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Detective O’Donovan kam in ihr Büro. »Das wird Ihnen gefallen, Ma’am. Andererseits, wahrscheinlich nicht.«
»Hat man sie schon geschnappt?«
»Ich fürchte, nicht die geringste Spur. 35 Beamte und die Hundestaffel suchen nach ihr. Die haben sogar die Damentoilette im Dunne’s durchsucht. Ich hab gehört, das hat für ziemliches Geschrei gesorgt.«
»Sie hat uns ja schon mal übers Ohr gehauen, Patrick. In der Washington Street, oder? Wir haben nicht gesehen, wie sie nach dem Mord an Mister Dessie das Gebäude verlassen hat. Und das ist ja auch kein Wunder, weil sie dringeblieben ist. Sie muss sich seitdem in der leeren Wohnung versteckt haben. Wir haben diese Wohnung doch durchsucht, oder?«
Detective O’Donovan nickte. »Natürlich haben wir, ja. Aber wahrscheinlich nur kurz rein und raus, und dann reicht’s, wenn sie sich in ’nem Kleiderschrank oder unter dem Bett oder so versteckt hat.«
Vorsichtig berührte Katie ihre rechte Wange. Ihr Auge war geschwollen und wund, und sie wusste, am nächsten Morgen würde sie ein fettes blaues Auge haben. Sie hatte zwei Nurofen genommen, also hatten zumindest ihre Kopfschmerzen nachgelassen.
»Also, was wird mir gefallen, aber wahrscheinlich nicht?«
»Wir haben gerade Ihre beiden Lieblingsgardaí, Ronan Lynch und Billy Daly, hopsgenommen. Sie sind unten im Befragungszimmer.«
»Hopsgenommen? Wieso hopsgenommen?«
»Man hat sie vor ungefähr ’ner Stunde in Ringaskiddy festgenommen, als sie versucht haben, mit ’nem Haufen Drogen im Gepäck an Bord der Swansea-Fähre zu gehen. Weiß nicht genau, wie viel, aber sie hatten Heroin und razemische Methamphetamine dabei – und so viele Pillen, die hätten ’ne Maracafabrik aufmachen können.«
»Heilige Muttergottes, was haben die sich dabei gedacht?«
»Sie wollten auswandern. Sie wussten, Sie würden sie wegen Korruption melden, also haben sie beschlossen, sich dünnezumachen. Sie wären auch damit durchgekommen, nur hat man grade ’nen Spürhund abgezogen und der hat losgebellt, als sie an ihm vorbei sind.«
Katie stand auf. »Na gut, ich geh runter und red mit ihnen.«
Detective O’Donovan hob die Hand. »Warten Sie, Ma’am. Da ist noch was.«
»Sagen Sie es mir nicht. Na schön, was?«
»Nachdem man sie in Ringaskiddy aufgehalten hat, hat man auch Dalys Auto auf dem Parkplatz vom Fährhafen gefunden. Sieht so aus, als wollte er es einfach dalassen. Ist ein alter Honda Civic, und Daly ist nicht verheiratet oder so, also hat er auch keine Frau oder eine Lebenspartnerin, die ihn gebraucht hätte.«
»Und?«
»Und zur selben Zeit, als der Nissan X-Trail gestohlen wurde – der, mit dem man Ihren Wagen gerammt hat –, hat ein Honda Civic bei Nolans Lagerplatz am Dennehy’s Cross auf der anderen Straßenseite gehalten.«
»Wirklich? Warum hat Ryan das nicht sofort gemeldet?«
»Weil der Wagen nur ein paar Minuten da war und man sieht, dass der Fahrer mit seinem Handy telefoniert. Dann ist er weggefahren.«
»Sagen Sie nicht, es war Garda Dalys Auto.«
»Tut mir leid, das sagen zu müssen, er war’s. Sah nicht so aus, als würde er irgendwas Bestimmtes machen, aber er kann auch für Lynch Schmiere gestanden haben, und dann hat er mit dem Handy überprüft, ob er es geschafft hat, den X-Trail aufzubrechen und zu starten.«
Katie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wenn Garda Lynch und Garda Daly den X-Trail gestohlen hatten, hatten sie das mit der Absicht getan, sie von der Straße zu drängen und zu töten. Als sie ihr Haus verlassen hatte, um zum Bahnhof Kent zu fahren, waren sie es höchstwahrscheinlich gewesen, die ihr folgten und so dicht auffuhren, als sie die Hauptstraße nach Cork erreichte.
Sie waren so blöd gewesen, ihren Wagen zu rammen, während er bergauf fuhr, ohne mit Sicherheit zu wissen, ob der Unfall tödlich sein würde. Wäre sie anstatt Ailish gefahren, hätte sie vermutlich überlebt. Ailishs schwaches Herz war der Grund für ihren Tod gewesen.
Katie holte sehr tief Luft.
»Alles in Ordnung, Ma’am?«
»Was glauben Sie? Gehen wir runter und unterhalten uns mit den beiden?«
Ronan Lynch und Billy Daly saßen am Tisch im Befragungszimmer, beide hatten schludrige Frisuren, waren unrasiert und deprimiert. Ein korpulenter, uniformierter Garda stand mit den Händen hinter dem Rücken an der Tür und betrachtete die Decke. Natürlich kannte er die beiden gut, aber er hatte Befehl, kein Wort mit ihnen zu wechseln.
Keiner von beiden hob den Blick, als Katie und Detective O’Donovan hereinkamen. Dem Garda an der Tür sagte Katie: »Würden Sie bitte draußen warten?« Sie wollte nicht, dass das ganze Revier von den Einzelheiten dieses Gesprächs wusste, bevor sie Gelegenheit hatte, mit dem amtierenden Chief Superintendent Molloy darüber zu reden und zu entscheiden, welche Anschuldigungen man erheben würde.
Katie und Detective O’Donovan setzten sich gegenüber den beiden Gardaí.
Ronan Lynch hob den Blick, sah Katies geschwollenes Auge, und sie hatte den Eindruck, den Anflug eines Lächelns zu erkennen.
»Patrick, würden Sie?« Sie nickte zum Aufnahmegerät. Detective O’Donovan schaltete es ein und Katie sagte: »Befragung von Garda Ronan Lynch und Garda William Daly.« Sie sah auf die Uhr an der Wand und nannte noch Zeit und Datum.
»Jetzt schalten wir das Ding ab und unterhalten uns ganz inoffiziell.«
»Ma’am?«, fragte Detective O’Donovan. »Ich hab’s erst eingeschaltet.«
»Na dann schalten Sie es bitte wieder ab und spulen bis zum Anfang zurück.«
Nachdem Detective O’Donovan damit fertig war, stützte Katie die Ellbogen auf dem Tisch ab und verschränkte die Finger ineinander, wie ein Richter bei der Urteilsverkündung.
»Ihr beiden Clowns habt versucht mich umzubringen.«
Billy Daly sagte: »Das waren wir nicht! Ich schwör’s auf die Bibel!«
»Hältst du wohl die Fresse, Billy!«, rief Ronan Lynch. »Zu sagen, wir waren’s nicht, ist genauso schlimm wie zu sagen, wir waren’s.«
»Mein Gott, sind Sie beide dämlich. Ich werde nie verstehen, wie Sie es geschafft haben, Gardaí zu werden. Überrascht mich, dass Sie wissen, an welchem Ende man einen Schlagstock hält. Sie sind nicht nur dämlich, Sie sind auch gierig, unmoralisch und eine Schande für Ihre Uniformen. Und schon die Vorstellung, dass Sie sich die Garda-Marke haben tätowieren lassen!«
Sie schwieg einen Moment, dann fuhr sie fort. »Sie brauchen erst gar nicht zu leugnen, was Sie gemacht haben. Sie haben gewusst, ich werde Sie melden, weil Sie sich von Michael Gerrety haben bestechen lassen. Also haben Sie sich gedacht, Sie retten Ihre erbärmliche Haut, indem Sie mich aus dem Weg räumen.
Stattdessen haben Sie eine vollkommen unschuldige und glückliche Frau getötet. Sie war die Mutter von wem, und noch wichtiger, sie wär bald die Frau von wem geworden.«
»Das ist kaum unsere Schuld«, stieß Ronan Lynch zwischen seinen dünnen Lippen hervor. »Woher hätten wir wissen sollen, dass Sie nicht selbst in Ihrem Auto sitzen? Ist ja nicht so, als wären wir beschissen übersinnlich.«
»Also geben Sie es zu?«
»Ich sag gar nichts. Kann sein, dass wir’s waren, kann aber auch nicht sein. Ich dachte, Sie hätten gesagt, das Gespräch wär sowieso inoffiziell. So wie abklopfen. Um zu sehen, ob wir einknicken.«
»Es steht außer Frage, dass Sie beide auf der Anklagebank landen. Was wollten Sie wegen Detective Sergeant ó Nuallán machen? Sie hat mir erst gesagt, dass Sie beide Geld fürs Wegsehen nehmen.«
»Wen interessiert’s? Wir ham’s sowieso vergeigt.«
»Mit ihr hätten wir dasselbe gemacht«, warf Billy Daly ein. »Dasselbe, nur anders, irgendwie.«
»Ich hab dir verfickt gesagt, du sollst deine verfickte Fresse halten«, schnauzte Ronan Lynch.
»Wir haben CCTV-Bilder, die Sie beide zeigen, wie Sie den Nissan X-Trail von Nolan Construction gestohlen haben. Wir haben forensische Beweise, dass es dieser Nissan war, der mit dem Heck meines Wagens zusammengeprallt ist. Das war geplant, also geht es nicht nur um Totschlag.«
Sie öffnete einen Ordner vor sich. »Nicht nur das, wir haben Zeugenaussagen, die bestätigen, dass Ihnen der verstorbene Desmond O’Leary in Michael Gerretys Auftrag erhebliche Geldbeträge gezahlt hat, damit Sie sich nicht in seinen Menschenhandel mit Mädchen unter dem Alter legaler Beschlussfähigkeit oder illegalen Immigranten einmischen. Sie haben auch sexuelle Gefälligkeiten bekommen, völlig kostenlos. Wir haben auch Beweise, dass Sie davon gewusst haben, dass er unwillige Sexarbeiterinnen unter Drogen setzt oder misshandelt.«
Beide Gardaí saßen eine Weile schweigend da, starrten wie zwei zurechtgewiesene Schuljungen auf den Tisch vor ihnen. Tatsächlich hatte Katie keine greifbaren Beweise, dass das Geld von Mister Dessie letztendlich von Michael Gerrety stammte, auch wenn es höchstwahrscheinlich war. Der Ordner vor ihr war bis auf einen Bericht über gestohlene Landwirtschaftsfahrzeuge in Maglin leer. Allerdings sahen sich die beiden einer Mordanklage gegenüber und sie nahm an, sie würden alles tun, um ihre Strafe zu mildern.
Ronan Lynch sah sie stirnrunzelnd an und wirkte fast reuevoll. Briseann an dúchair tri shúile an chat, dachte sie. Den Charakter einer Katze erkennt man in ihren Augen. Wenn er nicht bereute, dann musste er sehr bedauern, so zügellos und ein einfaches Ziel für Michael Gerretys Bestechung gewesen zu sein. Jetzt saß er hier, in diesem Befragungszimmer, und sah einer Anklage wegen eines schweren Verbrechens entgegen, und was hatte er letztendlich davon? Etwas Geld, das er verprasst hatte, und betrunkenen Sex, der genauso Vergangenheit war. Und eine Tätowierung, die ihn im Gefängnis zur Zielscheibe machte.
»Wenn ich Ihnen ’n paar Dinge erzähl, ’n paar Hinweise geb, würde uns das helfen?«, fragte er.
»Kommt ganz drauf an, wie nützlich diese Hinweise sind.«
»Nun, ich weiß, Sie waren hinter Michael Gerrety her. Ich weiß von Operation Rocker und wie Molloy drauf war, nachdem er’s abgeblasen hat, und dass Sie nicht gerade glücklich darüber waren.«
»So was macht die Runde, oder?«, fragte Katie.
»Bryan Molloy und Michael Gerrety kennen sich seit Jahren. Ich glaub, die ham nie ’n Geheimnis draus gemacht. Denken Sie mal zurück, Michael Gerrety hat mit seinem Sexgewerbe in Limerick angefangen, als Molloy nur ’n kleiner Sergeant war. Er hat Molloy gelegentlich was zugesteckt, um sich das Gesetz vom Hals zu halten, und darum sind seine Geschäfte so gut gelaufen.
Seitdem bezahlt er ihn. Keine Ahnung, wie viel, aber ich würde sagen: ’n hübsches Sümmchen. Im Gegenzug nutzt Molloy seine Kontakte in Dublin, um Druck auf die Politiker auszuüben, damit das Sexarbeiter-Gesetz geändert wird. Für Gerrety war Chief Superintendent O’Driscoll ’n ziemlicher Dorn im Arsch, und als man Molloy zu seinem Ersatz gemacht hat, war das für ihn wie Ostern und Weihnachten zusammen.«
»Haben Sie irgendwelche Beweise dafür, dass Michael Gerrety Bryan Molloy besticht? Beweise, die vor Gericht standhalten?«
Ronan Lynch sah Billy Daly an. Billy Daly hob eine Augenbraue, lehnte sich zu ihm rüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Ronan Lynch hörte zu, nickte und wandte sich dann wieder Katie zu. »Kommt drauf an.«
»Es kommt darauf an, welche Anschuldigungen ich gegen Sie erhebe, das meinen Sie doch?«
»So in der Art.«
»Sagen Sie mir, was Sie haben, und ich sag Ihnen, was für Zugeständnisse ich machen könnte.«
Insgeheim kochte sie vor Wut und Hass auf diese beiden Männer. Sie hatten Ailish getötet, hatten sie töten wollen, und sie hatten das Glück ihres Vaters auf dem Gewissen. Nicht nur das, sie hatten die Ehre der An Garda Síochána durch den Dreck gezogen, und wäre da nicht der Eid, den sie geleistet hatte, sie würde ihren Job hinschmeißen und mit John nach Amerika gehen.
Aber ihre Ausbildung und Erfahrung hielten diese Tür fest verschlossen. Zu zeigen, wie wütend sie war, würde ihr nur schaden. Sie wollte Michael Gerrety, und die einzige Möglichkeit, ihn zu bekommen, war, ruhig zu bleiben – fast schon desinteressiert.
»Man hat mir mein Handy weggenommen«, sagte Ronan Lynch. »Man hat mir mein Handy weggenommen, aber da ist alles drauf. Aufgenommen.«
»Okay … Patrick, wären Sie so freundlich und würden Garda Lynchs Handy holen?«
Detective O’Donovan verließ das Zimmer, und Katie blieb mit Ronan Lynch und Billy Daly alleine.
»Sie wären vielleicht damit durchgekommen, wenn Sie die Drogen nicht dabeigehabt hätten.«
»Wir hatten ja kaum ’ne andre Wahl, oder? Wir hatten kaum Geld, also wollten wir den Stoff verkaufen, um über die Runden zu kommen.«
»Wo haben Sie sie her?«
»Von der einen oder anderen Drogenrazzia letztes Jahr oder so. Wir ham ungefähr die Hälfte abgegeben oder so, und den Rest behalten. Wir ham ’ne Menge davon verkauft, aber noch ’ne ganze Menge übrig. Im Wert von vielleicht 10.000 oder 11.000 Euro. Aber das ist inoffiziell, denken Sie dran, und wenn Sie mich noch mal danach fragen, offiziell, streit ich alles ab.«
»Wo wollten Sie hin?«
»Liverpool, für den Anfang. Wir ham da Freunde.«
»Und dann?«
»Keinen Schimmer. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, meiner Meinung nach ham wir ’n Riesenscheiß gebaut. Eins hab ich gelernt: Man braucht nicht viel Grips, um Verbrechen zu begehen, aber man muss ’n Genie sein, um damit durchzukommen.«
Detective O’Donovan kam mit einer durchsichtigen Beweismitteltüte aus Plastik mit dem Handy darin zurück und gab sie Ronan Lynch.
Der schüttelte es aus der Tüte, legte es auf den Tisch, berührte den Knopf für die Sprachnachrichten und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen zurück.
Im Hintergrund hörten sie leise Geigenmusik und eine Bodhrán spielen, Gelächter und das Klirren von Gläsern.
Dann hörten sie Ronan Lynch. »Wir ham uns um den (undeutlich) am Carroll’s Quay gekümmert.«
Ein anderer Mann sagte: »Ja, hat Billy uns gesagt. Das ist super. Wissen wir zu schätzen.«
»Ich meine, was ’n beschissener Vollpfosten«, sagte Ronan Lynch. »Man geht doch nicht mit ’ner Brieftasche voll Bargeld in ’nen Puff. Was soll denn bitte passieren? Na egal, wir ham den Kerl überzeugt, seine Beschwerde zurückzuziehen.«
»Was habt ihr ihm gesagt? Dass ihr sonst dem Frauchen zu Hause was erzählen müsst oder so?«
»Ham wir versucht. Problem war, der war nicht verheiratet. Also ham wir ihm gesagt, das Mädchen wär minderjährig und wir müssten ihn wegen Kinderschändung belangen.«
Der andere Mann lachte. »Zu geil! Und weißt du, was daran wirklich, wirklich komisch ist?«
»Na los, Dessie. Was ist daran wirklich, wirklich komisch?«
»Sie ist minderjährig! Sie ist erst 14!«
»Ach du heilige Scheiße, du (undeutlich)
»Auch egal, Michael zeigt euch seine Anerkennung, indem er jedem von euch noch mal 100 Yoyos zukommen lässt.«
»Sag ihm, jederzeit. Wir machen nur unsren Job, vertreten Recht und Ordnung und so.«
»Solang es das Gesetz nach den Vorstellungen von Michael Gerrety ist, wird er zufrieden sein.«
Katie sagte: »Jetzt haben wir ihn. Sie können das abschalten. Ich muss nicht noch mehr hören.«
Ronan Lynch griff nach seinem Handy, um es abzuschalten, aber Detective O’Donovan kam ihm zuvor und ließ es zurück in die Beweismitteltüte fallen.
»Mich würde interessieren, warum Sie ausgerechnet dieses Gespräch aufgenommen haben«, sagte Katie.
»Ach, ich hab auch ’ne Menge andere aufgenommen, nur um sicherzugehen. Bei Leuten wie Gerrety weiß man nie genau, woran man ist. Aber das ist die einzige Aufnahme, die durch und durch belastend ist.«
»Wir haben jede Menge Befragungen von Dessie O’Leary aufgezeichnet«, sagte Detective O’Donovan. »Wird kein Problem sein, ’nen Stimmenvergleich zu machen.«
»Also, was ist Ihnen das wert?«, fragte Ronan Lynch. »Ich meine, Sie müssen zugeben, das ist pures Gold als Beweis. Besser wär nur ’n Video, wie uns Michael Gerrety das Geld persönlich in die Hände drückt.«
»Es ist hochgradig belastend, das geb ich zu«, stimmte Katie zu. Sie spürte, wie ihr Herz kräftiger schlug, versuchte aber leidenschaftslos zu bleiben. »Ich sag Ihnen, was ich mach, ich lass die Drogen unter den Tisch fallen.«
»Sie lassen die Drogen unter den Tisch fallen? Sonst nichts?«
»Garda Lynch, ich muss Sie wegen Korruption anklagen. Es wär recht sinnlos, Michael Gerrety anzuklagen, weil er Sie bestochen hat, wenn ich Sie nicht im Gegenzug vor Gericht bring, weil Sie diese Bestechungen angenommen haben.«
»Na danke für nix. Erwarten Sie bloß nicht, dass ich Ihnen noch andere Beweise liefer.«
»Ich werde auch keine Anklage wegen fahrlässiger Gefährdung erheben.«
»Was? Was haben wir mit fahrlässiger Gefährdung zu tun?«
»Sie haben gewusst, dass Mädchen unter 16 auf den Strich geschickt wurden. Sie haben nichts dagegen unternommen. Tatsächlich haben Sie es auch noch unterstützt, obwohl Sie Polizeibeamte sind. Ich würde das als fahrlässige Gefährdung bezeichnen, Sie nicht?«
»Ich sag kein Wort mehr. Ich zieh jedes Wort, das ich zu Ihnen gesagt hab, zurück und werd keiner Befragung ohne Aufzeichnung und meinen Anwalt zustimmen.«
»Um ehrlich zu sein, mir ist das egal«, stellte Katie klar. »Sie sind zwei wertlose Schleimbeutel und Sie werden dafür bestraft, dass Sie eine wunderbare Frau getötet haben, die es nicht verdient hat zu sterben. Sie haben mir alles gegeben, was ich brauch, und wenn ich keinen von Ihnen je wiedersehe, ist mir das nur recht.«
»Wissen Sie, was Sie sind?«, fragte Ronan Lynch. »Sie sind ’ne beschissene Hexe, genau das sind Sie. Wir hätten nicht versuchen sollen, Ihren Wagen abzudrängen. Wir hätten Sie auf ’nem Scheiterhaufen verbrennen sollen.«