Ab/bis Anchorage durch Alaska und das Yukon Territory
Kaum eine Wohnmobilreise verspricht mehr Abenteuer und Freiheit als eine Tour durch Alaska sowie das angrenzende Yukon Territory. Hier erleben Reisende das größte Gletscherfeld der Erde, die weite Landschaft mit ihren Seen und Flüssen sowie die Historie der Pioniere – imposante Wildlife-Begegnungen stets inklusive. Heute kommen heute Touristen auf der Suche nach unberührter Natur, einst waren hier die Goldsucher im 19. Jahrhundert. Die sogenannte Acht – eine Schleife durch Alaska und den Yukon – ist eine der beliebtesten Kombinationsreisen durch die USA und Kanada. Und während Alaska gut erschlossen und mit zahlreichen organisierten Touren – vom Rundflug bis zum Motorboot – zu erkunden ist, punktet das Yukon Territory mit mehr Wilderness.
Die größte Stadt Alaskas ist das Tor in den nördlichsten Bundesstaat und wird im Sommer von Deutschland aus direkt angeflogen. Da die Sonne spät untergeht, lässt sich trotz Übernahme und Stopp im Supermarkt noch das zwei Stunden entfernte Talkeetna erreichen.
Bei gutem Wetter sollte sich niemand die Chance entgehen lassen, bei einem Rundflug den 6190 Meter hohen Gipfel des Mount Denali zu bestaunen. Auf Wunsch landet der Flieger auch auf einem Gletscher! Anschließend bleibt viel Zeit, den bekanntesten Nationalpark Alaskas zu erreichen.
Grizzlys und Braunbären sowie Elche, Karibus und Wölfe sind die Stars des Schutzgebiets, das jährlich eine Million Besucher anlockt. Durch die scheinbar unendliche Wildnis führt nur eine Straße, sogenannte Transitbusse bringen Besucher zu ausgewählten Stopps, beispielsweise Wanderwegen. Als bessere Alternative um Flora und Fauna zu erkunden, empfehlen sich die geführten, mehrstündigen Tundra Wilderness Touren. Der Riley Creek Campground liegt verkehrsgünstig und nahe dem Visitor Center des Denali National Park. Urlauber sollten Ausflüge und Campingplatz möglichst frühzeitig buchen!
Durch die Weiten Alaskas führt der Roadtrip zurück in die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates. Unterwegs werden viele kleine Ortschaften passiert. Die Chena Hot Springs laden zum Entspannen ein. Als Kontrast lässt sich die Ölpipeline besichtigen, die vom Polarmeer zum Pazifik führt.
Extra-Tour: Überdies starten von Fairbanks fünfstündige Ausflüge mit dem Flugzeug Richtung Arktis – wahrlich ein einzigartiger Ausflug. Ziel ist das kleine Wiseman in der Brooks Range abseits der gewohnten Pfade. Dafür lohnt ein zusätzlicher Tag.
Bei der Weiterfahrt lockt ein kurzer Stopp in der Kleinstadt North Pole: Als „Weihnachtsstadt“ ist sie ganzjährig entsprechend dekoriert und „Heimat“ von Santa Claus. Hinter Tok verlassen Reisende vorerst den Alaska Highway und steuern ihr rollendes Ferienhaus über zwei ausgewiesene Panoramarouten: erst den Taylor Highway, später den Top of the World Highway. Auch wenn diese Straßen teils nicht geteert sind, dürfen sie von Wohnmobilen im Regelfall befahren werden. Unterwegs wird die Grenze nach Kanada passiert. Campingplätze finden sich im winzigen Örtchen Chicken sowie später pittoresk in der Natur.
Dawson City gilt bis heute als Metropole der Goldgräber. Auch sind noch viele Schürfer aktiv. Wichtigstes Wahrzeichen an die alte Zeit und den Schauplatz des wohl spektakulärsten Goldrauschs Nordamerikas ist der große Schwimmbagger Dredge No. 4, der seinerzeit den Klondike River durchpflügte. Bei einer Besichtigung treffen Reisende zuweilen auf die Nachfahren früherer Goldsucher. Im Museum Claim 33 können Besucher das Goldwaschen lernen und anschließend selbst ihr Glück versuchen.
Das nächste Etappenziel wäre zwar mit einer sehr langen Tagesetappe zu erreichen. Doch schöner ist es, gemütlich den Highway entlang zu cruisen. Sofern für das Wohnmobil die entsprechende Freigabe seitens des Vermieters vorliegt und somit der nötige Versicherungsschutz besteht, bietet sich ein kurzer Abstecher über das erste Stück des ungeteerten Dempster Highway bis zum Tombstone Mountain Provinical Park, der bis heute eher als Geheimtipp im gesamten Yukon Territory gilt. Für die komplette Fahrt über die legendäre Schotterpiste bis hoch nach Inuvik in den Northwest Territories (und zurück) sind indes mindestens vier zusätzliche Tage einzuplanen.
Alternativ ist das kleine Carmacks an den Five Finger Rapids ein guter Zwischenstopp. Vom Highway führt ein steiler Pfad hinab zum Flussufer, um die Stromschnellen zu beobachten.
Wichtigste Attraktion der Hauptstadt des Yukon Territory ist der Miles Canyon. Die Schlucht war einst mit gefährlichen Stromschnellen gespickt, sodass die großen Boote während des Goldrauchs speziell mit Seilen vor dem Kentern gesichert wurden. Heute sorgt ein Stausee für ruhiges Wasser. Sehenswert ist zudem die Fischtreppe für Lachse.
Von Whitehorse aus werden zudem Kanutouren über den Yukon River in jeglicher Länge angeboten – von drei Stunden bis zu mehreren Tagen.
Extra-Tour: Reisende mit viel Zeit bleiben länger und erkunden mit der Schmalspurbahn White Pass & Yukon Route Railway den White Pass Summit und das historische Skagway entlang der legendären Klondike-Goldgräberroute. Und wer sich zwischendurch eine komfortable Auszeit in einer Lodge gönnen möchte, bucht sich für einige Nächte ein Zimmer im idyllisch in der Natur gelegenen Southern Lakes Resort.
Über den Alaska Highway führt der Roadtrip nun wieder nach Norden. Wahrzeichen des Kluane National Park ist der Mount Logan, mit 5959 Metern der höchste Berg des Landes, umgeben vom größten Eisfeld des Planeten außerhalb der beiden Polarregionen. Einen längeren Rundflug sollte sich hier kein Camper entgehen lassen – denn nur dann ist der Mount Logan auch zu sehen. Haines Junction ist der wichtigste Versorgungspunkt im Park und Ausgangspunkt für das Flightseeing.
Der Kluane National Park gilt als „Paradies für Naturfreunde“. Berühmt ist der viertgrößte Nationalpark Kanadas auch für seine vielfältige Flora und Fauna. Bären lassen sich hier oftmals beobachten. Zu Fuß und vom Boot aus können Reisende den Park erkunden. Mit seiner einsamen Lage und vielen schönen Campingplätzen, beispielsweise am Ufer des Kluane Lake, ist der Park prädestiniert für einen Wohnmobil-Trip.
Zurück in Alaska bietet sich auf dem Weg Richtung Küste eine Zwischenübernachtung an. Ideales Ziel: das weitläufige Tetlin National Wildlife Refuge, Heimat von mehr als 150 Vogelarten sowie Elchen, Karibus und Grizzlys.
Von Glennallen aus bietet sich ein Abstecher in den Wrangell-St. Elias National Park an, der größer ist als Yellowstone und Yosemite zusammen. Das Besucherzentrum liegt nur wenige Minuten außerhalb des Ortes. Für die Fahrt in den Park wird indes ein Wohnmobil benötigt, das auch Schotterstraßen befahren darf.
In Valdez ist schließlich der Pazifik erreicht. Quasi zum Pflichtprogramm zählt eine mehrstündige Tour zum Columbia Glacier – entweder entspannt mit dem Ausflugsboot oder sportlich aktiv mit dem Kanu. Rund um den Columbia Glacier, einem der größten in Alaska, entstanden Fjorde und Buchten, in die sich zuweilen Adler und Wale verirren. Atemberaubende Momente sind quasi vorprogrammiert!
Für die Weiterreise können Urlauber ihr Wohnmobil auf eine Fähre des Alaska Marine Highway steuern – oder alternativ auf dem Landweg mit einem Abstecher nach Chitina (mit Rundflug zum Root Glacier?) und dann weiter via Glennallen und Anchorage.
Die Kenai-Halbinsel punktet mit imposanten Gletschern und weiten Fjorden sowie Walen und Seelöwen. Per Auto und auf Wanderungen können Besucher die Natur gut erkunden. Hotspot der Natur ist der Kenai Fjords National Park: Vom größten Eisfeld der USA wabern rund 40 Gletscher, die den Park mit Fjorden und Bergen zu einer beeindruckenden Landschaft im Süden der Halbinsel formen. Statt auf großen Ausflugsschiffen lässt sich die Natur auch vom Kajak aus erkunden. In Kenai bietet das Kenai Visitors and Cultural Center eine informative Schau über die Geschichte der indigenen Bevölkerung sowie der russischen Geschichte der Region.
Im Fischerort Seward lohnt der Besuch des Alaska SeaLife Center: Das Aquarium gibt einen guten Überblick über das maritime Ökosystems in Alaska. Überdies starten von Seward aus zahlreiche Angeltouren, wenn sich im August rund um die Halbinsel tausende Lachse sammeln, um in die Binnengewässer zum Laichen zurückzukehren. Wichtig: In Seward den Campingplatz – ob staatlich oder privat – in jedem Fall vorab reservieren!
Extra-Tour: Für Reisende mit mehr Zeit lohnt ein Besuch des Städtchens Homer am südwestlichen Ende der Halbinsel. Nachdem die Anfahrt am Meer immer wieder traumhafte Ausblicke auf den Pazifik eröffnet, finden Reisende Fischrestaurants und Kunsthandwerk im gemütlichen Ort.
Auch wenn man die Wildnis des Nordens noch länger erkunden könnten – für viele Reisende endet nach rund drei Wochen der Campingtrip wieder in Anchorage. Von der Natur zurück in die Großstadt sind es nur gut drei Stunden, sodass nachmittags noch Zeit bleibt, die Rückgabe vorzubereiten. Nach getaner Arbeit lohnt ein Abstecher zum Lake Hood mit vielen startenden Wasserflugzeugen – oder das Einkaufszentrum 5th Avenue Mall.
Nach der Abgabe des Wohnmobils steht meist noch nachmittags der Rückflug an. Alternativ bieten sich von Anchorage aus ein- oder mehrtägige Ausflüge zur Bärenbeobachtung in den Katmai National Park an, zum Beispiel in die luxuriöse und nur per Flugzeug erreichbare Brooks Lodge.
INFO
Gesamtlänge: etwa 3500 Meilen (22 Tage)
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis September
An-/Abreise: Condor und Eurowings Discover fliegen saisonal nach Anchorage.
Tipps:
•Wer früh in der Saison startet, genießt die Campingplätze fast für sich, hat bessere Chancen für Tierbeobachtungen und erlebt das Erblühen der Natur.
•Für die Einreise vom Yukon Territory nach Alaska wird neuerdings ein ESTA benötigt.
•Bei Grenzübertritt sollten Camper die Vorschriften für Lebensmittel und Feuerholz beachten.
•Staatliche Campgrounds im Yukon sind nicht vorab reservierbar, Feuerholz ist im Preis inklusive.
•Vor allem Whitehorse, aber auch Fairbanks bieten sich ebenfalls als Startpunkt an.