81

Ich bin allein in meinem Zimmer, als ich am nächsten Morgen erwache. Von Kilian keine Spur. Habe ich mir

Langsam schleichen sich die Zweifel wieder zurück in mein Bewusstsein, und mit ihnen kommt die Angst zurück. Die Angst, dass ich Kilian für immer verloren habe, dass er eingesehen hat, dass das mit uns auf Dauer nicht funktionieren kann. Meine Augen beginnen, wieder zu brennen, während mein Herz zu vergehen scheint. Kann ich das je überstehen? Ein Leben ohne ihn? Im nächsten Moment öffnet sich die Tür, und Kilian kommt herein. In der Hand hält er zwei Tassen und Löffel und lächelt mich strahlend an, als hätte er gerade die wichtigste Person in seinem Leben gesehen.

»Du bist ja schon wach. Ich dachte, du schläfst noch eine Weile«, sagt er und kommt zu mir ans Bett. Die beiden Tassen stellt er auf dem Nachttisch ab, und erst jetzt erkenne ich, dass darin weder Tee noch Kaffee ist, sondern etwas, das aussieht wie Kuchen.

»Hast du jetzt auch noch für mich gebacken?«, frage ich ungläubig. Das Rührei, das er mir neulich gemacht hat, hat fabelhaft geschmeckt, aber Kuchen in Tassen habe ich noch nie gegessen.

»Ich dachte mir, wir beide könnten ein gutes Frühstück gebrauchen. Das Rezept ist von Clara. Sie ist total süchtig danach«, sagt er. Kilian bleibt stehen, macht keine Anstalten, sich hinzusetzen, und scheint trotzdem auf irgendein Zeichen von mir zu warten. Langsam setze ich mich auf und klopfe auf den Platz

»Der ist richtig gut«, nuschele ich zwischen zwei Bissen, was Kilian ein Lachen entlockt.

»Das will ich auch hoffen. Ich musste einem deiner Mitbewohner etwas Nutella dafür klauen«, sagt er lachend und stellt seine leere Tasse auf den Nachttisch. Dabei kommen wir uns so nah, dass mein Herz vor Freude einen Sprung macht.

Statt sich zurückzuziehen, legt Kilian mir einen Arm um die Schulter, zieht mich näher an sich heran, so dass ich seine Wärme spüren kann. In diesem Moment bin ich so glücklich und froh, dass er sich dazu entschlossen hat, bei mir zu bleiben, und dass ich mich entschieden habe, überhaupt nach Dunkelfelsen zu kommen. Es scheint, als hätte mein Leben endlich die Wendung eingeschlagen, die ich mir seit Jahren erhofft habe. Als hätte ich endlich eine Chance darauf, glücklich zu werden.