L aut Sophias Quellen war es offenbar aussichtsreicher, eine Audienz bei der Präsidentin der Vereinigten Staaten zu bekommen als bei Zac Efron. Sie hatte sich sogar mit der Präsidentin getroffen, da ihre Rolle als Mitglied der Drachenelite ihr solche Privilegien einräumte. Aber Zac Efron war kein Politiker. Er war ein Filmstar und für ihn galten nicht die gleichen Regeln.
Sophia wusste, dass die größte Schwierigkeit darin bestand, an seinem Leibwächter vorbeizukommen. Ramy war – soweit bekannt – ein knallharter Typ, der sich sehr für seine Sicherheit einsetzte. Niemand kam an den Star heran, ohne vorher an ihm vorbei zu müssen. Sophia machte sich Gedanken, dass es wahrscheinlich nicht gut ankam, wenn sie dem besessenen Bodyguard erzählte, dass sie Zac Efron für eine mysteriöse Mission brauchte, deren Details selbst ihr nicht klar waren.
Sie wünschte, Lee aus der Bäckerei hätte ihr mehr Informationen zur Verfügung gestellt. Sophia hatte eine Nachricht von der Bäckerin erhalten, dass sie bis zum Ende des Tages den Standort des Katana hätte. Es lag also an Sophia, Zac Efron zu holen. Dann konnte sie die Mission abschließen und ihre Hände in Unschuld waschen, da sie ihre Gegenleistung für die zwanzig Millionen Dollar erbracht hatte.
Lunis und Sophia standen vor der streng bewachten Villa in Beverly Hills. Dort wohnte Zac Efron laut Mortimer und seinen Brownies. Für Sophia war es beruhigend, dass Zac als guter Mensch betrachtet wurde, weil sich die Brownies um dieses Haus kümmerten. Sie fragte sich immer noch, warum in aller Welt diese Mission von ihr verlangte, den musikalisch begabten Star mitzunehmen.
Vielleicht liegt es daran, dass er ein Treblemaker ist , überlegte Lunis, der wie ein Fed-Ex-Transporter aussah, während Sophia das Gelände überwachte.
Sie warf ihrem Drachen einen mörderischen Blick zu, aber das schien ihn nur zu ermutigen, denn er kicherte. »Ich glaube, er ist eher Popstar und Schauspieler als Musiker.«
Was? , fragte er. Das weißt du nicht. Vielleicht hat er mit klassischer Musik zu tun.
Sophia senkte ihr Kinn und bereitete sich auf den Unsinn vor, der sicher folgen würde. »Ach wirklich? Du glaubst, wir rekrutieren Zac Efron für diese Mission, weil er ein Komponist für klassische Musik ist?«
Lunis zuckte mit den Schultern. Mag sein. Weißt du, Baby got Bach.
»Ein Engel ist gerade am schlimmsten Wortspiel aller Zeiten gestorben«, erklärte Sophia.
Der Drache schüttelte den Kopf. Schlechte Wortspiele bringen keine Engel um. Wenn sie es täten, hättest du schon alle auf dem Gewissen .
»Wie dem auch sei, ich brauche keine weiteren Beiträge von dir zu diesem Thema«, erklärte sie ihm trocken.
Wirklich? , fragte er nach. Du denkst also, wir brauchen Zac nicht, weil man besser die Finger von ihm lassen sollte.
»Bitte lass es«, bat sie ihn.
Na gut. Diejenigen, die keine Musik-Wortspiele mögen, sind übel dran.
Sophia stöhnte. »Du bist der Schlimmste. Buchstäblich der Allerschlimmste.«
Vielen Dank . Er verbeugte sich leicht und sah stolz aus.
»Okay, hältst du für mich Ausschau?« Sophia plante ihren Weg auf das Gelände. Es gab einen Wachposten an der Einfahrt und anscheinend noch ein paar andere auf dem Gelände, aber die eigentliche Sorge galt diesem Ramy. Sophia war sich nicht sicher, was sie erwarten sollte und bereitete sich auf einen weiteren Riesen vor, wie sie ihn oben auf der Bohnenranke getroffen hatte.
Sicher , antwortete Lunis. Ich werde auf deinen Bach aufpassen.
Sophia hielt inne. »Wenn ich es mir recht überlege, solltest du lieber an deinen Witzen arbeiten.«
Mit ›daran arbeiten ‹ meinst du, dass ich sie in deinem Kopf wiederholen soll und wir sie dann so lange verbessern, bis sie perfekt sind? , wollte Lunis wissen.
Sophia schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke, wir sollten das Spiel schweigend spielen, während ich in Zac Efrons Haus einsteige. Ein melodramatisches Stöhnen lässt mich womöglich auffliegen.«
Oder ein herzzerreißendes Kichern, was wahrscheinlicher ist , korrigierte Lunis.
»Wir reden doch über deine Witze, oder?«, fragte sie.
Lunis entließ sie mit einer Bewegung seiner Vorderkralle. Dann geh schon. Ich passe auf und komme, um dich zu retten, wenn du kurz davor bist, in zwei Teile geteilt zu werden.
Sophia blinzelte ihn an. »Ich gehe in das Haus eines Filmstars. Nicht in das eines Serienkillers.«
Lunis schürzte seine Lippen. Sei auf alles gefasst, Soph. Du weißt nichts über diesen Ramy. Er könnte auch ein Bombenleger sein.
Sophia rollte mit den Augen. »Hoffen wir, dass das Einzige, was er geschossen hat, ein Foto ist.«
Okay, beeil dich , ermutigte Lunis. Ich habe noch ein Zoom-Meeting mit einem Agenten.
Sie warf ihm einen warnenden Blick zu. »Du darfst nicht ins Showgeschäft einsteigen. Du bist ein Drache.«
Er sah plötzlich weg. Niemand schiebt sein Baby ab.
»Oh, Engel im Himmel«, brummte Sophia und schüttelte den Kopf über ihren Drachen.
Das ist genau wie in dieser Folge von Friends, begann Lunis.
»Nein. Nein, ist es nicht«, mischte sich Sophia ein.
Du hast mich nicht ausreden lassen , protestierte Lunis.
»Das spielt keine Rolle. Nichts, was du sagen könntest, würde dies zu einer Sitcom über sechs Singles machen, die in New York City leben«, erklärte Sophia.
Er seufzte. Nun, man muss schon ein bisschen Fantasie haben, entschuldige vielmals. Die Burg Gullington ist das Café, das Central Perk. Ich bin Joey, weil ich freundlich und attraktiver bin als alle meine Freunde.
»Wer bin ich?«, wagte Sophia zu fragen.
Du bist Gunther , antwortete er sofort.
»Weil ich nicht zu den coolen Kids gehöre?«
Wegen der Haare, Soph. Offensichtlich.
Sie schüttelte den Kopf, wich ein Stück zurück und bereitete ihren Zauber vor. »Arbeite an deinen Witzen, Lun. Im Moment könnten sie meinen Tod bedeuten.«
Warte nur, bis ich berühmt bin , warnte Lunis. Dann wird es dir leidtun.
Sie nickte. »Ich bin sicher, das wird es. I’ll be Bach!«