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LEVI

„Reich mir einen Cookie, Levi. Nach diesem Auftrag habe ich mir die Extra-Kohlenhydrate verdient“, meinte Ezra.

Bossman schüttelte den Kopf. „Ihr Jungs habt in diesem Fall gute Arbeit geleistet. Wer hätte schon gedacht, dass Melvin Thompson ein verfluchter Countysheriff sein würde? Aber ihr habt es geschafft, und zwar einwandfrei – nur das zählt.“

„Ich wünschte bloß, wir hätten nicht zwei Monate benötigt, um diesen Bastard zu schnappen“, motzte ich. „Verdammt, in der Zeit, die wir gebraucht haben, um einen verdammten Countysheriff ausfindig zu machen, hat Cody schon fast wieder Flötespielen können.“

Noah schüttelte den Kopf. „So darfst du das nicht sehen, Levi. Es kommt nicht darauf an, wie lange es dauert, diese Arschlöcher zu fangen, sondern auf die Tatsache, dass wir es überhaupt tun. Wenn wir nicht da draußen wären, um unsere eigenen Leute zu schützen, wäre die Lage wohl noch viel schlimmer.“

„Ja, das stimmt. Wann nehmen wir uns diesen Tony Phillips vor, nachdem wir uns jetzt um Harold und Melvin gekümmert haben?“, fragte ich und griff nach einem Cookie.

„Heilige Scheiße. Jungs, ich weiß nicht, ob wir dem gewachsen sind.“ Mit großen Augen sah Jonah von seinem Tablet auf. „Der neue Name, den ihr aus dem Händlerring habt? Er ist ein FBI-Agent. Es wird einige Zeit dauern, um herauszufinden, wie wir ihn zu Fall bringen können.“

Bossman nickte gelassen. „Solche Fälle können wir manchmal nicht über Nacht lösen. Wir werden diesen Mann und alle, die ihm vorstehen, früher oder später aus dem Weg räumen. Team A.L.P.H.A. wird stets seine Gerechtigkeit bekommen, Jungs. Vergesst das nicht.“

Mit einem kurzen Blick zur Uhr an der Wand stand Noah auf und stieß in seiner Eile seinen Stuhl zurück. „Das Meeting muss jetzt beendet werden, Dad. Ich kann doch nicht zu spät zur ersten Geburtstagsparty meiner eigenen Tochter kommen, und ich rate auch allen anderen in diesem Raum davon ab, zu spät zu kommen.“

„Wie hast du es eigentlich geschafft, dich vor der Arbeit zu drücken?“, fragte Ezra.

Noah verdrehte die Augen. „Willst du mich verscheißern? Bei Papa und Cindy hatte sogar Preston Glück, mithelfen zu dürfen … Allerdings würde ich den beiden nicht raten, ihn davon abzuhalten. Selbst Papa kann ihm nichts abschlagen, wenn er fest entschlossen ist.“

Wir alle schmunzelten wissend. Mit Preston war definitiv nicht zu spaßen … ähnlich wie bei meinem Cody, wenn ich so darüber nachdachte.

* * *

„Happy Birthday to you“ , sangen wir gemeinsam. Papa P. beendete das Lied mit einem langgezogenen „… und noch viele mehr“.

„Okay, Amy – Amelia, es wird Zeit, deine Kerze auszublasen.“ Preston funkelte uns alle an und fauchte leise: „Mist, wegen euch muss ich jetzt auch Amy sagen.“

Alle lachten, während Noah und Preston ihrer Tochter beim Auspusten ihrer einzelnen Kerze halfen. Während Preston gemeinsam mit Papa P und Cindy die riesige Torte anschnitt, schob Noah ein kleines Stück auf Amys Kinderstuhltablett.

„Hier, bitte sehr, Prinzessin. Leg los“, sagte Noah.

Mit ihren kleinen Fäusten stürzte sich Amy auf die Torte und spielte einige Minuten lang damit. Doch als sie etwas von der Zuckerglasur kostete, flippte die Kleine völlig aus. Papa P und Preston brachten weitere Tortenstücke herein, dicht gefolgt von Cindy. Preston warf einen Blick auf Amy, bevor er sich umdrehte und Noah anfunkelte.

„Würdest du mir bitte erklären, wieso das wunderschöne rosafarbene Geburtstagskleid meiner Tochter jetzt ein völliges Desaster ist? Ich erinnere mich nicht daran, ihr einen besonderen Geburtstagskuchen zum Spielen mitgebracht zu haben, also könntest du mir vielleicht eine Erklärung dafür geben?“

Beim Anblick seiner Enkelin schnappte Papa P nach Luft und drehte sich um, um mit seinem Schwiegersohn Schulter an Schulter in Solidarität gegen den Bossboy zu stehen. Mit vor der Brust verschränkten Armen starrte Papa P seinen Sohn an. „Achte darauf, langsam zu sprechen, wenn du es deinem Gefährten erklärst, mein Sohn. Das wird schwer für mich zu verstehen sein.“

Noch während Noah seine Erklärung stammelte, warum er seiner Tochter eine besondere Freude machen wollte, kam Cody zu mir und setzte sich auf meinen Schoß. Ich drehte den Kopf, um zu sehen, wo unsere Babys waren, aber Cody legte mir seine Finger unters Kinn und richtete mein Gesicht wieder zu ihm. Seine Augen funkelten, als er etwas sagte.

„Augen auf mich, Alpha. Den Zwillingen geht es gut, keine Sorge. Sie werden gerade von ihren Zwillingsonkeln gehütet. Ezra meinte, dass Zwillinge eine Zwillingszeit brauchen, oder so einen Schwachsinn.“

Ich lächelte ihn an und legte meine Hände auf seine Hüften. „Zweifellos geht es den Zwillingen gut, denn sonst würdest du nicht hier sein und dich entspannen. Ich habe mich nur gefragt, wer von den Jungs sie hält. Sie sollen nicht in Prestons Schusslinie geraten.“

Cody rollte mit den Augen und fing an, unbeschwert zu kichern – etwas, das ich in letzter Zeit immer öfter zu hören bekam. Nach einem halben Jahr der Freiheit begann Cody, seine Flügel zu entfalten. Als ich seine Augen aufblitzen sah, wurde mir klar, dass ich nicht aufgepasst hatte.

„Entschuldige, Baby. Ich war von deiner Schönheit abgelenkt“, sagte ich zuckersüß.

„Versuch es noch mal, Levi. Aber diesmal mit ‚Sir‘ und ein klein wenig mehr Aufrichtigkeit“, sagte Cody mit jener Dominanz, die ich so sehr liebte.

„Tut mir leid, Sir. Ich war nicht ganz bei der Sache“, sagte ich.

„Viel besser. Siehst du? Ehrlich zu sein ist nicht schwer. Was ich damit sagen wollte … Es ist mir völlig egal, wenn du das für unsere Zwillinge an ihrem Geburtstag machen willst. Aber lass nicht zu, dass ich ihnen ein 75-Dollar-Outfit anziehe, wenn du das tust.“

Ich stieß einen Atemzug aus. „Preston hat 75 Dollar für dieses Kleid bezahlt? Er weiß aber schon, dass sie ein Baby ist, oder?“

Cody zwinkerte mit den Augen. „Und du weißt schon, was Preston für einen Hintergrund hat, oder? Für ihn ist ein Kleid für 75 Dollar kaum teurer als ein Kleid von Walmart.“

„Also, ich kann dir versprechen, dass ich nicht denselben Fehler machen werde. Ich würde nur ungern auf dem Kindergeburtstag ein Spanking bekommen“, sagte ich.

Cody schlang seine Arme um meinen Hals und flüsterte mir dicht ins Ohr. „Wenn du glaubst, dass du es verdient hättest, den Hintern versohlt zu bekommen, würdest du es auf der Stelle machen – das wissen wir beide.“

Er lehnte sich zurück und rieb seine Nase an meiner, ehe er seine Stirn an meine legte. „Ich weiß nicht, ob ich dir jemals für meine Rettung gedankt habe oder ob ich dir oft genug gesagt habe, dass ich dich liebe, aber nur für den Fall wollte ich dir danken, dass du mich gerettet hast. Und dass ich dich liebe.“

Cody drückte mir einen süßen Kuss auf die Lippen, zog sich dann zurück und begann schüchtern zu lächeln. Ich sah in diese wunderschönen grünen Augen und schüttelte den Kopf. „Nein, Cody … Du hast mich gerettet. Ich hatte keine Ahnung, wie einsam mein Leben war, bis ich dich traf und du mich an die Hand nahmst.“

„Genau richtig, Alpha. Ich habe dich an der Hand genommen und wenn du ein braver Junge bist, nehme ich dich vielleicht, sogar noch bevor die Nacht zu Ende ist, wieder in die Hand.“ Cody grinste. Spielerisch knurrte ich und knabberte an Codys Hals, woraufhin er lachte, bevor er mich fest umarmte. „Ganz ruhig. Ich werde nicht begeistert sein, wenn ich auf einer Babygeburtstagsfeier von dir erregt werde.“

Ich drückte ihn enger an mich und flüsterte: „Ich liebe dich auch, Cody. So unendlich.“

Cody streckte seine Hände nach oben und platzierte sie auf meinen Wangen, während er mir für einen langen Moment forschend in die Augen sah, ehe er sanft lächelte. „Was hältst du von dem Vorschlag, dass wir einfach unsere Babys aufsammeln und nach Hause fahren? Wenn du rumtrödelst, bekommst du vielleicht ein paar Klapse auf den Hintern. Wenn du dich beeilst, bekommst du definitiv welche.“

Ich lehnte mich vor und gab ihm einen schnellen Kuss auf den Mund, bevor ich aufstand und ihn vor mir absetzte. „Du schnappst dir Irene, während ich Allan hole. Verabschiede dich gar nicht erst, wir schicken ihnen auf dem Heimweg eine SMS.“

Kichernd stellte sich Cody auf die Zehenspitzen und schlang seine Arme um meinen Hals, bis ich mich für einen weiteren Kuss herunterbeugte. „Ich liebe dich wirklich, Levi. Du bist wie für mich gemacht. Jetzt verrate mir eine Sache, an die ich bis zu unserer Heimkehr denken kann. Welche Farbe trägst du?“

„Du bist der Perfekte und ich liebe dich auch. Was meine Unterwäsche anbelangt, so ist es der grüne Satinslip, den du mir gekauft hast. Können wir endlich los? Ich habe auf einmal das große Bedürfnis, schnell nach Hause zu kommen.“

Ich musste grinsen, als Codys Kichern mir folgte, während ich meinen Sohn vor Ezra retten wollte. Ich hatte meinen Gefährten, meine Kinder und ein tolles Team – besser konnte das Leben nicht sein. Oder doch?

Genau eine Stunde später führte mich Cody in unser Schlafzimmer und zeigte mir, wie viel besser es wirklich werden konnte.

* * *