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Ich tue mein Bestes, mich wieder auf mein Buch zu konzentrieren und das Mädchen, das noch immer in der Tür steht, zu ignorieren. Die ganze Zeit über sagt sie kein Wort, nickt bloß, scheint darauf zu warten, endlich mit dem Reden dran zu sein. Und als sie es dann tut, spricht sie in einer Sprache, die ich noch nie gehört habe. Am ehesten klingt sie so wie eine Sprache aus Philips liebster Fernsehserie: Game of Thrones.

Weil ich Angst habe, dass sie mich beim Starren

»Du liest auf einer Party?«, fragt sie und steckt das Handy in ihre Hosentasche. Sie kommt ein Stück näher und deutet auf das Buch, das aufgeklappt vor mir liegt.

Ich nicke langsam.

»Aber das ist eine Party. Solltest du nicht bei den anderen sein und feiern?« Sie betrachtet mich aus dunklen Augen, perfekt geschminkt und mit Wimpern so lang, dass die Models aus sämtlichen Mascara-Werbespots vor Neid erblassen würden. Und dann ist da wieder dieses Leuchten, das sie zu umgeben scheint, als wäre sie ein strahlender Engel unter uns einfachen Sterblichen. Wieso kommt sie mir nur so verdammt bekannt vor? Wo habe ich sie schon einmal gesehen?

Ich schlucke diese Gedanken runter und überlege,

Sie kommt näher, bleibt dann aber abrupt stehen. Das Lächeln gefriert ihr auf den Lippen. Ihre Augen weiten sich. Sie saugt scharf die Luft ein, macht einen Schritt zurück und wirft mir einen hasserfüllten Blick zu, genau wie der grimmige Waldschrat.

»Du bist das also«, murmelt sie und ist ebenso plötzlich verschwunden, wie sie gekommen ist.