Nachwort des Autors

D er dritte Band der Rheingau-Krimi-Reihe ist abgeschlossen und in einen Roman gebannt. Es war wieder eine atemberaubende und spannende Zeit, die Ereignisse, die durch meine Gedanken strömten, in Worten einzufangen. Wie schon bei den Vorgängerromanen, dessen Handlung im historischen Freistaat Flaschenhals spielt, so brachte mich auch die Geschichte um Serafinas Leiden an besondere Orte. Sei es an Plätze in meiner Heimat Rheingau, die ich neu kennenlernen durfte, sowie darüber hinaus an Stellen in mir selbst, wo ich unerwartete Erfahrungen sammelte. So löste Serafinas Schicksal in mir eine unglaublich schmerzhafte Trauer aus. Die eigentliche Tragik des Todes der Weinkönigin wurde von niemandem der Nahestehenden wahrgenommen. Jeder war nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, bis er von der Polarität des Lebens eingeholt wurde. Anton Gerber und Hartmut Wolf mussten schmerzhaft erfahren, dass ihr Handeln verheerende Konsequenzen hatte. Die späte Einsicht, dass jede Aktion eine Gegenreaktion auslöst und eine Rechnung immer beglichen werden muss, wurde auch nicht durch die späte Reue relativiert.

Serafina hätte leben können. Doch sie wurde in ein fremdes Leben gezwungen, das ihr die Luft zum Atmen nahm. Ihre Flucht war ein Weglaufen vor der eigenen Realität. Hätte sie eine Alternative gehabt? Ich kann es nicht sagen. Dies bleibt im Verborgenen. Es gibt immer andere Wege, und vielleicht war Serafinas Weg, einem frühen Tod ins Auge zu sehen, einfach vom Schicksal vorgezeichnet gewesen. Doch auch nach Serafinas Ableben bestand für alle die Chance auf ein Leben mit der Wahrheit im Licht und nicht im Schatten. An diesem Punkt wurde eine Gelegenheit vertan. Vielleicht hätte eine frühe Einsicht für Liebhaber und Vater ein Leben ohne verdrängten Schmerz bedeutet und Serafina ein würdevolles Andenken beschert. Jeder Mensch sollte sich immer fragen, was in seinem persönlichen Schatten verborgen liegt. Sei es eine Sünde, Eifersucht, Neid oder welches schlechte Gefühl auch immer – das Wegsehen und die Ignoranz dessen, was in diesem Dunkel schlummert, wird irgendwann ans Licht treten. Der Zins und Zinseszins, die diese Ignoranz fordert, kann eine harte Konsequenz bedeuten.

Ich war sehr froh, dass ich mit Kommissar Kießling, Ella, Arnold, Willi und Dr. Berger fünf starke Persönlichkeiten an meiner Seite hatte, die mich durch die Geschichte getragen haben. Sie erinnerten mich immer wieder daran, dass es auch an einem der dunkelsten Orte irgendwo Licht geben muss.

Achten Sie auf sich und verschließen Sie vor nichts die Augen!

Herzlichst, Ihr Andreas Arz