Hans Lavesson trat ans Fenster und schaute auf seinen Garten in der Einfamilienhaussiedlung in Bunkeflostrand hinaus. Je älter er wurde, desto früher wachte er morgens auf, sodass er jetzt schon mit dem Frühstück fertig war.
Er freute sich, dass die Vögel die Meisenknödel, die der Sturm gestern aus dem Kirschbaum gerissen hatte, auf dem Boden gefunden hatten. Wie so oft musste er an seine verstorbene Frau denken. Er lauschte auf die Stille. Das war jetzt sein Leben. Er hatte sich entschieden, nach ihrem Tod im Haus wohnen zu bleiben. Auch wenn seine Freunde und die Kinder da anderer Meinung waren, er ging davon aus, dass er nicht mehr viele Jahre vor sich hatte, und ein Umzug schien ihm viel zu anstrengend.
Sein Blick blieb an den Vögeln hängen, er liebte es, ihnen dabei zuzusehen, wie sie zwischen den Meisenknödeln umherflogen, und freute sich, dass er ihnen dieses Vergnügen schenken konnte.
Plötzlich bewegte sich etwas hinter dem Baum. Ein schwarz gekleideter Mann öffnete das Gartentor zum Grundstück gegenüber.
Seltsam, er hätte schwören könne, denselben Mann gestern schon einmal am Nachbarhaus gesehen zu haben. Das Fahrrad, die Mütze und die Art, wie er sich bewegte, waren dieselben. Aber der Mann ging nicht etwa zur Haustür, sondern um das Haus herum.
Hans sah genauer hin. Der Schwarzgekleidete war kräftig, hatte schwarzes Haar und anscheinend eine schwarze Mütze in der Hand.
Gestern hatte Hans die Mutter der Nachbarsfamilie, Josefin, gegen Abend mit einem Handgepäckkoffer nach Hause kommen sehen. Wie es hieß, reiste sie viel für den Job. Hans hatte nicht mehr viel Kontakt zu den Nachbarn, die meisten waren zugezogene Familien mit Kleinkindern.
Hans schaute hinaus und wartete darauf, dass der Mann wieder auftauchte. Als sich nichts rührte, ging er ins Schlafzimmer hinüber, um das Nachbarhaus von der anderen Seite sehen zu können. Und richtig, dort sah er ihn, wie er sich zu einem Kellerfenster hinunterbeugte. Vielleicht ein Handwerker, der irgendetwas reparieren sollte? Aber warum klingelte er dann nicht einfach an der Tür?
Hans ging in den Flur, zog seine schwarzen Halbschuhe an und schloss die Haustür auf. Als er ins Freie trat, drehte der schwarz gekleidete Mann sich hastig um und rannte zu seinem Fahrrad.
»Ein merkwürdiger Besucher«, murmelte Hans.