14 Tage später
Mir ging es jetzt schon deutlich besser und mein Körper erholte sich langsam von den ganzen Strapazen. Es war ein schwerer Weg, den ich gerade ging, aber niemand hatte gesagt, dass es einfach werden würde.
Stella half mir viel und nahm sich stets die Zeit, wenn ich jemanden zum Reden brauchte. Ich war unglaublich froh, sie zu haben, und könnte mir keine bessere Freundin vorstellen.
Die Narben auf meinem Körper würden bleiben, aber zum Glück hatten diese Typen mich nicht vollständig gebrochen. Ich war wirklich stärker, als ich gedacht hatte.
Und das war alles, was zählte.
James und ich hatten nun reinen Tisch gemacht und ich wusste, wieso Charlie ihn erpresst hatte. Diese biestige Schlampe war einfach
das Letzte.
Sie hatte James’ Gespräch mit der DEA gehört und wollte es allen Leuten erzählen, die im Untergrund etwas zu sagen hatten. Diese Frau war wirklich gerissener, als ich gedacht hatte, und sie hatte es verdient, ihr ganzes Leben lang im Knast zu sitzen. Und diese Tussi hatte ich mal als meine Freundin bezeichnet … Im Nachhinein fühlte ich mich dumm und naiv, ihr jemals vertraut zu haben.
Ich wusste jetzt auch, was James und Aiden vorhatten, und ich war unglaublich stolz auf ihn, dass er nicht wie sein Vater werden wollte. Obwohl ich schon immer gewusst hatte, dass er anders war als er.
Wir fanden wieder zusammen und unsere Beziehung war intensiver und beständiger als je zuvor. Ich wusste, dass ich in James alles gefunden hatte, was ich je gebraucht und je gewollt hatte. Ich würde bis ans Ende bei ihm bleiben und für ihn da sein, auch in dieser harten Zeit, die ihm jetzt noch bevorstand. So, wie er auch mir zur Seite stand.
Das Einzige, was mich nur wirklich traurig machte, war, dass meine Schwester nicht mehr hier war. In all den Wochen hätte ich sie so sehr gebraucht. Dennoch war sie noch immer meine Schwester und ich akzeptierte ihre Entscheidung. Ich hoffte, dass sie sich irgendwann öfter bei mir melden würde, denn ich vermisste sie schrecklich.
James und ich gingen zum Friedhof, Hand in Hand, und gaben uns damit die Kraft, die wir allein nicht hatten. Auf dem Friedhof in Queens Creek lagen meine Eltern begraben. Doch nicht nur das. Wie
der Zufall es wollte, war auch James Vater Frank hier beerdigt worden, denn Avery wollte ihn nicht so nah bei sich haben. Unsere Eltern hatten uns also indirekt zusammengeführt und dafür war ich mehr als dankbar. Vor dem Grab meiner Eltern angekommen schmerzte mein Herz noch immer, doch es wurde erträglicher für mich. Ich vermisste sie sehr. Mehr als das, allerdings konnte ich es nicht ändern. Inzwischen akzeptierte ich mein Schicksal. James drehte mich um und zog mich fest in seine starken Arme.
»Wir schaffen alles zusammen, Kay«, sagte er leise in mein Haar.
Mein Herz fing sofort an zu rasen und in mir tobte ein Sturm aus Schmetterlingen.
»Ich bin froh, dass wir uns haben.«
»Nichts wird uns je mehr trennen«, erwiderte er und küsste meine Stirn. Ich hatte wichtige Menschen in meinem Leben verloren, aber auch neue, wunderbare hinzugewonnen. Und nie hatte ich mich so verstanden gefühlt wie jetzt.
Durch James.