14 Tarnkappe gegen einen Stalker

Wenn Sie glauben, dass Ihnen jemand nachstellt, sollten Sie eines sofort tun. Ich kann es nicht oft genug betonen:

Gehen Sie auf Ihre örtliche Polizeiwache und melden Sie es.

Ihr Polizeirevier kann Ihnen Frauenhäuser, Selbsthilfegruppen und andere Institutionen und Organisationen nennen, die Ihnen unmittelbar beistehen. Die Polizisten haben Opfern wie Ihnen schon ungezählte Male weitergeholfen. Wenn Sie aus irgendeinem Grund Zweifel oder Bedenken haben, zur örtlichen Polizei zu gehen – vielleicht ist der Stalker selbst Polizist –, wenden Sie sich an das nächste Revier.

Die Strafverfolgungsbehörden stehen auf Ihrer Seite. Sie können Ihnen helfen, ein Kontaktverbot durchzusetzen, und sie sind die Einzigen, die berechtigt sind, sich den Schweinehund vorzuknöpfen, wenn er versucht, Ihnen wehzutun.

Aber wie wir wissen, scheren sich Stalker manchmal einen Dreck um Kontaktverbote – und was nützt es, wenn er bestraft wird, Sie selbst aber nicht mehr am Leben sind? Ich habe gelesen, dass zwanzig Prozent der Stalker in den USA schließlich eine Waffe vor ihren Opfern zücken. Einige machen davon Gebrauch, andere drohen damit, aber hoffen wir in jedem Fall, dass es niemals so weit kommt.

Staatlichen Behörden sind Grenzen gesetzt. Deshalb ziehen Sie persönlich es vielleicht vor, zu verschwinden und in eine andere Gegend, eine andere Stadt oder gar ein anderes Land zu ziehen, um Ihren Frieden zu finden. Ich habe vielen Menschen dabei unter die Arme gegriffen und werde mich in diesem Kapitel bemühen, auch Ihnen zu helfen.

Hier Grundsatz Nummer eins:

Gehen Sie bei jedem Stalker vom Schlimmsten aus.

Das ist das Erste, was ich allen meinen Kunden sage, die sich mit diesem Problem herumschlagen. Ihr Stalker mag Sie momentan mit seinen E-Mails, Anrufen und unangekündigten Besuchen nur quälen. Vielleicht bedroht er Sie, aber Sie glauben nicht, dass er tatsächlich Ernst machen wird.

Nehmen Sie ihn ernst. Nehmen Sie an, dass er zur Tat schreiten wird. Gehen Sie davon aus, dass er nicht davor zurückschrecken wird, das Gesetz zu brechen. Sie wissen nie, wie eine Situation, in der Ihnen jemand nachstellt, ausgehen wird; eine scheinbar harmlose Begegnung kann rasch in Gewalt umschlagen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit rate ich Ihnen, sich auf jeden möglichen Verlauf vorzubereiten.

Die Stalker, mit denen ich zu tun hatte, fallen in sieben Kategorien. Alle von ihnen sind gefährlich, allen muss man aus dem Weg gehen, aber Sie sollten Ihre geplante Reaktion etwas auf jeden Typus zuschneiden.

Abgewiesene – Ehemänner, Freunde, Liebhaber oder platonische Freunde, die nicht wollen, dass die Beziehung endet – bilden den verbreitetsten Typ. Vor ihnen kann man am schwierigsten untertauchen. Sie verfügen über eine Menge persönlicher Informationen über Sie, sie waren wahrscheinlich bei Ihnen zu Hause und kennen Ihre Familie und Freunde persönlich. Diese Stalker haben Sie vielleicht schon kräftig ausspioniert, bevor die Beziehung in die Brüche ging, daher müssen Sie davon ausgehen, dass sie alles Mögliche über Sie wissen, was im Haus an Hinweisen auf Sie zu finden war, was Sie in Ihr Tagebuch geschrieben und Ihren Freunden anvertraut haben.

Typen von Stalkern

Der Abgelehnte: Ein ehemaliger Partner oder Freund, der kein Nein als Antwort akzeptiert. Sie sagen ihm, dass er aus Ihrem Leben verschwinden soll, aber er hört nicht zu.

   Der Gekränkte: Ein Bekannter oder ein Fremder, der in dem Wahn lebt, dass Sie ihm irgendwie unrecht getan haben. Nun sinnt er auf Rache.

   Der Notgeile: Ein Sexualstraftäter, der Sie ins Visier genommen hat.

   Der klebrige Bewunderer: Eine Person, ob Mann oder Frau, die Sie bewundert und in Ihnen eine Seelenverwandte sieht.

   Der Unglückswurm: Jemand, der sich in Sie verknallt hat und eine Beziehung mit Ihnen möchte, aber sozial ganz unfähig dazu ist.

   Der Erotomane: Eine Person, die überzeugt ist, dass Sie in ihn oder sie verliebt sind.

   Der Cyber-Stalker: Jeder der genannten Typen, wenn er Ihnen vor allem im Internet nachstellt.

Sie sollten damit rechnen, dass ein Abgewiesener zu Ihrer Familie und Ihren Freunden gehen wird, um an weitere Informationen über Sie zu gelangen. Sagen Sie allen, die Sie kennen, dass diese Person gefährlich und in Ihrem Leben nicht länger willkommen ist.

Die anderen Typen von Stalkern verfügen vielleicht über weniger Informationen über Sie, aber umgekehrt kennen Sie diese Kerle auch nicht so gut. Sie wissen nicht, wohin sie sich wenden werden, um mehr über Sie herauszufinden. Sie ahnen nicht, was sie in Rage bringt oder ihnen falsche Hoffnungen macht. Sie können nicht wissen, ob sie ausrasten und gewalttätig werden und mitten in der Nacht vor Ihrem Haus auftauchen. Ich habe noch eine Statistik im Internet gefunden: Vier Fünftel der Stalker stellen ihren Opfern auf mehr als eine Weise nach. Sie müssen also wendig sein: Erwarten Sie von Ihren Verfolgern das Unerwartete.

Welcher Typ von Stalker auch hinter Ihnen her ist, Sie müssen fünf Ratschläge beherzigen, um ihn loszuwerden: Ändern Sie die Art Ihrer Kommunikation; ändern Sie Ihren Umgang mit Geld; streuen Sie Falschinformationen; ändern Sie Ihren Aufenthaltsort (wenn er weiß, wo Sie wohnen); ändern Sie Ihr Leben. Gehen wir die Punkte einen nach dem anderen durch.

Ändern Sie Ihr Kommunikationsverhalten

Prepaid-SIM-Karten werden Ihr wertvollstes Hilfsmittel sein. Suchen Sie sich einen kleinen Anbieter (damit Ihr Name nicht in den Büchern der großen, leicht auszuspähenden Telekommunikations-Konzerne auftaucht) und besorgen Sie sich so viele Prepaid-SIM-Karten und Billig-Handys dafür, wie Sie nur können. (In Deutschland müssen Sie sich dafür ausweisen, die Vorschrift wurde bislang aber eher nachlässig gehandhabt. Sollten Sie Probleme haben, fahren Sie über die Grenze in ein Nachbarland, wo es keine Registrierungspflicht gibt.) Kaufen Sie ein Mobiltelefon für jedes Zimmer Ihrer Wohnung, wenn Sie es sich finanziell leisten können, und hinterlassen Sie auf jedem eine Sprachnachricht: »Hallo, mein Name ist …………………… Ich werde von einem Stalker verfolgt. Ich wohne in der …………… straße Nummer …… in …………………… und nutze dieses Handy nur für Notfälle. Wenn Sie diese Nachricht hören, rufen Sie bitte Hilfe.« Falls der Stalker Sie in Ihrem Haus angreift und es ihm gelingt, Ihnen das Telefon aus der Hand zu reißen, wird die Notrufzentrale genau wissen, was geschieht.

Kaufen Sie zwei weitere Prepaid-SIM-Karten mit dazugehörigen Handys für Ihre privaten Anrufe. Zahlen Sie für die Geräte und Karten in bar. Zerreißen Sie die Quittungen und werfen Sie sie in öffentliche Papierkörbe. Nutzen Sie eines Ihrer Telefone für eingehende, das andere für abgehende Anrufe. Bitten Sie Ihre Familie und Freunde, Sie über Prepaid-Karten anzurufen, wenn es irgend geht.

Wechseln Sie häufig Ihre Telefone und Telefonnummern, indem Sie die SIM-Karten aus den Geräten nehmen und vernichten und die Geräte selbst weit von Ihrer Wohnung entfernt wegwerfen.

Hören Sie auf, Ihr altes Mobiltelefon zu benutzen, aber deaktivieren Sie nicht die Nummer, besonders nicht, wenn der Stalker Sie anruft und Drohbotschaften hinterlässt. Wenn er herausfindet, dass Sie Ihre alte Telefonnummer gekündigt haben, wird er versuchen, Ihre neue herauszubekommen. Geben Sie ihm Gelegenheit, seine langen, kranken Botschaften zu hinterlassen – sie sind Beweismaterial, für das sich später die Polizei interessieren wird.

Ein anderes Mittel, das Sie nutzen können, wenn Sie telefonieren, ist eine Spoof-Karte oder eine Spoofing-App. Mit beidem ändern Sie die Anruferkennung, also die Nummer, die auf dem Gerät des Angerufenen erscheint. Machen Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch, wenn Ihnen ein zurückgewiesener Stalker nachstellt und Sie den Verdacht hegen, dass jemand, den Sie anrufen, dem Stalker Ihre Nummer weitergeben könnte. Wenn der Angerufene die Wiederwahltaste drückt, nachdem Sie mit einer Spoof-Karte angerufen haben, wird diese falsche Nummer gewählt.

Nehmen Sie sich in Acht vor gebührenfreien Telefonnummern

Wenn Sie in den USA eine gebührenfreie Rufnummer wählen, wird Ihre eigene Rufnummer angezeigt, selbst wenn sie unterdrückt ist. Diese Besonderheit macht sich der kostenpflichtige Dienst TrapCall zunutze: Er weist die Nummern seiner Kunden als gebührenfrei aus und ermöglicht es ihnen auf diese Weise, die unterdrückten Rufnummern anderer Anrufer zu sehen. Dies können sich leider auch Kriminelle zunutze machen. Verwenden Sie in den Staaten also bei sämtlichen gebührenfreien Nummern eine Spoof-Karte. Übrigens wird auch in Deutschland Ihre unterdrückte Rufnummer angezeigt und gespeichert, nämlich dann, wenn Sie die Notrufnummern von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst wählen.

Sie müssen auch die Art Ihrer E-Mail-Nutzung ändern. Das ist kein neuer Rat, aber er funktioniert: Gehen Sie zu Web.de, Gmail oder einem anderen kostenlosen und anonymen E-Mail-Anbieter, der die Speicherung von Entwürfen erlaubt. Teilen Sie Ihr Passwort den Ihnen am nächsten stehenden Menschen mit und tauschen Sie sich mit ihnen aus, indem Sie Ihre Nachricht unter »Entwürfe« speichern, aber nicht senden. Greifen Sie nur von kostenlosen öffentlichen WLAN-Punkten oder mittels einer Prepaid-Internetkarte eines Mobilfunkanbieters auf das Internet zu.

Ihre Internetpräsenz sollte Ihre besondere Sorge sein, wenn Sie das Opfer eines Cyber-Stalkers sind. Stellen Sie sicher, dass Sie sämtliche digitalen Fußspuren verwischen, mit den Techniken, die ich oben in dem Kapitel »Daten verfälschen und vernichten« erläutert habe. Ziehen Sie sich insbesondere aus sozialen Netzwerken zurück, und bitten Sie Ihre Freunde und Familie, bei den Fotos von Ihnen die Markierungen zu entfernen und sie zu löschen. Selbstredend sollten Sie Ihren Stalker »entfreunden«, wenn er ein Bekannter ist.

Bevor Sie sich aus den sozialen Medien verabschieden, teilen Sie all Ihren Freunden und Bekannten mit, dass Ihnen jemand nachstellt. Bitten Sie sie, keinem, der danach fragt, Ihre persönlichen Daten weiterzugeben und es gegebenenfalls der Polizeidienststelle, bei der Sie Anzeige erstattet haben, zu melden, falls es jemand versucht.

Das Gesicht eines Cyber-Stalkers

Ein Zeitungsbericht, der mir kürzlich ins Auge sprang, handelte von Steve Philips, einem Reporter des US-Sportsenders ESPN, dessen zweiundzwanzigjährige Geliebte sich in einen Wahn hineingesteigert und angefangen hatte, seiner Frau und seinem vierzehnjährigen Sohn nachzustellen. Sie gab sich in einem Messaging-Dienst als eine Klassenkameradin seines Sohnes aus und schickte ihm Nachrichten, in denen sie private Fragen über die Ehe seiner Eltern stellte. Dann versuchte sie, ihn auf Facebook als Freund hinzuzufügen.

   Nach der Aussage des Sohnes bei der Polizei zu urteilen, fand sie offenkundig eine Menge von ihm heraus, bevor er misstrauisch wurde, obwohl er ihre Fragen aggressiv und seltsam fand.

   Die Moral von der Geschichte: Falls Ihre Freunde und Familie nicht wissen, dass Sie einen Stalker haben, werden sie es nicht erkennen, wenn sie Ihre ganzen privaten Informationen einem potenziell gefährlichen Angreifer aushändigen. Klären Sie sie auf!

Ändern Sie schließlich Ihre Postadresse. Sie möchten ja nicht, dass Ihr Stalker in der Lage ist, zu Ihnen zu kommen und Ihre Post aus dem Briefkasten zu stehlen. Legen Sie sich einige Mietbriefkästen in Ihrer Stadt zu: einen, um Ihren Briefkasten daheim zu ersetzen, und einen als Aufbewahrungsort Ihrer Mobiltelefone, Prepaid-Kreditkarten und all der anderen Dokumente, die Sie benötigen werden, um Ihrem Stalker zu entwischen.

Da Sie nun einen sicheren Ort haben, an den Sie sich Ihre Rechnungen schicken lassen können, sind Sie bereit, Ihr Kreditkarten- und Bankkonto-Profil zu ändern.

Ändern Sie Ihren Umgang mit Geld

Rufen Sie Ihren Kreditkartenanbieter an und ändern Sie Ihre Rechnungsadresse zu einer Ihrer neuen Mietbriefkästen. Wenn Sie können, vermeiden Sie ausgedruckte Rechnungen ganz. Wählen Sie elektronische Rechnungen, aber achten Sie darauf, die bei der Firma gespeicherte Rechnungsadresse dennoch zu ändern.

Das Unternehmen wird auch eine Telefonnummer wünschen, und ich würde empfehlen, ihm eine von einem Polizeirevier oder einem Frauenhaus zu geben. Eine Polizeinummer wird einen Personenfahnder, der auf Sie angesetzt wurde, glauben machen, dass Sie Polizistin sind. Ein Frauenhaus wird jeden anständigen Detektiv warnen, dass etwas an der Geschichte seines Kunden faul ist. So oder so ist zu hoffen, dass Ihr Verfolger von Ihnen ablassen wird.

Wenn Sie Ihren Kreditkartenanbieter kontaktieren, um Ihre Kontoinformationen zu ändern, erwähnen Sie, dass Sie das Opfer eines Stalkers sind. Bitten Sie den Kundendienst, erst alle persönlichen Daten genau zu überprüfen, bevor er am Telefon Informationen herausrückt. Um sicherzugehen, dass der Mitarbeiter Ihre Botschaft verstanden hat, seien Sie extrem: Sagen Sie ihm, dass der Stalker versucht habe, Sie zu töten, selbst wenn das nicht stimmt.

Franks weiser Rat

Es ist in Ordnung, zu übertreiben, wenn Sie in Gefahr sind.

Das Kreditkartenunternehmen bietet vielleicht an, Ihr Konto zusätzlich zu sichern, zum Beispiel mit einer SMS auf Ihr Mobiltelefon, wann immer Ihre Karte benutzt wird. Lehnen Sie das Angebot ab. Wenn es einem Stalker gelingt, in Ihr Handy einzudringen, könnte er sein eigenes Mobilgerät so konfigurieren, dass er Ihre Textmitteilungen abfängt. Wenn das geschieht, wird er aufgrund Ihrer Einkäufe erfahren, wo Sie sind.

Ändern Sie als Nächstes Ihre Bankinformationen. Rufen Sie Ihre Bank an, und ändern Sie Ihre Postadresse und Telefonnummer – nutzen Sie dazu wieder einen Mietbriefkasten und die Rufnummer eines Polizeireviers.

Streuen Sie Falschinformationen

Wenn Ihr Stalker weiß, wo Sie wohnen, denken Sie vielleicht über einen Umzug nach. Ich halte das für eine sehr gute Idee. Aber vorher ermutige ich Sie, sich mit den Techniken zu schützen, die ich oben in dem Kapitel »Daten verfälschen und vernichten« geschildert habe.

Schicken Sie den Stalker auf so viele falsche Fährten, wie Sie nur können. Während er diesen nachgeht, haben Sie die Chance, sich in aller Ruhe ein neues Leben aufzubauen.

Ich habe oft erlebt, wie lebensrettend Falschinformationen sein können. Eines dieser Leben gehört einer Kundin, die ich Dana nennen möchte.

Dana besaß ein kleines Geschäft, dessen Online-Werbung die Aufmerksamkeit eines Stalkers weckte. Als dessen Drohungen immer beängstigender wurden, beschloss Dana, in eine andere Stadt umzuziehen. Das fiel ihr sehr schwer und war ein großes Opfer, aber es lohnte, wie sie sagte, die Mühe, wenn sie nie wieder etwas mit diesem Kerl zu tun haben würde.

Die Schwierigkeit bei Danas Stalker war, dass er sehr viel Geld besaß und schon Tausende von Dollar für Privatdetektive ausgegeben hatte, um sie ausfindig zu machen. Der Bursche war ebenso reich wie geistesgestört. Das bedeutete, dass Dana nicht einfach ihre privaten Daten aus dem Telefonbuch löschen und irgendwo anders ein neues Haus kaufen konnte. Sie musste das ganze Arsenal der Falschinformation, des Standortwechsels und der gründlichen Irreführung ausschöpfen.

Wir verbrachten einige Tage damit, alle öffentlich abrufbaren Daten Danas ausfindig zu machen und nach Möglichkeit zu löschen. Wir riefen bei ihrer Telefongesellschaft und ihren Versorgungsunternehmen an und erzählten ihnen, dass ihr Name dort falsch gespeichert sei, sie heiße in Wirklichkeit »Donna«. Wir änderten alle Adressen und Telefonnummern, die mit ihren Konten verbunden waren, zur Kontaktinformation eines Frauenhauses der Gegend und spickten ihre Spur auf diese Weise mit roten Warnlämpchen, damit anständige Privatdetektive, die sie entdeckten, Skrupel bekamen und von der weiteren Suche abließen.

Als Nächstes überlegten wir uns, welche Art von Personenfahndern Danas Stalker aller Wahrscheinlichkeit nach anheuern würde. Der Typ war wohlhabend genug, um jeden Detektiv, dem bei einer illegalen Personensuche Bedenken kamen, zu feuern und sich einen anderen zu suchen, bis er jemanden hatte, der, ohne Fragen zu stellen, tat, was er von ihm verlangte.

Wir mussten also auf jemanden gefasst sein, der auf jede Art nach Dana suchen würde, ob mit legalen oder illegalen Methoden: Nachforschungen bei der Kraftfahrzeugbehörde, Kreditauskünfte, Anruflisten ihrer Mobiltelefone, Bankauszüge, Gesundheitsakte und Kreditkartentransaktionen. Die meisten Privatdetektive lassen die Finger von solchen Ermittlungen, aber es ist erstaunlich, wie viel Überzeugungskraft ein dickes Bündel Geldscheine entwickeln kann.

Wie wir weiter oben gesehen haben, besteht die Irreführung eines Verfolgers aus drei Teilen: Haken, Schnur und Senkblei. Wir beschlossen, dass wir für Danas Verfolger einen Haken auswerfen würden, der sie nach Ypsilanti in Michigan führen würde. Hier würden wir sie mit einem Gewirr von Fährten zur Verzweiflung treiben.

Dana reiste persönlich nach Ypsilanti. Sie zahlte ihr Flugticket in bar. Falls ihr Stalker einen wirklich guten Schnüffler angeheuert hatte, würde er Verdacht schöpfen, wenn er diesen Flug auf ihrer Kreditkartenabrechnung sähe. Wir mussten es so aussehen lassen, als verwischten wir unsere Spuren.

In Ypsilanti angekommen, begab sie sich als Erstes auf Wohnungssuche. Sie zeigte Interesse an einem Apartment und erhielt von einem Makler daraufhin ein Blatt mit näheren Informationen, darunter die Adresse des Wohnkomplexes. Später an jenem Nachmittag überprüfte der Makler ihre Kreditwürdigkeit – die erste falsche Spur für den Schnüffler.

Dana ging zurück zu ihrem Mietwagen und setzte sich hinein. Sie nahm ihr Mobiltelefon und wählte eine Nummer eines örtlichen Stromversorgers, die ich ihr auf einem Zettel notiert hatte. Ihre Unterhaltung verlief in etwa wie folgt:

DANA: Hallo, ich heiße Dana Rickie. Ich ziehe bald in eine neue Wohnung um und benötige dort Strom.

KUNDENBETREUER: Sicher. Wie lautet Ihre Adresse?

DANA: West Cross Street 850, Apartment 94, 48197 Ypsilanti, Michigan.

KUNDENBETREUER: Vielen Dank.

DANA: Bitte schicken Sie die Rechnungen an mein Büro.

KUNDENBETREUER: Gern, wie lautet die Adresse?

Dana las dem Betreuer eine erfundene Anschrift vor.

KUNDENBETREUER: Danke. Haben Sie eine Rufnummer, die Sie bei uns hinterlegen möchten?

Dana gab ihm die Telefonnummer eines örtlichen Frauenhauses.

KUNDENBETREUER: Danke.

Dana hoffte, dass der Stromversorger ihre Bonität überprüfen würde, womit sie einen weiteren kleinen Hinweis hinterließ, dem der Detektiv nachspüren konnte.

Als Nächstes rief Dana eine Telefongesellschaft an und bat um einen Festnetzanschluss für ihre neue Wohnung. Wieder gab sie eine falsche Rechnungsadresse an, dieses Mal die Kontaktnummer eines örtlichen Schützenvereins. Wieder ein Warnlämpchen, das den Privatdetektiv ins Grübeln bringen würde. Die Telefongesellschaft nannte ihr ihre neue Telefonnummer und bedankte sich für den Auftrag.

Dann war eine Kabel-TV-Firma an der Reihe. Dana nannte die Adresse ihrer »Wohnung« und als Kontaktnummer die Rufnummer, die sie soeben von der Telefongesellschaft erhalten hatte.

Nun hatte meine Kundin alle nötigen Dienste für ihr »neues Heim« in Auftrag gegeben. Natürlich zog sie nie in das Apartment, teilte dem Makler aber auch nicht mit, dass sie nicht mehr daran interessiert sei. Sie bestellte auch nicht den georderten Festnetzanschluss, den Strom und den Kabel-TV-Anschluss ab. Diese Kundenkonten würden also noch einige Monate fortbestehen: unabgeschlossene Bestellungen mit einer Sozialversicherungsnummer, Kontaktnummern und Rechnungsadressen. Sie waren ein perfekter Köder für die angeheuerten Erfüllungsgehilfen ihres Stalkers.

Dana drehte den Schlüssel im Zündschloss um und fuhr zu einer Bank einige Kilometer entfernt. Während sie in der Schlange wartete, suchte sie nach einem Hinweisschild auf die Auskunftei, mit deren Hilfe die Bank Hintergrundinformationen über ihre Neukunden einholte, etwa überzogene Konten, und wurde fündig. Sie lächelte.

Am Schalter bat sie darum, mit dem Filialleiter zu sprechen, weil sie gerne ein Girokonto eröffnen wolle. Der freute sich über die Neukundin. Sie wusste, dass er ihren Namen von der Auskunftei überprüfen lassen würde, um in Erfahrung zu bringen, ob sie bei anderen Banken überzogene Konten besaß. Es war höchst illegal, sich unter einem Vorwand Zugang zu Informationen über solche Suchanfragen zu verschaffen, aber ihr war klar, dass ihr Stalker einen Schnüffler auftreiben würde, der sich nicht um solche Kleinigkeiten scheren würde. Er würde von diesem Girokonto erfahren und so in seiner Überzeugung bestärkt, dass seine Zielperson nach Ypsilanti gezogen war.

Am Ende des Kundengesprächs bat Dana um eine Geldautomatenkarte, die zu einem Mietbriefkasten geschickt wurde. Mit ihrem vorläufigen Scheckbuch in der Hand ging sie in den örtlichen Supermarkt und ließ sich dort eine Kundenkarte ausstellen. Sie eröffnete alle möglichen Konten, die sie für ein Leben in Ysilanti brauchen können würde. Als ihre Bankkarte eintraf, besorgte sie sich auch bei einem Videoverleih und beim örtlichen Buchladen eine Kundenkarte, unter Verwendung der Adresse »ihrer« Wohnung in Ypsilanti. Sie ließ nichts aus.

Schließlich flog Dana zurück in ihre Heimatstadt und bereitete sich auf ihren tatsächlichen Umzug vor. Aber sie konnte alles in Ruhe erledigen, weil ihr Stalker und seine Handlanger damit beschäftigt waren, sie in Ypsilanti zu suchen. Für die bestellten Leistungen musste sie nie etwas bezahlen, weil die Außendienstmitarbeiter der Unternehmen feststellten, dass in dem Apartment niemand wohnte, und die Aufträge stornierten. Während sich Dana zu einem geheimen Ort aufmachte, um sich dort einzurichten, riefen ihre Mutter und Schwester auf meinen Rat hin noch monatelang Makler, Restaurants und Wohnkomplexe in Ypsilanti und mehreren anderen Städten an. Ein Privatdetektiv, der an ihre Anruflisten gelangte, wäre wahrscheinlich in Tränen ausgebrochen.

Danas Familienmitglieder riefen oft bei Frauenhäusern und verschiedenen Nothilfenummern an. Wir gaben damit den Schnüfflern des Stalkers jede erdenkliche Chance, zu erkennen, dass sie für einen Kriminellen arbeiteten. Mit etwas Glück würden einige mit ihren Unterlagen zu ihrem Auftraggeber gehen und sie ihm um die Ohren hauen oder sonst wohin stecken.

Dana ist bis heute in Sicherheit. Der Stalker gab seine Suche schließlich auf.

Fehlinformation und Irreführung wirken.

Wenn Sie Opfer eines hartnäckigen und womöglich gewalttätigen Stalkers sind und die Mittel haben oder sich leihen können, um eine so gründliche Irreführung zu betreiben wie Dana, dann zögern Sie nicht.

Umziehen

Sobald Sie Ihre Spuren verwischt und Ihre Verfolger auf falsche Fährten geschickt haben, ist es Zeit, einen neuen Ort zum Leben zu finden. Mit ein bisschen Glück wird Sie Ihr Peiniger nicht mehr verfolgen.

Die sicherste Methode für einen Umzug ist, eine Firma zu gründen und den Vermieter zu überzeugen, den Mietvertrag auf den Namen der Firma auszustellen.

Lassen Sie auch Strom, Gas und Kabelfernsehen über die Firma laufen. Wenn Sie um einen Namen gebeten werden, bauen Sie kleine Buchstabierfehler ein und geben eine falsche Kontaktnummer an.

Wenn Sie schon dabei sind, setzen Sie Ihre neue Firma als Halter Ihres Fahrzeugs ein. (In Deutschland geht das allerdings nur, wenn Ihre Firma eine juristische Person, also eine GmbH oder AG, ist.) Auch für die Haftpflichtversicherung sollte die Firmenadresse zu einem Mietbriefkasten führen. Wenn Sie das Auto noch abbezahlen und einen Kredit abstottern, geben Sie statt der bisher verwendeten Anschrift für den Kredit einen Mietbriefkasten an. Gehen Sie nie persönlich zu dem Mietbriefkasten, an den Unterlagen in Zusammenhang mit Ihrem Auto geschickt werden, sondern lassen Sie die Post vom Betreiber an einen anderen Mietbriefkasten weiterleiten. Warum? Fahrzeughalterdaten und Informationen zu Autokrediten können sich Schnüffler, die im Schwindeln geübt sind und über genügend kriminelle Energie und/oder gute Kontakte zur Polizei verfügen, sehr leicht verschaffen, sie stellen daher eine große Angriffsfläche dar, die Sie abschirmen müssen.

Am Tag des Umzugs sollten Sie Ihren Stalker rund um die Uhr überwachen lassen:

Heuern Sie einen Privatdetektiv an, um Ihren Stalker zu beschatten.

Wenn Sie es sich leisten können, beauftragen Sie einen zweiten Detektiv damit, an Ihrem Wohnort zu überprüfen, ob jemand Ihren Umzug beobachtet. Auch wenn Ihr Stalker nicht persönlich dort ist, besteht die Möglichkeit, dass er einen Handlanger schickt.

Kündigen Sie Ihren Telefonanschluss, Strom, Kabelfernsehvertrag und andere Dienste an Ihrem alten Wohnort, und eröffnen Sie für Ihr neues Zuhause neue Kundenkonten bei völlig anderen Unternehmen. Nehmen Sie keine Serviceangebote Ihrer alten Anbieter zum Umzug der Dienste an einen neuen Wohnort in Anspruch. Ein guter Schnüffler findet solche Umzugsaufträge relativ leicht.

Bestellen Sie alle abonnierten Zeitschriften und Zeitungen ab und abonnieren Sie diese an Ihrem neuen Wohnort nicht wieder. Abos sind eine der größten Schwachstellen, besonders wenn man es mit einem abgelehnten Stalker zu tun hat, der weiß, für welche Themen Sie sich interessieren. Kaufen Sie sich Ihre Zeitschriften am Kiosk oder im Supermarkt, zum Beispiel wenn Sie Guthabenkarten für Ihre Prepaid-SIM-Karten erwerben.

Ändern Sie Ihr Leben

Sobald Sie sicher an Ihren neuen Wohnort umgezogen sind – oder auch nur Ihre Sichtbarkeit an Ihrem alten Wohnort verringert haben –, müssen Sie Ihr neues Leben sehr sorgfältig aufbauen. Der erste Schritt sollte sein, sich Ihren Nachbarn vorzustellen und ihnen anzuvertrauen, dass Ihnen jemand nachstellt. Wenn Sie Fotos des Stalkers besitzen, verteilen Sie diese überall in Ihrem neuen Umfeld. Haben Sie Unterlagen über ein gerichtlich verfügtes Kontaktverbot, verteilen Sie auch davon Kopien. Bitten Sie die Leute, umgehend die Polizei zu verständigen, wenn sie den Stalker herumschnüffeln sehen.

Geben Sie auch all Ihren Freunden und Familienangehörigen Fotos von Ihrem Peiniger. Wenn Sie Kinder haben, informieren Sie deren Schule, Lehrer und Erzieher und reichen Sie Fotos und andere Dokumente an sie weiter. Je mehr gute Menschen Sie auf Ihr Problem aufmerksam machen, desto sicherer sind Sie.

Als Nächstes bitten Sie einen Beamten des örtlichen Polizeireviers für einen Sicherheitscheck zu sich nach Hause. Der Polizist wird Sie auf die Schwachstellen Ihres Heims aufmerksam machen.

Wenn Sie in einem Apartmenthaus leben und der Verwalter Zugang zu Ihrer Wohnung hat, erläutern Sie ihm Ihre Lage und bitten Sie ihn, unter keinen Umständen einen Handwerker oder sonst jemanden ohne Ihre ausdrückliche Erlaubnis in die Wohnung zu lassen. Geben Sie ihm Fotos und eine Kopie des Kontaktverbots und bitten Sie ihn darum, ein Auge offen zu halten.

Werfen Sie niemals abonnierte Zeitschriften, Zeitungen, Rechnungen oder andere Papiere, durch die man Sie zum Beispiel durch Adressaufkleber identifizieren kann, in den Hausmüll. Wenn Sie eine Garage besitzen, nutzen Sie diese stets, und halten Sie sie sauber und frei von Gerümpel, damit ein Angreifer sich nicht hinter Stapeln von Kisten oder ausrangierten Gerätschaften verstecken kann. Installieren Sie zusätzlich eine Alarmanlage, die Sie auslösen können, wenn ein Angreifer hinter Ihnen in die Garage rennt, bevor das Tor schließt.

Wenn Sie zum Hausarzt, Zahnarzt oder Therapeuten müssen, suchen Sie sich am besten Ärzte in einiger Entfernung. Holen Sie sich rezeptpflichtige Medikamente bei kleinen Apotheken, die im Idealfall ebenfalls einige Ortschaften entfernt liegen. Sollte sich jemand Zugang zu Ihren Gesundheitsdaten verschaffen können, sei es durch Bestechung oder andere Tricks, wird er auf diese Weise nicht so nahe an Ihren echten Wohnort herankommen. Ich weiß, das alles ist ein nerviger Aufwand, aber:

Die Ebenen, die Sie zwischen Ihren Aktivitäten und Ihrem Wohnort einziehen, können den Unterschied zwischen Leben und Tod machen.

Wenn Sie vorhaben, Urlaub zu machen, nutzen Sie für Ihren Flug kein leicht nachzuverfolgendes Vielfliegerkonto. Wenn Sie noch ein Guthaben auf einem alten Konto haben, lassen Sie es verfallen oder schenken Sie es einem Angehörigen, Freund oder einem Namensvetter in einem ganz anderen Landesteil.

Sie möchten ein Auto mieten? Unter keinen Umständen sollten Sie einer Autovermietung Ihre korrekte Telefonnummer anvertrauen. Autovermietungen in den USA rufen Kundenkonten über die Telefonnummer ab und waren immer meine erste Anlaufstelle, wenn ich eine Zielperson jagte, die auf Reisen war. Ich täuschte die Firma mit der Telefonnummer der Zielperson und bekam damit im Nu all ihre Informationen, darunter Flugdaten und Hoteladresse. Das sind weitere Informationen, die Sie niemals einer Autovermietung anvertrauen sollten, selbst wenn sie danach fragt. Denken Sie sich was aus.

Franks weiser Rat

Wenn Sie um Ihre Sicherheit fürchten und im Zweifel sind, lügen Sie.

Wenn Sie in irgendeinem Bonus- oder Kundensparprogramm eines Supermarkts sind, ändern Sie die Buchstabierung Ihres Namens und die Adresse, die mit Ihrer Mitgliedschaft verknüpft ist, und nutzen Sie es von da an nie wieder. Ein Privatdetektiv könnte herausfinden, wo Sie einkaufen, oder sogar Bankinformationen aus diesem Kundenkonto abfischen.

Kaufen Sie nichts aus irgendwelchen Versandhauskatalogen, aber wenn es doch aus irgendeinem Grund sein muss, nutzen Sie eine Prepaid-Kreditkarte, buchstabieren Sie Ihren Namen fehlerhaft und lassen Sie sich die Bestellung an einen Mietbriefkasten schicken.

Persönliche Sicherheit

Ganz gleich, ob Sie beschlossen haben fortzuziehen oder nicht, sollten Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus und das Umfeld so sicher wie möglich machen. Lassen Sie eine Alarmanlage und Videoüberwachung installieren. Wenn Sie auf der Arbeit einen Computer nutzen, bitten Sie die Sicherheitsfirma und Ihre Chefin, eine Webcam einrichten zu dürfen, damit Sie Ihren Wohnort den ganzen Tag überwachen können.

Arbeiten Sie bei einem großen Unternehmen mit einem Werksschutz oder Sicherheitsdienst, informieren Sie den Sicherheitschef über Ihr Problem. Lassen Sie ein Foto von Ihrem Stalker herumgehen, und warnen Sie all Ihre Kollegen, keinerlei Angaben über Ihre Aktivitäten oder Ihren Zeitplan am Telefon herauszurücken.

Ändern Sie häufig Ihre Routinen. Fahren Sie nie zweimal hintereinander auf demselben Weg zur Arbeit. Wenn Sie Fahrrad fahren, joggen oder zu Fuß gehen, schlagen Sie jeden Tag eine andere Route ein, und achten Sie darauf, dass der Weg immer möglichst stark frequentiert und hell erleuchtet ist. Noch sicherer ist es, wenn Sie mit einem Partner Sport treiben und gemeinsam zur Arbeit pendeln.

Konzentrieren Sie sich darauf, jede Begegnung mit Ihrem Stalker zu dokumentieren. Wenn er Sie bedroht oder verletzt hat, Sie den Vorfall aber nicht aufzeichnen konnten, sollten Sie trotzdem aufs Polizeirevier gehen, sich mit einer Polizeibeamtin zusammensetzen und sie über die Vorfälle informieren. Wenn sie auch nichts gegen den Stalker in der Hand hat und daher nicht gegen ihn vorgehen kann, wird die Polizei doch auf diese Weise zumindest im Bilde sein und kann häufiger einen Streifenwagen an Ihrem Wohnort patrouillieren lassen.

Wenn Sie Ihre Telefonnummer mehrfach geändert haben und der Stalker die neue trotzdem immer wieder herausfindet, nutzt er möglicherweise eine Detektei, um an diese Informationen heranzukommen. Schicken Sie an den Bundesverband Deutscher Detektive e. V. und an den Bund Internationaler Detektive eine E-Mail mit der Bitte, die folgende Mitteilung an ihre Mitglieder weiterzuleiten, und suchen Sie via Google die Detekteien in Ihrer Stadt heraus, um sie auch direkt anzuschreiben:

Dringend

Mein Name ist ………………… Ich werde von einem Stalker verfolgt, der ständig Privatdetektive anheuert, um meine privaten Daten auszuspionieren. Wenn diese Person zu Ihnen kommt, melden Sie dies bitte umgehend dem Polizeirevier …………………… Es geht um Leben und Tod. Vielen Dank.

Die meisten privaten Ermittler werden diese Bitte beherzigen und Ihnen helfen, wenn der Stalker sich bei ihnen meldet.

Ich habe früher oft mit Privatdetektiven zusammengearbeitet und ihnen beim Aufspüren von Personen geholfen. Wenn ich den Namen einer Zielperson erhielt, fielen mir gelegentlich Anzeichen auf, die darauf hindeuteten, dass sie das Opfer eines Stalkers war. In dem Falll verständigte ich sofort den Detektiv, der mich beauftragt hatte, und verfolgte die Spur nicht weiter, nur um kurz darauf von einer anderen Detektei kontaktiert zu werden, die mir denselben Auftrag anbot. Die meisten Detektive werden die Beziehung zu einem Kunden sofort abbrechen, wenn sie ihn für einen Stalker halten.

Jedes Mal, wenn Ihnen Ihr Stalker entgegentritt, suchen Sie nach Möglichkeit Hilfe. Aber Sie sollten auch wissen, wie Sie sich verteidigen, falls andere Ihnen nicht beistehen können. Wenn Sie sich keine Privatstunden leisten können, besuchen Sie eine Karateschule und erklären einem Ausbilder Ihre Situation. Die meisten werden Ihnen helfen und Ihnen wenigstens ein paar grundlegende Tritte und Schläge zeigen. Denken Sie an die alte Schnüfflerregel, dass jedes Nein zu einem Ja führt: Wenn eine Person Ihnen nicht weiterhilft, könnten Sie bei der nächsten sehr wohl Erfolg haben. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Klappern Sie weitere Schulen ab und fragen Sie nach.

Haben Sie keine Bange, andere um Hilfe zu bitten. Ich habe Stalking-Opfern immer für geringe Honorare oder umsonst geholfen, und viele andere Leute werden das Gleiche tun, auch Schlüsseldienste, Sicherheitsfachleute und Privatdetektive.

Wenn Sie ein verdächtiges Päckchen vor Ihrer Türschwelle finden oder mit der Post erhalten, zögern Sie nicht, die Polizei zu verständigen. Es ist besser, auf Nummer sicher zu gehen, als zum Opfer zu werden, und wenn die Polizei mit Ihrer Situation vertraut ist, wird sie das voll und ganz verstehen. Wenn jemand Sie anruft und behauptet, Mitarbeiter Ihrer Bank, Ihres Kreditkartenanbieters oder des Finanzamts zu sein, geben Sie keine Informationen preis. Bestätigen Sie nicht, dass Sie persönlich am Telefon sind. Lassen Sie sich eine Rückrufnummer geben und so viele Angaben wie möglich, und erklären Sie der Person, dass »jemand« sie zurückrufen wird. Dann überprüfen Sie im Internet, ob Sie die Nummer finden, oder Sie bitten einen freundlichen Privatdetektiv, Informationen über die angegebene Rufnummer einzuholen.

Denken Sie daran

Stalking-Experten stimmen darin überein, dass es leider keine allgemeingültige Vorgehensweise gibt, die Ihrem Albtraum ein Ende setzen oder Ihnen völlige Sicherheit verschaffen kann. Die Fachleute und Opfer, mit denen ich gesprochen habe, sind sich allerdings darüber einig, dass die Beherzigung folgender Sicherheitstipps von entscheidender Bedeutung ist:

Stalker sehnen sich nach Aufmerksamkeit. Bieten Sie ihnen niemals die Stirn. Schicken Sie nie einen Freund oder ein Familienmitglied, um sie ins Gebet zu nehmen. Das ist Aufgabe der Gesetzeshüter.

Öffnen Sie niemals die Tür, es sei denn, Sie wissen, wer davorsteht, und fühlen sich absolut sicher.

Wenn Ihre Schlüssel verloren gehen – selbst wenn Sie glauben, dass Sie sie nur verlegt haben –, tauschen Sie sofort Ihre Schlösser aus.

Nutzen Sie Suchbegriffe wie »Hilfe gegen Stalker«, um im Internet einschlägige Webseiten zu finden, die Stalking-Opfer beraten, darunter die der Polizei. Wenden Sie sich an Ihre lokale Opferhilfe, auch diese finden Sie leicht mit Suchbegriffen wie »Opferhilfe Stalking [Name Ihrer Stadt]« u. Ä.

Viel Glück!