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-- OP-Bericht—Silvesternacht --
„So eine Scheiße! Kannst du Blödmann, denn nicht vorher checken wer dich anruft! Jetzt hast du den Salat und kannst selber sehen wie du die Suppe auslöffelst!“
Mein Spiegelbild konnte nichts dafür. Den Mist hatte ich mir schon selber eingebrockt! Wenn am 29. Dezember, morgens um acht Uhr, das Telefon klingelt und dein Beruf OP-Pfleger ist, geh nicht ran! Auf gar keinen Fall! Schau zumindest vorher auf die Nummer auf dem Display. Hatte ich nicht gemacht.
Meine Chefin hat mich eiskalt erwischt. Zuckersüß war sie gewesen, wohl wissend, dass ich ihr ganz schlecht abschlagen konnte was sie von mir wollte. Im Zweifelsfall wäre sie mir sowieso mit einer Dienstanweisung gekommen. Die einzige Chance aus der Nummer raus zu kommen, ist nicht erreichbar zu sein! Fünf meiner Kollegen und Kolleginnen, waren an diesem Morgen cleverer als ich.
„Ich bin so froh, dass ich dich erreiche, sind wohl alle in den Bergen, beim Skifahren oder an Mutter‘s Fleischtöpfen. Peer,
ich hab ein Riesenproblem! Ich weiß schon, dass du an Weihnachten schon gearbeitet hast und dass du Silvester zum Feiern gehen wolltest, aber Roland hat eine Sprunggelenkfraktur und der hätte an Silvester Nachtdienst gehabt. Den müsstest du fast übernehmen. Ich kann dir auch noch nicht einmal versprechen, dass ich dir ein langes Wochenende dafür frei machen kann, weil der Roland ja nun sicher sechs oder acht Wochen ausfällt. Du bist schon der Sechste den ich anrufe!“
Sie holte Luft und ich kämpfte gegen die aufsteigende Wut. Auf sie, weil sie mir meine Silvesterpläne verschrottete und auf mich, weil ich ein solcher Depp war und nicht auf die Nummer geschaut habe. Im ersten Moment wusste ich nicht, worüber ich mich mehr ärgerte.
„Oh, bitte! Sag, dass das nicht wahr ist. Ich wollte so richtig die Sau raus lassen und die Silvesternacht nicht im OP, mit beschissenen Handverletzungen und besoffenen Verunfallten verbringen!“
„Peer ich weiß, dass das viel verlangt ist und du eigentlich nicht dran bist, aber es geht fast nicht anders.
“
Ich zögerte mit der Antwort, aber sie ließ natürlich nicht locker:
„Ist also Ok?“
„Wird schon nichts nützten, nein zu sagen, wie ich dich kenne.“
Ich wartete gar nicht erst auf ihre Antwort:
„Wer hat noch Nachtdienst?“
„Ralf, denke ich. Vielen Dank Peer. Du hast mal was gut bei mir.“
Sie klang erleichtert. Natürlich!
Ich hätte schon auch ein bisschen mehr Widerstand leisten können, aber wir beide wussten ganz genau, wer dabei den Kürzeren gezogen hätte. Auf solche Machtspiele mit der Chefin sollte man sich nur einlassen wenn einem der Sinn nach Kleinkrieg steht.
Ich liebe meine Arbeit. Ich liebe die Unfallchirurgie. Jemand verletzt sich schwer und du hilfst, nicht unerheblich, dass es wieder in Ordnung kommt. Schöner Beweis, jeden Tag wieder, vorher, nachher Röntgenbilder. Menschen die nach einigen Wochen oder Monaten kommen, um sich die Schrauben, Platten und Drähte wieder entfernen zu lassen, um dann wieder arbeiten und Sport
treiben zu können. Gut manchmal passieren auch schwere Unfälle wo Finger, Hände oder Beine und Füße auf der Strecke bleiben und man vorher nicht so genau weiß, wie es nachher ausgeht. Aber selbst da, ist Glück oder Pech, oft eine Sache des Blickwinkels. Ich habe selbst einen jungen Mann erlebt, dem wir den Unterschenkel amputieren mussten, weil er im Rangierbahnhof unter einen Güterzug geraten war. Das ganze Team war traurig und frustriert darüber, dass wir ihm den Fuß nicht retten konnten. Einige Tage später traf ich den jungen Mann im Aufzug. Er erkannte mich natürlich nicht. Nach dem Unfall kam er schon in Narkose in den OP. Aber ich erkannte ihn. Er tat mir so wahnsinnig leid! Aber dann hörte ich, wie er zu seiner Begleitung sagte:
„Ich hatte ja so ein großes Glück, dass ich nur den einen Fuß verloren habe! Ich hätte beide verlieren können, oder sogar tot sein.“
Soviel zu Glück oder Pech.
Allerdings sind gerade in der Silvesternacht die Unfälle und Verletzungen oft selbst verschuldet und total überflüssig, weil sträflicher Leichtsinn und jede Menge Alkohol im Spiel ist. Und dann auch noch mit Ralf! Das war eigentlich die Höchststrafe. Ich tat mir selbst leid
.
Ralf war erst kurz bei uns und würde auch nur ein Jahr lang bleiben. Er war Zeitsoldat und machte bei uns eine Weiterbildung. Er ist zwar ein stattlicher Typ: Groß, blond und athletisch, aber auch irgendwie machomäßig drauf, distanziert und unnahbar. Lässt niemanden näher an sich heran. Spricht nicht über Privates, nicht einmal, wenn mal ausnahmsweise ein Bereitschaftsdienst ruhig ist und wir zusammen abendessen oder frühstücken können. Ralf ist immer der Erste der sich zurückzieht. Mit so jemandem die letzte Nacht des Jahres zu verbringen, war keine schöne Vorstellung.
Wir würden sicher eine Menge arbeiten müssen, aber in den letzten Jahren blieb manchmal doch auch etwas Zeit, zum essen oder dafür, auf dem Dach des Krankenhauses um Mitternacht das Feuerwerk der ganzen Stadt anzuschauen und ein Glas Sekt zu trinken. Zwölf Stunden sind eine lange Zeit, aber mit den richtigen Kollegen kann auch so ein Bereitschaftsdienst ganz nett sein. Mit den Richtigen! Was hatte eigentlich Roland motiviert, sich für diesen Dienst in die Liste einzutragen? Na ja, vielleicht wollte der einfach nur dem häuslichen Trubel seiner großen Familie entfliehen die er sicher schon die ganzen
Weihnachtstage genossen hat. Nun lag er mit Gips auf dem Sofa und ich war der Lackierte und musste mich mit Ralf Brunner arrangieren.
Eigentlich wusste ich von ihm nur, dass er Soldat war und einige Zeit in Afghanistan, in der mobilen OP Einheit der Bundeswehr, gearbeitet hat. Er war ein guter OP-Pfleger. Das war ganz offensichtlich. Professionelle Einstellung, fachlich versiert und unglaublich motiviert, nur menschlich, anscheinend ziemlich schwierig. Vielleicht war das ja auch nur mein persönlicher Eindruck. Ich war schon immer gegen den Dienst mit der Waffe gewesen, hatte selber Zivildienst gemacht und fand dieses Gehabe um Uniformen und Dienstgrade sowieso suspekt. Wahrscheinlich war der sprichwörtliche ‘Drops‘ bei mir schon in dem Moment gelutscht, als Ralf sich an seinem ersten Arbeitstag bei uns total militärisch korrekt mit. „Feldwebel, Ralf Brunner“ vorgestellt hat.
Scheiße, jetzt musste ich mich mit dem Gedanken anfreunden mit dem Herrn Feldwebel die Silvesternacht zu verbringen. Ich, der ich eigentlich in den ‘Rainbow-Club‘ fahren wollte um zu tanzen, zu feiern und mir meine dringend benötigte Großpackung
Sex bei jemand mit breiter Brust, aber ohne Brüste abzuholen. Nicht das ich jemanden bestimmtes im Sinn hatte. Das Leben als Single bietet viele Vorteile. Auch den, dass man die Auswahl hat, wenn man es denn möchte und die wahre Liebe ist schwer zu finden. Zwischen Männern noch schwerer, der Markt ist einfach kleiner und du weißt nie so genau ob der, den du heiß findest, in deiner Mannschaft spielt.
Es war wohl eher nicht zu erwarten, dass der Soldat für Männerliebe Verständnis zeigen würde. Brauchte ich also an Silvester nicht unbedingt über meinen verpatzten Abend zu jammern. Blöde Kommentare, oder homophobe Sprüche, fehlten da gerade noch zu meinem Glück. Na ja, wenigstens würde die Arbeit reibungslos und schnell vonstatten gehen. Kleiner Trost.
Eigentlich hätte ich bis zum zweiten Januar frei gehabt, daraus wurde nun nichts, aber ich brauchte am Silvesterabend erst um 20 Uhr zum Dienst antreten. An solchen Feiertagen wollten die Kollegen, die zwölf Tagstunden gearbeitet hatten, natürlich auch so schnell wie möglich raus aus der Klinik, zu Mann und Kind oder auf
eine rauschende Silvester-Party. Verena hatte mit Veit den Tagdienst in der Unfallchirurgie. Ich wusste, dass sie eingeladen war und nahm mir vor, sie anzurufen um ihr zu sagen, dass ich eine halbe Stunde eher kommen würde. Mein Abend war ja eh schon verplant worden.
30.Dezember
Der Tag war grau und neblig. Wenn man nicht unbedingt irgendwohin musste, blieb man gern zuhause. Ich telefonierte mit meinen Eltern und meinem Bruder, schrieb ein paar Neujahrsmails an die Freunde die ich nicht erreicht hatte und vergaß bei Verena anzurufen. Der Nachmitttag war dunkel und ich machte es mir mit heißem Tee vor dem Fernseher gemütlich. Gegen halb fünf klingelte das Telefon. Oh, Mist! Ich wollte Verena anrufen! Das ist sie bestimmt, um zu fragen, ob ich morgen eher kommen kann. Mit diesem Gedanken an meine Lieblingskollegin hob ich den Hörer ab und flötete ein sehr softes:
„Halloo?!“ ins Telefon.
„Hier ist Ralf. Hallo Peer. Entschuldige bitte, dass ich dich
privat störe.“
Ralf, welcher Ralf?
„Sorry, wer ist da bitte?“
„Ralf, Ralf Brunner vom OP.“
Scheiße, der Feldwebel! War mir gar nicht bewusst, dass der so eine tiefe Stimme hat. So eine schöne, tiefe Stimme.
„Äh, ja was willst du denn von mir?“
„Tut mir leid wenn ich dich im Frei störe, aber ich wollte dich kurz fragen, wegen Silvester. Du bist doch für Roland eingesprungen und weil ich dich heute in der Klinik nicht gesehen habe, hab ich Verena nach deiner Nummer gefragt. Die anderen haben gesagt, dass ihr an so Feiertagen immer zusammen esst und….“
Ich fiel ihm ins Wort.
„Was heißt ihr? Wir! Oder gehörst du nicht zu uns?“
Diese Distanz regte mich sogar am Telefon auf. Meine Stimme klang unfreundlicher als ich es beabsichtigt hatte. Am anderen Ende der Leitung war es einen kurzen Moment lang still. Aber dann:
„Du, Peer?“
Wie kann der Arsch meinen Namen so sexy aussprechen?!
„ Ich weiß schon, dass du mich nicht besonders leiden kannst, was sehr schade ist, weil ich dich
ziemlich sympathisch finde.“
Er machte eine Pause und ich schluckte an dem was er da gerade gesagt hatte.
„Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du lieber Wein oder Bier trinkst und ob es etwas gibt, was du besonders gerne isst? Oder was du gar nicht magst? Wenn du schon an Silvester mit mir arbeiten musst, können wir uns die Nacht doch wenigsten mit ein paar Leckereien versüßen, oder?“
Was hatte der gerade gesagt? Findet mich sympathisch? Und wie er es gesagt hatte, mit dieser tiefen, wunderschönen Stimme. Ist mir noch nie aufgefallen, dass Ralf diese schöne Stimme hat. Ich war verunsichert.
„Ja, eigentlich, ist gut, also, ja, ich trink lieber Bier.“
Was für ein Gestammel. Ralf antwortete mir, wieder mit diesem Klang in der Stimme, der mich verwirrte.
Er passte nicht zu meinem Bild von Ralf Brunner. Aber vielleicht war mein Bild von Ralf ja falsch und von meinen eigenen Vorurteilen beeinflusst. Sicher, er war Soldat, aber er konnte doch trotzdem ein netter Kerl sein. Ich
unterstellte ihm Intoleranz und Schubladendenken und war selbst auch nicht viel besser.
Wir besprachen, was jeder von uns mitbringen würde und als er aufgelegt hatte, bedauerte ich fast, dass das Gespräch schon zu Ende war. Vielleicht würde der Silvesterdienst doch nicht so öde werden. In zwölf Stunden kann man einen anderen Menschen schon ein wenig näher kennenlernen. Ich nahm mir fest vor, meine eigenen ‘Schubladen‘ mal schön zuhause zu lassen und offen und tolerant zu sein.
Silvester, 20:00
„Servus! Und ruhigen Dienst und guten Rutsch in‘ s neue Jahr!“ Verena und Veit rauschten aus der Tür unseres Aufenthaltsraumes. Der Tag war einigermaßen ruhig gewesen und es waren, bis jetzt, auch noch keine Notfälle angemeldet. Der Fernseher dudelte leise vor sich hin, ‘Dinner for One‘, so wie jedes Jahr. Verena hatte den Tisch für uns gedeckt und es brannten nur die Lichterketten am Fenster. Ralf stand ein wenig verunsichert vor dem kleinen Kühlschrank
und suchte nach Platz für Bier und Sekt. Auf dem Tisch standen schon Platten und Schüsseln mit Schnitzeln und Kartoffelsalat, von mir selbstgemacht und noch warm.
„Komm, gib zwei Bier gleich her. Die schmecken zum Essen ganz gut. Du musst ja heute nicht mehr fahren, oder?“
Ich schenkte ihm ein Lächeln und bekam einen tiefen Blick zurück. Ralf öffnete zwei Flaschen und stellte sie auf den Tisch.
„Brauchst du ein Glas?“
„Nee, mir schmeckt es aus der Flasche besser und wir sind ja heute unter uns.“
Wir aßen schweigend, mit Appetit und dem Bewusstsein, dass nicht klar war wann und was wir heute Nacht operieren würden. Dass wir nicht den ganzen Abend hier sitzen würden, war sonnenklar. Aber jetzt war es erst mal ruhig und Ralf schien etwas auf dem Herzen zu haben. Er schaute immer wieder verstohlen zu mir rüber aber, ich tat so, als merkte ich es nicht. Als er sein Schnitzel verdrückt hatte und einen langen Zug von seinem Bier nahm, mit genießerisch, geschlossenen Augen und in den Nacken gelegten Kopf, selten eine so
schöne Kehle gesehen, riskierte ich einen langen Blick. Dieser Mann war schön, blondes, kurzes Haar, blauäugig, glatt rasiert, mit durchtrainiertem Körper und schönen gepflegten Händen. Ich starrte ihn eine Sekunde zu lange an! Er fing meinen Blick mit seinen blauen Augen auf und mir wurde heiß. Was würde das hier werden, wenn es fertig war?
„Du, Peer.“
Wieder dieser vibrierende Klang in seiner Stimme. Das hatte der doch sonst nicht! „Ich hab mit Verena und Anne über dich geredet.“
„Ja und?“
„Ich musste neulich echt meinen Mut zusammen nehmen, um dich anzurufen, weil ich überzeugt war, dass du mich auf den Tod nicht ausstehen kannst und ich wollte eigentlich nur wissen, was ich dir getan habe? Anne konnte dazu nichts sagen, oder sie wollte einfach nicht. Aber Verena hat mir erzählt, das du vielleicht ein Problem damit hast, dass ich Soldat bin, weil du Pazifist bist und und…“
Er brach den Satz ab und ich bewunderte seinen Mut. Ich schämte mich ein wenig, für das abweisende Verhalten, das ich offensichtlich, monatelang an den Tag gelegt hatte und ich konnte mir denken, was Verena über mich gesagt
hatte. Sie mochte mich sehr, dessen war ich mir sicher aber sie war nicht unkritisch mit mir und fand manchmal auch Sachen, die ich sagte oder machte, ziemlich daneben.
Ralf war mir ziemlich weit entgegen gekommen. Er verdiente eine ehrliche Antwort und die bekam er auch. „Du hast recht. Ich hab mich dir gegenüber nicht fair benommen. Weißt du, als du dich am ersten Tag, mit Dienstgrad und so, vorgestellt hast, da war der Ofen schon aus, bei mir. Tut mir leid. Du kannst nichts dafür. Ich war Zivi und ich bin schwul, zwei Punkte, die mit Armee ganz schlecht harmonieren.“
Er schaute mir direkt ins Gesicht und sagte leise:
„Stimmt, schwul harmoniert schlecht mit Bundeswehr. Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.“
Das kam unerwartet! Jetzt, musste ich einen großen Schluck trinken! Ganz neue Blickwinkel!
„Aber warum hast du dich dann für zwölf Jahre verpflichtet?“
„Weißt du, Uniformen sind unheimlich gute Fassaden. Man kann sich darin verstecken und so tun, als sei man ein Anderer. Mein Vater ist ein intoleranter Arsch. Er hat mich rausgeschmissen
und in der ganzen Verwandtschaft aufs Übelste über mich geredet, als ich es meinen Eltern erzählt habe. Ich war jung und verletzt und wusste selbst noch nicht so genau wer ich bin. Meine Ausbildung war fertig und dann kam die Einberufung. Ich bin geflüchtet. Vor meinem Vater und vor mir selber. War Selbstbetrug pur. Das wurde mir sehr schnell klar, aber da war der Vertrag schon unterschrieben.Wenn du nicht darüber sprichst, ist es ja auch ganz nett bei der Truppe. Offiziell gibt es zwar kein ‘Don’t ask - Don’t tell‘ bei der Bundeswehr, aber ich kenne keinen einzigen offenen Schwulen und ich bin jetzt schon acht Jahre dabei.“
Ralf schien erleichtert zu sein, frei reden zu können und ich verstand ihn ziemlich gut. Ich machte zwar kein großes Geheimnis aus meiner Homosexualität und meine Eltern hatten sich nach einer kurzen Schockstarre auch ganz gut damit arrangiert, aber ich hatte selbst auch einige Anfeindungen und miese Bemerkungen erlebt.
„Ich verstehe dich gut. Was machst du denn, wenn du mal Druck hast?!“
Ich grinste und bekam genau das Grinsen und die obszöne Geste mit der rechten Hand zurück, die ich erwartet hatte. Die Spannung zwischen
uns war verschwunden und das fühlte sich echt gut an. Ich lachte und außerdem wollte ich wissen, was er gemeint hatte, als er am Telefon gesagt hatte, dass er mich sympathisch findet.
„Jetzt, sag mal Soldat, was findest du denn nun gut an mir? Besonders nett war ich ja nicht zu dir.“
„Nee, warst du nicht, aber du hast diesen wunderschönen, Pferdeschwanz, der mich echt anmacht!“
Diese Steilvorlage war einfach zu schön um sie unerwidert zu lassen!
„Aber den hast du doch noch nie gesehen!“
Er grinste zwar breit, schlug aber die Augen nieder.
In diesem Moment klingelte Ralfs Diensthandy.
Wow, der war echt ein Profi. In einer Sekunde schaltete er von Flirt auf dienstlich um und nahm ganz korrekt den Anruf entgegen. Es war Dr. Herberg aus der Ambulanz. Eine Schenkelhalsfraktur, Treppensturz einer alten Dame. Der Oberarzt war schon auf dem Weg.
Ralf instrumentierte, ich bediente das Röntgengerät und der Oberarzt schikanierte seinen Assistenten, weil er sauer ü
ber das unterbrochene Abendessen war. Die Fraktur war verschoben und schwierig zu reponieren. Der Anästhesist hatte Mühe mit der Narkose, weil die alte Dame ein schwaches Herz hatte, aber das alles war mir ziemlich egal. Ich schaute unentwegt in Ralfs blaue Augen. Er stand da und assistierte die OP wie auf Autopilot. Es war ein alltäglicher Routineeingriff, tausendmal gemacht. Nicht nur meine Gedanken schweiften ab. Ich sah es in seinen Augen.
Wir hatten um zehn mit der OP begonnen. Um halb zwölf klebte ich der Dame das Pflaster auf die Naht. Die Operateure verließen fluchtartig den OP und der Anästhesist half uns die Patientin in ihr Bett zu heben, bevor er zu einem Notfall auf die Intensivstation gerufen wurde.
Ich schaute auf die Uhr:
„Hey, gleich zwölf! Wenn wir uns beeilen, können wir noch rechtzeitig mit unserem Sekt auf dem Dach sein und uns das Feuerwerk ansehen!“
Ralf reagierte irgendwie nicht:
„Was ist los? Keine Lust auf Sekt? Nur ein kleiner Schluck auf das neue Jahr!“
„Nee, eher keine Lust auf Feuerwerk. Um ehrlich
zu sein, ich würde mich am liebsten im Keller verkriechen.“
Ich verstand ihn nicht und schaute wohl auch ein bisschen komisch, aber er schickte die Erklärung gleich hinterher:
„Weißt du, ich hatte in Kundus Feuerwerk genug, für die nächsten Jahre. Diese Geräusche bringen mich immer noch zum Zittern.“
Das war anscheinend wirklich ernst gemeint. Er schaute verlegen zu Boden.
Die Kaffeeküche im OP hatte kein Fenster und war auch sonst kein sonderlich einladender Ort, aber in diesem Fall wohl gerade richtig. „Komm wir machen uns einen Kaffee.“
Er ging mit hängendem Kopf hinter mir her.
„Tut mir leid, Peer. Du kannst ruhig aufs Dach gehen, wenn du willst, aber ich kann nicht.“
Die Uhr sprang auf zwölf. Ich konnte nicht anders. Ich nahm den Mann, den ich vor ein paar Stunden noch beinahe gehasst hatte und mit dem ich gerade, fast zwei Stunden lang intensiven Blickkontakt hatte, in die Arme, drückte ihn kurz und sagte leise:
„Ich wünsche dir ein gutes neues Jahr, Ralf.“
Er erwiderte meine Umarmung, aber nur ganz kurz. Ich spürte seine Wärme durch das
grüne Hemd, roch die erregende Mischung aus Deo und Schweiß und spürte seine Unsicherheit. Die Maske war gefallen. Der coole Feldwebel war ein Mensch. Einer, der sich bei Silvesterfeuerwerk an Granatenbeschuss erinnerte und an die Resultate davon, die dann auf seinem OP-Tisch lagen. Schwer verletzte Kameraden, jung und bis dahin völlig gesund.
„Willst du darüber reden?“
„Worüber?“
„Das was du erlebt hast, an das dich das Feuerwerk erinnert?“
Er atmete ein paarmal tief ein:
„Vier Tote, etliche Amputationen, Blutkonserven, die wir nachher wieder vom Boden aufgewischt haben, weil die Blutung doch nicht zu stoppen war.“
Ich schluckte und er saß mit hängendem Kopf am Tisch. Ich fühlte mich mies. Wie schwer musste das sein, solche Dinge ganz mit sich allein auszumachen. Ich hatte auch schon Todesfälle bei der Arbeit erlebt und Unfallopfer in die Leichenhalle gefahren. aber unser Team hatte mich immer wieder aufgefangen:
„Ralf?“
„Mhm?“
Er wischte sich kurz über die Augen, setzte sich
gerade hin und schaute mich an.
„Ich hab mir nie viel Gedanken darüber gemacht, was die Jungs in Afghanistan oder im Kosovo eigentlich durchmachen. Tut mir leid. Ich war wohl ziemlich unfair zu dir und…und…“
„Und was?“
Diesmal klingelte mein Diensthandy. Eine Handverletzung. Das ging ja schnell, es war erst halb eins. Es war ein Junge von siebzehn Jahren. Er hatte sich mit einem zersplitterten Glas, zwei Beugesehnen der rechten Hand durchgeschnitten. Das war ärgerlich und musste auch sofort versorgt werden, aber es würde sicher wieder heilen und war allemal besser als eine Verletzung von einem China-Böller oder dergleichen. Der Verletzte wurde sofort in den OP gebracht.
Ich richtete alles für die OP her und Ralf beruhigte den Jungen, der natürlich, große Angst hatte. Ralf machte das ziemlich gut. Das hat er wahrscheinlich beim Bund so gelernt. Bis der Anästhesist und seine Schwester soweit waren und der Handchirurg erschien, lag der zitternde Junge wartend auf unserem Tisch. Ralf legte die verletzte, dick eingepackte Hand ganz vorsichtig auf das Handtischchen und setzte sich dann auf
die andere Seite neben den Jungen. Der weinte und jammerte vor Schmerzen und konnte kaum reden aber Ralf hatte ein gutes Einfühlungsvermögen. Er zog seinen Mundschutz runter und sagte:
„Komm, schau mich mal genau an. Ich heiße Ralf und der Pfleger da drüben heißt Peer. Wie ist dein Name?“
Zwischen zwei Schluchzern erwiderte der Junge:
„Ich heiß, Micha, ich hab solche Schmerzen!“
Ralf nahm seine unverletzte Hand und sagte mit fester Stimme.
„Ich weiß. Versuch deine verletzte Hand einen Moment lang zu vergessen. Der Narkosearzt ist gleich bei dir und wird dich schlafen legen. Wenn du wach wirst, wird alles wieder in Ordnung sein. Schau mich an Sold….ähh, Micha, wo gehst du zur Schule? Was ist deine Lieblingsmannschaft, Wo warst du im Urlaub?“
Ralf schaffte es, den Jungen mit seiner ruhigen Art und seinen banalen Fragen für eine Weile von seinen Schmerzen abzulenken.
Ich schaute ihm zu, hörte ihm zu und in meinem Kopf formulierte ich die Fragen, die ich IHM am liebsten stellen würde: Wo wohnst du, Ralf Brunner? Bist du allein und
auf der Suche? Welche Musik hörst du gerne? Welche Bücher liest du? Was isst du gerne? Was gefällt dir im Bett?
Es machte mich an, mit ihm zu arbeiten, ihn anzusehen. Die grünen OP Klamotten verhüllen nicht wirklich viel. Sie sind auch nicht sonderlich elegant aber Ralf hatte diese Haltung und diesen Körperbau. Der konnte sich auch einen Sack mit einer Mistgabel überwerfen und würde immer noch gut aussehen. Warum war mir das bis jetzt eigentlich noch nie aufgefallen? Ich hatte die Vorstellung gehabt, dass er hinter jedem blonden Mäuschen im Schwesternkittel her sein müsste, gestand ich mir selber ein. Falsch gedacht! Mehr Vorurteil geht ja schon echt nicht mehr!
Der Handchirurg war gut drauf und die zwei Beugesehnen in einer Stunde genäht. Er war von zu Hause gekommen und hatte uns eine Flasche Champagner mitgebracht. Sehr großzügig! Wir bedankten uns höflich dafür als er wieder ging und wünschten uns im Stillen, ihn in dieser Nacht, nicht noch einmal zu sehen!
„Du, Peer?“
Ralf schaute mir mit einem eindeutigen Blick in die Augen, den man so in der Arbeit, nicht
erwartet.
„Was?“
„Du wolltest doch aufs Dach, vorhin, oder?“
„Ja, wieso?“
„Die Nacht ist sternenklar, wir könnten oben auf dem Dach den Schampus köpfen und das neue Jahr begrüßen. Was meinst du?“ „Keine schlechte Idee.“
In Gedanken vervollständigte ich den Satz: Und dann gehen wir schleunigst ins Bett.
Es war nicht mehr viel aufzuräumen. Schon nach ein paar Minuten standen wir in der Umkleide, um uns von Grün in Weiß umzuziehen. Eigentlich wollte ich gern noch duschen. Ralf hatte denselben Gedanken. Er zog sich aus, stopfte die grünen Klamotten in den Wäschesack und die verschwitzte Unterwäsche in seinen Spind. Bis ich selbst nackt war, hörte ich schon sein wohliges Stöhnen unter dem heißen Wasser. Er brauchte nicht lange und ich musste mich zusammenreißen, um ihm nicht direkt auf die Mitte zu starren, als er aus der Dusche kam. Das Handtuch um die Hüfte war auch mehr Dekoration als Hülle für den dampfenden Körper. Ob dem klar war, was er bei mir auslöste? Ich brauchte nach dem heißen
Wasser noch einen eiskalten Guss, um nicht mit einem freudig erregten Schwanz aus der Dusche gehen zu müssen:
Ralf wartete mit der Champagnerflasche in der Hand, auf dem Gang auf mich und ich war fast froh, mich nicht unter seinen Blicken anziehen zu müssen. Meine Gefühle fuhren Achterbahn mit mir.
Wir schlichen leise durch die schlafende Klinik aufs‘ Dach. Inzwischen war es halb drei geworden. Der Blick über die Stadt war wunderschön. Der Himmel über uns, sternenklar. Die Luft war frisch und eisig. Der Korken ploppte leise aus der Flasche. Ralf stellte sie auf den Boden und noch ehe ich richtig wusste was geschah, fand ich mich in seinen Armen wieder. Diesmal nicht kurz und distanziert sondern, lange, warm und nah. Seine Lippen auf meinem Mund waren fordernd und fest. Seine Zunge begehrte Einlass und die Hand in meinem Nacken zog mich näher. Ich war überrascht, über diesen Kuss, diese plötzliche, heftige Leidenschaft aber ich wollte es auch. Mir dämmerte, dass er wohl ähnliche Gedanken wie ich hatte, als wir uns den
ganzen Abend über angesehen haben. Ich erwiderte seinen Kuss, öffnete meinen Mund, meine Zunge spielte mit seiner. Ich spürte seine muskulösen Schenkel und fühlte durch den dünnen Stoff seine und meine eigene Erregung wachsen. Wir küssten uns lange. Sanft und innig, zärtlich und fordernd. Bis kleine Eiskristalle vom Himmel fielen und sich eisig auf unseren Gesichtern niederließen. „Ich wünsch dir ein wunderschönes, neues Jahr, Peer.“
Flüsterte Ralf in mein Ohr, bevor er mich losließ. Wir tranken jeder einen großen Schluck, von dem eiskalten Champagner und gingen dann, eng umschlungen, wieder ins Warme. Ich wollte jetzt nicht alleine ins Bett gehen. Ich wollte diesen warmen, schönen Körper spüren, ihn anfassen, streicheln, küssen.
Wir schafften es knapp, bis hinter die verschlossene Tür meines Dienstzimmers! Die Kleidungsstücke flogen zu Boden. Das Bett war zu schmal für zwei, aber sein Mund schmeckte göttlich und sein warmer Körper fühlte sich so gut an. In meinem Kopf schwirrte die Frage, woher ich jetzt und hier ein Kondom nehmen könnte? Ralf gab mir die Antwort darauf, ohne dass ich sie
laut ausgesprochen hätte.
„Oh, Mann das fühlt sich so gut an! Ich hatte solche Sehnsucht nach dir! Peer, du darfst mich jetzt aber nicht auslachen!“
Ich hielt ihn. Meine Hände nahmen Besitz von seiner Haut.
„Warum sollte ich lachen?“
„Ist nur, weil, ich hab echt ziemlich wenig Erfahrung. Jetzt gerade, ist es so schön, dich einfach nur zu fühlen und im Arm zu halten. Sei nicht böse ich brauch gerade nicht mehr außer, vielleicht….“
„Alles was du willst, sag schon!“
Er sagte es nicht. Aber er nahm meine Hand und zeigte mir wie es schön für ihn war.
„Bist du sicher, dass du nicht mehr willst? Das kannst du doch auch alleine haben, dafür brauchst du mich doch gar nicht, mhm?“ flüsterte ich ihm ins Ohr. Er war heiß und hart und ich spürte, dass das nicht lange dauern würde, wenn ich jetzt einfach weiter machen würde. Ich ließ seinen prallen Schwanz los. Ein enttäuschtes Stöhnen entkam ihm.
„Ohh, bitte, nicht aufhören, komm!“
Er drängte sich mir entgegen. Ich küsste ihn auf den Mund, tauchte meine Zunge in ihn, saugte an seinen Lippen, biss in sein Kinn, in seinen Hals und leckte mich über seine Brust und
den bebenden Bauch, bis hin zu dem heißen, zuckenden, nach Berührungen gierenden Schwanz. Mein Mund und meine Zunge entlockten Ralf Laute, die ich ihm nicht zugetraut hatte und sein Orgasmus kam heftig und schnell. Danach lag er in meinem Arm und atmete schwer, die Augen geschlossen.
Nach einer Minute kam die leise Frage:
„Und du? Wie willst du es?“
„Was ich will, gibt es jetzt und hier nicht, aber das ist auch nicht so wichtig.“
Ralf war niemand der einem anderen etwas schuldig blieb, schon gar keinen Orgasmus! Er war stärker als ich und es war unglaublich erregend für mich, mich einfach fallen zu lassen. Seine Hände fanden jeden Punkt an meinem Körper der mir Lust bereitete. Er berührte mich, zärtlich und fordernd, sanft und fest und ich schmolz wie Wachs unter seinen Händen. Noch nie hatten mich die Hände eines anderen Menschen so intensiv und so intim berührt. Er ließ nichts aus. Nicht mein Gesicht, nicht meine Hände, keinen Zentimeter, meiner inzwischen elektrisch geladenen Haut. Als er endlich seine Hand um meinen Schwanz schloss und ich eine weitere federleichte Berührung erwartete,
griff er, zu meiner Überraschung, so fest und eindeutig zu, dass ich laut stöhnte. Zu laut! Er hielt mir mit der freien Hand den Mund zu und flüsterte:
„Schhh, nicht so laut, nebenan schläft auch noch jemand.“
Ich konnte nicht anders. Ich spritzte wenig später in seine Hand und stöhnte an seiner Schulter. Ich zitterte und er hielt mich. Solche tiefen Gefühle hatte ich nicht erwartet.
Als ich wieder klar denken konnte, fragte ich vorsichtig:
„Hast du nicht gesagt, du hättest wenig Erfahrung? So hat sich das aber nicht angefühlt.“
„Ich kenne den menschlichen Körper, also weiß ich auch wo es für dich schön ist, aber um ehrlich zu sein. Ich war ein bisschen froh darüber, dass du kein Kondom dabei hattest. Das war es doch, worüber du nachgedacht hast? Oder?“
„Ähh, ja. Ich mach es nie ohne.“ Fügte ich hinzu.
Erstaunt darüber wie gut Ralf mich verstanden hatte. Er zog mich nah an sich heran und flüsterte:
„Dafür gibt es bessere Orte, als das Dienstzimmer im Krankenhaus.“
„Stimmt.“
Eng aneinander geschmiegt, schliefen wir in dem schmalen Bett ein.
Die Nacht war kurz. Um acht Uhr, klingelte mein Diensthandy. Meine Augen gingen nur schwer auf. Anne war dran, um mir zu sagen, dass der Kaffee fertig wäre und sie mich ablösen wollte.
„Oder willst du nicht nach Hause?“
„Doch, na klar! Ich mach mich nur noch ein bisschen frisch. Bis gleich.“
Ralf neben mir, räkelte sich und knurrte schläfrig:
„Guten Morgen, wie war die Party?“
Ich lächelte ihn glücklich an und antwortete:
„Meine Party war super, deine?“
„Ganz blöde Frage!“
In dem Moment klingelte sein Diensttelefon und er bekam die gleiche Ansage von Anne wie ich. „Na dann, müssen wir wohl aufstehen.“ „Sieht so aus. Ralf, sag mal, was machst du heute noch? Schon Pläne? Oder sollen wir, bei mir, noch ein bisschen weiter schlafen?!“
Er zog mich an sich und knurrte in mein Ohr:
„Sehr gerne.“
Wasser ins Gesicht, Zähne putzten, anziehen, Bett abziehen. Das konnte man auf keinen Fall so lassen wie es war
!
Als wir gemeinsam in unseren Aufenthaltsraum kamen, schoss Anne uns entgegen und drückte uns beide fest an ihren mütterlichen Busen:
„Gutes, neues Jahr, Jungens!“ Wie war die Nacht?“
Roland saß breit grinsend am Tisch, ohne jedes Anzeichen einer Sprunggelenkfraktur! Ralf kapierte als Erster, dass alles eine Komödie war, um uns zu zwingen, zusammen den Silvesterdienst zu machen. „Ja spinn ich! Du bist gar nicht krank! Was sollte das!“
Er versuchte ärgerlich zu sein, schaffte es aber nicht so ganz, sein glückliches Lächeln abzuschalten. Anne setzte ihr Mama Gesicht auf und sagte beschwichtigend:
„Kommt schon, setzt euch erst Mal.“
Sie schenkte uns heißen, starken Kaffee ein und schob den Zucker über den Tisch. Ich kannte Anne lange genug um zu wissen, dass sie im Moment mit sich kämpfte, ob sie nun mit der Wahrheit rausrücken sollte, oder lieber doch nicht. Ralf wollte es aber ganz genau wissen:
„Was sollte das Anne? Grins mich nicht so an! Erzähl!“
„Also gut. Ralf du hast mich selbst auf die Idee gebracht.“
„Ich? Wieso das?“
„Na komm schon, seit Wochen schleichst du, wie ein liebeskranker Kater, um Peer herum und traust dich nicht, ihn anzureden! Noch schlimmer, du hast jeden von uns, mit deiner Fragerei über ihn genervt! Wir kennen Peer und wir kennen dich. Wir dachten, dass passt super und wenn ihr zwei Männer euch so dämlich anstellt und nicht merkt, wie toll der andere ist!“
Dabei warf sie mir einen strengen Blick zu!
„Dann müssen eben andere Mittel und Wege gefunden werden damit ihr zu einem Date kommt.“
Wir saßen beide mit rotem Kopf da, bis Roland vorsichtig fragte: „Hey, ist alles gut, oder haben wir uns geirrt?“
Ich wusste nicht ob ich froh, oder stinksauer über diese Intrige sein sollte und schluckte hart daran aber Ralf holte tief Luft, legte seinen Arm um mich und sagte, mit diesem liebevollen Klang in der Stimme und mit einem strahlenden Lächeln:
„ Nein, ihr habt euch nicht geirrt. Besser hätte das neue Jahr gar nicht anfangen können!“
Und, ehrlich gesagt. Er hatte Recht damit!
---ENDE---