E in dunkler Schalter fiel Sophia in die Augen, als sie das Portal zum Haus der Vierzehn von der Burg aus betrat. Er erinnerte sie an den Token, den sie benutzt hatte, um zum Speicherpunkt zurückzukehren und die Portale zum Haus und zur Großen Bibliothek zu öffnen. Sie war nun die Hüterin des Tokens und bewahrte ihn auf Drängen von Vater Zeit sicher auf.
Obwohl er meist unbenutzt blieb, fragte sie sich oft, ob es einen Grund geben könnte, die Münze zu benutzen, um zum Speicherpunkt zurückzukehren und die Ereignisse in der Vergangenheit kurz vor dem Großen Krieg zu betrachten. Ihr war bewusst, dass sie den Token benutzen sollte, um mit Liv in die Roya Lane zurückzukehren, da der Speicherpunkt in einer Mondfinsternis lag. Das war die einzige Zeit, in der der Süßwarenladen Mondfinsternis um Mitternacht geöffnet war. Sie musste dort einen magischen Kaugummi besorgen, um den Auftrag für Lee zu erfüllen, nämlich ein geheimnisvolles und magisches Katana finden.
Sophia glaubte nicht, dass sie die erforderliche Zeit für eine weitere Nebenmission hatte, aber sie würde ihre Vereinbarungen immer einhalten. Lee hatte Sophia geholfen, indem sie für Serena den Cupcake gebacken hatte, der ihr Leben verlängerte und im Gegenzug bat sie um das Katana. Die Mission bestand aus vielen Teilen und sie überlegte, dass sie wahrscheinlich bald damit beginnen sollte. Als wollte das Universum sie dazu ermutigen, traf Sophia auf dem Weg aus dem Portal im Haus der Vierzehn direkt auf die Person, die sie für die Mission brauchte.
»Hey, da bist du ja!«, rief Liv und umarmte sie sogleich.
»Du bist schon zurück«, wunderte sich Sophia. »Solltet ihr nicht in den Flitterwochen sein?«
Liv lachte und winkte ab. »Ja, genau. Als Stefan und ich im Strandresort waren, sind wir einigen Außerirdischen auf die Spur gekommen, die das Personal mithilfe von Magie in Besitz genommen haben und mussten die ganze Sache abblasen. Lange Rede, kurzer Sinn, es gab einen Kampf. Wir haben gewonnen. Das Resort existiert nicht mehr.«
Sophia blinzelte ihre Schwester verwirrt an. »Ich habe so viele Fragen. Außerirdische? Ist das dein Ernst? Die gibt’s wirklich?«
»Was denkst du, was Elfen sind?«, fragte Liv lachend. »Sie sind einfach schon sehr lange hier. Wie auch immer, die Welt ist wieder in Ordnung. Zumindest im Moment, aber das kann sich ja jeder Zeit ändern.«
»Nur du und Stefan würdet in den Flitterwochen zu einer dienstlichen Mission aufbrechen.« Sophia schüttelte den Kopf, lachte aber immer noch.
»Wir suchen uns so etwas nicht aus«, entgegnete Liv. »Die Gefahr findet uns. Wir sind verdammte Magneten.«
Sophia wusste, was ihre Schwester meinte. Deshalb war sie kurz davor, zehn verschiedene Missionen auf einmal zu erfüllen. »Hey, wenn du wieder da bist, hast du Lust, demnächst mit mir in den Süßwarenladen Mondfinsternis um Mitternacht zu kommen?«
»Klar!«, stimmte Liv aufgeregt zu. »Ich brauche ein paar Süßigkeiten für Clark, um ihm zu danken, dass er auf den Laden aufgepasst hat, während wir weg waren.«
»Süßigkeiten als Geschenk«, kommentierte Sophia und schüttelte den Kopf. »Nur du …«
»Er mag sie«, erklärte Liv. »Ja, ich habe Lust, wenn du Zeit hast.«
»Hast du keine Aufträge?«, erkundigte sich Sophia.
»Doch, etwa ein Dutzend, aber dafür kann ich mich losreißen«, bestätigte Liv. »Oh und ich habe auch den magischen Kompass für dich. Den brauchst du doch für die Mission, hast du gesagt.«
»Ja, danke. Ich muss noch Zac Efron anwerben«, sagte Sophia zu ihrer Schwester. »Obwohl ich noch nicht weiß, wie ich das anstellen soll.«
Liv nickte und verstand sofort. »Ich glaube, ich kann dir da helfen. Ich habe es mir angesehen …«
»In deiner reichlich vorhandenen Freizeit«, lästerte Sophia.
»Nun, ich habe Mortimer gebeten, für mich zu recherchieren«, gestand Liv. »Er ist ein Sterblicher, also fällt er in seinen Zuständigkeitsbereich. Jedenfalls hat er offenbar einen Leibwächter, der ihn sehr beschützt …«
»Das ist deine Aufgabe«, unterbrach Sophia.
»Nein«, widersprach Liv und wippte mit dem Kopf hin und her. »Dieser Kerl, sein Name ist Ramy, ist besessen und arbeitet rund um die Uhr, um den Star zu schützen. An ihm vorbeizukommen, wird deine größte Herausforderung sein.«
»Ramy?«, fragte Sophia. »Du meinst den Kerl, der immer im Hintergrund von Zacs Fotos zu sehen ist?«
Liv nickte. »Genau der. Niemand spricht mit Zac, ohne ihn vorher zu fragen. Ich vermute, es wird ihm nicht gefallen, dass du Zac auf eine Mission in eine gefährliche Gruft mitnimmst oder wo auch immer du hingehen musst, um dieses Katana zu bekommen. Ihn zu überzeugen wird also etwas …«, meinte sie und hob ihre Faust, »Überredungskunst erfordern, wenn du weißt, was ich meine.«
»Einen Sterblichen verprügeln?« Sophia war überrascht. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass das gegen den Moralkodex der Drachenelite verstößt. Ich werde Zac einfach entführen, wenn der Kerl schläft.«
Liv schüttelte den Kopf. »Das habe ich Mortimer auch gesagt, aber er meinte, Zac Efron würde nichts ohne Ramys Segen tun. Sie stehen sich sehr nahe, denn Ramy ist zudem Zacs größter Fan.«
Sophia seufzte und ärgerte sich. »Cool, also ist die Mission gerade noch komplizierter geworden. Wie witzig.«
»Hey«, stichelte Liv und gab ihr einen spielerischen Klaps auf den Arm. »Vielleicht findest du ja einen neuen Freund.«
Sophia lachte. »Noch einen brauche ich nicht! Meine Freunde machen mich einfach immer zum Laufburschen.«
Liv nickte verständnisvoll. »Ich habe die gleiche Art von Freunden.« Sie streckte ihren Arm aus. »Bist du bereit, den Rat zu verärgern … ich meine, ihm ein Update zu geben?«
»Auf jeden Fall«, bestätigte Sophia und erinnerte sich an die letzten Male, die sie hier gewesen war. Einige der Ratsmitglieder versuchten, sie klein zu reden, weil sie von der Macht der Drachenelite und ihrer Autorität gegenüber dem Haus der Vierzehn nicht überzeugt waren.
Liv legte ihr den Arm um die Schulter und führte sie in die Kammer des Baumes. »Sag Bianca, dass ihre Nasenoperation wirklich gut geworden ist. Sie liebt es, wenn ich so etwas behaupte.«