D ie Roya Lane, die jetzt anders aussah, wirkte eigenartig in ihren Schwarz-, Weiß- und Grautönen. Das bedeutete, dass der Token seine Aufgabe erfüllt hatte und sie zum Speicherpunkt zurückgereist waren.
Sie ließ Livs Hand los und blickte auf die gepflasterte Straße. Es war noch heller Tag, der Moment, in dem der Speicherpunkt von Vater Zeit gesetzt worden war. Er hatte Sophia gewarnt, sich nicht zu lange dort aufzuhalten, weil es gefährlich sein könnte. Für diese Mission hatte er ihnen jedoch die Erlaubnis erteilt, bis Mitternacht zu bleiben.
Sophia kam noch etwas anderes in den Sinn, das sie vor Sorge aufschrecken ließ. »Wir dürfen von denen in dieser Zeit nicht gesehen werden.«
Wie zuletzt hatte Sophias Körper Farbe, während alles um sie herum wie ein Schwarz-Weiß-Film wirkte.
Liv lächelte ihre Schwester triumphierend an. »Glaubst du, Papa Creola hat mich nicht auf das hier vorbereitet? Es gibt einen Grund, warum du die Delegierte von Vater Zeit mit auf dieses Abenteuer genommen hast.«
»Weil du die besten Witze kennst?«, fragte Sophia und Erleichterung erfüllte ihr Herz.
»So ist es«, stimmte Liv zu. »Außerdem hat Papa Creola mir das hier gegeben.« Sie hielt einen Schlüssel hoch.
»Vater Zeit hat dir einen Schlüssel gegeben«, stichelte Sophia. »Da habe ich mir schon Sorgen gemacht.«
Liv seufzte. »Der Schlüssel bringt uns in die Fantastischen Waffen , die am Tag des Speicherpunkts geschlossen war, weil Subner damals ein Fae war und eine Tanzparty veranstaltet hat.«
Sophia lachte. »Armer Kerl. Ich wette, er hat es gehasst.«
Liv nickte. »Das hat er. Er bezeichnet es als sein ›dunkles Zeitalter‹. Jedenfalls befindet sich in den Fantastischen Waffen ein Gegenstand, der uns helfen wird, die Zeit schneller laufen zu lassen. Wenn wir das tun, beschleunigt es das heutige Tagesgeschehen und bringt uns näher an Mitternacht, um den Süßwarenladen besuchen zu können.«
»Großartig«, zwitscherte Sophia. »Ich weiß nicht, wie mir das helfen soll, in diesem Reich zu interagieren. Im Moment sind wir Geister und können nichts anfassen und niemand kann uns sehen. Wie soll ich denn da einen magischen Kaugummi kaufen?«
Der besorgte Ausdruck, der kurz über Livs Gesicht huschte, beunruhigte Sophia. »Im Laufe der Zeit werden wir ein Teil dieser Umgebung. Offensichtlich wird sich unser Aussehen verändern, um das widerzuspiegeln.«
Sophia warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Du meinst, wir werden Schwarz und Weiß, wie alles hier?«
Liv nickte.
Sophia wusste, dass das zu einfach wäre und senkte ihr Kinn. »Wo ist der Haken?«
»Erinnerst du dich, dass Papa Creola nicht wollte, dass du dich lange am Speicherpunkt aufhältst?«
»Ja.«
»Das liegt daran, dass du ein Teil dieser Zeit wirst«, beendete Liv zögerlich.
»Wenn wir nicht aufpassen, bleiben wir hier hängen, oder?«
Liv nickte.
»Großartig«, meinte Sophia und sah ein, dass sie hätte wissen müssen, dass sich eine scheinbar einfache Aufgabe in eine tödliche Mission verwandeln könnte. »Wenn also alle Farbe aus unserem Aussehen verschwunden ist, sitzen wir hier fest, nicht wahr?«
»Mach dir keine Gedanken.« Liv zog Sophia in Richtung des Endes der Roya Lane, wo sich die Fantastischen Waffen befanden. »Wir müssen es nur richtig timen. Papa Creola hat gesagt, dass wir bis Mitternacht genug Zeit haben sollten, um in den Laden zu gehen und zu holen, was wir brauchen, bevor wir ganz schwarz und weiß sind.«
»Wie viel Zeit ist genug?«
Liv zuckte mit den Schultern. »Wie ich den Mann kenne, wahrscheinlich ein paar Minuten.«