Ein Sonnenstrahl kitzelte mein Gesicht, als ich erwachte. Ich hatte nicht lange geschlafen, aber dafür wie ein Stein. Ich blinzelte, als ich vor mir ein weiteres Bett erblickte, in dem eine fremde Person lag. Es war ein Mädchen, das etwas älter aussah als ich. Sie kam mir irgendwie bekannt vor.
Meine Verwirrung löste sich auf. Ich war im Krankenhaus. Bodo hatte mir in dem Arm geschossen. Mit der Erinnerung kam der Schmerz zurück. Ich biss mir auf die Unterlippe und tastete nach dem Verband an meinem Oberarm. Noch alles dran.
Ich spürte eine Hand an meinem Rücken. Sie ruhte sanft auf meinem rechten Schulterblatt, als ich mich umdrehte.
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Es wich für einen Moment Besorgnis und Kummer. Ich hatte das Gefühl, dass sie gealtert war, seitdem ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie war mir fremd und doch so vertraut.
Erleichtert griff ich nach ihrer Hand. Ihre Haut war ganz weich.
Sie blinzelte eine Träne in ihrem Augenwinkel weg. Ihre blaugrauen Augen waren erfüllt mit Fürsorge. Sanft strich sie mir über die Stirn und lehnte sich vorn über, um mir einen Kuss auf den Kopf zu geben. Sie roch nach Honig. Das Gefühl von Kindheit wallte in mir auf. Ich spürte es mit jeder Faser. Behutsam streichelte ihr Daumen den Rücken meiner Hand.
»Mama.«
Meine Stimme klang heiser und dünn.
»Nora.«
Das Lächeln kam zurück.
»Lass uns nach Hause gehen.«