Von der Erkältung – oder Lungenentzündung – hatte ich mich bald erholt, trotzdem sah ich weiterhin ziemlich mitgenommen aus. Ich war abgemagert, und die beiden halbmondförmigen Schatten, die sich damals unter meinen Augen einstellten, sollten mir auf immer erhalten bleiben.
Mehrfach träumte ich, wir seien auf der Landstraße unterwegs, und die anderen Vertreter, die uns in ihren R4s entgegenkamen, machten mit der Lichthupe alle möglichen Zeichen. Meine Aufgabe war es, ihre Bedeutung herauszufinden. Zweimal blinken: »Die Luft ist rein, ihr könnt weiterfahren«? Einmal blinken: »Vorsicht«? Dreimal blinken: »Stopp«? Doch sosehr ich auch grübelte und mir in meinem Heft Notizen machte, ich kam nicht darauf. Irgendwann erwachte ich voller Angst und hatte Mühe, erneut einzuschlafen.
Ich ging wieder zur Schule und setzte auch die gewohnte Arbeit mit D. fort, der allerdings angesichts meiner Augenringe beschloss, dass ich keine Doppelschichten mehr machen solle. S., der immer noch ein schlechtes Gewissen hatte, nahm die Entscheidung widerspruchslos hin.
Als D. mir seinen Beschluss mitteilte, empfand ich keine Traurigkeit, sondern ein Gefühl der Leere. Leere in Form eines mit Geld gefüllten Umschlags.
War alles, was danach geschah, D.s Schuld? Bis heute weigert sich etwas in mir, diese Frage zu beantworten.
Lieber gebe ich E. die Schuld.