KAPITEL 26

ZACH

»Foster …«

Er brummt, wendet den Blick aber nicht von dem Laptop auf dem Tisch vor sich ab.

»Foster …« Ich drehe mich auf den Rücken, und sein Shirt rutscht auf meinem Bauch nach oben. Seit ich seine Begeisterung für meine Superheldenunterwäsche entdeckt habe, trage ich im Grunde nichts anderes mehr, wenn wir allein sind, was in letzter Zeit immer häufiger passiert. »Iron Man will Hallo sagen.«

Das erregt seine Aufmerksamkeit. Seine Mundwinkel zucken, aber mit einer Willenskraft, die so beeindruckend ist wie seine Eishockeyfähigkeiten, richtet er den Blick weiter auf den Bildschirm.

Ich gleite aus dem Bett und gehe zu seinem Stuhl. Foster rutscht automatisch zurück, sodass ich auf seinen Schoß klettern kann, ehe er uns beide wieder näher an den Tisch zieht. Seine Lippen streifen meine Haare, als ich das Gesicht an seinem Hals vergrabe.

»Bin fast fertig«, sagt er.

»Na ja, ich sauge schon mal an deinem Hals, und wenn du dadurch noch einen Knutschfleck bekommst, ist das ganz allein deine Schuld.«

Sein Lachen ist leise und vibriert an meiner Brust. »Die Jungs ziehen mich schon auf. Ich weiß nicht, ob ich noch einen überlebe.«

Ich verberge mein Lächeln an seiner Schulter. Die Vorstellung, dass sein Team ihn meinetwegen aufzieht, weckt ein ähnliches Gefühl in mir, wie wenn er besitzergreifend ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit Foster würde zusammen sein wollen, und ich habe ein wenig Angst davor, was passiert, wenn es vorbei ist. Ich war mir der Dinge immer sicher, aber etwas zu haben, was ich überhaupt nicht kontrollieren kann, ist nervenaufreibend. »Ich könnte vielleicht an etwas anderem saugen …«

Foster schlingt seinen Arm fest um meine Mitte. »Ja. Immer ja.«

Also tue ich es. Auf den Knien unter dem Tisch widme ich mich ihm, bis ich ihn erfolgreich von dem, was auch immer er gerade studiert, abgelenkt habe. Er ist so groß, und ich habe die Deepthroating-Technik noch nicht ganz raus, hatte in den letzten Wochen aber genug Übung und bin entschlossen, sie zu meistern. Und als Foster stöhnend in meinem Mund kommt, die Hände in meinen Haaren vergraben, verschränken sich unsere Blicke, und etwas in mir beruhigt sich.

Ich bin glücklich.

Diese Beziehungssache ist nun, da ich praktische Erfahrung habe, viel einfacher zu verstehen. Foster zieht mich wieder auf seinen Schoß. »Iron Man, ja?« Er zieht mich nach oben, sodass ich auf seinen Oberschenkeln knie und mich an seinen Schultern festklammere, während er den Gefallen erwidert. Im Gegensatz zu mir beherrscht mein Freund die Technik meisterhaft. Es dauert gar nicht lange, bis er mich zum Höhepunkt gebracht hat.

Als ich mich wieder auf seinen Schoß setze, umfasst Foster meinen Kopf und küsst mich innig. Es ist überwältigend, wenn er sich so verhält, als könnte er nicht genug von mir bekommen.

»Ich liebe es, dich in meinem Bett zu finden, wenn ich zurückkomme.«

»Eigentlich habe ich auf dem Fußboden gesessen.« Ich deute mit dem Kopf auf den Laptop und das Lehrbuch.

»In meinem Shirt.«

»Es ist bequem.«

»Es fühlt sich besser an, wenn du hier bist.«

»Weil ich die Heizung anmache, nicht wahr?«, kommentiere ich trocken.

»Es ist so warm hier drin.« Er lächelt. »Ich hab dich in den letzten Tagen nicht oft gesehen.«

»Ich weiß.« Ich lehne meinen Kopf an seinen. »Doofes Eishockey. Doofe Masterarbeit.«

»Ganz deiner Meinung. Aber du verstehst doch … dass ich das Training nicht ausfallen lassen kann?«

»Ja, natürlich. Und …« Ich beiße mir kurz auf die Zunge. »Ehrlich gesagt ist Zeit meine geringste Sorge, wenn ich beschäftigt bin. Mir war nicht klar, wie sehr ich dich vermisst habe, bis ich wieder bei dir war.«

Foster verengt die Augen, und sein Griff an meinen Hüften wird stärker. »Das klingt fast so, als würdest du mich gar nicht vermissen.«

»Ich kann dir versichern, dass das nicht der Fall ist. Hast du schon mein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit vergessen?«

»Ich mag es, wenn du gierig bist.«

Er bringt mich zum Lachen. »Du zeigst gerade diese Alphamännchen-Eigenschaften, über die wir gesprochen haben.«

Seine Antwort besteht darin, meinen Hintern zu drücken und aufzustehen. Hastig halte ich mich an seinem Nacken fest und schlinge die Beine um seine Mitte.

»D-du sollst mich doch vorwarnen.«

Es ist interessant, wie tief unsere animalischen Instinkte reichen. Jedes Mal, wenn Foster mit seiner Stärke angibt, werde ich Wachs in seinen Händen. Ich verstehe, was passiert, aber die Chemikalien, die mein Hirn überfluten, machen süchtig.

»Ich höre dich gern quietschen.«

»Entschuldige mal, ich quietsche nicht.«

»Du quietschst, und es ist hinreißend.«

Ich tue so, als würde ich ihn finster ansehen, aber das hat offensichtlich keine Wirkung, denn er lacht.

»Das ist auch hinreißend.«

»Eines Tages wirst du große Angst vor mir haben.«

»Du hast ja keine Ahnung.« Er verpasst mir einen Klaps auf den Hintern, und ich quietsche ganz sicher nicht. Meine Füße landen auf dem Boden. »So sexy du gerade auch aussiehst, du musst dich umziehen.«

»Warum?«

»Ich will eine Weile aus dem Zimmer raus. Wir fahren morgen zu einem anderen Spiel, was bedeutet, dass ich dich schon wieder ein paar Tage nicht sehe.«

Ich seufze dramatisch. »Die Qualen, die man erleiden muss, wenn man mit dem großen Foster Grant zusammen ist.«

»Du kannst dich wirklich glücklich schätzen.«

Ich zwänge mich wieder in meine Jeans und ziehe den Kapuzenpullover über Fosters Shirt, ehe ich in meinen Mantel schlüpfe, weil es draußen eiskalt ist. Allerdings habe ich keine Mütze dabei, weshalb er mir eine seiner Beanies über die Ohren zieht.

Er mustert mich einen Augenblick, dann legt er den Kopf zurück. »Ich nehme es zurück. Ich kann mich glücklich schätzen.«

Ich werde es nie verstehen.

Foster nimmt meine Hand, während wir über den Campus gehen. Die Halloween-Dekorationen sind verschwunden, und die Bäume wurden schon mit Lichterketten geschmückt.

Für einen Novemberabend sind viele Leute unterwegs. Es ist faszinierend. Machen sie sich keine Sorgen wegen der Kälte? Oder sind sie entschlossen, die Abende so gut wie möglich zu nutzen, bevor der Schnee kommt?

Wir sind nicht lange draußen, doch meine Nase fühlt sich schon wie ein Eiszapfen an, und wir suchen Schutz in dem Coffeeshop, den ich mag. Die Baristas dort wissen, dass sie mich besser nicht in eine Unterhaltung verwickeln. Ich bezahle unsere Getränke, weil Foster es beim letzten Mal übernommen hat, und wir setzen uns in eine Nische in der Ecke. Auf der anderen Seite des Cafés spielt jemand Gitarre, und dank des gedämpften Lichts und Fosters Wärme an meinem Rücken fühle ich mich schläfrig und zufrieden. Die Getränke werden uns zusammen mit einem riesigen Viel Glück -Keks gebracht, der laut dem Barista aufs Haus geht. CU und Eishockey, sag ich nur. Das hält mich nicht davon ab, das Gebäck mit Foster zu teilen, während ich ihn mit seinen vielen Fans aufziehe.

»Es ist ein hartes Leben.« Er seufzt. »Aber dadurch habe ich den heißesten Typen auf dem Campus bekommen, also werde ich mich nicht beschweren.«

Ich lege den Kopf schräg. »Topher?«

Foster verschluckt sich an seinem Getränk. »Du kleiner Fiesling.« Er kitzelt mich, und ich winde mich lachend. »Erstens, du weißt, dass ich dich meine. Und zweitens, du hältst hoffentlich mich für den heißesten Typen hier, sonst müssen wir ein ernstes Wort miteinander reden.«

»Tut mir leid. Habe ich dein unglaublich zerbrechliches Sportler-Ego beschädigt?«

»An mir ist nichts zerbrechlich, Zach.«

Da kann ich nicht widersprechen. Ich meine das nicht mal physisch, obwohl sein Körper direkt meinen feuchten Träumen entsprungen ist. Er ist so selbstbewusst und souverän, dass ich mir nicht vorstellen kann, er würde je an etwas zweifeln. »Bis auf deinen Freund.«

»An dir ist auch nichts zerbrechlich.« Sein Blick wandert über meinen Körper, und sofort werden meine Wangen heiß.

»Was habe ich darüber gesagt, mich in der Öffentlichkeit so anzusehen?«

»Ich soll niemals aufhören?«

»Ich bin sicher, dass es das Gegenteil war.«

Er verzieht das Gesicht, als würde er nachdenken. »Nein. Das kann nicht sein. Ich hätte nie zugestimmt.«

»Und warum nicht?«

»Weil dadurch dein Gesicht meine Lieblingsfarbe annimmt.«

Ich lache schnaubend, und Foster zieht mich näher, sodass wir einander zugewandt sitzen und ich die Beine über seine legen kann. Es ist schön, Zeit als Paar zu verbringen, wenn ich mir keine Sorgen über das Ende des Schuljahres mache und was passiert, wenn er seinen Abschluss macht und ich noch hier bin. Das liegt zu weit in der Zukunft, und ich habe mir versprochen, es Woche für Woche anzugehen. Und es nicht totzudenken.

Während wir ruhig hier sitzen, lassen sich die Blicke der anderen unmöglich ignorieren. Wir bekommen sie überall zugeworfen, egal wo wir uns aufhalten, und ich habe den Grund dafür noch nicht ganz herausgefunden. Meine beiden Haupthypothesen drehen sich um die Tatsache, dass wir als zwei Männer unsere Zuneigung so offen zeigen, wie wir es verdienen, oder die Tatsache, dass Foster Grant einem Mann Zuneigung zeigt.

Was es auch ist, es wirkt nicht feindselig, weshalb sich mein Unbehagen in Grenzen hält. Es fühlt sich eher nach der Neugierde an, die gerade mein tägliches Leben prägt.

»Was hast du an den Feiertagen vor?«, fragt Foster und zieht meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

»Ich fliege Weihnachten wie immer nach Hause.«

»Und Thanksgiving?«

Oh . Ich bin davon ausgegangen, dass es dieses Jahr genauso sein würde wie in vergangenen Jahren, wenn ich bei den Grants war. »Ich, ähm, dachte, dass ich bei deinen Eltern bin. Aber jetzt ist mir klar, dass das für dich vielleicht unangenehm sein könnte.«

»Was?« Er wirkt aufrichtig überrascht. »Warum?«

»Weil dein fester Freund da wäre, während du versuchst zu verhindern, dass deine Eltern das bemerken. Du weißt, dass Seths Sticheleien nicht gerade unauffällig sind.«

Fosters Kiefermuskeln spannen sich wie immer an, wenn er nachdenkt.

»Es ist okay, wenn ich hierbleibe«, versichere ich ihm. »Ehrlich. Wie ich schon sagte, wenn ich mit Lernen beschäftigt bin, merke ich gar nicht, was sonst um mich herum passiert.«

»Auf gar keinen Fall.«

»Ich sage das nicht nur, um …«

»Nein. Ich würde nie von dir erwarten, dass du Thanksgiving allein verbringst. Ich hatte gehofft, dass du wieder bei uns bist. Wahrscheinlich wird es etwas heikel, aber …« Die Anspannung aus seinem Gesicht verschwindet, als er sich zu mir beugt. »Irgendwie ist die Vorstellung heiß, dich nachts in mein Zimmer zu schmuggeln und dir den Mund zuzuhalten, damit du diese kleinen, sexy Laute nicht von dir gibst, während ich dich in meinem Bett vögle.«

»Hui.« Ich rutsche herum, um den Druck von meinem Schwanz zu nehmen, der plötzlich Interesse an der Unterhaltung zeigt. »Das wird nicht passieren.«

»Es ist süß, dass du denkst, du könntest mir widerstehen.«

»Ich habe es einundzwanzig Jahre ohne Sex ausgehalten. In Abstinenz bin ich geübt.«

Foster lacht auf. »Das klingt nach einer Herausforderung. Geht klar, Baby.«