Aiden
Die Ereignisse der letzten Tage waren zu viel für ein Leben. Ich hatte schon viel gesehen und erlebt in meinem Job als Cop, aber einen Menschen, der einem nahestand, so zu sehen, tat auf andere Weise weh. Traf mich auf einer anderen Ebene als all die anderen Opfer, die ich zeit meines Dienstes bereits gesehen hatte.
Erst war Darina nach Deutschland geflohen, ohne sich auch nur von mir zu verabschieden, dann war Kaycee entführt worden und jetzt mussten wir sie hier in diesem Zustand liegen sehen. Vielleicht hätten wir das alles verhindern können, wenn wir nur früher von Charlies Plänen gewusst hätten, aber niemand von uns war Hellseher.
Um ehrlich zu sein, nahm ich es Dina wirklich übel, dass sie gegangen war. Ich hatte ihr gerne geholfen, ihre Krankheit zu besiegen, aber dass sie einfach so abhaute? Und dann auch noch ihre Schwester hier allein ließ, wo sie doch sonst keine Familie mehr hatte?
Es war nicht meine Entscheidung, sondern ihre, aber ich empfand es als falsch, vor seinen Problemen davonzulaufen. Denn ich wusste, dass Dina mich nicht als Spender gewollt hatte. Aber manches konnte man sich in seinem Leben nicht aussuchen, musste sich auch seinen Problemen und Ängsten stellen, um sie zu überwinden.
Es tat weh, weil ich Gefühle für sie hatte. Schon seit dem ersten Tag, als ich sie das erste Mal sah. Obwohl ich es nicht gewollt hatte,
hatte sie etwas tief in mir berührt. Ihre grünen Augen, die blonden, engelsgleichen Haare und ihr herzförmiges Puppengesicht. Auch ihre schreckliche Krankheit hätte mich nicht abgehalten. Ich hätte ihr immer geholfen.
Immer.
Ohne irgendwelche Bedingungen oder Hintergedanken.
Ich wusste auch nicht, ob es richtig war, ihr jetzt Vorwürfe zu machen, denn sie war noch lange nicht über den Berg. Zudem konnte ich nicht über eine Lage urteilen, in der ich mich selbst nie befunden hatte.
Aber erst mal war mein Liebeskummer zweitrangig, denn James und ich mussten uns noch um die Sache mit den Clubs kümmern.
Meine Kollegen waren schon auf einer heißen Spur, die wir nun weiterverfolgten, und solange wir diese hohen Tiere noch nicht hatten, brauchten wir James und seine Clubs als Deckung. Wenn wir so weit waren, würde alles in Flammen aufgehen und untergehen. So wie all die Verbrecher, die diese niederträchtigen Dinge taten oder anderen Leid zufügten. Sie würden ihre Strafe bekommen.
Dafür würden wir sorgen.