Dax’ Lippen berührten ihre und Lucy vergaß, was sie gerade noch gedacht hatte. Die Worte, die sie hatte benutzen wollen, verloren sich in Dax’ sachtem Atem und in dem Kribbeln, das sein Kuss lostrat.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie küsste. Und gleichzeitig fühlte sie sich, als hätte sie dennoch darauf gewartet.
Er legte ihr seine Hand federleicht auf den oberen Rücken, fuhr mit den Fingerkuppen über ihren Nacken, vertiefte den Kuss, wurde aber nie gierig. Stieß mit der Zunge sacht gegen ihre Lippen, glitt aber nie dazwischen. Kratzte mit den Zähnen darüber, biss aber nie zu.
Der Kuss war eine einzige, warme, vorsichtige Versuchung. Ein Versprechen auf mehr.
… wollte sie mehr?
»Siehst du?«, flüsterte Dax, löste sich von ihr und strich mit dem Daumen sachte ihre Wange hinab, zeichnete die Linie ihres Kiefers nach. Folgte mit dem Blick seiner Berührung. »Das war nett.«
Lucys Herzschlag beschleunigte sich und ihr Magen zog sich zusammen. Nett? Nein. Das war nicht das Wort, das sie gerade dachte. Mehr traf es besser.
Mehr, als sie Dax zugetraut hätte. Mehr, als sie ertragen konnte. Mehr, als sie sich erlaubt hatte, zu wollen. Denn alles an dem Kuss war Gefühl und Geben gewesen. Nicht Verlangen und Nehmen. Und sie hatte immer gedacht, dass Dax vor allem Letzteres gut konnte. Dass er gar nicht mehr als Letzteres wollte. Dass sie nur Letzteres wollte. Trotzdem ging ihr Atem jetzt flach. Trotzdem waren ihre Lippen noch immer leicht geöffnet, während sie ihn anstarrte. Die Hitze in ihren Adern schlug Wellen und trieb das Blut in ihre brennenden Wangen, überforderte ihr Herz. Brachte es zum Stolpern.
Sie sollte gehen. Sollte sich umdrehen und den Raum verlassen. Sollte nicht fragen, was sie unbedingt fragen wollte.
»Dax?«, wisperte sie. »Hast du mich gerade nur geküsst, weil du gegen Jack gewinnen willst?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich hab dich geküsst, weil ich seit Tagen an nichts anderes denke.«
Und sie spürte, wie sich ihr Verstand verabschiedete. Sah ihn praktisch aus ihrem Kopf schweben, während ihr Körper übernahm. Während ihre Lider leicht hinabsanken. Ihr Mund trocken wurde. Sie wollte das hier. Wollte es so sehr. Hatte sich eingeredet, dass es furchtbar war. Aber wie furchtbar konnte schon etwas sein, das sich so gut anfühlte?
Sie hörte Dax schlucken, der noch immer nah bei ihr stand, die Hand auf ihrem Rücken.
»Lucy?«
»Ja?«
»Du musst aufhören, mich so anzusehen.«
»Warum?«
»Weil es mich auf unfassbar dumme Ideen bringt. Zum Beispiel die, dass es dir gefällt, wenn ich dich küsse.«
Lucy schluckte, biss auf ihre Unterlippe … und nickte. Sie konnte ihren Kopf nicht davon abhalten. Er würde ohnehin sehen, wie sich ihre Pupillen weiteten. Wie der Puls an ihrem Hals schneller schlug und die Röte ihre Wangen eroberte.
Weil ich seit Tagen an nichts anderes denke .
Sie dachte auch seit Tagen an nichts anderes – und sie war es leid, zu streiten. Wollte sich endlich … vertragen.
Als hätte sie die Worte laut ausgesprochen, stöhnte Dax auf und vereinnahmte erneut ihren Mund. Doch diesmal war nichts mehr von seiner Vorsicht übrig. Diesmal war sanft aus dem Fenster geworfen. Seine Lippen waren genüsslich rau, seine Zunge glitt gegen ihre … und das Verlangen, das sie mit jeder seiner Bewegungen spürte, spiegelte ihr eigenes wider.
Ihr Kopf war leer. Ihre Zweifel waren unwichtig. Da war nur noch die Lust, die sich seit Wochen in ihr aufgestaut hatte. Sie fuhr mit den Händen in seine Haare, zog seinen Kopf zu ihrem herunter und war froh, ihre hohen Schuhe zu tragen. Doch Dax waren sie offenbar nicht hoch genug, denn im nächsten Moment packt er ihre Hüfte und hob sie auf den Schreibtisch hinter ihr, bevor er grob ihren Bleistiftrock höher schob, damit er zwischen ihre Beine treten und den Kuss erneut vertiefen konnte. Seine Hände waren gierig. Seine Lippen noch gieriger. Trotzdem reichte es Lucy nicht. Sie wollte, dass er sein Versprechen hielt. Sein Versprechen auf mehr .
Mit den Händen glitt sie unter sein Jackett, über seine harten Bauchmuskeln, die unter ihrer Berührung tanzten, während er im Gegenzug ihre Bluse aus dem Rock zerrte. Er raffte den Stoff und umfasste ihre bloße Taille. Seine Hände waren kalt und rau auf ihrer erhitzten, weichen Haut. Brachten sie zum Erschaudern. Trieben eine Gänsehaut ihren Rücken hinauf und eine süße Schwere ihren Unterleib hinab.
Er wanderte mit seinen Fingern, erkundete federleicht sorgfältig jeden Zentimeter nackte Haut. Als habe er Angst, etwas zu verpassen. Als er endlich ihre Brüste durch den BH umschloss und leicht drückte, hatte Lucy bereits das Gefühl, in Flammen zu stehen. Ein Stöhnen entglitt ihr, während kleine Blitze bis zu ihrem Unterkörper zuckten. Ja, er war der Teufel, und sie biss ihm in die Unterlippe. Um ihn dafür zu bestrafen, dass er innehielt. Dass er die Berührungen viel zu lange auskostete. Sie quälte. Nicht endlich weitermachte.
Sie spürte ihn an ihrem Mund lächeln, während er mit den Daumen grob über ihre Nippel strich und ihr ein weiteres Stöhnen entlockte.
»Fürs Protokoll«, murmelte er und kratzte mit dem Bart über ihre Haut, spielte weiter mit ihren Brüsten. »Ich habe nie gesagt, dass ich deinen Körper nicht perfekt finde.« Er küsste sie erneut. Tief und feucht. Glitt mit den Lippen zu ihrem Kiefer und biss in ihr Ohrläppchen, während seine Worte wie Sonnenlicht über sie wuschen. »Ich finde ihn sogar mehr als perfekt!«
Sie nickte und neigte den Kopf, damit er besser ihren Hals küssen konnte, zerrte ungeduldig an seinem Shirt, um mehr von seinen Muskeln zu spüren, doch es wollte einfach nicht aus seiner Hose. »Okay«, hauchte sie. »Und dabei dachte ich, ich wäre die letzte Frau auf Erden, mit der du etwas anfangen würdest.«
»Ich hab gelogen«, keuchte er und fuhr mit gespreizten Fingern unter ihren Rock, zog den Bund ihrer dünnen Strumpfhose nach unten. Jede seiner Berührungen ließ sie ihre Schenkel fester zusammenpressen, zwischen denen ein süßes Pochen eingesetzt hatte. »Ich dachte, wenn ich es laut ausspreche, wird es wahr.«
»Ah, so funktioniert die Welt nicht«, bemerkte sie atemlos und schloss die Augen. Genoss das Gefühl seines heißen Atems an ihrem Hals.
»Kein Scheiß.« Sein Mund war wieder auf ihrem, glitt zu ihrem Kiefer, zog feuchte Schlieren ihre Kehle entlang und Dax rollte quälend langsam die Strumpfhose ihre Schenkel hinab.
Lucy hielt den Atem an. Dax fuhr mit den Fingern jeden Zentimeter freigelegte Haut nach, zog gemächliche Kreise über die Innenseite ihrer Beine und malträtierte zeitgleich mit den Zähnen sacht ihr Schlüsselbein. Sie wollte endlich mehr. Brauchte endlich mehr, während er Gänsehaut überall dort zurückließ, wo seine Lippen und Finger sie berührten. Bis der zarte Stoff endlich zu Boden fiel und er ihren Rock folgen ließ.
Dax löste sich von ihr, sah ihr tief in die Augen und spreizte ihre Schenkel. Die Daumen in ihr weiches Fleisch gepresst, ließ er den Blick wandern. Gemächlich, als hätte er alle Zeit der Welt, während sie mit geöffnetem Mund zu ihm aufsah. Sie schluckte, als sie bemerkte, wie sich seine Iriden mit jeder Sekunde weiter verdunkelten. Wie er sich über die Lippen leckte, als er zu ihren Brüsten kam, wie er den Atem anhielt, als er seine eigenen gebräunten Finger auf ihrer hellen Haut betrachtete.
Lucy wurde auf einmal bewusst, dass sie nur noch in Unterwäsche vor ihm auf diesem fremden Schreibtisch saß, während er vollkommen angezogen war. Er hatte sie schon fast überall berührt – ihre Hände hingegen waren nicht unter die Weste seines dämlichen Anzugs gekommen. Und bei Gott, allein der Gedanke daran ließ sie noch feuchter werden. Trieb ihren Herzschlag schneller an und machte das Pochen zwischen ihren Beinen unerträglich. Denn es gab noch so viel zu erkunden.
Sie sah genau, dass der Stoff seiner Anzughose spannte, wollte ihre Hände nach ihm ausstrecken, um ihn endlich auch zu berühren. Endlich auch aktiv zu werden. Doch er fing sie mit seinen ab und schüttelte den Kopf. »Oh nein«, murmelte er. »Die wirst du brauchen, um dich in meinen Haaren festzuhalten.«
Im nächsten Moment glitt er vor ihr auf die Knie, ihr Bein über seine Schulter gelegt, und küsste ihre Innenschenkel.
Genau wie in ihren Träumen.
Nein, besser als in ihren Träumen.
»Gott, weißt du, wie oft ich mir das hier vorgestellt habe?«, wisperte er. Sein warmer Atem strich über ihre von seinen Küssen feuchte Haut und trieb heiße und kalte Schauer durch ihre Mitte. »Jeden Abend in der letzten Woche. Jede Minute, wenn du in meiner Nähe warst. Jede Sekunde die letzten paar Stunden.«
Er glitt höher, schob mit den Fingerspitzen sacht ihren Slip beiseite, doch berührte sie nicht da, wo sie ihn am meisten brauchte. Er reizte sie mit seinen Lippen an der sensiblen Haut ihrer Schenkel, mit den Fingern federleicht zwischen ihren Beinen – ohne dem verlangenden Pochen zu nahe zu kommen, das sie in den Wahnsinn trieb.
»Dax …«, keuchte sie. »Bitte! «
»Ich liebe dieses Wort aus deinem Mund«, erwiderte er und strich mit der Zunge über ihre empfindlichste Stelle.
Ein Stöhnen entwich ihrem Mund und ihr Becken zuckte ihm entgegen. Doch er hielt es mit einer Hand fest, presste sie auf die Holzplatte des Schreibtischs, während er mit der Zungenspitze ihre heiße Mitte umspielte … und zwei lange Finger gleichzeitig in ihr versenkte.
Sterne leuchteten vor Lucys Augen auf. Ihr Kopf fiel in den Nacken. Ihre Hände suchten Halt in Dax’ Haaren, so wie er es ihr vorausgesagt hatte, während er an ihr saugte und knabberte, sie testete, bis er genau die richtige Stelle fand. Er stieß mit den Fingern im selben Rhythmus in sie, in dem er um ihre Mitte kreiste, und Lucy spürte, wie sie höherflog. Wie heiße Spiralen ihren Unterleib durchschossen und sie mit über die Klippe, ein Stöhnen aus ihrem Mund zerrten, bis sie kurz davor war … so kurz davor …
Dax löste sich fluchend von ihr und rappelte sich auf.
Ungläubig flogen ihre Lider auf. »Was zur Hölle fällt dir ein?«
»Dein Stöhnen ist zu heiß, Lucy«, fuhr er sie an. »Ich wäre gerade beinahe nur davon gekommen!«
»Ist mir egal«, rief sie frustriert. »Ich …«
Er brachte sie mit einem weiteren, tiefen Kuss zum Schweigen, während er zwischen ihre Beine trat und mit dem Daumen rau über ihre Klitoris rieb. »Ich weiß«, raunte er an ihren Lippen. »Und glaub mir, du wirst gleich …« Er hielt inne und wurde bleich. »Scheiße. Kondom. Wir haben kein Kondom, wir …«
»Handtasche«, unterbrach sie ihn heiser und deutete auf die Tasche, die sie vorhin auf dem Boden abgestellt hatte.
Dax stieß einen Schwall Luft aus und bückte sich, während Lucy versuchte, genug Sauerstoff in ihre Lunge zu ziehen. Doch es war unmöglich. Ihr rapider Herzschlag und die Begierde in ihrem Blut machten es ihr unmöglich. Und dann waren Dax’ Hände um ihr Gesicht, während seine Zähne über ihren Kiefer schrappten und ihre Unterlippe malträtierten. Er glitt ihre Schultern hinab, rieb mit den flachen Händen über ihre harten Brustwarzen, bevor er ihre Hüfte erreichte und sie näher an den Schreibtischrand zog.
Sie leckte sich über die Lippen, ließ ihre Hände wandern und rieb Dax durch seine schwarzen Boxerbriefs hindurch.
Wann hatte er die Hose verloren?
Lucy wusste es nicht und ihr war es auch egal. Denn im nächsten Moment folgte ihr Slip dieser Hose ins Nirvana und sein Keuchen an ihrem Ohr, während sie mit der Hand in die Briefs schlüpfte und seinen harten Schaft umschloss, fegte jeden weiteren Gedanken aus ihrem Kopf.
Ihr Blick glitt zu seinen Augen. Das Blau seiner Iriden war tiefer als das Meer. Dunkler als seine Stimme. Langsam fuhr sie seine Länge auf und ab, beobachtete, wie sich sein Kiefer anspannte, wie sein Adamsapfel sich bewegte … bevor er ihre Hand fest mit seiner umschloss.
»Nicht mehr.«
»Aber ich will mehr.«
»Du bekommst alles«, versprach er, spreizte ihre Beine … und drang in sie ein. Weil er nicht mehr warten konnte. Weil sie nicht mehr warten konnte. Weil sie beide nicht mehr warten konnten.
Lucy blieb der nächste Atemzug im Hals hängen, während er sie genüsslich langsam füllte. Zentimeter für Zentimeter dehnte, über genau die richtigen Stellen rieb und kleine Tornados in ihrem Unterleib lostrat.
Sie umfasste die Kanten des Schreibtisches und grub die Nägel in das Holz. Keuchend legte sie den Kopf in den Nacken, als Dax sich wieder aus ihr zurückzog und erneut in sie stieß. Er hielt das Versprechen, das er ihr mit seinen Küssen gegeben hatte. Gab ihr mehr. Immer mehr.
Ein Wimmern glitt über ihre Lippen, doch Dax gab ihm keine Chance, den Raum zu füllen. Er fing es mit seinem Mund auf. Küsste sie gierig, hob ihr Becken an und kam mit dem nächsten Stoß unendlich tief. Quälte ihre Nervenenden. Wieder. Und wieder.
Lucy stand in Flammen. Ihr ganzer Körper prickelte. Das süße Ziehen in ihrem Unterleib baute sich rasend schnell auf … und der Orgasmus schlug über sie, rang ihr die Luft aus der Lunge und ließ ihr Herz für einen Augenblick stillstehen.
Dax beschleunigte seinen Rhythmus, glitt mit der Hand zwischen ihre Körper und ließ sie immer höher fliegen, zögerte die Wellen, die über ihr zusammenbrachen, immer weiter hinaus. Bis sie glaubte, nicht mehr zu können. Erst dann folgte er ihr. Erst dann zuckte seine Hüfte gegen ihre, bevor er mit der Stirn schwer atmend auf ihre Schulter sank.
Lucys Kopf drehte sich, während die Endorphine ein Wettrennen durch ihren Körper veranstalteten und ihre Hand wie selbstverständlich in Dax’ Nacken wanderte. Sie streichelte ihn sanft, vergrub die Nase darin. Sog seinen Geruch ein. Verlor sich in seiner Wärme und dem Gefühl der Vollkommenheit, das sie erfüllte.
Eine schiere Ewigkeit saßen und standen sie so da. In ihrem Kokon aus Hitze und Verlangen. Und dann klangen die letzten Wellen ab, schwappten durch ihre Adern und brachten Ruhe mit sich. Ihre Gedanken klärten sich. Ihr Atem beruhigte sich. Ihr Herz erreichte wieder eine normale Frequenz. Doch erst als Dax sich aus ihr zurückzog und sich des Kondoms entledigte, als sein Geruch sie nicht mehr einhüllte und seine Wärme nicht mehr auf ihrer Haut auflag … erst dann brach die Realität wieder über sie herein.
Erst dann sah sie, dass die Tür des Büros nur angelehnt war. Dass jeder hier hereinspazieren und sie beim Sex hätte erwischen können. Noch immer erwischen konnte.
»Oh Gott«, hauchte sie, die Hand an ihren Lippen, glitt sie eilig vom Schreibtisch und zog ihre Unterhose wieder an.
»Nope. Gott hatte nichts damit zu tun«, murmelte Dax, der seine Hose suchte.
»Oh Gott«, wiederholte sie, kniff die Augen zusammen, fand ihre Strumpfhose. »Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Ich habe … wir haben …«
Dax’ rechter Mundwinkel zuckte. »Ich weiß. Ich war dabei.«
Stöhnend legte sie den Kopf in den Nacken, die Hände auf ihr Gesicht gepresst. Was hatte sie getan? Warum hatte sie … wie hatte sie …?
Panik stieg in ihr auf. »Du bist ein Hockeyspieler!«, stieß sie aus. »Ich soll dein Image retten und habe gerade … Scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße.« Sie konnte das Wort gar nicht oft genug wiederholen, während sie sich hastig wieder die Bluse überzog und ihre Strumpfhose überstreifte. Das Blut rauschte in ihren Ohren und auch die letzten Endorphine flauten ab. Stattdessen rauschte Adrenalin durch ihren Körper. »Das kann nicht passiert sein. Das darf nicht passiert sein!«, redete sie weiter, mehr zu sich selbst als zu irgendwem.
Denn sie verstand es nicht. Wie hatte sie sich so gehen lassen können, wie hatte sie vergessen können, dass … dass …
»Okay, Lucy«, sagte Dax angespannt. »Ich glaube, du reagierst gerade etwas über, du …«
»Nein!«, fuhr sie ihn an und funkelte wütend zu ihm hoch. Was stimmte nicht mit ihr? »Nein, tue ich nicht! Denn dass du mit mir geschlafen hast, wird niemanden wundern oder stören. Dass du mit mir geschlafen hast, macht dich zum tollen Hecht. Es wird nicht deinem Ruf schaden. Aber mich wird niemand mehr ernst nehmen! Mich werden alle verurteilen, wenn das rauskommt.«
»Okay, dann kommt es eben nicht raus«, sagte Dax kopfschüttelnd und presste die Lippen zusammen.
»Darauf kannst du Gift nehmen!«, fuhr sie ihn an und deutete mit zitterndem Zeigefinger auf ihn. »Ich weiß viel mehr Geheimnisse über dich, die dir schaden könnten, als du über mich, Dax!«
Sie wusste, dass sie das Falsche gesagt hatte. Sie wusste, dass sie wieder einmal zu weit gegangen war. Sah es an der Art und Weise, auf die Dax die Augen verengte. Auf die er die Arme vor der Brust verschränkte.
»Okay«, sagte er kühl. »Ich hab schon verstanden. Mit mir in Verbindung gebracht zu werden, wäre das Schlimmste, was dir passieren könnte. Ich bin gut für einen Orgasmus, aber für nichts anderes? Ist das richtig?«
Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen und fiel dann ein Stockwerk tiefer. »So habe ich das nicht gemeint«, flüsterte sie. Sie wollte das, was passiert war, nicht zu etwas Schrecklichem machen. Denn es war nicht schrecklich gewesen. Es war … alles gewesen. Mehr, als sie hatte ertragen können. Und doch nicht genug.
Aber sie hatte vergessen, was für Konsequenzen das Ganze mit sich brachte. Hatte ihn so sehr gewollt, dass sie es verdrängt hatte … doch jetzt war sie wieder bei Sinnen. Jetzt war ihr Gehirn nicht mehr vernebelt.
»Es tut mir leid, Dax«, flüsterte sie und schluckte. »Es ist nur … Das hier könnte mich ruinieren. Und du hast mich geküsst, du hast mir den Sauerstoff aus dem Kopf geküsst, ich konnte nicht mehr denken und … das hätte nicht passieren dürfen, Dax!«
»Ja, dieser Punkt kommt rüber«, erwiderte er scharf und schloss seinen Gürtel. »Aber ich muss schon sagen, dass es mich etwas anpisst, dass du es so darstellst, als wäre es meine Schuld. Als hätte ich dich dazu gezwungen , mich zu vögeln.«
Sie zuckte anhand der harschen Worte zurück. Er hatte recht. Es war nicht seine Schuld. Es war ihre. »Es tut mir leid«, murmelte sie, stieg in ihre Schuhe und hielt die Hand an ihre erhitzte Stirn. »Ich wünschte … aber ich kann nicht.«
Und dann drehte sie sich auf den Absätzen um und verließ das Büro. Sie brauchte Abstand von Dax. So viel Abstand, wie sie nur bekommen konnte.