Mein Leben zog an mir vorbei, ohne dass ich auch nur ein bisschen fühlte. Ich hatte mich seit dem Abschied meiner Schwester krankgemeldet und war zuhause geblieben. Das war jetzt zwei Tage her. Das Alleinsein tat weh, aber auch ein bisschen gut. Ich wollte niemanden sehen. Ein Glück hatte ich Casper, der immer bei mir war. Casper gab mir die Kraft, überhaupt aus dem Bett aufzustehen, denn er musste eben nun mal sein Geschäft erledigen und gefüttert werden.
Dina hatte mir nur ein paar Nachrichten geschrieben, dass sie gut angekommen war und wie nun alles in unserem alten Zuhause aussah. Aber sonst hatte sie sich nicht gemeldet. Das verletzte mich ungemein, denn ich verstand nicht, welche Mauer plötzlich zwischen uns stand, aber ich würde ihr die Zeit lassen, die sie brauchte. Ich hatte seit dem Moment, als das Flugzeug Richtung Deutschland geflogen war, nichts mehr gegessen. Ich konnte einfach nicht. Meine ganze Familie war nun weg und ich war allein.
Mein Appetit war in der letzten Zeit ohnehin nicht der Beste und inzwischen wurde mir schlecht, wenn ich nur an Essen dachte.
Ich lag im Bett, hatte keine Kraft aufzustehen und dachte nach. Ließ all die schönen Momente Revue passieren. Und Casper lag auf dem Teppich vor mir. Er ließ mich nicht mehr aus den Augen und verfolgte mich auf Schritt und Tritt, seitdem Dina gegangen war. Als würde er mich bewachen und sicherstellen, dass mir nichts passierte.
Plötzlich klingelte es an der Tür.
Hm, das war sicher nur der Postbote oder so, dachte ich. Also drehte ich mich um und zog die Decke über den Kopf, ehe es ein zweites Mal klingelte und dann auch ein drittes Mal. Das war so was von nervig … Konnte ich nicht einfach ein wenig meine Ruhe haben?
Schließlich stand ich gereizt auf und ging nach unten zur Haustür, die ich aufriss, ohne nachgesehen zu haben, wer davorstand. Erst im Nachhinein fiel mir auf, dass solche Aktionen auch in die Hose gehen konnten. Ich nahm mir vor, ab jetzt den Türspion zu nutzen.
Zum Glück stand James in seiner vollen Schönheit vor mir und kein Mörder! Ich versuchte zwar, zu verdrängen, was passiert war, aber die Angst vor diesen Angriffen war nie ganz verflogen. Auch wenn mit Jasons Tod nun die Gefahr gebannt sein sollte – oder?
Mit einem Mal wurde mir vollauf bewusst, wie ich gerade aussehen musste: Schlabbershirt, gammelige Jogginghose, fettige Haare und Augenringe. Sehr sexy. Aber es war mir ehrlich gesagt scheißegal. Ich hatte in diesem Moment andere Sorgen als mein Penneraussehen.
James hielt eine Pizzaschachtel in der Hand und dazu noch eine braune Einkaufstüte, die bis obenhin voll mit Lebensmitteln gefüllt war.
»Hey, ich dachte, du könntest eine Essenslieferung benötigen. Darf ich reinkommen?«, fragte er verschmitzt und lächelte dabei. Er blickte mich liebevoll an, seine Augen glänzten.
Jetzt erst hörte mein toller ›Wachhund‹ den Einbrecher und kam die Treppe heruntergerannt. Ein Glück, dass es keine wirkliche Gefahr war, das musste ich dringend noch mit ihm üben, jetzt wo ich hier allein war.
Ich trat zur Seite und schloss hinter James die Tür. Er ging wie selbstverständlich in die Küche, räumte die Lebensmittel in den Kühlschrank und stellte den Pizzakarton auf den Couchtisch im Wohnzimmer.
Ich ging schnell nach oben und stellte die Dusche an, denn so wie ich gerade aussah, wollte ich sicher nicht vor James sitzen und essen. Das konnte auch ich mir nicht geben. Das wäre einfach zu peinlich. Und zu unsexy.
Ich zog mich aus und stieg unter den heißen, wohltuenden Strahl der Regendusche. Es tat unglaublich gut und entspannte mich sofort. Schnell wusch ich mich und ging mit frischer Kleidung, aber ungeschminkt nach unten zu James. Der hatte in der Zwischenzeit einen Kakao mit Sahnehaube für mich gemacht und neben die Pizza gestellt. Das brachte mich schon ein wenig zum Lächeln, auch wenn mir eigentlich nicht danach zumute war. Pizza und heiße Schokolade waren eine nahezu perverse Kombi.
Ich setzte mich zu ihm auf die Couch und er stellte den Fernseher an. Als die ersten Klänge des Filmes ertönten und mir bewusstwurde, was wir uns ansahen, musste ich wirklich lachen. Er hatte ›Die Eiskönigin‹ von Disney ausgewählt. Die Erinnerung an den Abend, an dem wir ›Die Schöne und das Biest‹ zusammen angesehen hatten, kam in mir hoch. Schon damals wusste er, dass man mich mit Disneyfilmen aufmuntern konnte, wenn es mir schlecht ging. Offenbar hatte er es sich gemerkt und diese Tatsache rührte mich, sodass sich ein kleiner Funke eines Glücksgefühls in meiner Brust ausbreitete.
James zog den Pizzakarton aufs Sofa und öffnete ihn. Pizza Speciale – meine liebste Sorte. Auch dieses Detail hatte er sich gemerkt. Wir nahmen uns beide ein Stück und aßen, ohne zu reden, die Pizza auf.
Es gelang mir besser als gedacht, trotz fehlenden Hungers. Ich war mir sicher, dass es an James’ Gegenwart lag, denn bei ihm fühlte ich mich geborgen und geliebt.
Seine Nähe kittete die Risse, die Darinas Abreise, Großmutters Verschwiegenheit und Vaters Lüge in meine Seele getrieben hatten.
Langsam, aber sicher hatte ich James den Seitensprung mit Charlie verziehen, ohne dass er mich auch nur einmal darum gebeten hatte. Wahre Liebe konnte vieles verzeihen und ich wusste, dass es für seine Tat eine Erklärung gab. Wann ich sie bekommen würde, war jetzt zweitrangig. Doch seitdem es geschehen war, hatte sich etwas zwischen James und mir verändert. Und das nicht nur zum Negativen. Es schien, als ob ihm dadurch, dass er mich verloren hatte, erst wirklich bewusst geworden war, wie sehr er mich wollte. Dass wir zusammengehörten. Und auch ich musste zugeben: Es hatte mir die Augen geöffnet. Ich wollte und konnte nicht ohne ihn sein.
Nach dem Essen trank ich noch meinen unheimlich leckeren Kakao und kuschelte mich danach an James’ Brust. Schweigend schauten wir uns den Film zusammen an. Allein seine Gegenwart und seine Gesellschaft trösteten mich ein wenig, ließen den Schmerz etwas in den Hintergrund rücken. Ich merkte, wie ich durch die Musik schläfrig und meine Lider schwerer und schwerer wurden.
Ich wachte auf, weil sich etwas unter mir bewegte. Ich konnte nicht genau sagen, was es war, aber es war mir auch egal. So lange, bis ich hörte, wie die Terrassentür aufging. Schlagartig war ich hellwach und starrte zu der Tür. Dort stand James, der Casper rausließ.
Unwillkürlich fing ich an zu lächeln. Ich war froh, dass James noch immer hier war, und schaute kurz auf die Uhr. Mitternacht. Es war stockdunkel im Zimmer, nur der Fernseher lief noch und gab dem Wohn-Essbereich ein wenig Licht.
Als James Casper wieder hereinholte, sprach ich ihn das erste Mal am heutigen Tage an:
»Bleibst du über Nacht?«
»Wenn du das möchtest, würde ich gerne bleiben.«
Ich nickte, dann sagte ich noch:
»Lass uns ins Schlafzimmer gehen, im Bett schläft es sich besser als auf der Couch.«
James holte noch zwei Flaschen Wasser aus dem Kühlschrank, dann gingen wir gemeinsam die Treppe zu meinem Zimmer hoch.
Ich wusste nicht genau, ob ich das Haus behalten wollte. Meine Familie war fort und an diesem Ort hafteten so viele Erinnerungen. Gute wie auch schlechte. Alles hier würde mir jederzeit ins Gedächtnis rufen, dass Mum und Dad nicht mehr da waren und auch, dass Darina fortgegangen war.
Vielleicht würde ich mir etwas Kleineres suchen, das für mich und Casper ausreichend war. So musste ich mich dann auch nicht mehr darum kümmern, ein ganzes Haus sauber zu halten.
Als wir im Zimmer ankamen, verschwand ich noch mal schnell im Bad, um mich frisch zu machen. James hatte sich bereits ausgezogen, als ich wieder in den Raum kam, und stand mit nichts weiter als mit seiner Boxershorts bekleidet da. Sein nackter Oberkörper war wunderschön. Harte Muskeln trafen auf grazile Zeichnungen aus schwarzer Tinte. Es waren inzwischen unzählige neue Tattoos hinzugekommen, die ich die nächsten Tage auf alle Fälle weiter studieren musste. Sie waren mir schon letztes Mal aufgefallen.
In seiner Gegenwart konnte ich an nichts mehr denken außer ihn. Seine düstere Aura umhüllte mich und mein Körper sprang sofort auf ihn an. Ich leckte mir über die Lippen und blickte zu ihm auf.
Er sah mich erwartungsvoll an und ich wusste nicht so recht, wie ich seinen Blick deuten sollte.
Langsam ging ich auf ihn zu und blieb so dicht vor ihm stehen, dass kaum noch ein einziges Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Nun war ich auf Augenhöhe mit seiner Brust, da er so viel größer war als ich. Ich leckte sanft über seine Nippel. Überall auf seinem Oberkörper verteilte ich Küsse, bis ich mich langsam nach unten vorarbeitete. Ich streifte seine Shorts runter und blickte noch mal in seine Augen. Verlangend sah er mich an und in mir begann alles, wie verrückt zu kribbeln, während sich ein ungeduldiges Ziehen in meinem Unterleib breitmachte.
Ich hörte, wie er scharf die Luft einzog, als ich an seinem bereits prallen Schwanz angelangt war. Ich leckte über seine gesamte Länge und küsste seine feuchte Spitze. Es war noch nicht so lange her, dass ich seinen Geschmack auf meiner Zunge geschmeckt hatte, und trotzdem dürstete es mich jetzt erneut danach. Ich bearbeitete ihn so lange mit meinem Mund, bis er kurz vorm Kommen war und mich wegzog.
Er legte mich nach hinten, sodass ich rückwärts ins Bett fiel. James war auf einmal überall und überflutete mich regelrecht mit seinen Berührungen. Der Schmetterlingsschwarm in meinem Bauch war zurück und mit ihm all das Kribbeln.
So sehr hatte ich diese Nähe mit ihm vermisst, dass es mir nun schwindelte und ich an nichts anderes mehr denken konnte, als mich an ihn zu schmiegen und ihn überall an mir zu spüren. Ich brannte darauf, mich ihm hinzugeben, seine schützende Umarmung um mich zu wissen und all die Einsamkeit der letzten Tage zu vertreiben.
Er umfasste meine Brüste und zog mit seinen Lippen an meinem Nippel, bevor er vorsichtig daran knabberte. Ich stöhnte leise auf, eine heiße Welle schoss mir sofort in die Mitte. Alles, was er mit mir tat, brachte mein Blut nur noch mehr in Wallung.
Er bahnte sich seinen Weg nach unten, küsste und leckte überall weiter. Langsam konnte ich es kaum mehr abwarten, ihn endlich in mir zu spüren. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als er endlich mit seiner Zunge meine Pussy verwöhnte.
Er leckte erst zart an meiner Perle, bis ich zu zucken begann, dann führte er vorsichtig einen Finger in mich ein. Endlich.
Ich stöhnte erneut, krallte mich in die Bettdecke und schob ihm verlangend mein Becken entgegen. Warme, kribbelnde Stromstöße fegten von meinem Zentrum ausgehend durch meinen gesamten Körper.
Einige Minuten lang liebkoste er mich auf diese Weise, bis ich vor Lust bebend den Kopf hin und her warf.
»Bitte, James, fick mich endlich!«, bettelte ich ihn regelrecht an.
James ließ nicht lange auf sich warten und drehte mich um, sodass ich auf den Knien vor ihm hockte. Er umfasste meinen Hintern und knetete ihn leicht, bis er mit seiner harten Länge in mich glitt. Seine Erektion dehnte meine zarten Wände und füllte mich komplett aus. Er zog seinen Schwanz zurück und glitt mit einem Stoß wieder in mich ein.
James fickte mich in einem harten Takt, genauso, wie wir es beide brauchten und liebten. Seine Hand bewegte sich über meinen Bauch nach unten zu meiner nassen Pussy, die er zusätzlich mit den Fingern umkreiste. Die Anspannung in meinem Inneren, dieser unaufhaltsame Druck, wuchs und wuchs in mir heran, bis er sich mit einem Mal in heftigen Kontraktionen meiner inneren Muskeln entlud.
Ich kam mit einem lauten Stöhnen und kurz darauf ergoss er sich in mir.