J
axon Tyrell.
Sylvian Silvano.
Reece Crescent.
Romeo Portcharles.
Vier Namen und ich habe mir jeden einzelnen davon gemerkt. Besonders, da Harper nicht viel mehr über sie erzählt hat und ich nicht aufdringlich werden wollte. Was hat es mit den ›Kings‹ auf sich?
Der Nachmittag verlief um einiges angenehmer als meine Ankunft am Campus. Harper brachte mich so oft zum Lachen, dass mir irgendwann die Rippen schmerzten. Ich musste nicht mehr daran denken, wie meine Kleidung überall auf der Rasenfläche verteilt worden war. Am Abend richtete ich mein Zimmer ein. Einerseits bin ich dankbar, dass ich allein wohne, andererseits fühle ich mich unwohl dabei, so viel Raum nur für mich zu haben.
Nach dem Trailer, in dem meine Mutter, meine Schwester und ich gewohnt haben, ist ein eigenes Zimmer mit echten Wänden wie ein Palast. Ich fühle mich auf einen Schlag reich. Dem Elend entkommen. Und habe gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Schwester Olive zurücklassen musste …
Gegen sieben Uhr ziehe ich eine schlichte schwarze Hose, ein passendes Shirt und meine abgelaufenen, aber bequemen Sneaker an. Ich lege mir etwas Make-up auf, Lippenstift und Rouge und ziehe meine Wimpernlinie nach. Meine nussbraunen Haare binde ich wie immer zu einem Zopf. Als ich mich im Spiegel ansehe, blickt das Mädchen zurück, das schon vor vielen Jahren darum gekämpft hat, nach Kingston gehen zu können. Ich sehe die Stärke in meinen Augen, aber auch die Angst, dass ich es nicht schaffen werde. Ich sehe den Mut und den Zweifel. Jetzt bin ich hier, und es wird einiges mehr nötig sein, um mich zu vertreiben, als ein paar fiese Sprüche aus dem Mund einer hysterischen Zicke.
Zwar bekomme ich durch das Stipendium die Verpflegung in der Kantine bezahlt, aber ich brauche Geld für alles andere. Da nicht viele Jobs rund um die abgeschiedene Universität infrage kommen, muss ich auf dem Campus arbeiten. Wie fies werden die anderen Studenten noch sein, wenn ich mit ihrem Bier durch den Raum laufe und es jederzeit über ihre teuren Hosen und edlen Kleider verschütten könnte?
Ein Lächeln stellt sich auf meinen Lippen ein, als ich das Wohnheim verlasse und die fünfzehn Minuten ans andere Ende des Campus spaziere. Der Inhaber der mäßig gefüllten Bar will nichts über mich wissen. Er drückt mir ein Tablett in die Hand, lässt es mich durch den Raum tragen und weist mich daraufhin in die Bedienung der Zapfanlage ein.
Auch wenn ich es nicht allzu deutlich zeige, könnte ich dem Mittdreißiger namens Derby um den Hals fallen, weil er mir den Job einfach gibt.
»Du arbeitest vier Abende die Woche hier, klar?« Er zeigt mir eine Liste, die hinter der Tür zur winzigen Küche hängt. »An den übrigen Tagen stehst du auf Abruf bereit. Wenn nichts los ist, kannst du hier in der Ecke lernen.« Er zeigt auf einen Tisch, der in der Nische zwischen Bar und Küchentür steht. »Aber nur so lange, wie es niemandem auf den Sack geht. Also
fang nicht an, irgendein Zeug vor dich hinzulabern, wenn du was auswendig lernst oder so.«
Ich nicke pflichtbewusst.
»Das Trinkgeld darfst du behalten, aber komm nicht auf die Idee, jemals nach ’ner Gehaltserhöhung zu fragen. Ansonsten ist es ’n ganz einfacher Job. Solltest du hinbekommen, wenn du hier angenommen wurdest.«
Ich muss schmunzeln, was er glatt übersieht.
Meine erste Schicht zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, mir einen Kellnerjob zu suchen. Derby lässt mich allein und ich kann entspannt zwischen den einzelnen Gästen hin- und hergehen und die Bestellungen aufnehmen. Je härter und anspruchsvoller das Studium wird, umso entspannender wird ein Job sein, bei dem ich nicht viel nachdenken muss.
In Philadelphia habe ich ebenfalls hinter einer Bar gearbeitet. Es hat mir Spaß gemacht, ich konnte abschalten.
Eine halbe Stunde bevor die Studentenbar schließt, erscheint ein einzelner Gast. Im ersten Moment glaube ich, mich zu täuschen, aber dann erkenne ich, dass es einer der Kings ist, der sich in die hinterste Ecke setzt und offensiv in meine Richtung blickt.
Sein Auftauchen löst ein unangenehmes Prickeln in meinem Nacken aus. Wenn es stimmt, was Harper sagt, gehört dieser Sylvian Silvano zu der Clique, die Jaxon umgibt.
»Hey, da ist ’n neuer Gast«, ruft mir Derby zu, der Zeitung lesend in der Nische zur Küche hockt.
»Sorry«, murmle ich, greife nach meinem Block und gehe mit möglichst gleichgültigem Gesichtsausdruck auf Sylvian zu. Ich kann mich nicht von ihm fernhalten, auch wenn ich es gerne würde. Ich will keinen Ärger, und Harper hat nicht danach geklungen, als würde sie Scherze über die ›Kings‹ machen.
Schon als ich mich nähere, ist es, als würde der Boden unter meinen Füßen zu Lava zerschmelzen und meine Beine warm und weich machen.
Sylvians Blick auf mir ist dunkel wie die Nacht, und er strahlt eine Gefahr aus, die nicht zu dem Kerl passt, der in schicker Kleidung als Spitzenstudent abfotografiert wurde.
Um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen, konzentriere ich mich auf seinen Oberkörper. Das macht es nicht besser, denn jeder Zentimeter seines Äußeren lässt die Alarmsirenen in mir läuten.
Sylvian trägt dieselbe Lederjacke wie heute Mittag, die Arme hochgekrempelt, die Tattoos freigelegt. Seine Nägel sind kurz, seine Hände rau und auch er trägt Ringe an den Händen. Ein Siegelring ist darunter, vielleicht ist es sogar dasselbe Siegel, das auch Jaxons Ring ziert?
Das Einzige, das ihn nicht wie einen Kriminellen aussehen lässt, sind die weißen Sneaker. Mit ihnen zusammen wirkt sein Aussehen modisch, ein wenig düster, aber durchaus so, wie man es von den heutigen Titelseiten männlicher Modezeitschriften her kennt.
An seinem Handgelenk prangt eine teure vergoldete Uhr. Jedenfalls glaube ich, dass sie teuer ist. Der Name ›Richard Mille‹ blitzt im schwachen Lichtschein auf.
»Was darf ich dir bringen?«, frage ich in meinem normalen, freundlichen Tonfall, während ich auf meinen Block in der Hand stiere und darauf warte, dass Sylvian etwas erwidert.
Doch er spricht nicht, was mich dazu zwingt, von meinem Block aufzusehen.
Er hält die Karte in der Hand, auf der nicht mehr als zehn Getränke stehen, und scheint sie Wort für Wort zu lesen. Da ich von oben auf ihn herabsehe, kann ich seine Augenfarbe nicht erkennen, aber mir entgehen die schwarzen Ränder um seine Lider nicht, die ihn aussehen lassen, als hätte er mehrere Tage nicht geschlafen. Obwohl seine Figur nicht stämmig wirkt,
wird mir aus nächster Nähe bewusst, wie trainiert er ist. Auf dem Campus gibt es gleich drei Fitnessstudios, die besser ausgestattet sind als so manches in der Stadt, und ich vermute, dass Sylvian dort häufig zu finden ist.
»Setz dich«, sagt er plötzlich, ohne aufzusehen. Seine Hände umklammern die Karte mittlerweile, sodass die Knöchel weiß hervortreten. Ich bin mir nicht sicher, was ich von dieser Aufforderung halten soll oder ob ich von seinem Aussehen einfach zu abgelenkt davon war, um ihn richtig zu verstehen.
»Setz dich, Mable.«
Der Klang meines Namens und der extreme Befehlston, mit dem er ihn ausspricht, bringen mich dazu, seinen Worten Folge zu leisten.
Sobald ich das billige Kunstleder der Sitzbank unter meinen Schenkeln spüre, wird mir heiß im Gesicht. Was soll Derby denken, was ich hier tue? Doch es ist, als würde mich ein magisches Band an den Tisch fesseln.
Als müsste ich unbedingt Folge leisten, auch wenn es absolut keinen Sinn ergibt.
»Sieh mich an.«
Ein kalter Zug streicht über meinen Nacken, als Sylvians dunkle, raue Stimme erneut einen Befehl ausspricht. Ohne eine Sekunde zu zögern, blicke ich von seinen Fingerknöcheln auf in sein Gesicht.
Es ist, als würden seine Augen mich fixieren wie ein Enterhaken ein anderes Schiff auf offener See. Ich bin gefangen. Mein Körper reagiert nicht mehr. Die Umgebungsgeräusche der Bar verschwimmen. Mein Atem hingegen rasselt, mein Herzschlag ist ganz bestimmt zu hören. Ihm plötzlich so nahe zu sein erwischt mich vollkommen. Wie durch eine unsichtbare Kette werde ich dazu gezwungen, auszuharren und darauf zu warten, dass ich dieser Situation wieder entfliehen kann.
»Du hättest niemals herkommen dürfen«, beginnt Sylvian mit
leiser, gepresster Stimme und blinzelt nicht, während er mir fest entgegenblickt.
Rauschen erfüllt meine Ohren. Seine Worte ergeben keinen Sinn für mich. Warum sollte er so etwas sagen? Was interessiert er sich überhaupt dafür, ob ich hier studiere? Warum interessiert er sich für mich?
Wieder einmal kommen die Worte nicht über meine Lippen, als hätte ich Angst vor dem, was ich sagen könnte. Also konzentriere ich mich darauf, Sylvian mit neutralem Gesichtsausdruck anzusehen, was nicht besonders leicht ist. Die Kings mögen nicht nur Spitzenstudenten sein, sie sind allesamt auf ihre jeweilige Weise verdammt attraktiv.
Sylvians schwarze, lange Wimpern rahmen seine Iriden ein und der geschwungene Zug seiner Lippen seinen Mund.
Das Grün seiner Augen ist so tief, dass ich mich darin verliere.
Schwarzes Haar fällt ihm in die Stirn.
Schatten bevölkern seine Miene.
Meine Hände werden schwitzig, eine Stimme in meinem Kopf schreit: ›Lauf!‹ und eine andere befielt mir zu bleiben, bis er mich wieder fortschickt.
»Du kannst jetzt noch gehen. Nach Hause zurückkehren. Es ist nicht zu spät«, führt Sylvian aus, ohne die Karte aus der Hand zu legen. Er hält sie zwischen uns wie eine Mauer, eine unüberbrückbare Grenze. Ein Schild. »Wenn du bleibst, wird dein Leben zur Hölle. Harper hat es dir gesagt, oder? Wenn du mir nicht glauben willst, dann vertrau ihr
. Diese gesamte Universität wird dein Leben ficken, bis sie dich am Boden zerdrückt hat und du unter dem Mauerwerk hervorkriechen musst wie etwas, das einmal ein Mensch war und nie wieder ein ganzer sein wird.«
Wenn es eben noch Faszination war, die mich im Griff hatte, überkommt mich jetzt Angst. Wer ist dieser Sylvian und was will er von mir? Warum warnt er mich? Warum warnen sie
mich alle? »Was soll das alles?«, wispere ich.
Er beugt sich weiter vor. Ein sanfter Duft nach Tabak und Vanille strömt mir entgegen. »Vergiss das Studium. Für ein besseres Leben musst du nichts weiter tun, als einem guten Kerl zu gefallen. Er wird dich retten und er wird deine Schwester retten. Aber wenn du in Kingston bleibst, wird es euch beide zerstören.«
Seine Worte sind wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Unser beider Leben zerstören? Wer würde das wollen?
»Woher weißt du von meiner Schwester?«, frage ich ihn. Der Nebel, den seine Erscheinung in mir ausgelöst hat, lichtet sich. »Wer bist du überhaupt? Was willst du von mir?«
Sylvian sieht mir weiterhin fest in die Augen. »Ich will, dass du gehst.«
»Das höre ich nicht zum ersten Mal.« Ich lehne mich zurück, um Abstand zu gewinnen. »Ihr scheint einen ganz schönen Hass auf uns Stipendiatinnen zu haben, oder?«
»Es geht hierbei nicht um Hass
«, erklärt er ruhig und lässt für einen Moment seinen Blick durch den Raum schweifen. »Es geht um … Dinge, von denen du niemals etwas erfahren wirst. Und das ist gut so. Unwissenheit schützt dich. Ich habe nur eine Bitte.« In seine Augen tritt ein flehender Ausdruck, der mich noch mehr verwirrt als alles andere. »Bitte geh.«
Ich blinzle mehrmals. Ich weiß nicht, was ich sonst tun soll. »Ich habe zu hart gekämpft, um hier zu sein. Ihr könnt euch wer weiß was für einen Blödsinn ausdenken, ich bleibe. Selbst wenn die Klamotten auf der Wiese nur der Anfang waren, das Kindergartenniveau werdet ihr vermutlich nicht mehr verlassen.«
Seine Hände ballen sich zur Faust und blanke Wut liegt in seiner Stimme. »Hör auf, so zu tun, als würde ich dich vor Clarisse warnen.«
»Vor wem dann?«, frage ich zynisch und verschränke die Arme vor der Brust. »Ich lasse mich nicht einschüchtern. Schon
gar nicht von ein paar fiesen Sprüchen.«
»Darum geht es nicht«, zischt er, ohne seinen Mund zu öffnen. Wieder gleitet sein Blick durch den Raum. »Noch bist du wunderschön. Schönheit ist alles, was du brauchst, um in dieser Zeit ein gutes Leben zu führen. Wenn du bleibst, wird man dir selbst das nehmen. Du wirst nichts mehr haben. Nichts
.«
Ein Wort, das in mir nachhallt.
Wunderschön.
»Wer würde mir alles nehmen wollen?«
»Jemand, der ein Problem in dir sieht. Der dich loswerden will, weil du ihm sonst schaden könntest.« Sylvian lässt die Karte sinken, liest erneut die Worte, die darauf stehen, als stünde dort irgendeine geheime Botschaft. »Für sie … für uns
bist du nichts weiter als ein Kollateralschaden. Ein Windhauch, Atemluft, die vergeht. Menschenleben sind für die Gruppe derjenigen, die uns regieren, Zahlen wie Dollarzeichen in ihren Bankaccounts. Bedeutungslos. Ein Mittel zum Zweck. Hierbei geht es nicht ums College oder um ein paar Studenten. Es geht um etwas viel Größeres. Du bist mehr wert als das, was mit dir passieren wird, wenn du bleibst. Du musst Kingston verlassen. Sofort.«
Auf seine Worte hin ist es, als würde sich eine unsichtbare Hand um meine Kehle schließen.
»Wenn du mir nicht glauben willst, wenn dich dieses Gespräch nicht beeindruckt, dann bist du dümmer, als ich dachte.«
»Warum sollte ich dir denn glauben …?«, frage ich nicht ganz so selbstsicher, wie ich gerne geklungen hätte. Das Bedürfnis, ihm Folge zu leisten, ist übermächtig. Als hätte er Fäden in der Hand, die mich führen. Aber ich kann Kingston nicht verlassen. Niemals.
Sylvian schließt für einen Moment gequält die Augen. »Es gibt Menschen, die nicht wollen, dass du hier bist. Die dich eher töten
würden, als dich das College absolvieren zu lassen. Das alles hat einen tieferen Grund als Mobbing. Glaub mir.«
Ich starre ihn an. Seine Miene ist verschlossen, so hart und verschlossen, dass sich meine Angst zu Panik verdichtet. Aber ich kann ihm nicht glauben. Das alles ist ein Scherz. Sie wollen mich ärgern. Die Kings, ihre Clique. Das ist es, was sie tun. Vermutlich nimmt er meine Reaktion gerade mit seinem Handy auf. Wer Klamotten auf dem Boden verteilt, um jemanden zu vergraulen, kann nicht ernst genommen werden wollen.
»War das alles, was du mir sagen wolltest?«, frage ich ihn tonlos und stütze mich auf der Tischplatte ab, um mich aufzurichten. Meine Hände sind schwitzig, was er zum Glück nicht sehen kann. Kaum habe ich mich erhoben, greift er nach mir.
Als seine Finger sich um mein Handgelenk schließen, schießt ein Strom aus brennender Flüssigkeit durch mich hindurch. Sylvian zieht mich zu sich heran, über den Tisch, sodass sein Gesicht dicht vor meinem liegt und mein Körper gehorcht, als hätte er einen neuen Meister.
Er hebt seine rechte Hand an und streckt sie nach meiner Wange aus. Auch wenn ich mich von ihm entfernen sollte
, ich kann es nicht. Als seine Finger meine Wange berühren, entflammt auch diese, und ich gebe einen erregten Laut von mir, der nicht zu der Situation, zu Sylvian oder zu dem Gesagten von zuvor passt.
»Du wirst untergehen«, raunt er, und auch wenn seine Worte wie ein dunkles Versprechen klingen, ist seine raue Stimme voller Gefühl. »Und alles, was ich tun kann, ist, dir dabei zuzusehen.«
Er schließt seine Hand um meinen Hals, zieht mich ein weiteres Stück in seine Richtung und legt seine sanften Lippen völlig überraschend auf meine.
Jetzt seufze ich wirklich. Der Kuss ist kurz.
Er ist wie ein Hauch.
Und doch brennt mein gesamtes Gesicht davon, als hätte er mich stundenlang überall berührt.
Er lässt mich genauso schnell los, wie er mich an sich gezogen hat, und stürmt ohne ein weiteres Wort aus der Bar.
Ich brauche ein paar Sekunden, um mich zu sammeln, dann rutsche ich von der Bank herunter und gehe zurück zur Theke. Derby empfängt mich mit hochgezogenen Brauen.
»Musstest du Silvano eine persönliche Beratung verpassen, welches der zehn Getränke auf der Karte er wählen soll, oder was war das gerade?«
»Sorry …« Es wundert mich nicht, dass Derby Sylvians Nachnamen kennt.
»Das ist dein erster Abend hier, deswegen lasse ich es dir durchgehen. Aber ansonsten hältst du dich gefälligst von irgendwelchen Typen – oder Mädels – fern und machst einfach deinen Job, klar? Wenn du mit wem flirten willst, kannst du das draußen vor der Tür. Außerhalb deiner Arbeitszeiten.«
»Das war kein Flirt«, murmle ich leise, doch Derby hört schon gar nicht mehr zu. Zum Glück hat er nicht gesehen, dass Sylvian mich geküsst hat. Wie hätte ich das erklären sollen? Ich wäre meinen Job bestimmt sofort wieder losgeworden.
Als die Schicht endlich endet, laufe ich in mein Wohnheim zurück.
Und ich schließe die Tür hinter mir ab.
Auch wenn mir eine leise Ahnung sagt, dass mir das nicht helfen wird.
Vielleicht wird mir überhaupt nichts helfen.
Vielleicht ist jedes von Sylvians Worten wahr.