Freitag, 02:42 Uhr

Das surrende Geräusch der Klimaanlage wehte über den Gang, als ich die Tür hinter mir schloss. Es roch nach Putzmittel und Elektrosmog. Orientierungslos blickte ich mich um. Über mir leuchtete ein rundes Licht unter dem Plexiglaspanel.

Ich setzte langsam einen Schritt vor den anderen und versuchte, mich zu orientieren. Mit jedem Meter, den ich mich fortbewegte, wanderte das Licht über mir mit. Zwar erleichterte es mir die Sicht, jedoch hätte ich genauso gut mit einer lärmenden Tröte durch den Gang laufen können. Das Licht schien auf mich nieder wie ein Scheinwerfer.

Mit dem Lichtkegel als ständigen Begleiter, kam ich zu einer der Treppen, die nach oben führten. An der Wand haftete ein Screenpaper mit einem Gebäudeplan. Ich musterte den Grundriss des Gebäudes. Nachdem ich mich wenige Sekunden auf die Übersicht vor mir fokussiert hatte, erschien das Logo der MedSol AG vor meinen Augen. Auf dem Lageplan befanden sich digital kodierte Informationen. Die Kontaktlinsen lasen sie ein, erkannten sie und riefen sie für mich auf.

Willkommen im Hauptsitz der MedSol AG, tauchte die Begrüßung vor meinen Augen auf. Daraufhin wurden mir mehrere Optionen angeboten: 1. Virtuelle Tour, 2. Termin vereinbaren, 3. Empfang kontaktieren, 4. Raumsuche, 5. Fluchtwege. Ich wählte Nummer 4 aus.

»Büro, Kaspersky«, flüsterte ich, in der Befürchtung, jemand könnte mich hören.

Die Kontaktlinsen konnten keinen passenden Eintrag zu dem Namen finden.

Ich startete einen weiteren Versuch: »Labor.«

Diesmal wurden mir mehrere Ergebnisse angezeigt. Anscheinend befand sich im vierten Stock eine Anzahl Labore. Ich startete die Navigation und ließ mich über die Kontaktlinsen durch das Gebäude lotsen. Auf Zehenspitzen bewegte ich mich die Treppe hinauf.

Wie ich im vierten Stock feststellte, waren die Labore alle verschlossen. Die Rechte des Wachmannes reichten nicht aus, um die Räume betreten zu dürfen.

»Zugang verweigert«, las ich, nachdem ich mein rechtes Auge samt Kontaktlinse hatte scannen lassen.

Neugierig lehnte ich mich vor und lugte durch die Glastür, über die in matten Buchstaben die Bezeichnung »Labor 3« flimmerte. Ich erkannte einige Schreibtische mit Displays, auf denen in Blautönen das Logo der MedSol AG pulsierte. In der Mitte des Raumes befand sich ein langgezogener Tisch, auf dem sich, fein säuberlich angeordnet, mehrere Gegenstände befanden.

Ich kniff die Augen leicht zusammen, in der Hoffnung, mehr erkennen zu können. Gewöhnliche Brillen, Sonnenbrillen und Screenpaper säumten die lange Tafel. Auf dem hinteren Bereich des Tisches entdeckte ich einige grüne Kontaktlinsenbehälter. Sie glichen dem Behälter, den ich bei Marek gesehen hatte.

Ein leichter Schwindel machte sich in meinem Kopf breit. Ich kannte dieses Gefühl. Seit der Impfung vor wenigen Jahren, traten die Anfälle zu den unmöglichsten Zeitpunkten auf. Die Anspannung tat ihr weiteres. Meine eigenen Kontaktlinsen hätten mich jetzt auf niedrige Vitalwerte hingewiesen.

Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand und blinzelte mehrmals. Die Deckenbeleuchtung strahlte immer noch wie ein kleiner Scheinwerfer auf mich herab. Ich spürte die Energie, die von ihr ausging. Als wollte sie mich langsam mit Lichtstrahlen zersetzen. 

Etwas kitzelte in meinem rechten Ohr. Ein Flüstern. Meine Augen wanderten den langen Gang entlang. Ich war völlig alleine. Hatte ich mir die Stimme eingebildet? Ich blieb regungslos.

Dann hörte ich sie erneut. Es war kein Flüstern. Der Sprechende war bloß weiter entfernt. Die Stimme drang vom Ende des Ganges zu mir herüber. Ich war doch nicht alleine. Ich fragte mich, wer sich um diese Zeit noch in diesem Gebäude herumtrieb.

Mit kleinen Schritten näherte ich mich der Geräuschquelle. Vielleicht war das meine Chance, in eines der Büros zu gelangen. Vorsichtig schlich ich an den Laboren 4 und 5 vorbei. Wortfetzen gelangten zu mir:

» … bei den Laboren.«

» … alles gesichert.«

»Wenn er sie beschaffen …«

Die Stimme klang tief, männlich und monoton. Ich blieb stehen, als ich den Schatten entdeckte, der sich über den Quergang vor mir zog. Wir konnten nicht mehr weit voneinander entfernt sein. Prüfend blickte ich zu Boden. Mein Körper warf unter dem Lichtkegel einen runden, dicken Schatten. Zum ersten Mal war ich dankbar für das ausgeklügelte Beleuchtungssystem.

»Ist er noch da?«, fragte der Mann.

Ich konnte ihn jetzt ganz deutlich hören. Ich trat vorsichtig einen Schritt zurück und presste mich in den Türrahmen von Labor 5. Die Rahmung war nicht tief genug, um mich vollständig darin verstecken zu können. Ich warf einen unsicheren Blick in Richtung Quergang.

»Soll ich hochkommen?«

Die Stimme klang weiterhin ruhig und gefasst. Ich blieb völlig regungslos. Mit wem redete er?

Dann setzte sich sein Schatten in Bewegung. In wippenden Vorwärtsbewegungen wurde er immer kürzer. In wenigen Augenblicken würde er an mir vorbeilaufen. Intuitiv wollte ich einen weiteren Schritt zurückgehen, doch meine Ferse stieß an die Glastür hinter mir. Von hier aus gab es kein Zurück. Ich hielt die Luft an, als die große Gestalt in den Quergang trat. Stille. Das Surren der Klimaanlage.

Wenn ich Glück hatte, drehte er sich nicht zur Seite. Aber genauer betrachtet, hatte ich heute einfach kein Glück.

»Sie wissen, wo Sie mich finden.«

Er setzte sich wieder in Bewegung. Die große Gestalt ging weiter geradeaus. Die darauffolgenden zehn Sekunden wagte ich es nicht, auszuatmen. Nachts in ein Gebäude einzubrechen war offenbar keine Garantie dafür, nicht auf Andere zu stoßen.

Der Kerl schien mit jemandem im Haus verbunden gewesen zu sein. Wenn er von »hochkommen« sprach, dann musste es sich dabei um den fünften und obersten Stock handeln. Wie ich den Wortfetzen hatte entnehmen können, traf sich gerade jemand dort. Wer hielt sich um diese Uhrzeit denn noch alles in diesem Gebäude auf?

Ich öffnete die Tour, die über die Kontaktlinsen angeboten wurde, und ließ mich virtuell durch den fünften Stock führen. Gegen die Tür gelehnt, schaute ich mir den Lageplan der obersten Etage an. Der Ansicht zufolge befanden sich die Chefetage sowie das Café der MedSol AG in diesem Stock.

Für einen Moment überlegte ich, mir in dem Café einen Energieriegel zu klauen, entschied dann aber, dass ich damit noch warten musste.

Mädchen bricht in Konzernzentrale ein, um Nussriegel aus der Cafeteria zu stehlen.

Nein, damit wollte ich nicht in die Geschichtsbücher der Einbrecher-Community eingehen.

Im fünften Stock angekommen, war schnell klar, dass das Café nicht der Schauplatz eines geheimen Treffens war. Im Essbereich war es stockduster. Stattdessen erweckte ein langer Lichtstrahl meine Aufmerksamkeit, der aus einem der Büros kam. Über den virtuellen Lageplan erfuhr ich, dass es sich dabei um das Büro von Wanda Maxim, Geschäftsführerin der MedSol AG, handelte.

»Wanda Maxim«, formte ich ihren Namen mit den Lippen.

Klang wie der Name einer Cartoonfigur. Ob sie Antworten auf meine Fragen hatte?

Mit leisen Schritten näherte ich mich dem Büro der Geschäftsführerin. Je näher ich kam, desto deutlicher wurden die zwei Stimmen, die aus dem Zimmer auf den Flur drangen. Sie sprachen in gedämpftem Ton miteinander.

»Ich bin ganz nah dran, glauben Sie mir.«

Ich kannte diese Stimme. Der leicht nasale Klang. Unmännlich in den Höhen. Ich blieb neben dem Türrahmen stehen.

»Wären wir nicht überfallen worden, hätte ich sie mir bereits zurückgeholt. Aber die beiden sind nicht dumm. Man muss sich ihr Vertrauen erarbeiten.«

Hawk.

»Was reden Sie da nur immer? Sie tun so, als wären diese Kinder Superagenten, die Ihnen haushoch überlegen sind. Sie sollen die Kontaktlinsen besorgen und keine Freundschaften schließen. Das ist Ihre einzige Aufgabe!«

»Ich weiß, Frau Maxim. Ich weiß. Es tut mir leid.«

Ich hielt die Luft an. Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Von allen hatte ich Hawk hier am wenigsten erwartet.

»Geben Sie mir nur etwas mehr Zeit«, bat Hawk. »Es war ein langer Tag. Die beiden werden vielleicht von der Polizei bewacht.«

»Und genau das sollten Sie verhindern. Es hätte nie so weit kommen dürfen!«, drang Frau Maxims Stimme dazwischen. »Die ganze Angelegenheit läuft aus dem Ruder.«

Sie klang herrisch und bestimmt. Ich stellte sie mir vor wie die Meereshexe aus diesem alten Zeichentrickfilm: mit schlecht toupierten Haaren und dem Unterleib eines Kraken.

»Ich verspreche Ihnen, die Kontaktlinsen in den nächsten vierundzwanzig Stunden zurückzubringen.«

»Das ist ja wohl das Mindeste. Dafür werden Sie bezahlt. Was sind die Kontaktlinsen noch wert, wenn morgen darüber in der Presse berichtet wird? Das wissen Sie besser als ich. MedSol hat die Ausrüstung bezahlt, Sie sollten die Arbeit leisten.«

Ich traute meinen Ohren nicht! Empört biss ich die Zähne aufeinander. Hawk ließ sich von der MedSol AG dafür bezahlen, die Kontaktlinsen zurückzubekommen. Dieser Verräter. Die ganze Zeit hatte er so getan, als wäre er ein Einzelkämpfer, der nicht wusste, wie ihm geschah. In Wirklichkeit handelte er im Auftrag eines großen Konzerns.

»Sie wissen, dass ich vollständig auf Ihrer Seite stehe«, bestätigte Hawk. »Wenn Kaspersky nicht …«

»Was Kaspersky gesagt oder getan hat, ist nicht mehr wichtig. Es ist zu spät dafür. Er hat das Projekt verraten und alle, die daran beteiligt sind. Sie haben uns den Kerl hier angeschleppt, vergessen Sie das nicht. Und was habe ich davon? Nichts als Ärger.«

»Frau Maxim, Sie wissen, wie leid mir das tut. Als ich erfahren habe, dass er die Erfindung an Dritte weiterverkaufen will, bin ich doch sofort zu Ihnen gekommen. Ich konnte nicht ahnen, wie tief er da bereits in der Sache drinsteckte.«

Ich versuchte zu verarbeiten, was er da gerade gesagt hatte. Erst hatte Kaspersky das Projekt verraten und dann hatte Hawk ihn verraten.

Ich sah Hawk plötzlich in einem völlig anderen Licht: Er war so unterwürfig wie ein Hund, der seinem Herrchen gefallen wollte. Diese neue Seite gefiel mir ganz und gar nicht an ihm. Was war mit dem eigensinnigen Programmierer geschehen, der für sein Recht kämpfte? Es klang so, als hätte ihm gar nichts an Kaspersky gelegen.

»Das haben wir alles schon einmal diskutiert«, sagte Wanda Maxim gereizt. »Ich möchte, dass Sie Lösungen finden. Und zwar sofort.«

»Ich werde mich direkt darum kümmern. Das Mädchen ist auf meiner Seite.«

Ich vergrub meine Daumennägel in den Handflächen. Was dachte der Kerl sich überhaupt?

»Dann sorgen Sie dafür, dass sie die Kontaktlinsen herausrückt. Herr Gott, wie schwierig kann das sein?«, zischte Frau Maxim.

Ich trat einen Schritt zurück. Ich hatte genug gehört. Frau Maxim hatte keine Ahnung, wie nah sie ihren geliebten Kontaktlinsen gerade war. Nur zu gern hätte ich ihr in diesem Moment gesagt, wie sehr ich sie verachtete.

Stattdessen bewegte ich mich weg von diesem Büro. Gerade als ich zwei Schritte zurückgegangen war, trat Hawk unerwartet über die Türschwelle. Er wandte sich wieder Frau Maxim zu. Ich erstarrte. Hawks Hand ruhte auf dem Türrahmen. Er warf mir einen kurzen Seitenblick zu. Er wusste, dass ich da war.

»Sie haben recht«, stimmte er seiner Auftraggeberin zu. »Ich mache mich gleich an die Arbeit.«

Seine Finger trommelten auf dem Türrahmen herum. Er gab mir ein Zeichen, mich wieder in Richtung Treppenhaus zu bewegen. Diese Geste irritierte mich. Er würde mich nicht verraten, das wusste ich. Aber konnte ich ihm deswegen vertrauen?

Ich ging noch einen Schritt zurück, unsicher, was hier vorging.

»Sie wissen, wie Sie mich erreichen können.«

Damit verabschiedete er sich von Frau Maxim.

Mit langen Schritten kam Hawk auf mich zu marschiert. Noch bevor ich mein Entsetzen zum Ausdruck bringen konnte, packte er mich am Arm, hielt mir die Hand vor den Mund und schob mich in Richtung Treppenhaus. Dabei setzte ich mich nicht einmal zur Wehr, so perplex war ich.

Im Treppenhaus angelangt, stieß er mich gegen die Wand. Diesmal trug er keine Sonnenbrille.

»Bist du völlig verrückt? Was hast du hier zu suchen?«

Er kniff die Augen zusammen und fuhr mit seiner Befragung fort, bevor ich antworten konnte: »In wessen Profil befindest du dich gerade?«

»Das Profil des Wachmannes«, keuchte ich.

»Du bist völlig verrückt geworden!«

Wie oft konnte man innerhalb von vierundzwanzig Stunden als verrückt bezeichnet werden? Wenn ich das noch ein einziges weiteres Mal gesagt bekam, würde ich mich selbst in die Psychiatrie einweisen.

Wütend packte Hawk mich am Oberarm und zerrte mich das Treppenhaus hinunter. Musste er ausgerechnet jetzt die Drama Queen spielen?

»Denkst du, ich bekomme nicht mit, dass du schon seit einer halben Stunde durch das Gebäude schleichst?«

»Um ehrlich zu sein, habe ich in den letzten dreißig Minuten kein einziges Mal an Sie gedacht. Bis ich Zeugin Ihres heimlichen Treffens geworden bin. Sie Lügner!«

Ich wischte mir mit zitternden Fingern über die Stirn.

»Die ganze Zeit haben Sie behauptet, dass dies Ihre Linsen seien. In Wirklichkeit gehören sie keinem von uns.«

»Es ist mein Werk!«

»Ist es nicht!«, widersprach ich. »Und das war es auch nie. In dem Moment, in dem Sie das Geld angenommen haben, haben Sie alles verkauft, was sich auf den Kontaktlinsen befindet. Sie haben sich selbst verkauft. Genauso wie Kaspersky sich selbst verkauft hat.«

Wut stieg in mir auf. Wir waren gemeinsam in eine Wohnung eingebrochen, hatten das Profil des Vermieters gehackt und er war nicht vorher auf die Idee gekommen, dieses Detail zu erwähnen?

Hawks Kopf lief rot an. »Du verdammter Teenager. Du hättest nicht herkommen dürfen! Hat dich jemand gesehen?«

»Sie meinen, abgesehen von dem Wachmann?«

Hawk ging nicht auf diesen schnippischen Kommentar ein. Unsere Füße flogen über die Treppenstufen hinunter ins Erdgeschoss.

»Wie bist du hierhergekommen?«

»Mit einem PuC.«

»Führ mich dorthin. Wir müssen hier weg, bevor sie uns erwischen.«

Ich löste mich aus seinem Griff und blieb verärgert stehen. »Sie haben mir gar nichts mehr zu sagen. Sie arbeiten mit denen zusammen! Denken Sie, dass ich völlig bescheuert bin und Ihnen jetzt noch helfe?«

Hawk kam einen Schritt auf mich zu und packte mich an den Schultern.

»Mädchen, du hörst mir jetzt ganz genau zu«, fauchte er. »Ich werde diese Worte nicht noch einmal wiederholen: Je mehr Zeit wir hier verbringen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir diese Nacht nicht überleben. Du willst wissen, wer deinen Kumpel umgebracht hat? Die waren das.«

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Hawk starrte mich an. Für einen Moment, schien er vergessen zu haben, was sich in meinen Augen befand, dann sah er schnell zu Boden.

»Wenn ich vorhätte, dich an die auszuliefern, dann hätte ich gerade ausreichend Gelegenheit dazu gehabt, nicht wahr? Wir müssen gehen.«

»Unter einer Bedingung«, sagte ich.

»Und die wäre?«

»Dass Sie mir endlich die ganze Wahrheit erzählen.«

Dieses Mal würde ich keine Ausflüchte akzeptieren. Ich wollte die Geschichte von Anfang bis Ende hören.

Vier Stockwerke über uns fiel eine Tür ins Schloss. Erschrocken schaute ich hinauf. Auf einmal stand er über uns. Der Mann aus dem Labortrakt. Für einen Moment regte sich keiner von uns. Wie ein Raubvogel hing er über uns, bereit zum Angriff. Dann begann er, die Treppe hinunterzulaufen.

»Scheiße«, zischte ich.

Hawk packte mich am Arm und zog mich in Richtung Ausgang. Mit großen Schritten liefen wir zum Notausgang. Vier Stockwerke trennten uns von unserem Verfolger. Bis zu dem PuC, das ich neben dem Gebäude geparkt hatte, waren es circa hundert Meter. Ich bezweifelte, dass dieser Vorsprung ausreichen würde.

Hawk schoss voran und warf die Tür auf. Zu meiner Verwunderung erwarteten uns in der Seitenstraße nicht eines, sondern zwei PuCs. Überrascht blickte ich auf das zweite PuC, das direkt vor uns parkte. Ben saß auf dem Fahrersitz. Er hatte die ganze Zeit auf mich gewartet.

»Weicht der Kerl dir jemals von der Seite?«, knurrte Hawk genervt.

Ich ignorierte diesen Kommentar. Stattdessen versuchte ich, meine Angst herunterzuschlucken. Ich wusste nicht, was mich mehr erzittern ließ: Der Gedanke an den Verfolger oder die Aussicht auf Bens nächste Reaktion.

Ben wollte gerade aus dem Wagen steigen, als wir ihn panisch anwiesen, sofort den Motor zu starten. Hawk und ich stürzten beide zu dem Auto. Ich kroch auf die Rückbank und wurde zurückgeschleudert, als Ben auf das Gaspedal trat. Die Panik in unseren Stimmen hatte ihn überzeugt.