Ich wache vor neun auf, bleibe aber im Bett. Erst nach zehn wird es brenzlig. Doch gegen zehn habe ich immer noch nichts von Sierra gehört. Ich rufe sie auf dem Handy an, bei dem sich jedoch sofort die Voicemail meldet.
»Verdammt noch mal, Sierra. Wo bist du?«, flüstere ich vor mich hin.
Ich setze mich auf die Bettkante. Vielleicht hat ihr Handy den Geist aufgegeben und sie hat mir mit seinem Handy eine E-Mail oder eine Direktnachricht geschickt. Ich schnappe mir mein Tablet und sehe nach. Nichts. Allmählich begreife ich, warum Riley ihr nie verziehen hat.
Ich versuche erneut, sie zu erreichen. Ohne Erfolg.
Ich ziehe meine Joggingklamotten an und hoffe, dass sie sich bei meiner Rückkehr heimlich, still und leise ins Haus geschlichen hat. Mum sitzt im Garten hinter dem Haus und liest Zeitung.
»Guten Morgen, du Schlafmütze.« Sie lächelt.
»Hey, Mum«, sage ich. Sie weiß von nichts. Wenn sie es täte, hätte sie mich geweckt.
»Gehst du joggen?«
»Ja. Diesmal will ich wirklich am Ball bleiben.«
»Na, wenn du das wirklich willst, dann wirst du es auch schaffen! Ich mach dir inzwischen ein bisschen Obstsalat.«
»Danke, Mum.«
Ich renne die Straße entlang und biege um die Ecke. Meine Wut ist jedoch so groß, dass ich mein Tempo zügle, mein Handy raushole und Riley anrufe.
»Hey.«
»Hi, Riles.«
»Ist sie da?«
»Nein … Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Nichts! Wenn Rachel anruft, dann sag ihr einfach die Wahrheit.«
»Ja, aber dann bekomm ich trotzdem jede Menge Ärger. Mum wird mir den Hals umdrehen.«
»Dann stell dich dumm. Sag, du hast keine Ahnung, wo sie ist. Sie hat sich zu keinem Zeitpunkt bei dir blicken lassen, und du weißt von nichts.«
»Hmm.« Ich denke darüber nach.
Als Riley mit »Ich hab’s dir doch gleich gesagt« loslegt, schalte ich auf Durchzug.
Nachdem ich aufgelegt habe, weiß ich immer noch nicht, was ich tun soll. Als ich weiterjoggen will, scheinen mir meine Beine nicht gehorchen zu wollen. Normalerweise jogge ich durch Templestowe und bewundere dabei die großen, prächtigen Häuser, doch heute bin ich zu abgelenkt, um darauf zu achten. Erneut zügle ich mein Tempo. Bevor ich nach Hause komme, muss ich mich entscheiden, wie ich mich verhalten soll. Soll ich die Karten auf den Tisch legen und Mum alles gestehen? Oder soll ich Rileys Rat befolgen und mich dumm stellen? Wenn ich beichte, bin ich erledigt. Dann wird Mum mir wahrscheinlich verbieten, ins Internet zu gehen, wie Rachel es bei Sierra getan hat …
Ich überlege, was ich gemacht hätte, wenn Jacob sich mit mir hätte treffen wollen. Ich wäre hingegangen, aber nicht die ganze Nacht weggeblieben, vor allem dann nicht, wenn ich Sierra dadurch in Schwierigkeiten gebracht hätte. Sie hat keinerlei Rücksicht auf mich genommen. Ich bin ihr völlig egal, so wie Riley ihr damals völlig egal war, als sie eine ähnliche Sache abgezogen hat. Die kann mich mal! Ich werde mich dumm stellen. Soll sie doch zusehen, wie sie aus der Sache rauskommt.
Ich male mir folgende Szene aus: Mum bekommt einen Anruf von Rachel. »Nein«, sagt Mum, »sie ist nicht hier.« Anschließend kommt Mum zu mir. »Weißt du, wo Sierra ist?« Das ist genau der Moment, in dem ich cool bleiben muss, in dem ich ins Stottern geraten könnte. Meinen Tonfall und meinen unschuldigen Gesichtsausdruck müsste ich vorher noch üben und mir genau zurechtlegen, was ich sagen will.
Ich glaube, das schaffe ich nicht.
Jetzt – in diesem Moment – hasse ich Sierra Carson-Mills.
Als ich zurückkomme, ist Mum in der Küche. Auf dem Küchentresen steht eine riesige Schüssel mit Obstsalat, den sie in zwei Schalen verteilt.
»Lass uns draußen essen.«
Ich folge ihr in den Garten.
»Was macht Sierra denn an diesem Wochenende?«, fragt sie, während wir hinausgehen.
Darauf war ich nicht vorbereitet. »Keine Ahnung. Aber Rachel ist das ganze Wochenende über bei irgendeiner Wohltätigkeitsveranstaltung. Vermutlich hat sie also etwas für sie arrangiert, da Sierra ja immer noch ständig überwacht wird.«
Ich setze mich und fange an zu essen, ohne ein einziges Mal aufzublicken. Jetzt kann ich nicht mehr zurück. Nur gut, dass ich vom Joggen erhitzt und rot im Gesicht bin – da fällt es nicht weiter auf, dass meine Wangen gerade knallrot geworden sind.
»Ach ja, das hatte ich ganz vergessen. Deswegen ist sie nicht rangegangen, als ich angerufen hab.«
Bei der Vorstellung, dass Mum Rachel angerufen hat, zieht sich mein Magen zusammen. Das kann nicht gut ausgehen. Panik steigt in mir auf.
Es klingelt an der Haustür. Ich verschlucke mich fast an meinem Obstsalat.
»Ich geh aufmachen«, sage ich, renne ins Haus und reiße die Tür auf.
»Oh, hi, Callum«, sage ich in enttäuschtem Ton.
Er lacht.
»Du verstehst es wirklich, einem das Gefühl zu geben, dass man willkommen ist.«
»Sorry«, flüstere ich. »Ich hatte gehofft, es sei Sierra.«
»Sie ist noch nicht aufgetaucht?« Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen.
Ich schüttle den Kopf. »Was führt dich denn her?«
»Ich bin auf dem Weg zum Fahrradladen, um mir eine neue Bremse zu kaufen, und wollte dich fragen, ob du vielleicht mitkommen möchtest.«
Hat er vor allem gehofft, Sierra zu sehen?
»Klar komm ich mit. Ich esse gerade Obstsalat. Willst du auch welchen?«
»Schon überredet.«
Wir gehen in den Garten zu Mum.
»Es ist Callum mit den schönen Zähnen«, verkünde ich.
»Lass noch mal richtig sehen«, sagt Mum. »Da hat dein Zahnarzt aber wirklich gute Arbeit geleistet.«
Callum strahlt. Ich mustere ihn von oben bis unten. Erneut fällt mir das Selbstvertrauen auf, das er jetzt ausstrahlt. Irgendwie wirkt er sogar größer.
»Wir wollen zum Fahrradladen runter. Callum will sich eine neue Handbremse besorgen«, erkläre ich.
Ein Lächeln spielt um Mums Lippen. »Wie schön«, sagt sie in einem Ton, der äußerst vieldeutig ist.
Ich sehe sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie lächelt mit gespitzten Lippen zurück, denn sie glaubt, Callum sei auf mich abgefahren. Das behauptet sie schon eine ganze Weile. Dass er angeblich Sierra geküsst hat, habe ich ihr verschwiegen.
Nachdem ich mich schnell geduscht habe, ziehe ich mir ein kurzes Kleid mit Paisleymuster und meine Flipflops an und binde mir das Haar zurück. Als wir aus dem Haus treten, dreht Callum sich abrupt zu mir.
»Was, wenn dieser Jacob ein Spinner ist und Sierra in Schwierigkeiten steckt?«
Ich lache. »Der ist kein Spinner, das kannst du mir glauben.«
»Woher willst du das denn wissen?«
»Weil ich auch mit ihm Kontakt hatte. Ich habe sogar ein Bild von ihm gesehen«, erwidere ich.
»Ja, aber woher willst du wissen, dass das Bild wirklich ihn zeigt?«
»Hast du vergessen, dass sie Freitagabend angerufen hat? Sie hat gesagt, sie habe schon mit ihm rumgesknutscht und wolle die Nacht über bei ihm bleiben. Offenbar war sie ganz begeistert von ihm. Mach dir keine Sorgen. Irgendwann im Laufe des Tages wird sie aufkreuzen.«
»Was, wenn er ein Vergewaltiger oder ein Serienkiller ist?« Callum lacht zwar, als er das sagt, doch an seinem Ton merke ich, dass er es zumindest halb ernst meint.
»Soviel ich weiß, kann man nur dann von Vergewaltigung reden, wenn die Betroffene nicht einwilligt … und wenn er ein Killer wäre, würde er sich dann nicht einfach irgendwo auf der Straße ein Opfer suchen? Warum sollte er sich die Mühe machen, E-Mails und Fotos zu schicken und Beweise zu hinterlassen, die es der Polizei ermöglichen würden, ihn zu schnappen?«
»Keine Ahnung.« Callum gibt erneut ein gezwungenes Lachen von sich.
»Ich glaube, du hast zu viele Filme gesehen«, sage ich lächelnd.
»Tja … aber sie kennt den Typ doch gar nicht. Und sie ist nicht zur angekündigten Zeit aufgetaucht. Bist du denn überhaupt nicht beunruhigt? Nicht mal ein kleines bisschen?« Callum ist ganz ernst geworden.
»Ich sag das nur ungern, Callum, aber nein, ich bin nicht beunruhigt. Es geht schließlich um Sierra. So was hat sie schon einmal gemacht. Riley gegenüber hat sie sich genauso verhalten, als sie damals mit Matt einfach abgehauen ist. Und als sie zurückkam, hieß es nur: Gott, nun beruhigt euch mal, Leute. Ich habe mich einfach ein bisschen amüsiert.«
Als ich Callum ansehe, bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich möglicherweise unsensibel bin. Vielleicht macht er sich deswegen solche Sorgen, weil er doch was für Sierra übrighat. Vielleicht hat er versucht, sie zu küssen, und sie hat Nein gesagt. »Sorry«, sage ich.
»Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Und ich weiß, dass sie so was schon einmal gemacht hat … Es ist nur so, dass ich diesmal ein ungutes Gefühl habe«, erwidert er.
***
Als wir nach Hause zurückkehren, bin ich total erleichtert, dass Mum nicht mit besorgtem oder wütendem Gesicht an der Tür auf mich wartet, obwohl ich natürlich weiß, dass sie mich angerufen hätte, wenn Rachel sich bei ihr gemeldet hätte. Mum weiß also immer noch nicht Bescheid.
Wir gehen nach oben. Callum darf mit auf mein Zimmer kommen, solange die Tür offen bleibt. Er setzt sich an meinen Schreibtisch, ich nehme im Schneidersitz auf dem Bett Platz.
Mum geht ständig draußen vorbei und tut so, als ob sie uns nicht kontrolliert. Das Telefon klingelt.
Ich zucke zusammen. »Das könnte der Anruf sein, der mich voll in die Scheiße reitet«, flüstere ich.
»Wartest du darauf, dass Sierras Mum herausfindet, dass sie nicht hier ist?« Callum runzelt die Stirn.
»So in etwa.«
»Krass. Ihre Mum wird ausflippen. Ich sollte vielleicht nach Hause gehen.«
»Danke, mein Held. Mach dir keine Sorgen um mich. Rachels Zorn wird mich schon nicht umhauen.«
»Ich muss sowieso bald los. Um zwei habe ich ein Fußballspiel. Komm doch mit … Ich meine, wenn du nichts anderes zu tun hast und eine Ablenkung brauchst. Ist nur ein ganz gewöhnliches Heimspiel.«
»Okay. Ich werd Mum fragen.«
Als ich Mums Stimme höre, weiß ich, dass sie nicht mit Rachel spricht. Dazu klingt sie zu unbeschwert.
»Das wäre wunderbar. Danke. Ja, ja, ich frag sie. Vielleicht möchte sie auch mitkommen«, sagt Mum gerade. »Kein Problem. Bis dann. Tschüs.« Sie legt auf.
»Wer war das?«
»Narelle, aus dem Krankenhaus. Wir wollen heute Abend zusammen kochen. Wenn du möchtest, kannst du gern mitkommen.«
»Ach nein, ich glaub, ich bleib lieber zu Hause. Hab noch Hausaufgaben zu machen.« Ich bin erleichtert. Falls Rachel anruft, dann wahrscheinlich heute Nachmittag oder am Abend nach der Wohltätigkeitsveranstaltung. Da wird Mum so mit Kochen beschäftigt sein, dass sie nicht ans Telefon geht. Vielleicht gelingt es mir ja tatsächlich, aus dieser Sache lebend rauszukommen.
»Darf ich zum Stadion runter und beim Fußball zugucken? Callum spielt heute.«
»Wollt ihr zusammen hin?«
»Ja, Mum.« Ich seufze. Sie ist ja so eine Glucke.
»Und hinterher kommt ihr sofort wieder nach Hause?«
»Äh …« Ich sehe Callum an, der die Achseln zuckt und nickt. »Ja, können wir machen.«
»Okay, dann geht das in Ordnung«, sagt Mum.
»Mum, das ist doch nur ein Fußballspiel. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Wahrscheinlich ist sogar Callums Mum da.«
»Ja, sie kommt auch«, erklärt Callum.
»Okay, okay, dann bin ich zufrieden.« Sie wedelt mit den Händen und scheucht uns davon. »Also geht, geht. Und viel Spaß.« Sie setzt noch eins drauf und schmeißt uns praktisch raus.
Ich gehe zu Fuß, Callum fährt langsam neben mir her, damit wir uns unterhalten können.
»Wenn du genug Geld hättest, wo würdest du dann im Moment am liebsten sein?« Callum ist ein Träumer und liebt solche Spielchen.
»In Paris. Mit Unmengen von Einkaufstüten in der Hand … Nein, warte. In Tahiti. Neulich habe ich in einer Zeitschrift ein Bild von einer Hütte direkt am Meer gesehen. Das war unglaublich schön.«
»Und wen würdest du gern bei dir haben?«
»Mal überlegen. Also neben mir am Strand sitzen Pink und Ansel Elgort … und Alex Pettyfer, die Schauspieler. Und wie steht’s mit dir?«
»Die Idee mit Tahiti gefällt mir. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses Bild in der Zeitschrift auch gesehen habe. Aber ich glaube, statt dieser Leute hätte ich lieber Freunde um mich. Riley und Joel … und … und …« Er gerät ins Stottern. »Und dich«, stößt er hervor.
Ich sehe Callum an und bemerke, dass er rot geworden ist, worauf auch ich erröte. Er streicht sich eine Haarsträhne aus dem linken Auge und blickt zu Boden. Mir wird ganz anders.
Während des Fußballspiels sitze ich bei Callums Familie, als gehörte ich zu seiner Fangemeinde, die ihn mit Zurufen anfeuert. Ich verfolge alles, was er auf dem Rasen macht, und bemerke, dass auch er ständig zu mir rüberschaut. Ich versuche mir vorzustellen, wie es wohl wäre, seine feste Freundin zu sein. Bei dem Gedanken stockt mir der Atem. Nach dem Spiel steht er dicht neben mir. Ich spüre die Hitze, die er ausstrahlt. Immer wieder treffen sich unsere Blick, ohne dass einer von uns wegsieht. Irgendetwas geht hier vor sich. Wir sind wie elektrisiert.
Während er redet, starre ich auf seine Lippen und überlege, wie es wohl wäre, ihn zu küssen. Oder mit der Zunge über seine perfekten Zähne zu fahren. Sofort werde ich rot. Der Blickkontakt reißt nicht ab. Das alles ist seltsam und beunruhigend. Ich mag ihn schon so lange, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, dass es tatsächlich zwischen uns funkt … Doch ich bin immer noch wie elektrisiert. Ich wusste nicht, dass ich mich so selbstsicher und gleichzeitig so hilflos und nervös fühlen kann.
Auch als wir wieder bei mir zu Hause sind, blicken wir einander in einem fort tief in die Augen. Er sagt, er werde bleiben, bis Mum zurückkommt. Wir reden über dies und das, ohne dass der intensive, herausfordernde Blickkontakt nachlässt. Dieses zurückhaltende Flirten macht mich fertig. Vielleicht sollte ich ihn einfach küssen … Aber ich habe nicht viel Erfahrung mit Jungs. Was, wenn ich was falsch mache? Deshalb muss er den ersten Schritt machen.
Wir sitzen dicht nebeneinander auf dem Sofa. Ich blättere eine Zeitschrift durch, während der Fernseher läuft.
»Hier ist ein Fragebogen abgedruckt«, sage ich. »Woran merkst du, dass jemand auf dich steht?« Ich kichere verlegen und fange an vorzulesen: »Dein heimlicher Schwarm a) hört allem, was du sagst, aufmerksam zu …«
Callum beugt sich zu mir und unterbricht mich.
»Und, hast du denn einen?«, fragt er mit leiser, raunender Stimme.
Ich spüre seinen Atem auf meiner Wange.
»Einen was?«, entgegne ich, mich dumm stellend.
Er verdreht die Augen.
»Einen Schwarm.«
Ich werde rot und lächle, bringe aber kein Wort heraus.
»Es muss doch jemanden geben«, sagt er. Sein Gesicht ist dem meinen so nahe, dass wir uns berühren würden, wenn ich den Kopf zur Seite drehe. Ich rücke ein Stück von ihm weg und sehe ihn an. Unsere Blicke treffen sich. Ich vermag kaum noch zu atmen. Er beugt sich vor und legt den Kopf schräg. Ich komme ihm auf halbem Weg entgegen. Der erste Kuss ist zart und flüchtig, doch da ich darauf eingehe, küsst er mich von Neuem, diesmal länger. Seiner Lippen sind warm und weich, sein Kinn ist kratzig. All meine Sinne sind hellwach. Ich hoffe nur, dass ich nichts falsch mache. Seine Zunge streift die meine und dringt in meinen Mund ein. Ich fahre ihm mit der Hand durch die Haare und drücke seinen Kopf fest gegen mich. Es gefällt mir, seine Zunge im Mund zu spüren, und ich will mehr davon. Unsere Küsse werden immer leidenschaftlicher. Die Zeitschrift fällt zu Boden. Wir legen uns aufs Sofa und pressen unsere Körper aneinander, bis mir alles wehtut. Am liebsten würde ich in ihn hineinkriechen.
Während wir uns küssen, streicht er mir mit den Fingern über die Wange und den Hals, bis er zum Schlüsselbein gelangt und kurz innehält. Dann lässt er seine Hand langsam weiter nach unten gleiten. Mein Herz hämmert wie wild. Seine Hand fährt über mein Kleid, bis sie zu meiner Brust gelangt. Mir stockt der Atem. In dem Moment geht die Haustür auf.
Wir springen vom Sofa, ziehen unsere Kleidung zurecht und streichen unsere Haare glatt und warten auf den peinlichen Moment, da Mum hereinkommt. Meine Lippen prickeln, meine Wangen brennen.
»Ich muss nach Hause«, sagt Callum zu mir, nachdem wir Mum begrüßt haben.
Ich nicke. Ich merke sofort, dass sie Bescheid weiß.
Ich bringe Callum zur Tür. Ich bin zu verlegen, um ihm einen Abschiedskuss zu geben. Nachdem er eine Weile unbeholfen dagestanden hat, geht er.
Ich lehne mich gegen die Tür und atme tief durch. Ich habe seinen Geruch noch in der Nase. Unwillkürlich stiehlt sich ein Lächeln auf meine prickelnden heißen Lippen.
Ich ziehe mich sofort in mein Zimmer zurück, damit Mum mich nicht mit Fragen löchert. Ich möchte über meinen Tag mit Callum nachdenken und jeden einzelnen schönen Moment noch einmal durchleben.