4.50 Uhr
Diesmal hatte Clay auf einem kleinen Wanderparkplatz in einem Wald nahe der Ortschaft Schee zugeschlagen. Als Micha den Audi über den schmalen Weg lenkte, der die Straße Einern mit dem Platz im Wald verband, schnürte sich Frankas Kehle zu. Den einsamen Parkplatz im Wald, auf dem das schreckliche Verbrechen geschehen war, kannte sie. Niemals hatte sie gedacht, von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt zu werden.
Ausgerechnet hier, dachte sie und hoffte, dass Micha nicht mitbekam, wie aufgewühlt sie plötzlich war. Niemals hätte sie gedacht, dass der Fall der Bestie sie in ihre eigene Vergangenheit entführte. Sie zitterte leicht, als Micha den Dienstwagen auf dem Parkplatz zum Stehen brachte.
»Chaosphase«, kommentierte er mit einem müden Grinsen, während er die Fahrertür aufstieß und mit dem Kinn auf das Treiben deutete. Die Kollegen standen zusammen und tauschten die ersten Informationen aus, ein Notarzt war ebenfalls bereits anwesend.
Nur zu gut erinnerte sich Franka an diesen Ort.
Tagsüber war der Parkplatz Ausgangspunkt für unzählige Spaziergänger und Jogger, die sich am Stadtrand in der Natur erholen wollten. Nachts hingegen war es ein verschwiegener Ort, an den sich kaum ein Mensch verirrte. Seitlich parkte ein dunkelblauer Lieferwagen. Die Fahrertür stand offen, und der Fahrer kauerte hinter dem Lenkrad und stierte ins Leere, während er auf den Nägeln herum kaute. Die Innenbeleuchtung des Sprinters ließ sein schmales Gesicht blass erscheinen. Franka schätzte ihn auf Ende dreißig, konnte aber aufgrund der Sichtverhältnisse auch irren. Am anderen Rand des Parkplatzes parkte ein dunkles Sportcoupe, das Franka bei näherem Hinsehen als VW Eos erkannte. Beide Türen standen weit offen, und ein Kollege der Kriminalwache war gerade damit beschäftigt, leistungsstarke Scheinwerfer aufzustellen. Am Tatort herrschte die übliche Hektik, mit der Ausnahme, dass die Kollegen des Streifendienstes sich nicht mit Horden von Schaulustigen herumärgern mussten. Die Kollegen der Spurensicherung waren erst wenige Minuten vor Franka und Micha angekommen und klappten ihre Koffer auf. Ein wenig überrascht stellte Franka fest, dass Bernd Krüger in dieser Nacht Dienst hatte. Er zwinkerte ihr unauffällig zu, während er in den faserfreien weißen Overall schlüpfte. Lars Ricken klappte bereits die Alukoffer mit der Ausrüstung auf und machte sich ans Werk.
»Wo ist denn Zielke?«, fragte Franka, die den älteren Kollegen nicht sehen konnte.
»Er ist bei Baumanns Leiche«, murmelte Krüger. »Was für eine Nacht. Mich haben sie aus dem Urlaub geholt, weil hier die Hölle los ist. Ich werde später auch noch zu der alten Fabrik rüberfahren und sehen, dass ich Werner helfen kann.«
»Schön, dass du wieder da bist.«
Nun lächelte er, und seine strahlend blauen Augen blitzten. »Danke, finde ich auch.« Dann deutete er mit dem Daumen auf den Tatort. »Davon mal abgesehen.«
»Hm.« Franka nickte und schob sich die warme Mütze zurecht.
»Wir sollten mal was trinken gehen, wenn das hier alles vorbei ist. Es gibt viel zu erzählen.«
»Dann tun wir das.« Franka nickte.
»Versprochen?« Krüger legte den Kopf schräg, und Franka spürte, dass ihm tatsächlich viel daran gelegen war, mit ihr auszugehen.
»Franka - kommst du?«, rief Micha von hinten. Sie wandte sich um und ging zu Micha.
Ein Kollege der Kriminalwache, den sie nur vom Sehen kannte, nahm Franka und Micha in Empfang und berichtete ihnen, was er wusste. »Der Fahrer des blauen Sprinters hat die Leiche gefunden«, erklärte er in sachlichem Tonfall und deutete mit dem Kinn auf den Lieferwagen. »Er hat hier zu einer Pinkelpause angehalten. Der abgestellte VW kam ihm merkwürdig vor, und so begab er sich zu dem Wagen und entdeckte darin die Tote. Sie ist schrecklich entstellt. Der Mann hat sich auf der Stelle übergeben, dann über den Notruf die Streife über den Fund informiert und wollte weiterfahren, da er dringende Terminfracht geladen hat.« Ein mattes Lächeln huschte um die schmalen Lippen des Kollegen. »Er ist sehr blass. Wohl eine Folge des Schocks, unter dem er steht. Der Notarzt hat ihm bereits ein Beruhigungsmittel verabreicht.«
»Wurde das Opfer missbraucht?« Franka spähte zu dem Sportwagen hinüber, wo sich die beiden Kommissare der Spurensicherung an die Arbeit machten.
»Allerdings. Die Frau ist unbekleidet. Der Täter hat sie mit den Fetzen ihrer eigenen Kleidungsstücke gefesselt und geknebelt, bevor er sich an ihr vergangen hat. Und er fügte dem Opfer markante Bisswunden im Bereich von Hals und Brust zu, die nach Angaben des Notarztes zum Tod durch Verbluten geführt haben.«
Micha nickte. Er hatte die Hände in den Taschen seiner Winterjacke vergraben. Seine Wangenknochen mahlten. Franka kannte ihn gut genug: Ein untrügliches Zeichen, dass es unter seiner harten Schale brodelte.
»Wie kam der Täter hierher?«, fragte sie. »Und vor allem - wie kam er von diesem einsamen Ort wieder weg?«
Schulterzucken. »Vermutlich hat die Frau ihn als Anhalter mitgenommen.«
Micha schüttelte den Kopf. »Das wäre nicht seine Art. Normalerweise bereitet er einen solchen Anschlag von langer Hand vor. Er ist gründlich und handelt überlegt, eine Tatsache, die ihn so verdammt gefahrlich macht.«
»Diesmal, so scheint es, hat er sich zu einer spontanen Tat hinreißen lassen. Oder die Frau kannte ihr Opfer und hat sich zuvor mit ihm an einer anderen Stelle getroffen, um gemeinsam mit ihm hierher zu kommen.«
Franka entfernte sich von Micha und dem Kollegen von der Kriminalwache. Sie hatte bereits genug gehört. Drüben am Wagen wurden die Scheinwerfer eingeschaltet, die die Szenerie in ein gleißendes Licht tauchten. Jetzt wurde das Ausmaß des Schreckens sichtbar, denn der Innenraum des VW Eos war über und über mit Blut besudelt. Clay hatte ein furchtbares Massaker angerichtet. Franka, die eigentlich hart im Nehmen war, spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. Ihr wurde übel, und sie wandte sich vom Wagen ab und blickte sich auf dem Parkplatz um. Den Platz kannte sie von früher. Sie trat an den Waldrand und blickte in das Dickicht. Im Unterholz knackte etwas. Wahrscheinlich ein Reh, dachte sie mit klopfendem Herzen.
Oder war Clay noch in der Nähe, um zu sehen, was die Polizei hier mit seinem Opfer veranstaltete? Erleichtert atmete sie auf, als sie die scheinbar glühenden Augen eines Tieres durch das Schwarz geistern sah.
Franka erinnerte sich an ein Erlebnis, das sie selber vor vielen Jahren an diesem abgeschiedenen Ort gehabt hatte. Es schien, als verließe sie die Gegenwart, um sich von ihrer eigenen Geschichte einholen zu lassen.
*
An diesem Wochenende hatte sie es geschafft: Martin, der Typ aus der Clique, auf den alle Mädels standen, hatte sie eingeladen, mit ihm um die Häuser zu ziehen. Ausgerechnet sie, hatte sie damals gedacht. Ein Typ wie Martin, der jede haben konnte, doch nein, er hatte sie gefragt!
Natürlich hatte sie von ihm geschwärmt, denn er sah nicht nur verdammt gut aus in seinen Röhrenjeans und dem ärmellosen Shirt, er trug die angesagtesten Boots der Stadt. Und er war achtzehn und hatte den Führerschein. Da das Geld für ein eigenes Auto nicht gereicht hatte, hatte er sich an diesem Samstag den BMW seines Vaters geliehen, einem angesehenen Geschäftsmann, der bereits fest damit gerechnet hatte, dass sein einziger Sohn eines Tages seine Firma übernahm. Franka erinnerte sich noch, wie sie ein wenig ehrfürchtig in die bequemen Ledersitze des Siebener-BMW gesunken war. Martin war gefahren wie ein junger Gott. An jeder roten Ampel hatte er andere Fahrer zu einem illegalen Wettrennen herausgefordert und mit den 311 PS, die der BMW unter der Haube hatte, auch gewonnen. Franka erinnerte sich an die stampfenden Technorhythmen, die aus der Hifi-Anlage gebrüllt und sie in eine Art Trancezustand versetzt hatten. Nachdem sie die Talsohle drei-, viermal überquert hatten, war Martin auf einsame Landstraßen ausgewichen. Zu gern hatte sie es sich gefallen lassen, dass er, während er den schweren Wagen lässig mit der linken Hand steuerte, die rechte Hand auf ihr Knie legte. Irgendwann war er von der Straße abgebogen in diesen düsteren Waldweg. Sie hatten die Scheiben des Wagens heruntergelassen, er hatte sich einen Joint gedreht und auch sie hatte davon geraucht, während er sie befummelt hatte. Ein kurzes Sommerkleid hatte sie damals getragen, daran erinnerte sich Franka, als wäre es erst gestern gewesen. Sie hatte keine Einwände gehabt, als er ihren Rocksaum höher geschoben hatte. Er hatte seine Lippen und Hände auf Wanderschaft geschickt, und sie hatte es geschehen lassen.
In dieser Nacht hatte sie auf diesem verdammten Wanderparkplatz ihre Unschuld verloren: Sie hatten im Wagen von Martins Vater zum ersten Mal miteinander geschlafen. Franka erinnerte sich noch an seinen triumphierenden Gesichtsausdruck, als er ihr zeigte, wie sich die Lederlehnen der Sitze elektrisch absenken ließen. Er war ihre erste große Liebe gewesen, und sie hatte sich ihm hingegeben in dieser Nacht auf genau diesem Parkplatz.
Sechzehn Jahre alt war sie gewesen, und er ihr Märchenprinz. Doch leider hatte es nicht lange gehalten, denn Martin hatte ein paar Tage, nachdem sie miteinander geschlafen hatten, Schluss gemacht. Seine Liebe hatte er ihr nur vorgegaukelt, und Franka erinnerte sich verbittert daran, dass sie sich damals geschworen hatte, nie wieder mit einem Mann zu schlafen, bevor sie mit ihm verheiratet war. Martin hatte sie nicht nur fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel: Er hatte im Freundeskreis damit geprahlt, Franka »geknackt« zu haben. Sie hatte sich schrecklich erniedrigt gefühlt.
Fast auf den Tag genau ein Jahr später war Martin tödlich verunglückt: Er war mit dem Motorrad, das ihm sein Vater gekauft hatte, vor einen Baum gerast und war auf der Stelle tot gewesen. Sie erinnerte sich an den Moment, als sie die Nachricht von Martins Tod bekommen hatte. Eine Mischung aus dem Gefühl unendlicher Einsamkeit, aus Trauer und auch aus Genugtuung hatte sie beherrscht. Er würde keine Mädchen mehr »knacken«. Niemals würde sie den Moment vergessen, als sie hier in diesem Wald mit Martin ihre Jungfräulichkeit verloren hatte.
Allzu gut erinnerte sie sich in dieser Nacht daran, was mit ihr auf diesem Parkplatz geschehen war. Und sie erinnerte sich daran, dass ihr dieser Ort im Niemandsland schon damals unheimlich vorgekommen war. Angst hatte sie an diesem Ort gehabt, nachdem die Wellen der Leidenschaft verebbt waren. Es hatte unheimlich im Unterholz geraschelt und geknackt, daran erinnerte sie sich wieder. Der Wald schien hier nachts lebendig zu werden.
*
Franka schüttelte die Vergangenheit ab und warf einen Blick über die Schulter. Sie versuchte die alte Geschichte aus ihrem Kopf zu verdrängen und konzentrierte sich auf den Fall. Clay hatte wieder zugeschlagen.
Das Opfer konnte hier geschrien haben, wie es wollte. Hier lebte weit und breit kein Mensch, und nach Einbruch der Dunkelheit hielt sich hier niemand mehr auf. Von jungen Paaren, die die Abgeschiedenheit des Waldparkplatzes für ein Schäferstündchen nutzten, einmal abgesehen.
Franka war eine Idee gekommen. Sie wandte sich ruckartig vom Wald ab und überquerte den Platz mit wenigen, langen Schritten. Micha betrachtete sie mit schräg angelegtem Kopf.
»Alles klar bei dir?«, fragte er besorgt.
»Natürlich, alles klar.« Franka lächelte ihn an.
»Einsames Plätzchen hier, was.«
»Allerdings. Um diese Zeit halten sich hier höchstens Pärchen für ein Schäferstündchen im Auto auf, murmelte Franka und hoffte, dass er keine dummen Fragen stellte, woher sie das wusste.
»Gut möglich, würde sich ja anbieten.« Dann verdunkelte sich Michas Miene. »Moment, ich glaube, ich weiß, worauf du hinaus willst.«
»Unser erstes Opfer war nicht nur Model, sie war vor allem als sogenannte Hobbyhure unterwegs. Sie hat sich in zahlreichen Internetforen eingetragen, über die sie die Kontakte zu ihren Freiern herstellte. Da wir keinen Nachweis über ihre Einnahmen finden konnten, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass sie sich bei einigen Männern, mit denen sie schlief, umsonst prostituierte. Alles deutet darauf hin, dass sie ein Doppelleben führte und nymphoman veranlagt war.«
»Meinst du, dass es sich bei unserem zweiten Opfer ebenfalls um eine … Prostituierte handelt?« Micha zog die Augenbrauen hoch. Er wühlte in der Jackentasche nach seiner zerknautschten Zigarettenpackung und zündete sich eine Zigarette an.
»Die Möglichkeit können wir zumindest nicht ausschließen«, stimmte Franka nachdenklich zu. »Es gibt anscheinend einige Frauen mit dieser Neigung. Was wäre, wenn unser Täter sich hier mit ihr verabredet hat, um mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben? Was, wenn dabei sein Trieb, das Opfer zu Tode zu beißen, überwog und ihn dazu hinriss, die Frau nach dem Sex zu … zu beißen?«
»Dass unser Täter psychisch krank ist, scheint ja nun festzustehen.«
»Der Wagen des Opfers würde dafür sprechen, dass sie einem lukrativen Taschengeld nicht abgeneigt war. Ich habe bei meiner Recherche herausgefunden, dass eine Prostituierte pro Treffen um die hundert Euro einnimmt.«
»Das scheint mir ein äußerst lukratives Hobby zu sein«, erwiderte Micha nachdenklich.
»Die Frauen, die sich auf den einschlägigen Seiten im Internet anbieten, haben teilweise richtige Preistabellen. Sie lassen sich für jede Leistung und für die Erfüllung jedes Sonderwunsches extra entlohnen. Ich glaube, der Name Hobbyhure ist da eher blanke Ironie. Das ist ein ganzer Gewerbezweig, Micha. Wer sich gut verkauft, kann davon auch gut leben.«
Micha schüttelte den Kopf und zog an seiner Zigarette. »Das kannst du vergessen, Franka. Sie war Architektin und recht erfolgreich im Job, das haben die Recherchen bereits ergeben. Wir haben bei ihren Papieren ihre Visitenkarte gefunden, darauf befindet sich der Hinweis auf ihre Website. Daniela Sauer scheint beruflich fest im Sattel gesessen zu haben. Das Fahrzeug ist doch kein Hinweis auf ihre Nebentätigkeit - wenn es denn wirklich eine gab.«
»Wenn sie eine so genannte Hobbyhure war, dann war sie mit größter Wahrscheinlichkeit auch im Internet vertreten, entweder mit einer eigenen Website oder sie war in einem oder sogar mehreren Foren registriert, um an ihre Kunden zu kommen. Das lässt sich nachprüfen, wenn wir ihren Rechner von unseren IT-Spezialisten durchleuchten lassen.« Sie klatschte in die Hände. »Worauf warten wir? Es gibt viel zu tun.«
Micha trottete ihr nach. Franka näherte sich dem Sportcoupe des Opfers und warf einen bangen Blick in das Fahrzeug. Krüger, der gerade ein Adhäsionsmittel am rechten Türholm auftrug, trat einen Schritt zur Seite. Der gesamte Innenraum war voller Blutspritzer. Der Täter hatte hier gewütet wie ein Wahnsinniger. Die Frau lag gefesselt auf dem Sitz. Sie war unbekleidet und hatte zweifelsohne Geschlechtsverkehr gehabt, bevor der Täter ihr mit zahlreichen Bissen die Kehle zerfetzt hatte. Clay hatte ein Massaker angerichtet, und Franka spürte eine Mischung aus Ekel, Wut und Ohnmacht in sich aufsteigen. Der Mörder hatte wieder zugeschlagen, und sie musste sich eingestehen, dass sie noch keinerlei heiße Spur verfolgten. Der Verdacht, Klaus Baumann könne hinter den schrecklichen Morden stecken, hatte sich nicht bewahrheitet. Baumann war ebenfalls einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Bislang gab es keinen Hinweis darauf, dass Clay auch hinter dem Mord an dem Immobilienhai steckte.
»Ich habe mir übrigens den Kofferraum angesehen«, bemerkte Bernd Krüger. »Darin haben wir das Gepäck des Opfers gefunden. Eine Reisetasche, mehr nicht. Das spricht dagegen, dass sie mit einer Kollegin unterwegs war. Was aber interessant ist …« Krüger umrundete den Wagen und bückte sich in den kleinen Kofferraum des Coupes. Er zog ein Notebook heraus, das er in eine transparente Plastiktüte stülpte. »Der Rechner des Opfers. Vielleicht kann Brackwede von der IT damit etwas anfangen.«
»Ganz bestimmt sogar«, freute sich Franka. Daraufhatte sie gehofft. Erfahrungsgemäß gab der Rechner eines Opfers mehr Informationen preis, als dies früher ein Tagebuch getan hatte.
»Dann wollen wir nur hoffen, dass es sich bei dem Laptop nicht nur um ein Zweitgerät handelt«, bremste Micha ihren Optimismus.
»Wir werden sehen.« Franka betete, dass sie dem Serienmörder endlich auf die Spur kamen.
»Der zieht eine Blutspur quer durch die Stadt«, sprach Micha ihre Gedanken aus. Langsam drehte sie sich zu ihm um.
»Er tötet Baumann und greift sich ein Opfer am anderen Ende der Stadt. Das macht er aus Berechnung, und ich bin sicher, dass auch diesmal ein teuflisches System dahinter steckt. Unser Täter ist hochintelligent, kein blöder Spinner, der sich an Frauen vergreift, um seinen kranken Trieb an ihnen zu befriedigen, Franka. Und das ist es, was ihn so gefährlich macht.«
»Du hättest Fallanalytiker werden sollen«, murmelte Franka. Sie fühlte sich in diesem Augenblick einfach nur machtlos. Es war, als jagten sie ein Phantom.