Kapitel 4
Mit einem schwarzen Auto stand ich vor ihrem Haus und beobachtete es. Ich versuchte die ganze Zeit, nicht gesehen zu werden, und hatte mir extra ein neues Auto für diese Aufgabe gekauft. Ein voll getönter, schwarzer Van. Alles war so ausgebaut, dass ich hinten sitzen und mit einem Fernglas in das Haus sehen konnte. Doch es regte sich nichts. Es frustrierte mich, dass ich sie nicht zu Gesicht bekam, denn ich wollte sie endlich wiedersehen.
Sonst ließ ich meistens West Kaycee in der Limo beschatten, doch heute hatte ich solche Sehnsucht nach ihr, dass ich selbst nach Queens Creek gefahren war. Noch ein paar Minuten lang geschah nichts, dann sah ich Kay aus dem Haus kommen. Sie wirkte mitgenommen. Sie musste erst kürzlich geweint haben. Scheiße, was war los bei ihr? Klar, seitdem sie mich mit Charlie erwischt hatte,
wirkte sie, insbesondere zu Beginn, sehr zerbrochen. Eigentlich hatte ich aber das Gefühl gehabt, sie wäre die letzten Wochen stabiler geworden.
Irgendetwas stimmte nicht. Ich musste es dringend wissen! Also zückte ich mein Handy und wählte die Nummer von Aiden. Er ging bei dem zweiten Tuten dran.
»Weißt du etwas Neues von Kay?«, fragte ich ohne Umschweife.
»Dina geht es nicht so gut. Ich habe das letzte Mal vorgestern mit ihr geschrieben und sie hat mir gesagt, dass sie schlimmes Fieber hat. Ich mache mir tierisch Sorgen um sie«, antwortete Aiden.
»Weißt du auch was Neues über Kay?«, knurrte ich zerknirscht in den Hörer. Mensch! Typisch. Ich fragte nach dem Status von Kay und Aiden redete über ihre Schwester – er war sowas von verknallt!
»Nein, Dina redet nicht mehr mit mir über sie. Ich habe auch das Gefühl, dass sie sich immer mehr zurückzieht und mich außen vorlässt.« Er pustete die Luft aus.
Angespannt schüttelte ich den Kopf und beendete das Gespräch. So kam ich nicht weiter.
Unruhe und Wut krochen in mir hoch und ich brauchte dringend einen Spliff und das weiße, glücklich machende Pulver. Ich holte den fertig gedrehten Spliff raus, steckte ihn mir frustriert an und ortete Kays Handy. Dann fuhr ich ihr hinterher, um sie weiter zu beobachten.
Ich machte mir Sorgen um Kay und auch um Dina. Von nun an würde ich noch mehr daransetzen, die beiden im Blick zu behalten, und ihnen, soweit es mir möglich war, zu helfen.