Vorwort

von Alex Strohl

Ich habe als Grafikdesign-Student angefangen und bin an der Universität zur Fotografie gekommen. Einer meiner Kurse, »Einführung in die Fotografie«, wurde von einem Veteranen der Dokumentarfotografie geleitet, der uns ermutigte, Filmkameras zu benutzen, und uns eine Reihe von Techniken der alten Schule beibrachte, darunter auch, wie man vom Negativ zum Abzug gelangt und wie man abwedelt und nachbelichtet, wie es Ansel Adams berühmterweise tat. Diese neue Welt war aufregend, und ich folgte nur meiner Neugierde, ohne einen klaren Plan in Sicht, bis ich irgendwie damit endete, Werbekampagnen für einige der größten Marken der Welt zu fotografieren und mir eine Nische in der wettbewerbsorientierten Welt der Abenteuerfotografie zu erobern. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich ein erfolgreiches Fotostudio mit einem Vollzeitteam in den Wäldern von Montana leiten würde.

Unter den talentierten Menschen, die ich auf dieser Reise getroffen habe, ist Finn derjenige, der mich dazu inspiriert hat, Geschichten in meiner Arbeit zu verwenden. Dies wiederum veranlasste mich, einen Workshop zu veranstalten, der sich auf einen Ansatz des visuellen Geschichtenerzählens konzentriert. Nach Abschluss der Dreharbeiten war ich richtig heiß darauf, nach Hause zu kommen und ihn auf eine ganz neue Art und Weise zu betrachten – seinen Prozess zu verfolgen und nach Geschichten im Alltag zu suchen. Seine Methode zum Aufbau einer Erzählung unter Verwendung der drei wichtigen Komponenten: 1. Charakter, 2. Ort, 3. Ereignis (das in diesem Buch behandelt wird) hat mich ermutigt, meine eigene Herangehensweise an meine fotografischen Projekte zu überdenken.

Finn und ich gehören zu einer neuen Generation von Kreativen, die ihre Karrieren aus dem Leben an abgelegenen Orten aufgebaut haben. Mit dem Aufkommen des Internets und insbesondere der sozialen Medien sind die Zeiten vorbei, in denen Fotografen in Paris, New York oder einer anderen Großstadt ansässig sein mussten, um es zu »schaffen«. Die Zeiten, in denen man, wenn man Fotograf werden wollte, ein Praktikum bei einer Lokalzeitung machen musste, sind vorbei. Alles, was man braucht, ist eine Kamera, ein Telefon und einen Internetzugang. Und ein paar verdammt gute Geschichten zum Erzählen. Das ist aufregend, weil es die Kontrolle wieder in die Hände der Kreativen legt. Es hat den Weg bereitet, da wir alle die gleichen Werkzeuge haben und nur die Geschichten und Ideen den Unterschied ausmachen. Das sieht man an Finns Fotografien im ganzen Buch, so wie er seine heimatliche Umgebung in Wales als Kulisse für seine Aufnahmen nutzt.

Finn und ich sind beide Seiltänzer, sind manchmal heruntergefallen, aber immer wieder aufgestiegen und haben weitergemacht. Er war mutig und hat seinen eigenen Weg gewählt, und als Ergebnis ist er ein Weltklasse-Fotograf geworden, der jede seiner Leistungen verdient hat. Dieses Buch erzählt von den Praktiken, die ihm geholfen haben, dorthin zu gelangen, zusammen mit dem Wissen von den unzähligen Projekten für alle Marken, die man sich erträumen kann. Es gibt nur eine Handvoll Leute, die dieses Buch schreiben könnten, und Finn steht ganz oben auf dieser Liste.

images