Mauerblümchen

Alpen-Astern sind zart und zäh zugleich – solange die Erde nicht zu feucht und eher nährstoffarm ist.

Wer auch immer den Begriff vom scheuen, nichtssagenden Mauerblümchen in die Welt gesetzt hat, Gärtner können es nicht gewesen sein. Mit eisernem Willen stemmen die kleinen, zähen, überwiegend in Gebirgsregionen beheimateten Pflanzen ihre Wurzeln in Felsritzen, krallen sich an Mauervorsprüngen fest, trotzen Wind, Frost und praller Sonne und rufen der Welt ein liebenswert-trotziges „Woll’n wir doch mal sehen!“ entgegen. Woher sie die Energie für diesen Kraftakt nehmen, scheint mit Blick auf die bescheidenen Wasser- und Nährstoffansprüche ein Rätsel.

STEINGÄRTEN

Angesichts der bewundernswerten Fähigkeiten der Mauerblümchen verwundert es nicht, dass viele Pflanzenfreunde ihnen mit eigenen Steingartenanlagen huldigen. Manchmal mündet die Verehrung sogar in einem Alpinum, in dem mithilfe sorgfältigst zusammengestellter Substratmischungen genau die Bodenstrukturen und pH-Werte der natürlichen Standorte nachgebildet werden.

GUT ZU WISSEN

Bei Steingartenpflanzen handelt es sich um Spezialisten für Extremstandorte, die in den meist überdurchschnittlich gut versorgten Gartenböden kaum gedeihen. Magere, durchlässige Erde ist Pflicht, der Boden sollte darum je nach Bodenart 20 – 60 cm tief ausgehoben und durch eine Schotterschicht ersetzt werden. Ein wasserdurchlässiges Vlies oben drauf verhindert, dass später Erde eingewaschen und der Wasserabzug beeinträchtigt wird.

Sowohl aus optischen als auch aus praktischen Gründen (besserer Wasserablauf, höhere Sonneneinstrahlung) werden Steingärten meist als hügelige Miniaturlandschaft mit südlicher Ausrichtung angelegt. Zur Ausformung dienen Findlinge, eine Mischung aus je einem Drittel ausgehobener Erde, Splitt sowie gewaschenem Sand, zur Abdeckung und Verschönerung Schotter und Splitt in unterschiedlicher Körnung. Die Erdmischung wie auch die Wahl der verwendeten Gesteinsart(en) hängt wesentlich von den Ansprüchen der gewünschten Pflanzen ab – weshalb ein echtes Alpinum, das verschiedene Standorte abbilden soll, sehr zeit-, arbeits- und kostenintensiv ist. Empfehlenswerte Gesteinsarten sind etwa Granit, Quarzit und Basalt beziehungsweise die in Ihrer Region typischen Gesteinsarten – Findlinge aus regionalen Steinbrüchen sind zudem auch aus ökologischen Gründen empfehlenswert.

Trockenmauern erweitern den Pflanzraum in die Vertikale. Sie dienen Eidechsen und Insekten als Unterschlupf und Sonnenterrasse.

Gebaut wird von außen nach innen: Zunächst zeichnen Sie die äußere Form des Steingartens mit Findlingen nach, füllen Substrat auf und verdichten es mit den Füßen, dann folgt etwas nach innen versetzt der nächste Steinring, der wiederum mit Erde verfüllt wird, und so geht es weiter, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Vermeiden Sie Hohlräume, da der Steingarten sonst nach den ersten Regengüssen absacken kann und außerdem Wühlmäuse angelockt werden. Wer ohnehin schon Probleme mit Wühlmäusen hat, sollte noch unter dem wasserdurchlässigen Vlies verzinktes Sechseckgeflecht mit 13 mm Maschenweite (Drahtstärke 0,7 mm) platzieren.

Ein entscheidender Kniff für eine gelungene Optik: Legen Sie die Steine nicht lose auf, sondern lassen sie nur ein bis zwei Drittel aus dem Substrat herausschauen, das wirkt natürlicher, insbesondere wenn sich später die ersten Pflänzchen anschmiegen.