Ab/bis Las Vegas durch den Südwesten der USA
Ob Grand Canyon, Monument Valley, Lake Powell oder verwunschen wirkende rot strahlende Felsformationen: Kaum eine Region weckt so sehr die Sehnsucht wie der Südwesten der USA. Getreu dem Motto „Best of Nature“ führt diese Wohnmobilreise in rund 20 Tagen ab/bis Las Vegas zu mehreren der schönsten Ziele in den ganzen Vereinigten Staaten überhaupt. So eine Reise bleibt unvergesslich, manche machen sie gar nach einigen Jahren ein weiteres Mal.
Die Metropole des Glücksspiels und der Unterhaltung gilt als idealer Ort, sich zu akklimatisieren und schon ein, zwei unvergessliche Tage zu genießen. Bummeln durch die Hotelpaläste sowie Shows und Shopping: Hier wird niemandem langweilig. Und nach dem Trubel weiß jeder Reisende die Ruhe der Natur umso mehr zu schätzen. Das erste Ziel liegt nicht weit: Im Valley of Fire State Park übernachten Camper inmitten roter Felsen. Wanderungen geben einen ersten Vorgeschmack auf die Erlebnisse der nächsten Tage. Und keinesfalls das Fotografieren des Elephant Rock verpassen!
Utah punktet mit gleich fünf Nationalparks: Heute steht mit dem Zion National Park der erste auf dem Programm. Hier lohnen zwei Nächte, damit ausreichend Zeit für die eine oder andere Entdeckungstour bleibt – zudem muss im Schutzgebiet weitgehend auf Shuttlebusse umgestiegen werden. Zu den beliebtesten Wanderungen zählt der Riverside Walk, während die Touren zu den Narrows als auch Angels Landing (Zeitslot vorab reservieren!) besonders anspruchsvoll sind.
Das nächste Traumziel ist nicht weit: Viele Besucher beeindruckt der Bryce Canyon weitaus mehr als der bekanntere Grand Canyon. Vom Rim Trail mit Sunset und Sunrise Point eröffnet sich ein Panoramablick über die Schlucht. Noch intensiver genießen Urlauber den Park bei einer Wanderung entlang der Hoodoos und Red Rocks. Als Klassiker gilt die Kombination Queen’s Garden/Navajo Combination Loop mit einem Abstecher zur schmalen Felsformation Wall Street. Wer zwei Nächte bleibt, hat ausreichend Zeit, mit Camper oder Shuttlebus alle Aussichtspunkte entlang des Scenic Drive anzusteuern. Der North Campground liegt im Nationalpark fußläufig zum Rim Trail, während die privat betriebene Anlage am Hotelkomplex Ruby‘s Inn mehr Komfort verspricht.
Der Name ist Programm: Kodachrome Basin State Park. Eine Expedition der National Geographic Society erkundete die Region im Jahr 1948 und nannte sie angesichts ihrer Schönheit Kodachrome – in Anlehnung an den seinerzeit so beliebten Farbfilm Kodachrome. Wer diese wunderbar stille Oase im Vergleich zum nah gelegenen und viel besuchten Bryce Canyon National Park erreicht, wird schnell übermannt. Rot, gelb, rosa, ocker und weiß – ein Farbenmix einer mächtige Felswand erstreckt sich vor einem, sobald das Eingangsschild des Schutzgebietes passiert ist. Angeblich 67 spitze Felsnadeln prägen den State Park, durch den sich mehrere Wanderwege schlängeln.
Es geht weiter via Utah Highway 12, der angesichts seiner Schönheit als sogenannter Scenic Byway gilt. Hier reiht sich ein lockender Fotostopp an den nächsten. Torrey liegt prädestiniert für Touren in den Capitol Reef National Park, beispielsweise mit einer Wanderung zur Hickman Natural Bridge.
Eigentlich sollte man hier gleich eine ganze Woche verbringen: Das boomende und pulsierende Moab ist das Gateway zu drei Schutzgebieten.
Der Arches National Park ist mit seinen 2000 Steinbögen eines der beliebtesten Schutzgebiete in den ganzen USA. Unumstrittene Hauptattraktion des Parks: der Delicate Arch. Pünktlich zum Sonnenuntergang leuchtet er im schönsten Rot. Ein atemberaubendes Panorama, das mittlerweile jeden Abend zahlreiche Zuschauer über einen steilen Trail anlockt. Viele weitere Attraktionen sind bequem über den Arches Scenic Drive erreichbar: Double Arch, Balanced Rock, Landscape Arch und vieles mehr. Die faszinierende Landschaft des 1971 gegründeten Arches National Park entstand in den vergangenen 300 Millionen Jahren durch tektonische Verschiebungen, in denen mehrfach Meere das Areal bedeckten, sich Salz auf Sandstein ablagerte und schließlich erodierte.
Ebenso eindrucksvoll wie der Arches National Park, aber weniger stark frequentiert: Den Canyonlands National Park mit Mesa Arch und dem Grand View Point sowie den Dead Horse Point State Park mit dem bekannten Blick auf die 180-Grad-Schleife des Colorado River sollte niemand verpassen.
Passend zu diesen Schätzen in der Natur haben sich in Moab zahlreiche Anbieter für organisierte Ausflüge angesiedelt: für Geländewagen-Touren, Reitausflüge, Ballonfahrten, Kletterabenteuer sowie Wassersport von Rafting bis hin zur Trendsportart Stand-up-Paddeln.
Kaum eine Region in den USA – von den großen Metropolen abgesehen – kommt einem so vertraut vor wie die Tafelberge im Monument Valley. Ob Tom Hanks in „Forrest Gump“ (beim Fotostopp an Milemarker 13 Vorsicht walten lassen) oder John Wayne im Western-Movie „Stagecoach“: Mutter Natur hat hier die beste Kulisse für Blockbuster erschaffen. Die öffentlich zugängliche Piste ist schon mit einem normalen Mietwagen nur schwer zu befahren (vom fehlenden Versicherungsschutz ganz zu schweigen) – ein Wohnmobil hat auf dem Rundkurs definitiv nichts zu suchen. Geführte Touren im offenen Geländewagen starten den ganzen Tag über am Monument Valley Tribal Park Visitor Center. Tipp: Besser eine längere Tour mit einem spezialisierten Guide buchen und das Monument Valley mit mehr Ruhe und Muße erkunden.
Wie schon in Moab gilt auch für die Region rund um den Lake Powell: Die Zeit reicht nie. Direkt auf der Route passieren Urlauber das fast schon städtische Page am Lake Powell. Zu den eindrücklichsten Touren in den ganzen USA zählen Wanderungen in den sogenannten Slot Canyons – allen voran der Antelope Canyon. Hingegen noch nicht so bekannt ist der nahe Canyon X. Mindestens einen, besser mehrere sollte jeder einmal gesehen haben. Zur Entspannung geht es mit dem Boot über den Lake Powell zur Rainbow Bridge, eine der längsten Felsbrücken der Welt. Zum Sonnenuntergang wandern Besucher dann noch zur berühmten Flussschleife Horseshoe Bend.
Extra-Tour: Mit zusätzlich drei oder vier Nächten lässt sich ein fotogener Umweg in die Route integrieren. Der North Rim des Grand Canyon liegt 300 Meter höher als der bekanntere South Rim. Von hier aus wirkt die Schlucht fast noch imposanter. Und vor allem sind hier selbst in der Hochsaison viel weniger Touristen unterwegs, da der North Rim eher abseits liegt. Nach zwei Übernachtungen im Nationalpark ist Kanab das nächste Ziel. Bekannteste Attraktion hier: die farbenfrohe Felsformation The Wave. Die Tickets sind heiß begehrt und rar. Nur wenige Reisende haben bei der Tombola das notwendige Glück, zudem wird ein allradtaugliches Fahrzeug benötigt. Viele Urlauber buchen daher eine organisierte Tour zu einem der vielen weiteren Highlights hier, entweder zu den South Coyote Buttes oder zur White Pocket, die ähnlich imposant erstrahlen. Für einen Sonnenuntergang bietet sich ein Abstecher in den Coral Pink Sand Dunes State Park an. Den dortigen Campingplatz lobt eine erfahrene Reisebüromitarbeiterin als einen der schönsten in den USA.
Theodore Roosevelt, 26. Präsident der USA, war vollkommen überzeugt: „Es ist der einzige Ort, den jeder Amerikaner einmal in seinem Leben besucht haben muss.“ Den Grand Canyon hat der Colorado River in Millionen von Jahren in den Fels gegraben. An manchen Tagen reicht die Sicht bis zu 300 Kilometer. Der auf etwa 2100 Meter gelegene South Rim mit dem Grand Canyon Village ist ganzjährig geöffnet und verfügt über eine gute touristische Infrastruktur.
Wer der Faszination Grand Canyon näher kommen möchte, muss sich von den bekannten Aussichtspunkten am Rand der Schlucht lösen, beispielsweise Mather Point für Sonnenaufgang und -untergang. Einen ruhigeren und eher noch imposanteren Blick verspricht ein Abstecher auf die Hermits Road. Und zumindest die kurze Wanderung zum Ooh Aah Point sollte niemand verpassen. Nach gut 45 Minuten Abstieg winkt ein Panoramablick, der den mühseligen Aufstieg über etwa 200 Höhenmeter und steile Serpentinen in gut 90 Minuten rechtfertigt.
Ihr Mythos lebt bis heute, auch wenn ihre Bedeutung nachgelassen hat: die legendäre Route 66 von Chicago nach Santa Monica. In Williams, Seligman und Kingman erleben Reisende eine Zeitreise. Museen und Diner vermitteln das Flair der alten Zeit.
Auf der letzten Etappe lohnt ein Besuch des Hoover Dam – ein imposantes Bauwerk! Nach so viel Natur wirkt die Glitzermetropole Las Vegas zunächst ein wenig befremdlich. Doch ein Bummel entlang des Strip bleibt stets ein Erlebnis – auch beim wiederholten Male sind beispielsweise die Wasserfontänen des Bellagio Hotel oder das Venetian Hotel ein Hingucker.
Die Wege sind kurz. Schnell ist nach der Rückgabe der Flughafen erreicht. Gute Flugverbindungen nach Deutschland tragen dazu bei, dass Las Vegas ein beliebtes Gateway in die Nationalparks ist. Dank seiner vielen imposanten Hotels ist auch ein Anschlussaufenthalt erlebnisreich.
Camper mit mehr Zeit erkunden noch für zwei Nächte das Death Valley – nur gut zwei Autostunden von Las Vegas entfernt. Wer noch mehr freie Tage hat, kombiniert diesen Roadtrip mit dem Joshua Tree National Park und einer Fahrt entlang des Highway 1 (erst Roadtrip 1, dann die hier beschriebene Tour durch die Nationalparks). Bei sechs bis sieben Wochen Zeit lassen sich auch Yellowstone, Mount Rushmore und Co. im Norden (siehe Roadtrip 5) oder Colorado mit den Rocky Mountains (siehe Roadtrip 4) in eine einzige Reise integrieren. Bei gar acht bis zehn Wochen ist ein Roadtrip XXL vom Pazifik bis in die Rocky Mountains möglich – mit etlichen National und State Parks sowie National Monuments zwischen Seattle und Denver.
INFO
Gesamtlänge: 1500 Meilen (21 Tage)
Beste Jahreszeit: April bis Oktober
An-/Abreise: Condor und Eurowings Discover fliegen regelmäßig nonstop von Frankfurt/Main nach Las Vegas.
Tipps:
•Campingplätze möglichst frühzeitig reservieren.
•Im Arches National Park muss für die Hauptsaison die Einfahrtzeit gebucht werden – Reisende mit Buchung für den Devils Garden Campground ausgenommen.