Kapitel 39

L aufen , war das erste, was Hiker in den Sinn kam, als er ungeschickt unter dem Bett des Riesen hervorkroch. Er wusste jedoch, dass er es nicht riskieren konnte, Lärm zu verursachen. Berlin war womöglich noch im Schloss. So leise er konnte, erhob sich Hiker und schlich auf Zehenspitzen durch den Raum, wobei er einen flüchtigen Blick auf den Flur warf, um sich zu vergewissern, dass dieser leer war.

Es war schwer zu glauben, dass diese Riesin versuchte, ihm zu helfen. Vielleicht hatte sie gesehen, dass ihr grobschlächtiger Sohn zu viele schlimme Dinge getan hatte und versuchte, sie auf die einzige Weise ungeschehen zu machen, die ihr möglich war. Welcher Grund auch immer, er war dankbar, dass Berlins Mutter ihm zu Hilfe gekommen war und ihren Sohn aus dem Schloss beordert hatte, um Hiker eine Gelegenheit zur Flucht zu geben.

An der Zimmertür angekommen, blickte Hiker auf den Treppenabsatz und den darunter liegenden Bereich. Die Luft war rein.

Mit vorsichtigen Schritten bewegte er sich über den Korridor im zweiten Stock und vermied dabei das knarrende Brett, auf das er zuvor getreten war. Auf der Treppe angekommen, nahm er zwei Stufen auf einmal, seine Tritte wurden durch den schmutzigen Läufer gedämpft.

Als Hiker am Fuß der Treppe angelangt war, wurde ihm von dem Geruch, der aus der Küche drang, fast übel. Er hielt sich die Nase zu und spähte in Richtung Wohnzimmer und die Sitzecke auf der anderen Seite. Beide waren leer.

Hiker musste nur noch die Tür erreichen und dann mit der goldenen Harfe über den Schrottplatz rennen, dann wäre er frei. Die Mission wäre erfüllt. Alles wäre gut, bis zur nächsten Mission, bei der er alles für etwas Dummes wie eine winzige Harfe riskieren musste.

Als er die Treppe verließ, schaute Hiker über seine Schulter zum hinteren Teil des Schlosses, zu der Tür, die nach hinten führte. Dort vermutete er, dass Berlin Holz für seine Mutter hackte.

Hiker erreichte die Haustür, ohne einen Laut von sich zu geben. Er wusste von früher, dass das Öffnen der großen Tür kein Geräusch verursachte. Ohne sich darum zu kümmern, riss er die Tür auf, gerade als die Tür hinter ihm aufsprang.

Angespannt wagte er einen Blick über seine Schulter. In der Hintertür stand der wütende Riese, eine Axt in der Hand und die Augen rot umrandet.

»Ein Magier!«, schrie Berlin. »Ich wusste doch, dass ich einen Magier rieche! Wie kannst du es wagen, in mein Haus einzubrechen? Jetzt wirst du die Beilage zu meinem Abendessen!«