KARMA WAR ein angesagter Nachtklub, der in einer umgebauten Werkstatt untergebracht war. Abgesehen von dem Zementfußboden bestand jede Oberfläche aus Chrom, Stahl oder war schwarz. Einzelne Glühbirnen hingen über der Bar im hinteren Bereich des Clubs, um den Raum zu erleuchten und ihm einen Retrolook zu geben. Ich bewunderte die moderne Atmosphäre der Bar, während wir unsere Ausrüstung aufbauten und einen Soundcheck machten. Es war schöner, als ich erwartet hatte. Ich hatte mit einer winzigen Bar in einem fragwürdigen Teil der Stadt gerechnet. Einen Agenten Schrägstrich Manager mit guten Beziehungen anzuheuern, war vielleicht das Beste, was die Band bisher gemacht hat, dachte ich, als ich die Menge von einem Platz am Ende der Bar beobachtete.
„Hi. Was trinkst du da? Es sieht aus, als bräuchtest du Nachschub.”
Ich blickte zu der hübschen jungen Frau mit langem, rabenschwarzen Haar und einem anzüglichen Lächeln, die sich an die Bar lehnte. Sie kam näher und drückte ihre großzügige Oberweite gegen meinen Arm. Sie trug ein ärmelloses weißes T-Shirt, das ihre Titten und ihre großartigen Tattoos betonte. Mein Blick wanderte zu einer roten Rose mit üppigen grünen Ranken, die sich um ihren Oberarm wand.
„Wow, das sieht toll aus.” Ich deutete auf die Dornen, während ich vom Barhocker glitt und zur Seite trat, damit sie bestellen konnte.
Ihre stark geschminkten Augen leuchteten vor Freude über das Kompliment. „Danke. Was möchtest du? Ist das Gin Tonic?”
„Ja, aber ich habe genug fürs Erste. Wir sind bald dran und–”
„Oh mein Gott! Du gehörst zu Spiral. Du bist der Sänger! Ich kann nicht glauben, dass ich dich getroffen habe! Ich bin Leah”, sagte sie und reichte mir ihre rechte Hand.
„Schön, dich kennenzulernen. Ich bin Rand.”
„Ich weiß. Ich verfolge euch schon seit etwa einem Jahr. Ich habe euch letztes Jahr in DC gesehen und–”
Ihre Worte verschwammen, als sie in Fahrt kam. Ich nickte ein paar Mal und grinste, als mir bewusst wurde, dass ich nicht zu Wort kommen würde. Mein Ego verlangte, dass ich mich eine Weile in ihrem Lob suhlte, bevor ich zu meinen Bandkollegen zurückkehrte.
„Danke. Ich hoffe, dir gefällt die Show. Ich muss jetzt los.”
„Oh, richtig. Warte einen Moment. Holly!” Sie drehte sich um und zerrte eine kleine Frau durch die Menschenmasse, die an der Bar stand. „Ich will dir meine Freundin vorstellen.”
Ich sah, dass Tim mich zur Bühne winkte. Ich winkte zurück, während ich meinen Drink leerte und mich umdrehte, um mich von Leah zu verabschieden. Eine hübsche Blondine stand mit ausgestreckter Hand neben ihr. Ich schüttelte ihre Hand und wollte gerade gehen, als sie mich bat, Cory auszurichten, dass sie nach der Show hier auf ihn warten würde.
Ich neigte den Kopf, als ich endlich registrierte, dass sie das Mädchen sein musste, mit dem er sich getroffen hatte. Was bedeutete–
„Hey, du kennst doch auch Will, oder?”
Holly lächelte strahlend und nickte. „Ich denke, du meinst William, aber ja. Er ist ein Schatz. Wir gehen zusammen zum College.”
„Ist er bei dir? Ist er hergekommen?”
„Hier? Nie im Leben! William steht nicht auf Bars und Clubs. Er ist ziemlich still. Diese Umgebung macht ihn nervös.”
„Oh.” Ich seufzte und setzte ein Lächeln auf. „Ich habe ihn eingeladen, aber – hmm. Ich gebe deine Nachricht an Cory weiter. Hat mich gefreut, euch kennenzulernen.”
„Hals- und Beinbruch. Und komm nachher zu mir. Ich möchte dich wirklich gerne auf einen Drink einladen”, forderte Leah.
Ich winkte geistesabwesend und kämpfte mich durch die Menge zur Bühne. Er war nicht gekommen. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, aber dass seine Freundin es bestätigte, war ... enttäuschend. Oh Gott, ich wurde noch verrückt. Dann stand ich eben auf meinen Gitarrenlehrer. Na und? Will und ich kamen aus komplett unterschiedlichen Welten. Die Liebe zur Musik war das Einzige, das wir gemeinsam hatten. Wenn ich schlau wäre, würde ich es hinter mir lassen. Ich wünschte, ich könnte aufhören, an ihn zu denken, aber mehr noch wünschte ich mir, ich hätte nicht gelogen. Das war dumm und unnötig. Aber daran konnte ich jetzt nichts ändern.
Ich holte tief Luft und ging mit einem hoffentlich ehrlichen Lächeln zu meinen Bandkollegen.
„Es ist Showtime, Jungs.”
DIE MUSIK versetzte mich in eine andere Welt. Das hatte sie schon immer getan. Und an diesem Abend setzten wir den Club in Brand. Wir rockten, als spielten wir im Madison Square Garden. Ich verlor mich im Blues. Er schien mich auf eine Reise zu schicken, auf der ich meinen Frust abbauen und den Boden unter den Füßen wiederfinden konnte. Wenn man den Moment lebte, was alles möglich. Dessen war ich mir nie sicherer, als wenn ich auf der Bühne stand und sang, als ginge es um mein Leben. Wir spielten ein paar Cover, aber auch unsere eigenen Lieder. Meine Aufgabe war es, ein gut gelauntes, aufgeregtes Publikum in eine wilde, leidenschaftliche Meute zu verwandeln, die jedes Lied, das sie kannte, mitsang und zu den Liedern, die sie nicht kannte, ausgelassen tanzte, damit sie sich über Spiral und unsere Musik informierten.
Ich war so sehr davon gefangen, dass ich es sogar schaffte, Terrys Fehler und falsche Einsätze zu übersehen. Niemand schien darauf zu achten, außer mir. Ich würde es auf jeden Fall später zur Sprache bringen, aber für heute Abend beließ ich es dabei.
Wir spielten eineinhalb Stunden lang ohne Pause inklusive zweier Zugaben. Die Show war ein voller Erfolg. Wir alle vier schwebten auf einem Hoch, als wir danach hinter der Bühne jubelten und uns abklatschten.
„Das war der Hammer!”, schrie Tim und stieß die Faust in die Luft.
Ich lachte, während ich mein verschwitztes, schwarzes T-Shirt auszog und nach einem sauberen griff. Die kühlere Temperatur in dem kleinen Raum fühlte sich auf meiner feuchten Haut erfrischend an. Ich hatte so viel Energie, dass ich kaum an mich halten konnte. Ich wusste nicht, wohin ich wollte, aber ich wollte mich bewegen, wollte tanzen und ja ... Sex wäre der perfekte Abschluss für diesen unglaublichen Abend. Ein Bild von Will erschien in meinem Kopf. Ich wollte ihn gegen eine Wand drücken und ihm sein perfekt gebügeltes Hemd vom Körper reißen, dass die Knöpfe nur so flogen. In meiner überdrehten Vorstellung verwandelte er sich in den Mann in blauen Pailletten aus der U-Bahn. Plötzlich war es Will in diesem Kleid, der vorübergebeugt war und mich anbettelte, ihn zu ficken, während ich um ihn herum langte, um seinen dicken Schwanz zu–
„Kommt schon, Leute, genehmigen wir uns einen Drink oder zehn.” Cory schlug mir auf den Rücken, als er zur Tür ging, und riss mich aus meinen erotischen Träumereien.
Ich schüttelte mich, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und grinste meinen Freund an. Es war eine Tradition unserer Band, nach einer großen Show mit ein paar Drinks zu feiern. Und diese Show war wirklich groß gewesen. Sie schien eine neue Ära eingeläutet zu haben. Ich musste am nächsten Morgen nicht früh aufstehen, also konnte ich auf die Pauke hauen, wenn ich wollte. Normalerweise blieben wir in der Bar, in der wir gespielt hatten, und tranken eine Runde mit den Gästen. Die waren für gewöhnlich genauso aufgekratzt wie wir und die Energie war fast greifbar. Wir waren bekannt dafür, in einer solchen Nacht aufs Ganze zu gehen. Und in einer Stadt, die niemals schlief, bedeutete das, dass der Abend gerade erst begonnen hatte.
Drei Tequilas und eine Margarita später war ich jenseits von Gut und Böse. Ich lehnte an der Bar und setzte mein Glas ab, damit ich mit meinen Händen eine verrückte Geschichte veranschaulichen konnte, die ich gerade erzählte. Ich wusste eigentlich nicht mehr genau, was ich sagte, aber Leah schien es nicht zu stören. Sie lachte und fuhr mit den Fingernägeln über meinen Oberarm. Sie war den gesamten Abend über nicht von meiner Seite gewichen. Wir hatten in einer dunklen Ecke gefummelt und nun schaute sie mich mit einem verlangenden Blick an, den ich nur zu gut kannte. Ich war total geil und, oh Gott, es wäre so einfach, mir zu nehmen, was sie anbot, aber ich wusste, dass mir eine Frau heute Nacht nicht genügen würde. Nicht, wenn ich nur an einen bestimmten Mann denken konnte.
Ich stieß mich von der Bar ab, als Terry näherkam. Als er anbot, Leah einen Drink zu spendieren, wollte ich mich bei ihm bedanken, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass er nur auf seine Chance gewartet hatte. Egal.
„Ich bin gleich zurück”; murmelte ich mit einem Winken.
Ich war müde, aber gleichzeitig noch voller Energie. Ich bemerkte kleine Details, wie Cory und Holly, die an einem Tisch in der Nähe rummachten, Terry, der sich mit Leah unterhielt, während sie mich anstarrte, als wäre ich ein saftiges Steak. Und Tim ... der sein Telefon nach Nachrichten kontrollierte.
„Timmy, mit wem redest du da?”, fragte ich hicksend.
Er schaute mich an, doch er antwortete nicht. Aber wie das bei Betrunkenen so ist, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, musste ich es wissen. Ich schnappte mir sein Telefon und versuchte, das Display zu erkennen. Mir war, als schaute ich auf zwei Handys. Die Buchstaben verschwammen und ergaben keinen Sinn. Ich runzelte die Stirn und gab es Tim zurück, der aussah, als wollte er mir eine reinhauen.
„Du bist betrunken.”
„Weiß ich auch. Wohin gehen wir jetzt?”
„Wir gehen nirgendwo hin.” Er steckte das Telefon in seine Tasche und grinste mich breit an. „Warte nicht auf mich, Sonnenschein.”
„Ich will mitkommen.”
„Nein, ich–”
Ich zog an seinem T-Shirt und schüttelte entschlossen den Kopf. „Komm schon, Timmy. Verschwinden wir hier. Ich muss wassandres sehen. Verstehst du?”
„Wassandres, hm? Rand, geh nach Hause und schlaf deinen Rausch aus. Ich spiele heute nicht den Babysitter für dich.”
„Ich bin ein großer Junge. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich brauche es. Verstehst du?” Ich legte den Finger auf den Mund und riss die Augen auf, als ich sah, dass er ablehnen wollte. „Schhh. Schleichen wir uns raus. Niemand wird es bemerken.”
„Du bist nicht gut im Schleichen und – ach, scheiß drauf. Na schön. Aber ich schwöre, wenn du–”
„Das werde ich nicht.”
„Du weißt gar nicht, was ich sagen wollte.”
„Spielt das denn eine Rolle?”
Tim holte tief Luft und verzog das Gesicht. „Nein. Du gibst nie auf, bis du deinen Willen bekommst.”
„Ist das so schlimm, Timmy?”
„Es nervt. Na los.”
EINE HALBE Stunde später schlenderten wir im West Village über die Christopher Street. Ich versicherte Tim, dass ich sein Rendezvous mit dem tollen Hecht, den er ein paar Abende zuvor kennengelernt hatte, nicht ruinieren würde. Ich war darauf fokussiert, eine Schwulenbar zu finden, in der ich heiße Kerle anschmachten konnte. Ich war geistig nicht voll auf der Höhe, aber irgendwo in meinem vernebelten Gehirn wusste ich, dass es eine gute Idee war, Tim zu folgen. Und vielleicht, nur vielleicht, würde ich den Mann in Blau sehen.
Tim ging an der kurzen Schlange vor dem Boots vorbei und nannte dem Türsteher seinen Namen. Ich beobachtete geduldig die wartenden Männer, während der riesige Mann mit dem Headset unsere Informationen an jemanden im Inneren weitergab. Tim erklärte, dass der Kerl, den er kennengelernt hatte, an den Wochenenden hier an der Bar arbeitete, aber ich konzentrierte mich mehr auf die Menge. Ein großer, gut aussehender Mann mit einem sexy Bart hatte den Arm um einen dünnen jungen Mann in Jeansshorts und einem abgeschnittenen schwarzen, unglaublich engen Shirt gelegt. Der arme Kerl musste kurz vor dem Erfrieren sein. Sie waren wirklich ein seltsames Paar und ich konnte nicht aufhören zu starren. Besonders, als mir auffiel, wie viel Make-up der kleinere Mann trug. Aber es war das mit Strasssteinen besetzte Halsband, welches durch eine pinkfarbene Leine am Handgelenk des anderen Mannes befestigt war, das meinen Kiefer aufklappen ließ. Tim packte mich am Oberarm und zog mich in den dunklen Club, bevor ich die Chance bekam, Fragen zu stellen.
Ich zog den Mantel und die Mütze aus, als wir am anderen Ende der Bar ankamen. Regenbogenflaggen und Discokugeln hingen von der niedrigen Decke. Die vertäfelten Wände waren mit Postern von Dragqueens und muskelbepackten Männern in Harnessen geschmückt. Mit anderen Worten, es machte keinen Sinn, meine Sachen an der Garderobe abzugeben, denn ich würde nicht lange bleiben. Ich würde einen Cocktail trinken, bevor ich mich auf die Suche nach einer weniger ... aufgemotzten Bar machte, um den Abend zu beschließen.
„Was ist denn hier los? Ich bin mir nicht sicher, ob ich overdressed bin oder eher das Gegenteil”, brüllte ich über den Lärm eines Remixes von Sia hinweg.
Tim schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung, wir verschwinden, sobald Brad Feierabend hat. Deshalb wollte ich nicht, dass du mitkommst. Im East Village gibt es auch jede Menge Bars. Du musstest nicht mit mir herkommen für eine schnelle Nummer.”
„Du meinst, dass du mich hier nicht haben wolltest?”, fragte ich mit gespielter Verwirrung.
„Mann, ich verstehe dich nicht. Warum bist du nicht im Karma geblieben und hast dich die ganze Nacht in der Rockstar-Bewunderung gesonnt? Die Tussi stand total auf dich. Wenn du die schwule Hälfte vom Bi-Sein ablegen willst, dann hättest du bleiben sollen.”
„Ich weiß, aber – ich konnte nicht. Es ist schwerer, als ich dachte. Es ist vielleicht doch keine Kopfsache, Timmy. Ich will keinen Fehler machen, aber–”
„Bleib locker. Glaub es oder nicht, aber im Schwulenland bist du in Sicherheit.”
„Im Moment.”
Tim zuckte mit den Achseln. „Was willst du trinken außer Wasser?”
„Ich halte mich besser an etwas mit Tequila. Überrasch mich.”
Ich beobachtete die Menge, während Tim bestellte. Hier war definitiv etwas im Gange. Fast jeder trug ein Kostüm. Es war wie eine Mischung aus Halloween und Maskenball. Allerdings ohne Masken. Nur jede Menge Glitter und ... Ketten. Seltsam.
Ein paar Minuten später kam Tim mit unseren Drinks zurück. Er reichte mir meinen und wir stießen an. „Auf Spiral.”
Ich grinste und nahm einen großen Schluck von dem, was ich für eine Margarita hielt. Ich konnte es nicht mehr beurteilen, aber mein Körper sagte mir, dass der Drink stark war.
„Übrigens hat Brad gesagt, dass heute Fetischnacht ist.”
Ich schlug die Hand vor den Mund, damit ich meinen Drink nicht auf den Kerl vor mir spuckte. Ich hustete und stotterte, während Tim lachte und mir auf den Rücken schlug.
„Fetischnacht? Das könnte interessant sein.”
„Ich weiß. Schau dir die Leinen an.”
„Würdest du jemals Sub spielen?”, fragte ich, während wir den Typ in der knappen Jeansshorts beobachteten, der von einem Kerl mit einem Cowboyhut herumgeführt wurde.
Tim lachte. „Sag niemals nie. Du?”
Ich ließ meinen „Ja klar”-Gesichtsausdruck für sich sprechen.
„Warum nicht? Ich kann mir dich gut in Lederchaps mit blankem Arsch vorstellen.”
„Hast du etwa Fantasien von meinem Arsch, Timmy?” Ich beugte mich zu ihm, um ihm ins Ohr zu flüstern und entschied mich im letzten Moment, ihn zu ärgern, indem ich über sein durchstochenes Ohrläppchen leckte.
Er stieß mich weg und funkelte mich verärgert an, während ich herzhaft lachte.”Womit habe ich dich bloß verdient?”
„Gute Frage. Ich denke, ich – Wow!”
Ich musste zweimal hinschauen, als ein großer, schlanker Mann mit einer blonden Perücke vorbeiging, der ein kurzes, pinkfarbenes Kleid, Netzstrümpfe und High Heels trug. Nie im Leben! Konnte das wirklich er gewesen sein?
„Heilige Scheiße! Ich glaube, das ist er!”
„Wer?”
„Warte. Ich bin mir nicht sicher. Halt mal meinen Drink. Und meinen Mantel. Ich bin gleich zurück.”
Ich konnte hören, wie Tim mich zurückrufen oder etwas fragen wollte, aber ich hatte einen Punkt der Trunkenheit erreicht, an dem alles zu einem Echo verschmolz und nicht mehr zu verstehen war. Ich konnte meinen Augen und Ohren nicht mehr vertrauen, aber ich bewegte mich instinktiv durch die Menschenmenge an der Bar, immer in die Richtung des Mannes mit der blonden Perücke. Ich erreichte den hinteren Bereich der Bar, wo es nicht so überfüllt war, aber er war nirgends zu sehen. Ich wollte schon aufgeben und zur Bar zurückgehen, als ein riesengroßer Mann in einem Chiffonkleid wie aus dem Nichts hinter einer Wand aufzutauchen schien.
„Sind da unten die Toiletten?”
„Ja, Schätzchen. Sei vorsichtig. Die Treppe ist steil. Ich habe fast einen Absatz von meinen Jimmy Choos verloren.”
Ich gestikulierte meinen Dank und tastete mich an der Wand entlang auf der Suche nach der Treppe. Ich nahm vorsichtig die dunklen Stufen in Angriff und folgte dem Klang von Stimmen, die mich vermutlich zu den Toiletten führen würden. Ich öffnete die Tür und schaute mich um. Zwei Männer standen an den Waschbecken und unterhielten sich, aber sonst war niemand im Raum. Hm. Ich hörte ein zittriges Atmen aus einer der Kabinen, als holte jemand keuchend Luft. Ich neigte neugierig den Kopf, während die beiden Männer anfingen zu lachen.
„Kein Sex in den Toiletten, meine Herren!”, warnte einer von ihnen, bevor er hinausging, mit seinem Freund dicht auf den Fersen.
Ich stand wie erstarrt in der Mitte des winzigen Toilettenraumes. Sex? Nein. Das klang nicht nach Sex. Es klang, als ob jemand ... weinte. Ich blinzelte, als würde das mir helfen, besser zu hören. Nichts.
Was machte ich hier? Ich verpasste meine Chance. Ich sollte oben sein und mir die seltsamen Typen anschauen oder mich auf den Weg in eine andere Bar machen. Nicht in einer düsteren, gruseligen Toilette Detektiv spielen auf der Suche nach einem Kerl, der wie eine Frau angezogen war und vielleicht meinem verklemmten Gitarrenlehrer ähnlich sah. Notiz an mich selbst: Kein Tequila mehr.
Meine Reflexion in dem gesprungenen Spiegel über dem Waschbecken erlangte meine Aufmerksamkeit wie eine leuchtende Münze. Ich trat vor, um mich richtig im Spiegel anzusehen, bevor ich wieder hinausging. Meine Augen waren glasig, aber ich sah nicht allzu schlimm aus. Oder? Ich trat noch näher und stolperte vorwärts, dabei fing ich mich am Rand des alten, weißen Waschbeckens ab, bevor ich mit der Nase in den Spiegel krachte. Gut gerettet. Ich grinste selbstzufrieden wie ein Idiot in meinem betrunkenen Blödheit. Als sich die Kabinentür öffnete, drehte ich mich um, um mein Glück mit der einzigen anderen Person in der Toilette zu teilen.
„Mann, das war knapp. Hast du gesehen–”
Der Mann mit der blonden Perücke stand einen halben Meter von mir entfernt. Er schaute mich mit blankem Entsetzen an. Ich konnte nicht verstehen, warum er so verstört war, es sei den ...
„Will? Bist du das?”
Seine leuchtend roten Lippen formten sich zu einem perfekten O, dann schlossen sie sich wieder. Er schüttelte energisch den Kopf und schlang die Arme um sich, wie um eine plötzliche Kälte abzuwehren. Ich schaute auf das winzige, pinkfarbene Kleid, aber als ich erneut die Netzstrümpfe sah, war alles andere egal. Mein Schwanz schwoll in meiner Jeans an und mir wurde noch schwindeliger. Ich versuchte, zu verstehen, was hier vorging. War der Typ in den sexy Strümpfen tatsächlich Will? Und was war eigentlich mein Problem? Männer mit Netzstrümpfen und Stöckelschuhen waren nicht mein Ding. Oder?
Er schluckte schwer. Ich beobachtete, wie sein Adamsapfel auf und ab hüpfte, aber erst als er sich auf die Lippe biss, war ich sicher. Das Gleiche tat er ständig, wenn wir zusammen Musik machten. Er hatte es getan, als wir gestern auf der Parkbank gesessen hatten. Es war eine nervöse Angewohnheit. Ich machte ihn nervös. Aber das war nicht meine Absicht. Ich wollte diesen unangenehmen Moment durchbrechen und zu ihm durchdringen. Ihn bestärken.
„Hey. Ich bin’s. Geht es dir gut? Bist du mit jemandem hier oder–”
„Lass mich in Ruhe.”
Er drängte sich an mir vorbei und versuchte, den Türgriff zu packen. Ich trat vor ihn und streckte meine Hand aus wie bei einem verschreckten Tier.
„Nicht! Geh nicht. Bitte. Du bist es, oder? Ich–”
„Lass mich gehen”, flüsterte er. „Er wartet auf mich.”
„Wer? Dein Freund? Ich dachte, du hättest keinen.” Ich beobachtete ihn aufmerksam. Etwas passte nicht zusammen. Es ergab keinen Sinn.
„Das habe ich auch nicht, aber ich muss gehen.”
Er schlug meinen Arm zur Seite und glitt mühelos an mir vorbei. Ich zögerte eine halbe Sekunde, bevor ich ihm folgte. Als ich die Tür öffnete, war er weg. Ich starrte verwundert die Treppe hinauf und war nicht fähig zu begreifen, dass ein Mann in High Heels sich so schnell bewegen konnte. Besonders wenn ich daran dachte, dass derselbe Kerl gestern im Park praktisch über seine eigenen Füße gestolpert war.
Dancemusik drang in meine Ohren, als ich am Kopf der Treppe ankam. Discokugeln und Stroboskoplichter warfen ein vertrautes Licht, das ich normalerweise liebte, wie ein verführerischer Schleier, der drohte, mich in die Tiefe zu ziehen und der Nacht zu erlauben, für mich zu entscheiden. Ich schüttelte das Gefühl ab und schritt entschlossen zum Ausgang, dabei reckte ich den Kopf in der Hoffnung, Will in der Menge zu entdecken. Ich schielte zur Bar, aber entschied mich, nicht stehen zu bleiben. Ich würde Tim später texten, falls ich noch daran dachte.
„Willst du rein oder raus?” Der Türsteher schaute mich misstrauisch an, während ich versuchte, mich zu sammeln. Ich konnte mich nicht entscheiden, wohin ich gehen sollte. Ich schien durch Wasser zu blicken und nichts ergab einen Sinn.
„Ich weiß nicht – hast du einen Typen mit einer blonden Perücke gesehen? Er hatte ... ähm, solche Netzstrumpfhosendinger und Stöckelschuhe und Pink! Sein Kleid war pink. Hast du ihn gesehen?”
Der muskulöse Mann mit den dichten Augenbrauen nickte und deutete mit dem Daumen in eine Richtung. „Er ist mit seinem Kerl weggegangen. Tu dir selbst einen Gefallen und nimm ein Taxi. Du hast genug für heute.”
Das war ein guter Rat, aber mir war nicht mehr zu helfen. Ich stieß die Plastiktüren auf, die den Eingangsbereich vor der bitteren Kälte schützen sollten, und stolperte auf den Gehweg. Die plötzliche, klirrende Kälte fühlte sich toll an. Andererseits aber auch nicht. Es war eiskalt. Ich zitterte, während ich versuchte, mich an die Temperatur zu gewöhnen. Die Straße war nicht mehr so belebt, aber vor dem Club standen immer noch Leute. Ich schaute in beide Richtungen. Kein Zeichen von Will. Ich stieß verloren die Luft aus und wandte mich wieder zur Tür, als ich etwas Pinkfarbenes im Augenwinkel wahrnahm.
Da war er. Er redete mit einem älteren Mann direkt hinter der Schlange am Eingang. Der Mann schien um die vierzig zu sein. Er war leicht übergewichtig, hatte eine beginnende Glatze und wirkte wie ein verheirateter, aber untreuer Mann. Er trug Hosen mit Bügelfalten und einen langen, teuer aussehenden Cashmeremantel. Ich ging um die Leute herum, die am Eingang warteten, aber hielt mich noch zurück, um das Geschehen eine Weile zu beobachten. Abgesehen von einem nicht endend wollenden Gespräch nahm ich nichts Beunruhigendes wahr, bis der Mann die Hand ausstreckte und Wills Gesicht streichelte. Will versteifte sich. Es war nicht auffällig, aber ich hatte es gesehen. Er wollte diesen Kerl nicht. Vielleicht steckte er in Schwierigkeiten.
Jeder klare Gedanke entschwand mir. In Wahrheit wusste ich nicht, was ich tat. Ich handelte impulsiv, wie üblich. Fügte man noch Tequila hinzu, war alles möglich.
„Hey Baby, bist du das? Ich habe es mir gedacht, aber – oh Mist. Störe ich gerade?” Ich legte den linken Arm um Will und streckte seinem ach so geschniegelten Begleiter die rechte Hand entgegen. „Ich bin Rand. Schön, Sie kennenzulernen.”
Die Augenbrauen des Kerls hoben sich zu einem unverkennbaren Ausdruck purer Abscheu. Ich lachte über sein Gehabe. Es war einfach übertrieben, doch ich hatte in den frühen Morgenstunden einen Punkt erreicht, an dem ich alles, was aus der Rolle viel, zum Totlachen fand. Wie diesen Arsch in Designerkleidung, der mich schief ansah. Er musste Ehemann und Vater sein. Er wirkte nicht wie der typische Vierziger, der sich mit seinem Betthäschen ins schwule Nachtleben stürzte.
„Rand–”
„Sie kommen mir bekannt vor.” Ich legte die Hand ans Kinn, als würde ich scharf nachdenken. „Ich komme nicht darauf, aber ich habe Sie schon einmal gesehen. Sind Sie–”
Er drehte mir den Rücken zu und nah Wills Hand. „Mein Fahrer ist da. Nimm dir ein Taxi. Wir reden nächste Woche. Mach’s gut, Billie.”
Er küsste Wills Wange und ging zügig zu einem schwarzen Escalade, der an der Ecke wartete. Ich stand an Wills Seite, beobachtete den Rückzug seines Freundes und fragte mich, was ich sagen sollte, jetzt, da wir praktisch allein waren. Ich schaute ihn neugierig aus den Augenwinkeln an und erschrak über seine veränderte Ausstrahlung. Er wirkte im Moment nicht einmal annähernd wie Will. Er strahlte Selbstsicherheit und Eleganz aus. Kein Wunder, dass ich mich hatte täuschen lassen. Will war wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Oder William und Billie.
„Wo ist dein Mantel?” Er warf die Hand hoch, als ein Taxi wie aus dem Nichts auftauchte.
„Hä? Drinnen, glaube ich.”
„Es sind minus sechs Grad hier draußen. Hol ihn.”
Er hatte recht. Mein Adrenalinrausch ließ nach und eine bittere Kälte kroch in meine Knochen. Mir war so kalt, dass meine Zähne klapperten. Ich wollte tun, was er gesagt hatte und mich gerade umdrehen, aber stoppte mitten in der Bewegung. Wenn ich ging, würde er mich stehen lassen und am Ende würde ich mich wahrscheinlich selbst überzeugen, dass alles nur ein Traum gewesen war. Ich war betrunken und die Situation war einfach zu unwirklich. Ich beäugte ihn vom Gehweg aus, während er wartete, bis die vorherigen Fahrgäste aus dem Taxi ausgestiegen waren. Sobald sie den Fahrer bezahlt hatten, schlüpfte er hinein und schloss die Tür. Fuck!
Ich sprang vor das Taxi und eilte auf die andere Seite, bevor der Fahrer losfahren konnte. Ich hatte Glück, dass er nicht zu viel Gas gegeben hatte, sonst hätte ich sicherlich meinen rechten Arm verloren, als ich die Autotür öffnete. Ich stürzte mich hinein und schloss die Tür schnell wieder, dabei stieß ich mit meinem Kopf an den Vordersitz, als das Taxi mit quietschenden Bremsen zum Stehen kam.
„Du verdammter Idiot! Was soll der Scheiß? Du hättest dich umbringen können! Das Taxi ist besetzt. Such dir ein anderes, du verdammter ...”
Ich blendete ihn aus und schaute zu meinem fassungslosen Mitfahrer. „Ich komme mit dir.”
„Kennen Sie diesem Idioten? Belästigt er Sie?”
Will starrte mich in dem dunklen Auto an, dann blickte er aus dem Fenster. Mein Herz schlug doppelt so schnell wie sonst, während ich wartete, ob er mich wortwörtlich aus dem Taxi werfen würde. Die kalte Nachtluft hatte einen ernüchternden Effekt. Ich ritt auf dem letzten Hoch der Adrenalin-Achterbahn, gepaart mit dem Hoch des Betrunkenseins. Mir war schlecht, ich war ratlos und ich hatte ganz bestimmt keinen Plan.
„Ist schon in Ordnung. Er ist harmlos.”
Er leckte über seine geschminkten Lippen und beugte sich vor, um dem Fahrer eine Adresse zu nennen, bevor er wieder aus dem Fenster schaute. Ich seufzte erleichtert und lehnte mich zurück, um ihn zu beobachten.
„Wo fahren wir hin?”
„Ich fahre nach Hause. Du kannst dich von dem Taxi hinbringen lassen, wohin du willst.”
Ich wollte anfangen zu diskutieren, aber ich ließ es. Jetzt, da ich ihn endlich gefunden hatte, würde ich nicht von seiner Seite weichen. Wir konnten auch später noch zanken.
„Wer war der Kerl in dem schicken Mantel?”
„Jemand, den ich kenne.”
„Hm. Warum hat er dich Billie genannt? Ich nehme an, das schreib man mit „ie”, wie bei einem Mädchen. Hab ich Recht?”
Er warf mir einen gelangweilten Blick zu und griff nach seinem Telefon, ein Zeichen, dass er nicht mehr reden wollte.
„Er ist etwas zu alt für dich, oder?”
Stille.
„Hey, ist doch in Ordnung, wenn du darauf stehst. Ich hatte mir dich bloß mit jemandem vorgestellt, der nicht so ... verheiratet aussieht.”
Dieses Mal war der Blick, den ich erntete, weniger freundlich, aber er sagte immer noch nichts. Und plötzlich wollte ich nichts mehr, als sein kühles Äußeres zu durchbrechen und eine Reaktion von ihm zu provozieren. Ich zupfte an seiner Netzstrumpfhose und erhielt dafür einen Schlag auf die Hand.
„Au.” Ich schüttelte meine Hand und funkelte ihn theatralisch an. „Das hat wehgetan.”
„Das hat es nicht. Kannst du mir einen Gefallen tun?”
„Sicher. Was ist es?”
„Hör auf zu reden. Nicht ein Wort mehr. Geh nach Hause, Schlaf deinen Rausch aus und vergiss, dass du mich heute Nacht gesehen hast. Bitte.”
Ich beugte mich vor und legte die Hand zurück auf sein Knie. „Das klingt nach mehr als einem Gefallen und ich werde nicht – hey, habe ich schon gesagt, dass du hübsch bist? Denn das bist du. Als Frau und auch als Mann.”
Will schob erneut meine Hand weg und seufzte. „Danke. Jetzt sei still.”
„Aber–”
„Still.”
Egal, was ich fragte oder anmerkte, während der Taxifahrer auf der Eighth Street in Richtung East Village fuhr, mein Begleiter blieb für den Rest der Fahrt stumm. Zehn Minuten später hielten wir vor einem unscheinbaren Backsteingebäude in der Nähe von Bowery Bagels. Ich kannte mich nicht besonders gut aus, aber die Gegend kam mir bekannt vor. Irgendwie. Ich wartete, bis Will den Fahrer bezahlt hatte, dann sprang ich aus dem Taxi und eilte hinter ihm her.
Fuck, war das kalt! Ich zitterte unkontrolliert und wischte meine Nase. Das war schlecht. Mir war schwindelig und mein Magen fühlte sich komisch an. Mir war durch zu viel Alkohol schon seit Jahren nicht mehr schlecht geworden und ich konnte mich nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt etwas gegessen hatte. Das war keine gute Idee. Will wollte offensichtlich nichts mit mir zu tun haben.
„Wie v-viel Uhr ist es?”, fragte ich und blickte über seine Schulter, während er einen Code in die Metallbox neben der Glastür tippte.
Er drehte sich wütend zu mir um, sobald ich hinter ihm in die dunkle Lobby getreten war. „Es ist zwei Uhr. Was denkst du, was du da tust? Ich habe dir gesagt, dass du nach Hause gehen sollst, Rand.”
„Ich–” Mir fiel nichts ein. Mein Gehirn brummte und ich konnte nicht aufhören zu zittern. „Mir ist kalt.”
„Du bist unglaublich”, seufzte er und schüttelte missbilligend den Kopf. Irgendwie schafften es auch die blonde Perücke und das pinkfarbene Minikleid unter dem langen, schwarzen Mantel nicht, von der Entschlossenheit abzulenken, die er ausstrahlte. „Komm mit. Du kannst dir eine Jacke borgen und dann ... nach Hause gehen.”
Will führte mich zu einem engen Treppenhaus. Während wir die Treppen in den dritten Stock hinaufstiegen, fielen mir kleine Details auf, wie seine grazile Haltung in diesen unglaublich hohen Absätzen. Ich folgte ihm durch einen düsteren Flur, bis er vor Nummer 3F stehen blieb.
„Das Schloss klemmt. Warte kurz”, murmelte er schläfrig.
„Ichsmachen?”
Er funkelte mich an. „Du kannst nicht mal in ganzen Sätzen sprechen. Ich hab’s schon.”
Er legte einen Schalter um, bevor er die Tür zu einem Raum öffnete, der sich anfühlte wie ein Eisfach. Es war auch in etwa genauso groß. Jeder Zentimeter der kleinen Wohnung war von der Mitte des Raumen zu sehen. An einer Wand war ein großzügiges Fenster, ein roter Futon voller Decken und Kissen befanden sich an der langen Wandseite, die dunkelblau angestrichen war. Eine winzige Küche mit einem Mini-Kühlschrank, Mikrowelle, zwei Herdplatten und einem Spülbecken waren an der angrenzenden Wand. Eine beeindruckende Sammlung an Gitarren hing an der Wand gegenüber des Futons. Dort stand auch ein Keyboard. Am Eingang war ich an dem kleinsten Badezimmer in der Geschichte der Menschheit vorbeigekommen, also wusste ich, dass das alles war. Es war unmöglich, dass er sich die Wohnung mit jemandem teilte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine weitere Person hier gemütlich leben konnte.
„S-so kalt.”
Ich setzte mich auf die Kante des Futons und pustete auf meine Finger. Ich hörte, wie Will herumkramte, aber ich war zu müde, um ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Er gab mir eine Jacke und sagte, ich solle nach Hause gehen. Ich nickte und zog die wunderbar warme Daunenjacke über, dann fiel ich rückwärts in die Kissen. Er zerrte an mir, an meinem Fuß oder Ellenbogen, ich wusste es nicht genau. In dem Moment, in dem ich die zusätzliche Wärme einer Decke fühlte, schloss ich die Augen und ließ mich in die Dunkelheit fallen.