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CODY

Levi war all das, was ich von einem Alpha nicht kannte. Er half mir jeden Tag aufs Neue, die Welt zu erkunden, egal ob es sich dabei um etwas so Einfaches wie einen Lebensmitteleinkauf oder etwas Aufregendes wie einen Kinobesuch handelte – wir beschränkten uns auf Kinderfilme. Meine Angstreaktion konnte ich in der Öffentlichkeit nicht mit etwas Intensivem testen. Abends kuschelten wir auf der Couch … aber es blieb immer dabei. Ich hatte genügend Zeit gehabt, um mich mit der Tatsache zu arrangieren, dass Levi mein Gefährte war, war mir aber nicht sicher, wie ich in diesem Punkt weitermachen sollte.

Wenn ich ihm jedoch zeigen könnte, dass ich nicht schwach war, würde er vielleicht den ersten Schritt wagen wollen? Die Schwangerschaft war keine Hilfe.

Als ich zum fünfzehnten Mal von der Küche in den Garten watschelte, stieß ich einen frustrierten Seufzer aus, doch erst nachdem ich mich vergewissert hatte, dass Levi mich nicht hören konnte. Er würde mich auffordern, die Füße hochzulegen und vielleicht ein paar Kühlpacks auf meine geschwollenen Knöchel zu legen.

Abgesehen davon, dass ich Levi zeigen wollte, dass ich… nun ja, mein Leben im Griff habe, war dies das erste Mal, dass jemand aus dem Team Levis Haus sah, und ich wollte sichergehen, dass alles perfekt war. Statt der Enthüllungsparty für das Geschlecht hatten wir uns für eine Grillparty entschieden. Für den Nachtisch, der das Geschlecht der Babys preisgeben sollte, war Papa P zuständig. Mir war es ehrlich gesagt egal, solange sie gesund waren.

Aber heute war ich von allem genervt. Meine Knöchel waren geschwollen und taten weh, mein Rücken machte mir ständig zu schaffen und ich hatte das Gefühl, dass ich alle fünfzehn Minuten auf die Toilette musste, um zu pinkeln. Doch irgendwie war ich trotz all dieser Unannehmlichkeiten verdammt erregt und das schon seit einer ganzen Woche.

Nur unter der Dusche konnte ich meine Lust stillen… weshalb ich in diesen Tagen wohl besonders sauber war. Ich spielte es als Entspannung für meine Schmerzen herunter, aber die Realität war, dass ich mir morgens und abends einen runterholte – gelegentlich sogar mehrere Male während einer einzigen Dusche.

Sex war für mich jahrelang eher eine Pflicht als ein Verlangen gewesen, aber anscheinend war das eine typische Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Ich war also gezwungen, mich mit meiner Empfindsamkeit auseinanderzusetzen und das sehr schnell.

Ich drängte mich an Levi vorbei – wieder einmal auf dem Weg zum Pinkeln – als ein knappes Klopfen das Eintreffen unserer Gäste ankündigte, ehe die Tür aufschwang und das Chaos hereinströmte.

„Scheiße, Levi“, fing Ezra sofort an, ihn zu provozieren. „Hast du Cody das Haus dekorieren lassen? Oder ist der Grund, warum du uns noch nie eingeladen hast, dass du im Geheimen ein Großmütterchen bist?“ Er griff nach einem der Häkeldeckchen und musterte es mit amüsiertem Blick.

Ich watschelte in Levis Namen beleidigt hinüber, riss Ezra die Decke aus den Händen, faltete sie wieder zusammen und legte sie vorsichtig über die Rückenlehne der Couch. „Die sind von Levis Eltern“, erklärte ich und warf ihm einen finsteren Blick zu.

Boomer betrachtete ein Bild, das neben dem Bücherregal an der Wand hing. Ein Familienfoto aus der Zeit, als Levi etwa achtzehn Jahre alt war. „Levi, sind das deine Großeltern?“

Levi stellte sich neben ihn. „Nein, Kumpel. Das sind meine Eltern. Ich war sozusagen eine verspätete Lebensüberraschung für sie.“

Mit großen Augen drehte sich Boomer zu ihm um. „Kein Scheiß? Huh.“

„Jepp. Meine Mom war 49, als ich zur Welt kam und mein Dad sogar schon 57. Ich war Anfang zwanzig, als er starb und sie starb ein paar Jahre darauf.“

Plötzlich wurde mir klar, dass ich gar nicht wusste, wie alt Levi war. Deshalb fragte ich ihn. „Wie alt bist du?“

„Ja, Levi. Wie alt bist du?“ Zeke trat von hinten an ihn heran und nahm ihn in den Schwitzkasten und versuchte, ihm eine Kopfnuss zu geben. Levi stieß ihn von sich und verdrehte die Augen.

„Die Jungs ziehen mich auf, weil ich der Älteste aus der Truppe bin.“

„Er ist ein echtes Großmütterchen“, sagte Ezra und schaute dann vorsichtig zu mir. „Nichts gegen die Häckeldeckchen.“

„Levi, du hast mir nie eine Antwort gegeben. Wie alt bist du?“, fragte ich erneut, was mein Interesse noch verstärkte.

Noah kam mit den anderen durch die Hintertür und musste das Ende des Gesprächs mitbekommen haben. „Was glaubst du, wie alt er ist?“

Alle Blicke wanderten zu mir und ich rollte mich ein wenig zusammen. „Ich weiß es nicht … wenn er der Älteste ist … dann vielleicht 40, 45 höchstens?“

Daraufhin brach ein schallendes Gelächter los.

„Er findet, dass du alt genug wärst, um unser Vater zu sein“, prustete Ezra zwischen zwei Lachern.

„Nur wenn ich bei eurer Geburt in der Highschool war!“ Levi sah ihn entnervt an. „Ich bin 36“, antwortete er schließlich. „Nicht viel älter als die Spaßvögel hier.“

„Ganz wie du meinst, Betty.“ Er wich zur Seite aus, als Levi sich ein Kissen von einem Stuhl schnappte und es nach ihm warf. Es traf einen Beistelltisch und ließ den gläsernen Container voller Karamellbonbons darauf wackeln.

„Ihr Jungs seid schlimmer als ein Haufen Teenager“, meinte Ray durch die Hintertür. „Schafft eure Ärsche nach draußen und helft Cindy und Justin, die Munition reinzutragen. Levi, ein schönes Haus hast du da, mein Sohn.“

Levi ging zu Ray und schüttelte ihm zur Begrüßung die Hand. „Danke, Sir.“

Als Ray wieder nach draußen ging, trat ich hinter Levi und zupfte an seinem Ärmel. „Munition? Wollen sie etwa auf Zielscheiben schießen oder so etwas?“

„Ich denke, dass er damit das Essen meint. Siehst du?“ Levi zeigte mit dem Finger auf den Hintereingang, durch den die anderen Alphas Papa P und Cindy wie folgsame Welpen folgten, voll bepackt mit Schalen und Auflaufformen. Ich machte große Augen.

„Erwarten sie, dass wir das alles essen?“

Levi lachte. „Dann hast du das Team noch nie bei einem Potluck erlebt. Lass es mich so sagen: Viele Reste wird es nicht geben.“

Verdutzt schüttelte ich den Kopf. Das konnte ich mir nicht vorstellen.

Zum Glück hatte ich mich vorher ausgiebig bewegt, denn als alle eingetroffen waren, brauchte ich mich kaum noch zu rühren. Wenn ich einen Schluck zu trinken brauchte, stand bereits jemand mit Limonade an meiner Seite. Wenn ich einen Blick auf den Tisch mit dem Essen warf, wurde mir wenige Minuten später ein Teller gereicht.

Wir alle saßen in einem Kreis aus Klappstühlen – die Tische waren so überfüllt, dass es kaum noch Platz gab – als sich Cindy den Teller von Papa P ansah und fragte: „Was ist denn das Gelbe da auf deinem Teller, Justin?“

„Das?“ Er deutete mit der Gabel darauf. „Das ist mein Kartoffelsalat.“

„Und was ist das grüne Zeug da drin? Machst du da Paprika rein?“

„Nein, Oliven. Ohne seine Oliven rührt Ray ihn nicht an.“

Cindy schüttelte den Kopf. „Schätzchen, das ist kein Kartoffelsalat. Keine Ahnung, was es ist, aber definitiv kein Kartoffelsalat. Das ist Kartoffelsalat.“ Sie deutete auf eine hellere Ausführung auf ihrem eigenen Teller.

„Jetzt geht das schon wieder los“, stöhnte Noah. Preston gackerte genüsslich neben ihm.

„Da scheint kein Senf drin zu sein“, meinte Papa P und musterte ihren Teller.

„Ich verstehe einfach nicht, warum die Leute unbedingt Senf reintun wollen – er überdeckt alle anderen Geschmäcker.“

„Warum sollte man keinen Senf dazugeben? Es ist ein ganz feiner, vielfältiger Geschmack.“

„Aber man schmeckt nichts anderes mehr als Senf!“

„Deshalb kommen ja die Oliven rein.“

„Okay, dann klären wir das jetzt ein für alle Mal.“ Cindy legte ihren Teller beiseite und griff nach einem sauberen Geschirr, wobei sie einen Löffel von Papa P’s Kartoffelsalat auf die eine Seite gab und den ihren auf die andere. Als Cindy zurück zur Gruppe marschierte, konzentrierten sich alle Alphas auf ihre eigenen Teller. Sie stellte mir den Teller direkt vor die Nase – der einzigen Person, die gerade keinen Teller voller Essen hatte – und sagte: „Cody, es liegt an dir. Sag uns, welcher besser ist.“

„Tu es nicht!“, flüsterte Levi mit lauter Stimme. „Es ist eine Falle!“

Ich lächelte ihn neckisch an. „Hast du etwa Angst, Levi? Ich habe nämlich keine.“

Ich nahm Cindy den Teller ab und sie verschränkte die Arme mit einem Seitenblick auf Papa P, der sich nach vorne beugte und mir nervös zusah.

Ihre Überzeugung und seine Nervosität verwandelten sich in blankes Entsetzen, als ich beide Kostproben miteinander vermischte und einen großen Bissen davon in den Mund steckte. „Sie schmecken köstlich“, verkündete ich, als alle anderen in Gelächter ausbrachen. „Sie sind beide die Besten.“

„Das kommt daher, dass du noch nie Mama Chiarellis Kartoffelsalat probiert hast“, warf Boomer von der anderen Seite der Runde ein und steuerte auf den Essenstisch zu. „Nun, das nenne ich mal ein Fünf-Sterne-Essen.“ Mit dem Löffel tauchte er in Cindys Salat, aber sie marschierte über die Wiese und riss ihm die Schale aus der Hand.

„Dann kannst du ja ihren essen.“

Schulterzuckend drehte sich Boomer um und wollte stattdessen etwas aus Papa P’s Schale löffeln, aber der war ihm zuvorgekommen und stellte sich neben Cindy, um seinen Kartoffelsalat zu schützen.

„Du wurdest aus der Schüssel mit Kartoffelsalat verbannt“, verkündete Papa P „Du und Cody.“

Ich zog eine Schnute. Die Kombination aus den beiden hatte mir tatsächlich sehr gut geschmeckt. „Aber was ist mit den Babys? Sie fanden ihn großartig! Sie machen alle möglichen Purzelbäume nach dieser Kostprobe.“

Die Mienen von Cindy und Papa P entspannten sich umgehend, aber es war das sanfte „Wirklich?“ von Levi, das mich von meiner aufgesetzten Rolle ablenkte.

„Ja, es fällt mir sogar schwer, mich auf das Essen zu konzentrieren.“

„Kann ich mal fühlen?“

Ich schob den Teller und meine Arme zur Seite. „Klar!“

Vorsichtig legte Levi eine Hand auf meinen Bauch und musste sofort lächeln, als eine der beiden genau gegen seine Handfläche trat. „Das ist so cool. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Eigentlich habe ich mich schon ganz gut daran gewöhnt. Wenn sie sich länger nicht bewegen, werde ich etwas nervös. Irgendwie frage ich mich, ob ich nach der Geburt aufwachen und ausflippen werde, wenn ich sie nicht spüre und dabei vergesse, dass sie nicht mehr in meinem Bauch sind.“

„Die Geburt macht den Übergang sehr, sehr unvergesslich“, meinte Papa P.

„Wenn das mal nicht die Wahrheit ist“, stimmte Cindy zu.

„Also, bekommen sie jetzt mehr Kartoffelsalat?“, flehte ich.

Daraufhin tauschten Cindy und Papa P einige Blicke aus. „Okay, Cody ist nicht mehr verbannt. Boomer bleibt aber auf unserer Liste.“

Wieder zuckte Boomer mit den Schultern und bediente sich stattdessen an den Baked Beans. Oh, davon wollte ich auch mehr. Als ich aufstehen wollte, drückte Levi eine Hand auf meine Schulter. „Sag mir einfach, was du willst, und ich hole es dir.“

Ich gab ihm meinen Teller. „Ein paar Baked Beans, bitte. Und etwas Krautsalat. Oh, und vielleicht noch ein wenig von dem Hühnchen?“

Levi übergab mir den beladenen Teller und ich stampfte vergnügt alles zusammen.

„Oh nein“, sagte Ezra. „Das ist schlichtweg verkehrt. Ich meine, Krautsalat schmeckt zu so ziemlich allem, aber zu den Baked Beans? Und der ganze Rest – Alter, das ist doch einfach eklig.“

Ich kostete und ließ die Aromen auf der Zunge zergehen. „Da fehlt noch was … Levi, hol mir mal die Gewürzgurken.“

„Oh, erteilen wir Levi schon Befehle?“, fragte Jonah. „In diesem Fall, Levi, bring mir eine Cola, wenn du schon dabei bist.“

Levi deutete warnend auf ihn. „Dein Glück, dass ich gerade beschäftigt bin.“ Während die anderen Jungs sich darüber ausließen, musste ich mir ein Lächeln verkneifen, weil mein Alpha so bereitwillig gehorchte, ungeachtet dessen, wer zuschaute.

Ich akzeptierte ihn als meinen Alpha, aber ich vermied es, mir darüber Gedanken zu machen, was das langfristig bedeuten würde … obwohl mein unangebrachter und immer noch bestehender Ständer so einige Ideen hatte. Ideen, die ich in der Dusche sehr gründlich durchdacht hatte und den Rest der Zeit so gut es ging ignorierte.

Ray kicherte über die Sticheleien des Teams. „Lasst ihn zufrieden, Jungs. Ihr werdet erfahren, wie das ist, wenn ihr selbst einen schwangeren Omega an eurer Seite habt.“

„Das kann man wohl sagen“, meldete sich Noah zu Wort, woraufhin Preston ihm einen Klaps auf die Schulter gab. Noah lehnte sich mit einem verschmitzten Grinsen an ihn und gab ihm einen entschuldigenden Kuss.

Die kleine Amy, die in ihrem Maxi Cosi glücklich geschlafen hatte, wurde plötzlich mit lautem Gebrüll wach.

„Klingt, als müsste die Prinzessin gewickelt werden“, meinte Preston und erhob sich von seinem Stuhl, um sie herauszuholen.

Mit einem warnenden Blick drückte ich Levi meinen leeren Teller in die Hand. Er würde mich bestimmt nicht den ganzen Nachmittag rumsitzen lassen. „Warum lässt du mich sie nicht wickeln, Preston? Ich muss ohnehin üben.“

Noah lachte. „Zu jemandem, der eine volle Windel wechselt, wird er nie Nein sagen.“

Preston schnaubte. „Als ob du es ausschlagen würdest.“ Er legte die Wickeltasche über meine Schulter und reichte mir dann die kleine Prinzessin. „Viel Vergnügen.“

„Hey, ich freue mich über jede Zeit, die ich mit Amy verbringen kann, sogar wenn sie in die Windel macht. Auch wenn sie ein kleiner Stinker ist, ist sie ein Goldschatz. Nicht wahr, Schätzchen?“

„Amelia“, korrigierte mich Preston abwesend, während ich wegging.

Fast wäre ich mit Papa P zusammengestoßen, der gerade aus dem Bad kam, als ich ins Kinderzimmer ging, das wir schon vor der Renovierung des Gästezimmers so genannt hatten. Statt des großen Bettes standen dort jetzt ein Wickeltisch und ein Kinderbett.

In der kleinen Kommode lagen bereits jede Menge Klamotten, dank der neuen Geschenke, die wir ständig von Levis Team bekamen, insbesondere von Papa P und Cindy. Sie waren offenbar fest entschlossen, meine Babys zu verwöhnen, bevor sie überhaupt auf der Welt waren.

„Huch, entschuldige! Wir sind auf Windel-Patrouille.“

Papa P lachte und stützte sich am Türrahmen ab, während ich die Tasche abnahm und die Sachen herausholte, ehe ich Amy auf dem Tisch ablegte.

„Wie kommst du klar, Cody?“

Diese Worte habe ich gehasst. Sie fühlten sich an wie ein Test, dessen Antwort ich nicht kannte. „Oh, ganz gut. Kann es kaum erwarten, bis sich die beiden Racker der Welt zeigen.“

Papa P schwieg und innerlich zuckte ich zusammen. Jepp. Wieder daneben.

„Ich will mich wirklich nicht einmischen … aber die Spannungen zwischen dir und Levi sind nicht schwer zu übersehen. Angesichts eurer Vergangenheit fällt das nicht leicht, aber … habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht … miteinander intim zu werden?“

Frustriert seufzte ich und war froh, dass mich das Wechseln von Amys Windel davon ablenkte, Papa P anzusehen. „Ich denke oft darüber nach. Vor allem in letzter Zeit.“

Papa P gluckste. „Diese Schwangerschaftshormone im dritten Trimester sind wirklich nicht zu unterschätzen, was?“

„Ich möchte es … aber Levi fasst mich nicht einmal an.“ Mit dem Rücken zu ihm war es definitiv einfacher, über Dinge dieser Art zu reden. Fühlten sich die Betenden vielleicht genauso, wenn sie mit Gott sprachen? „Ich weiß nicht, was der Grund dafür ist. Vielleicht liegt es an der Schwangerschaft, aber er hat noch nicht einmal versucht, mich zu küssen.“

Ich knöpfte Amys Strampler zu und schob ihr das Röckchen über die prallen Oberschenkel. Sie lächelte zu mir hoch und winkte mit den Händen in der Luft, als wäre sie wieder eine zufriedene Prinzessin. Papa P trat neben mich und ergriff meine Hand.

„Levi ist ein fürsorglicher Mann. Er wird dich nicht anfassen, bevor du nicht hundert Prozent bereit dazu bist. Und vielleicht habe ich ihm bei deiner Ankunft einen gewaltigen Schrecken eingejagt.“ Mit einem schüchternen Lächeln zuckte er mit den Schultern und ich fragte mich, ob Papa P meine Gedanken darüber gehört hatte, dass ich mich fühlte, als würde ich zu Gott beten, während ich mit ihm sprach. Mir war das einfach zu unheimlich. „Du wirst die Führung übernehmen müssen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das für dich kein Problem sein wird.“

Ich wurde rot und räusperte mich. „Ich … werde mir deine Worte zu Herzen nehmen.“

Papa P nahm mir Amy ab. „Mehr verlange ich nicht. Und jetzt komm, der Nachtisch wartet noch auf dich.“

Nachtisch! Mein Puls raste, als ich mich aufgeregt zu ihm umdrehte. „Hast du es wirklich gemacht? Einen besonderen Nachtisch, um das Geschlecht der Babys zu verraten? Ich wollte es eigentlich nicht wissen, aber jetzt kann ich es kaum erwarten.“

Papa P schmunzelte. „Na komm, Spätzchen. Ich habe eine großartige Überraschung für dich und Levi.“

Ich ging hinter ihm aus dem Kinderzimmer und bahnte mir meinen Weg zu Levi. Mit einem erwartungsvollen Lächeln schaute er auf und breitete seine Arme aus, als er erkannte, dass ich mich auf seinen Schoß setzen wollte. „Papa P hat für uns eine Überraschung“, verkündete ich voller Freude.

„Eine Überraschung?“ Levi warf einen Blick auf Papa P, der bereits mit einem Teller in der Hand auf uns zuging. Darauf befanden sich zwei wunderschön dekorierte Cupcakes – einer aus Schokolade und einer aus Vanille.

„Lasst euch von dem Zuckergussgeschmack nicht in die Irre führen, Jungs. Er verrät auch nicht, welches Geschlecht sie haben. Das Innere des Cupcakes ist mit einer Cremefüllung gefüllt, die entweder rosa oder blau ist. Sobald ihr hineinbeißt, wisst ihr es.“

„Ooh! Wie spannend!“ Ich klatschte in die Hände und schnappte mir gierig den Schokoladencupcake, während ich den aus Vanille für Levi übrig ließ, weil er ihn ohnehin bevorzugte. Während wir warteten, reichten Cindy und Papa P die restlichen Cupcakes an den Rest des Teams weiter.

„Wehe, einer von euch beißt in seinen, bevor unsere zukünftigen Eltern ihren gekostet haben“, warnte Papa P die Männer.

Levi und ich grinsten einander an und stießen mit unseren Cupcakes an. Wir zogen die Papierförmchen nach unten, um uns an den ersten Bissen zu machen. Wir bissen beide gleichzeitig in die köstlichen Leckereien, um dem anderen die Überraschung nicht zu verderben.

Ich sah auf Levis mit blauer Creme verschmierte Lippe und schluckte meinen Bissen hinunter. „Sieh dir deinen Cupcake an, er ist blau! Wir bekommen Jungs!“, quietschte ich vor Begeisterung.

Levi strich mit strahlenden Augen mit seinem Daumen ein Stückchen Sahne von meinem Mundwinkel ab und zeigte es mir dann. Pink? Mit einem Zwinkern leckte er seinen Finger ab und streckte sein Kinn dem Cupcake entgegen, den ich in der Hand hielt. Ich schaute hinunter und entdeckte die rosafarbene Füllung an der Stelle, wo ich abgebissen hatte.

Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff, was Papa P uns damit sagen wollte. Der Rest der Crew kicherte und stürzte sich auf ihre eigenen Süßspeisen, während ich sprach.

„Pink und blau? Wir bekommen jeweils eins von beiden?“

Papa Ps Lächeln war so breit, dass ich fast jeden Zahn in seinem Mund zählen konnte. „Stimmt genau. Von jedem eins, mein Lieber.“