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Ein geparktes Auto, in der Nähe des Kunsthistorischen Museums, Wien

„Was soll das heißen, Sie wissen wo der echte Florentiner ist?“, drang es durch den Kopfhörer in Hagens Ohr.

Nachdem Hagen wieder in Wien angekommen war, hatte er beschlossen, von nun an Hellen zu überwachen. Er hatte sie in Madeira zwar verloren, aber mit zwei knappen SMS konnte er sicherstellen, dass sie in Kürze im Museum aufkreuzen würde. Diesen Tom Wagner war er zwar losgeworden, aber der Schlüssel war weg und er war keinen Schritt weitergekommen. Sein Auftraggeber erwartete endlich Resultate. Somit wandte er sich an die eine Person, der er am ehesten zutraute, ihn wieder auf die richtige Fährte zu bringen: Dr. Hellen de Mey. Und sein Verdacht war bestätigt worden.

Hagens aufgeklappter Laptop lag auf dem Beifahrersitz des Mietwagens und eine komplex aussehende Audiosoftware wurde auf dem Display dargestellt. Daneben seine Waffe mit einem Schalldämpfer. Es hatte Hagen nur einen Anruf bei einem alten Freund vom SAS gekostet und er hatte die Software aus dem Dark Web heruntergeladen. Damit war es ihm ein Leichtes gewesen, während er wartete, sich in das Mobiltelefon von Hellen zu hacken.

„Es gibt wirklich für alles eine App“, lächelte er in sich hinein und lauschte dem Gespräch. Jetzt kamen sie endlich zum guten Teil, dachte er. Hellen erklärte Direktor Richter, was ihr und Tom in den letzten Tagen alles passiert war und was sie bei ihren Nachforschungen herausgefunden hatten. Von der toten Assistentin in Amsterdam, vom Schlüssel in dem geheimen Raum in der Kaiservilla auf Madeira, der Gondel und vom Code, den ihr der Professor hinterlassen hatte.

„Der Cop ist also noch am Leben.“ Hagen schüttelte lachend den Kopf. Und was noch viel besser war, der Schlüssel war somit auch noch im Spiel.

„Und Sie, respektive der Professor glaubte, dass die Pragmatische Sanktion der Schlüssel ist, um den Code zu knacken?“, fuhr der Direktor fort.

„Ja!“

„Na, dann lassen Sie uns gehen! Also doch eine Schatzsuche.“

Hagen vernahm Geräusche, die ihm klar machten, dass die beiden das Büro verlassen hatten. Die Gespräche verstummten jedoch. Offenbar hatte Hellen in aller Aufregung ihr Handy im Büro zurückgelassen. Verärgert warf Hagen den Kopfhörer zur Seite und klappte den Computer zu.

„Dann eben auf die harte Tour.“ Er nahm seine Waffe, kontrollierte das Magazin und steckte sie ein. Dann stieg er aus dem Auto und ging über die Straße auf das Museum zu.