Christel B., Jahrgang 1947, aus Neukirchen in Hessen. Sie pflegt heute ihren Mann, der 2005 einen Schlaganfall erlitten hat.
Ich habe etwas Schönes mit dem Kalender erlebt, und zwar war ich dabei die Beschenkte.
Vor einiger Zeit hatte ich gerade rechtzeitig von einer Versicherung Geld bekommen, um mir davon ein gebrauchtes Auto zu kaufen. Weil ich dies als Geschenk empfand, hatte ich mir vorgenommen, einen Teil von diesem Geld Gott zurückzugeben. Dann habe ich Gott gefragt, wohin ich es spenden soll, und mein Wunsch war daraufhin, es nach Israel zu geben. Bald darauf kam jemand von der christlichen Botschaft aus Jerusalem in unsere Gemeinde, der über eine Arbeit mit Holocaust-Überlebenden sprach und über die Rückführung der Juden aus der ganzen Welt nach Israel. Ich habe mich gefreut, weil das für mich die Bestätigung war, dass ich etwas dorthin spenden soll.
Bald darauf kamen viele Rechnungen, denn es hatte einiges zu renovieren gegeben, und ich dachte, „wie mach ich das jetzt nur? Wovon soll ich die Rechnungen bezahlen?“ Und dann klingelt es wenige Wochen später nachmittags an meiner Tür. Eine Bekannte kam mich besuchen, die vor über 30 Jahren in einem Frauenkreis war, den ich mit geleitet hatte. Wir haben bei diesen Treffen gemeinsam in der Bibel gelesen, gesungen, über die Probleme geredet, die so da waren, und dann füreinander gebetet. Und wenn es den Frauen schlecht ging, dann wussten sie, dass sie jederzeit zu mir und meiner Freundin, die den Kreis mit mir leitete, kommen konnten.
Und jetzt kommt diese Frau nach vielen Jahren vorbei und sagt: „Ich will dir etwas erzählen! Ich habe heute Morgen meinen Kalenderzettel gelesen, und da war eine Geschichte, die mich sehr angesprochen hat. Da ist ein Geschäftsmann, der kurz vor der Insolvenz war. Tief verzweifelt geht er zum Pfarrer am Ort und bittet ihn um Hilfe. Der Pfarrer versucht, ihm zu helfen, ihm Mut zuzusprechen und betreut ihn eine Weile. Der Geschäftsmann wird dann zwar kein Christ, aber irgendwann geht es wieder bergauf mit seinem Geschäft. Nach vielen Jahren bekommt er mit, dass der Pfarrer dringend seine Kirche renovieren muss, aber kein Geld da ist. Und dann erinnert er sich, dass dieser Pfarrer ihm so geholfen hatte. Er geht hin und stellt dem Pfarrer das Geld für die komplette Renovierung der Kirche zur Verfügung. Und der Schluss von dem Kalenderblatt war: „Überleg doch mal, wem du danke sagen könntest. Wer hat dir geholfen?“
Und dann strahlt sie mich an und sagt: „Und dann bist du mir in den Sinn gekommen! Denn du hast mir damals so geholfen!“ Sie hatte große Schwierigkeiten in ihrer Ehe und mit ihrer Teenie-Tochter gehabt. „Ich weiß gar nicht, wie ich das damals ohne deinen Beistand geschafft hätte!“ sagte sie. Ich war ganz erstaunt. Und dann gab sie mir einen Brief. Zum Glück habe ich ihn erst aufgemacht, als sie schon weg war. Darin waren eine Karte, auf der sie sich noch einmal bedankte, und 500 Euro.
Seit vielen Jahren bin ich zu Hause angebunden, und da kommen manchmal so dumme Gedanken wie: „Du kannst gar nichts mehr machen für Gott!“ Dabei weiß ich, dass diese Pflege jetzt mein Gottesdienst ist. Aber manchmal fühle ich mich so weit weg von Gott. Da war dieses Dankeschön für mich wie ein Zeichen der Liebe und die Botschaft, dass Gott das anders sieht. Das hat mich so überwältigt, ich hab einfach geweint vor Freude und Rührung.