, du hast ein Reiskorn an der Unterlippe“, stellte Nico fest.

„Echt? Hab ich?“ Noah wollte sich übers Gesicht fahren, doch Nico hielt sanft seine Hand fest und fixierte seinen Blick: „Darf ich?“

Kaum hatte Noah genickt, rutschte Nico näher an ihn heran und legte seine Hände in den Nacken und küsste ihn. Seine Zunge fuhr über Noahs Unterlippe entlang – die ideale Möglichkeit dieses Reiskorn loszuwerden, falls es jemals da war! Nicos Lippen umfassten Noahs, als er den Kuss erwiderte und ihn tausend Glücksgefühle durchströmten.

Als sie den Kuss brachen, um Luft zu holen, war es, als ob Noah zurück in der Realität landete. Nico strahlte immer noch wie ein Honigkuchenpferd, doch Noahs Blick streifte über die leeren Sushi-Kartons zu seinen Schulbüchern. „Mist, wir müssen noch Hausaufgaben machen“, konstatierte er mit einem Seufzer.

„Müssen wir?“

„Ja, auch wenn ich mir im Moment ehrlich gesagt Schöneres vorstellen kann als Deutsch und Bio“, meinte Noah leise. Natürlich hob Nico grinsend die Augenbrauen und fragte „Soso?“; natürlich war es verführerisch, die Faust-Lektüre liegen zu lassen. Aber das würde Noah sich niemals durchgehen lassen. Was wäre, wenn er am nächsten Morgen in Deutsch aufgerufen würde und die Zusammenfassung der Faust-Szene nicht vor sich liegen hätte, ja, die Szene noch nicht einmal gelesen hätte? Er als Jahrgangsbester! Er würde bestimmt zum Spott der Klassenkameraden werden. Nein, das ging nicht. Er wollte nicht die Deutschlehrerin enttäuschen, vor allem nicht sich selbst enttäuschen. Nicht die Kontrolle über sein Leben verlieren – sein Leben, das ohnehin gerade ganz schön durcheinandergewirbelt wurde!

Er überlegte, ob und wie er Nico das erklären könnte, aber dieser schien an seinem Gesicht bereits abzulesen, wie ernst es ihm war: „Hey, dann machen wir eben jetzt Hausaufgaben, bringen wir es hinter uns! Du weißt schon, dass ich deine Selbstdisziplin beeindruckend finde – auch wenn ich sie manchmal verfluchen könnte!“

Noah lächelte geschmeichelt. „Ich … ich will dieses Mal auch gar nicht besonders viel schreiben, ich will nur einfach nicht unvorbereitet sein.“

„Schon okay“, sagte Nico und setzte sich an seinen Schreibtisch. „Meinen Noten wird es sicherlich auch nicht schaden, wenn ich noch was lerne.“

Noah begann die Faust-Szene zu lesen. Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn! War das ein Ausdruck für das Gefühl, das er empfand, wenn er Nico küsste? Er spürte die Schmetterlinge in seinem Bauch und konnte es kaum erwarten, Nico wieder näher zu kommen. Er beeilte sich schneller durch die Szene zu kommen und schrieb zügig ein paar Sätze zur Zusammenfassung. Jetzt nur noch rasch die beiden Seiten im Biobuch durcharbeiten.

Als Noah mit den Hausaufgaben fertig war, unterdrückte er zufrieden ein Gähnen. Ein Blick auf die Uhr zeigte 23:18! Der Tag war lang, anstrengend und zweifelsohne ereignisreich gewesen – und in weniger als sieben Stunden würde er wieder aufstehen und körperliche Höchstleistungen vollbringen müssen. „Ich bin total müde, aber gleichzeitig fühle ich mich so wach und lebendig“, stellte er fest.

„Geht mir ähnlich.“ Nico lag inzwischen auf seinem Bett mit The Song of Achilles in den Händen. Noah ließ sich neben ihn fallen: „Und da geht es um Achilles und seinen Freund …“

„Patroclus“, ergänzte Nico und legte seinen Kopf auf Noahs Schulter. „Achilles ist der Halbgott, der ehrgeizige Kämpfer, geschickt mit dem Schwert, und er spielt wunderschöne Lieder auf der Leier. Patroclus ist ruhiger, introvertierter, kein Held im Kampf, kennt sich stattdessen mit Medizin aus.“

Noah blickte ihn an und strich ihm eine seiner blonden Strähnen aus dem Gesicht: „Sie ergänzen sich also?“

„Ja, ergänzen und unterstützen sich … und fahren voll aufeinander ab. Stell dir vor, zwei gut aussehende leicht bekleidete junge Männer im antiken Griechenland …“ Nico wandte seinen Kopf und zwinkerte ihm zu, woraufhin Noah sich hinunterbeugte und ihn küsste.

Sie rutschten seitlich auf die Matratze, bis sie nebeneinander lagen, Nicos Hand auf Noahs Hüfte, Noahs Bein an Nicos Knie. Der Kuss wurde inniger. Noah schmiegte sich näher an Nico, unterstützt davon, dass dieser seine Hand auf seinen Po legte und ihn zu sich zog. Seine eigene Hand, mit der er bisher durch Nicos weiche struwwelige Haaren gestrichen hatte, ließ er nun über den Rücken und die Taille entlang gleiten. Sollte er das T-Shirt nach oben schieben und die nackte Haut auf Nicos Oberkörper erkunden?

Er hatte Lust, und ob! Er war fast hart und durch die Jeans konnte er spüren, dass er auf Nico einen ähnlichen Effekt hatte. Ja, er wünschte sich den Traum von letzter Nacht Wirklichkeit werden zu lassen, aber gleichzeitig spürte er den Druck. Er hatte Angst. Angst vor dem unbekannten Terrain. Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Angst davor, dass alles zuviel würde, dass er es nicht schaffen würde, Nico wirklich in sein Leben zu lassen. Und vielleicht sollte man manche Erfahrungen nicht übermüdet machen, vor dem Hintergrund in gut sechs Stunden wieder aufstehen zu müssen?

Nico musste sein Zögern bemerkt haben und sah ihn besorgt an: „Geht’s dir gut?“

„Sehr gut. Aber … können wir morgen weitermachen?“, flüsterte er.

Nico gab ihm einen zarten Kuss auf die Lippen: „Gute Idee. Schlaf gut und träum was Schönes! Sweet Dreams!“

Die werde ich haben, dachte Noah, während er in sein eigenes Bett kletterte.