Kapitel 20

M ach die Fensterläden auf, ja?«, fragte Liv, als sie den staubigen Laden mit dem Namen Fantastischen Waffen betraten. Er war ein Arsenal für Waffen und zeitbezogene Artefakte und da es zum Speicherzeitpunkt keinen Strom gab, war es schwierig, etwas zu sehen, sobald sie eingetreten waren.

Sophia tastete umher und versuchte, einen Schalter für die Fensterläden zu finden, um sie zu öffnen. Es gab keinen Strom zu dieser Zeit, aber der Schalter setzte Magie frei und die Fensterläden öffneten sich, Licht fiel in den alten Laden, der dem jetzigen sehr ähnlich sah. Liv zufolge hatte er anscheinend viele verschiedene Erscheinungsformen durchlaufen, ähnlich wie Papa Creola und Subner, aber auch wie diese beiden kehrte er zu seinen alten Formen zurück und wandelte sich wie die Wesen, zu denen er gehörte.

Sophia rümpfte die Nase und versuchte, nicht in den Staub zu niesen, den sie beim Öffnen der Verdunkelung aufgewirbelt hatte. »Ich nehme nicht an, dass Papa Creola dir gesagt hat, wonach wir suchen?« Sie musterte die Glasvitrinen, die mit Tonnen von seltsamen Gegenständen gefüllt waren.

Liv warf ihr einen genervten Blick über ihre Schulter zu. »Doch, das hat er, während er mir die Haare geflochten und das Geheimnis des Lebens verraten hat.«

Sophia lachte. »Okay, hast du eine Idee, wie wir die Zeit beschleunigen können, damit wir langsam ein Teil dieses Reiches werden, ohne hier festzusitzen?«

Liv, die ihre Augen zu den vielen Schwertern und archaischen Waffen an der Wand hob, schüttelte den Kopf. »Ich denke, die können wir ausschließen. Es ergibt für mich keinen Sinn, dass eine Waffe die Zeit voranbringt.«

»Logisch«, stimmte Sophia zu. »Genauso all die Rüstungen und anderen kampfbezogenen Dinge.«

»Dann bleiben nur noch …«, überlegte Liv und warf einen Blick auf die staubigen Vitrinen, »all die zeitbezogenen Artefakte.«

Sophia verstand den niedergeschlagenen Ton in der Stimme ihrer Schwester. Ein paar hundert Gegenstände lagen in den mit Samt ausgekleideten Kisten herum. »Nun, wir wissen, dass es etwas sein muss, das die Zeit vorwärts dreht, also wird es wahrscheinlich nicht so ein Stein sein, oder?« Sie deutete auf einen violetten Edelstein in der nächstgelegenen Kiste.

Liv kniff die Augen zusammen, um zu sehen, worauf sie sich bezog. »Nein, der wird es nicht sein. Er ist das, was Rudolf benutzt hat, um Serena von den Toten auferstehen zu lassen. Nimm ihn doch einfach und mach ihn kaputt.«

Sophia lachte und wusste, dass ihre Schwester das nicht ernst meinte. Sie durften nichts tun, was zukünftige Ereignisse beeinflussen konnte. Das war eine weitere Regel in Bezug auf den Speicherpunkt und das Zurückreisen in der Zeit.

»Es wird nicht der Handspiegel oder etwas Ähnliches sein.« Liv zeigte auf ein anderes Objekt in der Nähe.

»Könnte es eine Sanduhr sein?« Sophia deutete auf einen kleinen, mit Sand gefüllten Gegenstand.

»Guter Gedanke, aber ich glaube nicht«, antwortete Liv. »Wir brauchen etwas, das uns auf der Zeitachse vorwärtsbringt und ich sehe nicht, wie eine Sanduhr das tun könnte, da der Sand derzeit in der Mitte zwischen den beiden Hälften ruht.«

Sophia sah ein, dass sie recht hatte, als sie den Gegenstand betrachtete, der auf der Seite lag. Sie untersuchte andere Gegenstände in der Kiste und versuchte herauszufinden, was sie vorwärtsbringen könnte. Dann fiel ihr etwas ein und ihr stand der Mund offen.

»Was?« Liv bemerkte die Reaktion auf dem Gesicht ihrer Schwester.

»Ich glaube, du hast mir beigebracht, dass die offensichtlichsten Lösungen meist die besten sind.«

Liv nickte. »Ja, weil unser Vater mich das gelehrt hat.«

»Nun«, meinte Sophia und tippte auf die Kiste neben sich, »ich denke, wenn wir in der Zeit vorankommen wollen, aber in einem sehr bewussten Tempo, das wir kontrollieren können, wäre dies die richtige Wahl.«

Liv beugte sich vor, um zu sehen, worauf sie sich bezog. Als sie es sah, lächelte sie. »Du bist ein Genie. Ja, das Offensichtliche ist hier wahrscheinlich die richtige Antwort.«