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och ein paar Tage, einige Stopps, um die letzte Entzugserscheinung loszuwerden und mich vollkommen von Colt und seiner Anziehungskraft zu befreien und dann könnte ich endlich wieder nach Detroit zurück.
Dieser Nachmittag war der letzte an diesem Ort. Wir würden bald weiterfahren. Schon vor Tagen hätte ich wieder zuhause sein können, doch die Gedanken ließen mich nicht los, zwangen mich zu überflüssigen Tränen und zeigten mir, dass ich eigentlich kein Zuhause hatte. Obwohl Detroit meine Heimat war und ich mich dort überall heimisch fühlte, war mein einziges Zuhause von einer Fremden besetzt und in der Villa wartete laut Saltos, mit dem ich fast täglich telefonierte, Colt auf meine Ankunft. Zwar hatte ich noch
Malcolm, aber solange Colt in meinem Geist herumschwirrte, brachten alle Versuche nichts. Ich fühlte mich noch nicht stark genug, Colt gegenüberzutreten. Denn ich ahnte schon, dass er mich nicht so schnell freigeben würde.
Wie die letzten Tage auch saßen Mila und Trick bereits vor dem Stahlkäfig, in dem die Kämpfe stattfanden, und sahen zu, wie die Männer sich gegenseitig bis zur Besinnungslosigkeit in die Fresse schlugen, während ich wie jedes Mal vortäuschte, mich für den Kampf bereitzumachen. Dabei bestand meine Vorbereitung aus billigem, einvernehmlichem Sex, der mich nicht einmal anmachte, aber mich zumindest Überlegenheit verspüren ließ.
Ich wartete wie üblich auf den nächstbesten Kerl, der mich zu lange angaffte und lockte ihn mit einem anzüglichen Lächeln. Nur, um ihn dann in der Männertoilette für einen kalten, emotionslosen Fick zu treffen. Zu mehr war ich seit dem Colt-Entzug nicht fähig. Kein Gefühl. Keine Leidenschaft. Nur die Bestätigung, die ich brauchte, um weiterzumachen, ohne mich der emotionsgeladenen Trauer hinzugeben.
Es dauerte nicht lange, bis das befremdliche Eindringen in meinen Körper begann und ich mich müde der kalten Reibung ergab. Wie so oft fühlte ich nichts. Obwohl dieser gutaussehende Kerl sich Mühe gab, konnte er mir kein Stöhnen, keine Leidenschaft und erst recht kein echtes Gefühl entlocken. Seine Hände strichen mir festentschlossen über die Haut, bis sein Daumen meine Klit umkreiste und er damit seine Stöße unterstützte, die mehr seiner Lust dienten als meiner. Und dennoch fühlte ich mich überlegen, weil dieser Kerl eine Hitze ausstrahlte, die mir ein Lächeln schenkte.
Ihn machte das Ganze an. Nur meine Leere konnte es nicht füllen.
Aber diesmal fühlte ich mich nicht allein. Etwas stimmt nicht. Ich fühlte mich zum ersten Mal beobachtet, obwohl ich niemanden sah. Außer dem gutaussehenden Kerl, dessen Name ich schon längst vergessen hatte, der immer wieder in mich stieß, bis er schließlich zuckend zum Ende kam und mein Bein losließ. An die Wand gelehnt musterte ich ihn genauer, während er seine Hose schloss. Schlecht sah er wirklich nicht aus, aber ich spürte dennoch nichts. Also zog ich mir meine Shorts wieder hoch und schritt an ihm vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes oder Wortes zu würdigen. Gerade als ich die Tür öffnete, rief der Fremde mir hinterher: »Hey, Kit, bist du morgen auch hier?« Über die Schulter hinweg hob ich abschätzig eine Braue.
»Geht dich sicher nichts an. Ich bin fertig mit dir.«
»Schlampe«, schnaubte er und ich lachte auf, als ich hinaustrat, um direkt in eine Mauer harter Muskeln zu laufen.
Shit. Ich hatte es nicht kommen sehen. Noch bevor ich begreifen konnte, was gerade geschah, wurde ich an den Armen von der Tür weggezogen und prallte mit dem Rücken schmerzhaft gegen die Wand.
»Bist du fertig?«, knurrte Greg so nah vor mir, dass sein wutgeladener Atem mein Gesicht traf und ich sah ihn verdutzt an, weil ich sicher mit allem gerechnet hatte, nur nicht mit ihm.
»Vielleicht.«
»Du kommst mit nach Hause, bevor du dir noch etwas einfängst.«
»Schön, dass dich mein Wohlergehen auf einmal so interessiert, Arschloch. Aber ich habe gleich einen Kampf, also fahr vor, ich
komme dann irgendwann nach.« Ich befreite mich aus seinem Griff und ging zurück in den Raum, in dem die Menge tobte.
»Hör damit auf«, brüllte Greg, während er neben mir herging. Da es mir scheißegal war, ignorierte ich seine Worte und meldete mich am Käfig, weil ich die Nächste war.
»Wann hört das auf, Stiletto?«, fragte er, als ich darauf wartete, dass endlich einer der Typen aufgab. Er verpisste sich, als er meine Gleichgültigkeit wahrnahm, und ich war erleichtert, dass er an der Tür gestanden hatte und nicht Colt.
Auf einmal waren diese Gefühle, die ich zu unterdrücken versuchte, wieder da. All die Bilder, die mich in meinen Träumen verfolgten, von denen ich mich abkapseln wollte, sie alle erschienen mir vor Augen, und der Ort, an dem ich stand, verschwand. Jede noch so kleine Berührung, die ich vergessen wollte, spürte ich auf meiner Haut, als würde Colt hier stehen und mich wie so oft in seinen Bann ziehen.
Doch das war er nicht. Nicht er kam, um mich nach Hause zu bringen, sondern seine Leute.
Obwohl ich ihm entlaufen war und ihm sicher nicht begegnen wollte, weil ich nach wie vor zu schwach war, breitete sich Enttäuschung in mir aus.
Ein weiteres Mal demütigte er mich, indem er mir so zeigte, wie wertvoll ich für ihn war, dass er nicht einmal selbst kam.
Das Bedürfnis, mehr für ihn zu sein, schob ich schmerzhaft beiseite, weil er längst die Verbindung zwischen uns gebrochen hatte, während der stille Zweifel zur Bestätigung in die Hände klatschte. Meine ganzen Gefühle gerieten außer Kontrolle, prasselten
auf mich ein und ich verlor den Halt, den ich mir die letzten Tage aufgebaut hatte.
»Kit, du bist jetzt dran«, hörte ich und wurde am Arm zur Seite geschoben. Damit die verletzten Männer den Käfig verlassen konnten.
* * *
Saltos saß neben mir, als wir im Vito nach Detroit zurückfuhren, den gestohlenen Wagen ließen wir zurück und ich lehnte mich an meinen Vertrauten. Er gab mir das Stückchen Heimat, das mir die letzten Tage gefehlt hatte.
»Ich habe dich vermisst, Northside-Girl«, hauchte er an meinen Scheitel. »Sie sieht aus, als wäre sie deine Schwester.« Er nickte zu Mila.
»Ich habe vor einigen Tagen einen Bluttest machen lassen, sie ist wirklich meine Schwester. Kannst du das glauben? Ich habe noch nicht einmal mitbekommen, dass Pam schwanger war.«
»Du hast dich genauso wenig um sie geschert, wie sie sich um dich«, gab er zurück und unrecht hatte er nicht. Aber ich verstand nicht, warum sie Mila weggegeben hatte wie einen ungeliebten Welpen. »Außerdem warst du selbst noch ein Kind. Mich wundert es nur, dass kein anderer es mitbekommen hat. Das liegt bestimmt daran, dass sie schon immer flügge war und oft über Wochen verschwand.«
Ich erzählte ihm, was in Vegas passiert war und er klärte mich auf, dass Colt bereits die große Geschichte meiner Zerstörung offenbart hatte. Dabei erkannte ich seine brutale und unüberwindbare Abneigung gegenüber Colt. Um ihm für seine Loyalität zu danken, ohne es aussprechen, hauchte ich dem argentinischen Mann neben mir einen zarten Kuss auf die Schulter.
»Seit wann bist du so anhänglich?«, fragte er mich und ich verließ seinen Schutz.
»Bin ich nicht.«
»Ach, komm schon, Kit. Du kannst ruhig sagen, dass du uns auch vermisst hast.«
»Habe ich nicht!«
Otis, der auf dem Beifahrersitz gleich neben Greg saß, drehte sich lachend zu uns um. »Und wie du uns vermisst hast. Du kannst ohne uns nicht.«
Tzztzz …
Ich ignorierte den schwarzen Riesen, der mich dämlich angrinste, und lehnte mich wieder an Saltos, der seine Hand auf mein Bein legte, und schloss die Augen. Noch einige Stunden mussten wir fahren, bis ich wieder zurück war und mich der Realität stellen musste.
Immerhin wusste ich nun, dass Colt mich holen wollte und aufgehalten wurde. Worüber sich mein krankes Herz auch noch freute, während mein Verstand am Rande eines Nervenzusammenbruchs stand.
Ich fiel in einen tiefen Schlaf, gefüllt mit Träumen von dem Mistkerl, der mich gebrochen, mir jegliche Kraft genommen hatte
und mich so schwach machte, dass ich mich selbst nicht erkannte.
Saltos war es, der mich aus den Erinnerungen weckte, weil wir nach vielen Stunden, im Morgengrauen, auf dem Anwesen des Mistkerls parkten.
Widerwillig verließ ich den Wagen und den Schutz vor dem, was mich erwarten würde. Als ich die Stufen zur Villa hinaufstieg, begrüßte ich die zwei Wachmänner, die alles hier draußen wie Statuen bewachten, mit einem Nicken und ließ mir nicht anmerken, wie verunsichert ich war, weil Colt auf meine Rückkehr wartete. Die Tür öffnete sich und mein Engel rannte auf mich zu.
Ich schloss Jey in die Arme und atmete seinen kindlichen Geruch ein. Ich spürte diese Wärme, die mir genauso sehr gefehlt hatte. Fest drückte ich ihn an mich, hob ihn hoch und betrat mit ihm zusammen die Villa.
Kaum stand ich im Foyer, ließ ich ihn runter und hauchte ihm unzählige Küsse auf sein Gesicht. Weil ich ihn noch so viel mehr vermisst hatte, als ich aussprechen konnte. Die vielen Anrufe von Saltos, in denen er mir mitteilte, dass es meinem kleinen Engel gut ging, reichten nicht. Umso freudiger war das Wiedersehen.
Erst da wurde mir schmerzhaft bewusst, dass er mir mehr bedeutete als meine Sucht und ich zutiefst bereute, ihn allein gelassen zu haben.
»Jey, gehst du nach oben?«, hörte ich die dunkle Stimme, die durch mich hindurch jagte und mich erstarren ließ. »Kit bleibt hier. Und es ist noch früh. Schlaf noch etwas.«
Da fiel mir auf, dass er noch einen Schlafanzug trug und Colt nicht unrecht hatte. Trotzdem brachte ich kein Wort heraus.
»Jey. Geh schon. Später ist Kit auch noch da.« Mein Engel nickte und nachdem er mich nochmal feste gedrückt hatte, lief er wortlos nach oben.
Nun war ich mit Colt allein. Alle anderen waren nicht zu sehen. Anscheinend war ich von Jey so abgelenkt gewesen, dass selbst Mila, ohne meine Zustimmung, den anderen gefolgt sein musste.
Da standen wir. Ich, wie eine Litfaßsäule an Ort und Stelle so sehr erstarrt, dass ich sogar das Atmen vergaß, während er mir, nur eine Armlänge entfernt, jegliche Empfindung von den Augen ablesen konnte. Doch als er seine Lippen öffnete, setzte sich mein Körper wie von selbst in Bewegung. Seine Stimme zu ertragen war schon schwer genug, aber wenn er mich jetzt auch noch mit tiefsinnigen Worten und falschen Entschuldungen direkt ansprechen würde, müsste ich sterben. Also schritt ich schweigend mit einem großen Bogen an ihm vorbei, ohne ihn auch nur ein zweites Mal anzusehen.
Ohne zu wissen, ob er mir folgte, gelangte ich im Eiltempo zu dem einzigen Ort, der ein Ventil für meine überflüssigen Gefühle bot.
Ich stand gerade im Fitnessraum, da packten mich große, starke Hände, drehten mich um und ließen mich schmerzhaft gegen die Spiegelwand prallen. Unter meinem Rücken knirschte es und ich verzog bei dem Brennen das Gesicht. Mir war schon vor dem schnellen, harten Aufprall bewusst gewesen, dass es Colt war, der mich gepackt hatte. Weswegen ich zur Seite schaute, um ihn nicht ansehen zu müssen, was mir nichts brachte. Denn er umschloss meine Wangen und unsere Lippen trafen sich.
Obwohl ich die Sehnsucht schmeckte und spürte, wie die Leere von dem Verlangen gefüllt wurde und Wärme mich durchflutete, so
wie nur er es konnte, versuchte ich, ihn von mir zu schieben. Mit den Händen auf seiner Brust drückte ich ihn weg, zog mich gegen die Wand zurück und wandte den Kopf aus seinem Griff.
Zwecklos. Schon immer war er stärker gewesen als ich.
Ich gab aber nicht auf, auch wenn er seine Zunge zwischen meine Lippen drängte, mir in die Unterlippe biss und sein perfekter Körper mich gegen den Spiegel presste.
Erst als er von mir abließ, seine Stirn an meine legte und »Jenny« hauchte, fand ich die letzten Kraftreserven und boxte ihm mit den aufgeplatzten Fingerknöcheln in den Magen.
Für einen kurzen Augenblick gewann ich die Oberhand, konnte mich ihm entziehen und schaffte es drei Schritte weit, bis er mich ein weiteres Mal zu fassen bekam. Erneut drängte er mich gegen den Spiegel und diesmal spürte ich sogar das Knirschen an meiner geschundenen Haut.
Ich kämpfte, schlug und trat um mich. Bis er meine Beine packte und mich hochhob. Nicht ein Wort kam über seine Lippen, als er mich wieder küsste und mich damit in seinen Bann zog.
Ein Teil in mir hatte genau das so sehr vermisst. Nach einer Woche und zu vielen verschiedenen, gesichtslosen Männern fühlte ich endlich wieder etwas. Und es war so gut. Dieser Teil sorgte dafür, dass ich den Kuss mit demselben Verlangen erwiderte, das ich von ihm spürte. Unsere Zungen tanzten diesen perfekten Tanz.
Wie so oft, wenn er mir genau das gab, verbrannte ich innerlich und durch meine Venen pulsierte die Gier nach diesem Mann. Meine Finger fuhren durch sein Haar und ich zog seinen Kopf in den Nacken, um viele leidenschaftliche Küsse an seiner Kieferlinie
entlang zu verteilen und seine Kehle hinab zu lecken, um anschließend wieder seine Lippen zu suchen. Er schmeckte so gut und ich stöhnte bei seinen fordernden Küssen.
Aber da war auch dieser andere Teil in mir, der gegen genau das ankämpfen musste, weil dieser nicht vergessen konnte, was alles passiert war. Also nutzte ich die Chance, als er meine Beine, die sich um seine Hüften schlangen, losließ, um erneut meine Wangen in seine Hände zu nehmen. Ich drückte ihn von mir. Diesmal kam ich einige Schritte weiter.
In den Raum gehend, um mich nicht schon wieder von ihm geißeln zu lassen, suchte ich sogleich nach Fassung und Fluchtmöglichkeiten, um mich nicht im direkten Kampf mit ihm zu messen.
Colt erkannte meinen Zwiespalt und gab nicht auf. Denn er trat mir im Gehen die Beine weg, sodass ich ins Stolpern geriet und fing mich rechtzeitig auf, um mich umgehend auf den Boden zu befördern, mit dem Bauch voran. Noch bevor ich mich sammeln konnte, drehte er mich auf den Rücken und zog mir mit einem Ruck die Leggings samt Slip vom Körper. Mit Tritten wehrte ich ihn ab.
»Lass es!«, schrie ich und versuchte, nach meiner Hose zu greifen. Doch ich bekam sie nicht zwischen die Finger, bevor er sie weit wegwarf.
»Scheiße, Colt, hör auf!«
»Was ist aus Dean geworden?«, fragte er und beugte sich über mich.
»Er ist in Chicago und lebt sein Geschäftsmannleben.« Ich wand mich unter ihm, als er mit seinem Knie meine Beine
auseinanderdrückte. Obwohl ich ihn wegschob, nach ihm schlug und mehr als nur einmal einen Treffer landete, kam ich nicht von ihm los.
Nachdem er meine Arme zufassen bekommen und sie mir über dem Kopf verschränkt hatte, küsste er mich wieder so verlangend, dass ich dahinschmolz. Das Pulsieren in meiner Mitte konnte ich nicht abstreiten, auch nicht, dass ich die Lippen öffnen musste, um ihn zu empfangen.
Innerlich fluchend bewegte ich wie von selbst mein Becken, weil mein Körper nur diese Sprache kannte und Colt es wusste. Er wusste zu gut, wie er mich fesseln konnte, und zwang mich, ihm in seinen Kokon zu folgen.
Mit einer Hand fixierte er meine Arme und mit der anderen öffnete er seine Hose. Wenn er nicht so stark gewesen wäre, hätte ich mich ausreichend wehren und befreien können. Nur bekam ich keine Möglichkeit. Als er mit nur einem Stoß tief in mich eindrang und den leisen Protest meinerseits einfach überging, schoss die Hitze durch meinen Körper und ich schlang die Beine um seine Taille, um ihn noch näher an mich zu drängen.
»Fuck, habe ich dich vermisst, Babe.«
Stöhnend drückte ich ihm mein Becken entgegen, als seine Lippen gierig auf meine trafen. Ich bereute nicht, dass er mich mit jedem Stoß fühlen ließ, dass ich nach wie vor ihm gehörte. Es fühlte sich einfach zu gut an. Endlich, nach einer viel zu langen Zeit, empfand ich wieder etwas. Die kalte Leere war komplett verschwunden, als er mich auf seine Art ausfüllte, wie es kein anderer konnte.
Seine begierigen Lippen an meinen, seine zärtlichen Bisse in die Unterlippe, seine leidenschaftliche Zunge, die mich vereinnahmte,
und sein Körper, der immer wieder in meinen eindrang, brachten mich an diesen Ort, den nur er kannte und ich war zuhause. Hoch oben auf unsere Scheißzuckerwattenwolke waren wir beide in seinem Kokon angekommen und es gab nur uns zwei.
Er ließ meine Handgelenke los, um mich an den Schultern unter ihm zu fixieren, doch genau in jenem Moment schrie die Verstand-Stimme in mir auf und zeigte mir in Millisekunden, wie tief er mich noch mitreißen konnte.
Voller Wut drückte ich ihn von mir und direkt auf den Rücken, sodass ich rittlings auf ihm saß und mit geballten Fäusten nach ihm schlug.
Immer wieder prallten meine Fingerknöchel kraftvoll auf den Boden neben seinen Kopf, weil er auswich. Bevor er mich erneut packen konnte, haute ich auf seine Brust, während er mir kurzerhand das Shirt über den Kopf zog. Dennoch schlug ich immer weiter zu. Bis er schließlich meine Unterarme ergriff. Dabei bewegte er sein Becken und ich ließ mich von seinen starken Fingern fesseln, als ich die Hüften kreisen ließ.
Während sein Körper mich in Fesseln legte, fiel mein Kopf in den Nacken und ich bewegte mein Becken auf und ab.
Genau diese Reibung am Zentrum meiner Lust überwältigte mich und erneut ließ Colt uns fliegen. Ich konnte nicht mehr seine Macht über mich leugnen. Haltsuchend schlossen sich meine Finger auch um seine Unterarme und ich ergab mich dieser sich unglaublich gut anfühlenden Macht.
Jede Reibung schoss mir wie Stromschläge durch die Venen, sodass ich nicht mehr fortkam.
Ich wollte nur noch ihn. Jetzt und für immer, was mich durchaus das Leben kosten könnte, aber mich gerade so erfüllte, dass ich lustvoll seinen Namen schrie.
»Fuck, ich …«, er brach atemlos ab, rollte uns herum, sodass er über mir aufragte und mich weiter vereinnahmte. Er verschränkte unsere Finger über meinem Kopf miteinander und ich konnte von dem heißen Mistkerl nicht genug bekommen.
»Mehr«, stöhnte ich. Innerhalb von Sekunden ließ er von mir ab, drehte mich grob auf den Bauch zurück und hob mein Becken so weit an, dass ich vor ihm kniete und meine Mitte ihn direkt wieder in Empfang nahm.
»Ja!«, stöhnte ich überwältigt auf, während sich alles in mir zusammenzog und ich spüren konnte, wie sehr ich ihn wirklich vermisst hatte.
Ein tiefer Stoß, der mir zeigte, dass alles ihm gehörte.
Der nächste Stoß, der mich in Flammen setzte.
Und ein weiterer, der mich für immer an ihn binden würde.
Mit einem brennenden Ruck zog er mir den Zellstoff vom Rücken, der meine Wunden schützte, und stöhnte auf. Er legte eine Hand auf die Schnitte, die er mir zugefügte hatte und beschleunigte brutal das Tempo und ich zerriss in Einzelteile, als die Welle unerwartet über mich hereinbrach und meinen ganzen Körper in einem Krampfanfall zusammenzog.
»Oh, Babe.« Ein letztes Mal drang er so tief in mich ein, dass ich Sterne sah und laut aufschrie, während unsere Höhepunkte sich vermischten.
Ich ließ völlig erschöpft zu, dass er meinen brennenden Rücken
mit einzelnen Küssen bedeckte.
»Ich hasse dich, Babe.«
Ich erwiderte es nicht, weil sich genau in diesem Moment, wegen dieser Worte, alles in mir schmerzhaft zusammenzog. Ich befreite mich von ihm, stand auf und schnappte mir zuerst meine Hose, um mich anzuziehen. Er sagte nichts und richtete sich ebenfalls auf. Die körperliche Verbindung zwischen uns war wie zuvor. Perfekt und wunderschön. Übermächtig. Dennoch war nichts mehr, wie es einmal war. Meine Gefühle waren ein chaotischer Strudel aus Hass und Liebe. Der bittere Geschmack von Verrat legte sich mir auf die Zunge und verschloss mir die Lippen, sodass ich einfach mein Shirt aufhob und anzog.
Ohne ihn ein weiteres Mal zu beachten oder doch noch etwas zu sagen, was ich ohnehin bereuen würde, weil seine Wut und Eifersucht brutal gefährlich waren, verschwand ich und machte mich auf den direkten Weg zu meinem Boss. Da er nicht in seinem Büro war, beschloss ich, den frühen Morgen im Bett zu verbringen. Keine Ahnung, wo Mila war und es war mir gerade auch scheißegal.
Im Zimmer angekommen war Colt nicht zusehen. Ich öffnete den Schrank, um mir ein anderes Shirt rauszuholen. Nur war er leer.
Meine schwarze Kleidung war zu erkennen, doch Colts Sachen waren nicht da. Ich öffnete sämtliche Schränke und nicht ein Teil von ihm war zu finden. Mein Herz wurde ein weiteres Mal schwer und ich schaute unter dem Bett nach und verstand.
Er würde gehen, denn selbst sein Koffer war weg.
War es nicht das, was ich wollte? Eigentlich schon und dennoch fühlte ich mich plötzlich so kraftlos wie auf meinem kampflustigen
Roadtrip.
Enttäuscht und verletzt zog ich die Shorts aus und legte mich ins Bett.
Es dauerte nicht lang genug, bis die Zimmertür sich öffnete und Trick mit Mila ins Zimmer hereinspazierte.
»Ich will dich nicht stören, Kit«, begann Trick. »Aber ich dachte fast, dass es sich nach einer Versöhnung angehört hat.« Er schmunzelte dämlich und ich richtete mich im Bett auf.
»Der Idiot wollte damit sagen, dass Colt abgereist ist«, klärte mich Mila auf und ich zuckte gespielt unbeteiligt mit den Schultern, obwohl ich innerlich schreien wollte.
»Kaffee?«, fragte Trick und ich stieg aus dem Bett. Er verließ das Zimmer, damit ich mir die Leggings anziehen konnte, und Mila setzte sich im Schneidersitz auf die Matratze.
»Ich habe Calvin bereits kennengelernt. Er ist ja so lieb«, betonte sie und ich verharrte kurz mit der Hose in der Hand.
Oh, wenn du nur wüsstest, Honey.
»Er hat mir erzählt, was Mum …« Sie hustete auf und sah mich komisch an. »Ich meinte, was Pam, gemacht hat, und, dass du so an ihn geraten bist.«
»Ok.«
»Ich mag ihn, Kit. Außerdem habe ich Malcolm kennengelernt. Boah, Kit. Er ist ja riesig. Hast du keine Angst vor ihm? Er guckt so grimmig.«
Daraufhin sah ich sie nur an und unterdrückte das schallende Gelächter in mir, weil der Riese eine größere ›Weichmuschi‹ war als die Männer, denen sie sich so frech gegenüber verhalten hatte.
»Ist auch egal. Er hat mir von Jeff erzählt.«
Jeff. Shit.
Er fehlte mir. Allein sein Name ließ mich schwermütig werden, obwohl selbst er mich tief verletzt hatte.
»Gib mir dein Handy.«
Sie tat es und ich wählte die Nummer, die ich viel zu gut auswendig kannte.
»Ja, Bitte?«, erklang nach zwei Freizeichen seine Stimme und es fühlte sich so gut an. Ein bisschen sorgenlose Kindheit. Ein Hauch Frieden. Ein Stückchen normale, heile Welt.
Trotzdem lockerte sich meine Zunge nicht. Dabei hatte ich so viel zu sagen. Zum Beispiel, dass ich ihn vermisste. Oder, dass es mir leidtat, ihn so aus meinem Leben zu verbannen, für einen Mann, der mich nur täuschte und verletzte.
»Wer ist da?«
Ich bekam einfach kein Wort heraus und seufzte kurz.
»Jenny.« Es war keine Frage. Mein bester Freund erkannte mein Seufzen und ließ es so stehen. Er schenkte mir die Stille zwischen uns, die ich brauchte und mir dennoch die Gewissheit gab, dass er da war. So wie immer.
Meine einzige positive Konstante in einer chaotischen, brutalen Welt.
Schließlich flüsterte er: »Es tut mir leid.«
Mir auch. Mir tat so vieles leid und ich konnte es trotzdem nicht laut aussprechen.
»Weißt du, Jenny. Ich vermisse unsere Gespräche, die Zeit, die wir lachend miteinander verbracht haben, und wie du mich auf deine
liebevolle Art aufziehst, während ich versuche, dich zu maßregeln.«
Seine nostalgische Erinnerung brachte mich zum Schmunzeln. Jeff hatte ja keine Ahnung, wie sehr mir die gemeinsame Zeit mit ihm fehlte.
»Es ist lange her, aber erinnerst du dich, wie glücklich wir einmal waren?«
Niemals würde eine Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit verblassen. Die Ausgelassenheit fehlte mir besonders.
»Weißt du noch, als du …«
»Als würde ich nur einen Moment vergessen, wer wir sind, Jeff«, unterbrach ich ihn genervter, als ich es war, und platzte mit der Neuigkeit heraus. »Ich habe ein Kind.« Eine ungewohnte Stille trat ein. Bis er sie stockend brach.
»Ich … Also … Ich verstehe nicht ganz, Jenny. Das … ähm … das musst du mir, glaube ich, genauer erklären.«
Bevor ich ihm alles über Jey erzählen konnte, atmete ich tief durch und sah Mila an. Dann legte ich los, teilte ihm ausführlich mit, wie es dazu gekommen war, dass nun Jey zu mir gehörte und wie viel er mir bedeutete.
»Was soll ich dazu sagen?!«
Dann erzählte ich von Mila und ihr war die Verunsicherung ins Gesicht geschrieben.
»Okaaay. Ich denke, es wäre besser, wenn ich nach Detroit komme.«
Unbekannte Worte aus seinem Mund. Damit bewies er, wie verwirrt er war, und dass er persönlich mit mir sprechen wollte.
»Ja. Bald«, gab ich knapp wieder und legte auf, bevor ich ihm mein
Herz durchs Handy vor die Füße kotzte und ihm wahrscheinlich erzählte, wie mies es mir erging. Damit er mir sagen konnte, wie recht er mit Colt hatte. Ich schmiss das Handy aufs Bett neben Mila.
»Komm, Mila, ich brauche noch einen Kaffee. Oder Schnaps. Mal schauen.«
Sie folgte mir den Flur entlang und die Treppe hinunter. Dort stand Riley mit einem kleinen Koffer, gleich neben Trick.
»Ihr wollt gehen?«, fragte Mila. Was Riley machte, interessierte mich nicht, aber durchaus, was Trick vorhatte, weil selbst er eine Tasche in der Hand hielt. Er sah mich lächelnd an und erklärte:
»Bevor ich nun wirklich für deinen kleinen Hintern arbeite, muss ich einen Auftrag erledigen.«
Ich nickte nur.
»Also verschwindet ihr alle?«, bohrte Mila nach.
»Nur wir zwei«, erwiderte Riley.
»Und Colt«, ergänzte Mila. »Mh. Ich dachte Adam und Greg gehören auch zu Colt?«
»Ist auch so.«
»Warum sind sie dann noch hier, wenn Colt und du verschwinden?« Das war eine berechtigte Frage von Mila, die ich auch hätte stellen können, wenn es mich interessiert hätte.
»Mila, ich habe mit Trick einen kleinen Auftrag zu erledigen.«
»Ach, stimmt und Colt ist doch nach …« Mila tippte sich auf die Lippe, als könnte das ihre Gedanken unterstützen, aber es sah nicht danach aus, dass sie wirklich den Satz beenden könnte.
»New York.«
»Ja, genau, das sagte er. Er wollte doch zu dieser …« Sie log
eindeutig, das konnte jeder erkennen, bis auf Riley, der ihren Satz beendete: »Sahra.«
Er sah zu mir und stockte kurz. »Er hat dir davon erzählt?«, fragte er Mila, nicht, ohne mich aus den Augen zu lassen.
»Nein, hat er sicher nicht«, donnerte Adams Stimme, als er zu uns kam und mir wurde klar, dass hier einiges falsch lief. Nicht nur die Tatsache, dass Mila die Fähigkeit besaß, Riley zum Reden zu bringen, sondern auch, dass ich nicht wissen sollte, was Colt wirklich machte.
Auch, wenn mir anders zumute war, tat ich unbeeindruckt und schritt gleichgültig an ihnen vorbei zur Küche. Milas Stimme drang empört zu mir.
»Er wollte Kit unbedingt zurück und jetzt ist er zu einer anderen Frau?«
»Ich bin nicht für sein Privatleben zuständig«, wehrte sich Riley. Damit bestätigte er nur, dass Colt nicht aus geschäftlichen Gründen dort war.
Ich wollte schreien und heulen zugleich. Tat ich aber nicht, weil mir die kleine Stimme in meinem Kopf zuflüsterte, dass ich mich auf meinem Roadtrip auch vergnügt hatte.
Shit, hatte ich nicht.
Denn ich wollte die Scheißkerle nur so benutzen, wie man mich benutzt hatte.
Adam war es, der mir zuerst in die Küche folgte und mich bat, ihm auch einen Kaffee zu machen, und zu quatschen begann, während ich zwei Tassen herausholte.
»Willst du reden? Es gibt bestimmt einiges, was du loswerden möchtest.«
Da dem nicht so war, goss ich uns schweigend Kaffee ein und stellte ihm die Tasse hin.
»Setz dich zu mir«, bat er mich und ich setzte mich ihm gegenüber an den Tisch, anstatt wie sonst am Küchentresen zu hocken.
»Was möchtest du wissen?«, fragte er mich und ich hob verwundert eine Braue.
»Ich beantworte dir jede Frage, außer über Sahra.« Na ja, das war ja auch Antwort und Information genug. Somit erklärte er mir mehr, als ich wissen wollte.
Ich verstand nur nicht, was Colt mit seiner Aktion eben hatte bezwecken wollen. Er konnte mich doch in Ruhe lassen, wenn er eine andere hatte. Also warum waren sie noch hier? Warum verpissten sie sich nicht in das Loch, aus dem sie gekrochen waren?
»Ach, komm schon, Kit. Wir sind doch Freunde.«
Da setzte ich vor Lachen den Kaffee ab.
Freunde? Ha! Er konnte dieses Wort mit Sicherheit noch nicht einmal buchstabieren.
»Lach nicht, Stiletto. Es ist so, auch wenn du es nicht glaubst.«
»Freundschaft beinhaltet zumindest eine gewisse Vertrautheit.«
»Und das trifft auf uns nicht zu?«
»Nicht im Geringsten. Außerdem sollte man einander vertrauen können.«
»Du vertraust niemandem.«
»Adam, wir kennen uns nicht!«
»Ich kenne aber deinen Körper.« Ein süffisantes Lächeln breitet sich auf seine Lippen aus und ich hob zu Recht eine Braue.
»Das denken mehr Männer, als du dir vorstellen kannst.«
»Ok, Stiletto. Du willst mich kennenlernen? Dann frag mich, was du wissen möchtest.«
Da ich vorerst nichts Besseres zu tun hatte, spielte ich sein Fragespiel mit.
»Woher kennt ihr euch?« Es interessierte mich wirklich nicht, aber ich hatte das Gefühl, mit ihm reden zu müssen, um meine Ruhe zubekommen.
»Wir lernten uns im Wirtschaftskurs an der Uni kennen.«
»Uni?«
Alter! Wirtschaftskurs? Hatten sie da im Extrakurs etwas über Schutzgelderpressung, Verstümmelungen und Geldwäsche gelernt?
Amüsiert betrachtete ich den blonden Schönling.
»Ja. Und wir waren in derselben Studentenverbindung.«
»Ah. Ja.« Das Mysterium hat begonnen.
»Ja. Also bis auf Riley, den lernten wir erst später kennen. Er war auch auf der Uni. Er hat aber abgebrochen, um sich zu verpflichten.«
Ok. Auf einmal wurde die Geschichte um diese Männer wirklich kurios und leider auch interessant. Ich lehnte mich mit dem Kaffee leicht zurück und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass er fortfahren sollte.
»Also, Riley lernten wir kennen, als er unehrenhaft entlassen wurde. Kurz darauf wurde sein Vater von Campino umgelegt und Riley schwor Rache. Das ist die Geschichte.«
»Weil ihr ihn aufhalten wolltet?«
»Nein, ganz im Gegenteil. Ich weiß, dass du Ds Plan nicht verstanden hast. Dafür lief alles zu schnell aus dem Ruder. Aber Campino und D sind Feinde. Wir wollten Riley unterstützen. Aber
das ging schief. Also nahmen wir ihn in unsere Gruppe auf. Die Chemie passte einfach. Er ist skrupellos, ein wahnsinnig guter Schütze und leider auch jünger. Aber er war und ist nach wie vor von Nutzen für uns, weil er uns mit seiner Gruppe aus der Army, die ebenfalls entlassen wurde, unterstützt.«
»Da habt ihr also Trick her.«
»Ja, genau. Für uns arbeiten nur Söldner. Also die Männer.«
Da runzelte ich die Stirn. »Ich dachte, nur eine Handvoll Leute arbeiten für euch.«
»Ja, eigentlich ist das so. Die Söldner sind diejenigen, die jeder sieht. Aber die anderen, also die Frauen, ziehen im Geheimen ihre Strippen für uns. Um so ein großes Imperium locker zu führen und die Geschäfte am Laufen zu halten, braucht man Unterstützung. Dafür haben wir auf jedem Gebiet die Besten, die man finden kann – und das sind Frauen.«
»Interessant.«
»Was willst du sonst noch wissen?«
»Was stimmt mit Colt nicht?«, fragte ich geradeheraus, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich es wissen wollte.
»Stiletto, D ist ein Sadist. Er ist mein Freund, aber er übertreibt es oft. Wenn wir ihn nicht ständig aufhalten würden … ich weiß nicht … Er ist ein Genie und der Kopf unserer kleinen Gruppe. Nur gibt es ihn nicht ohne einen irren Plan, den er schmiedet, um seinen nazistischen Charakter zu befriedigen.«
»Wow.«
»Ja, du sagst es. Du hast dir nicht unbedingt den Besten von uns ausgesucht.«
Ich stellte den Kaffee ab, nachdem ich einen Schluck genommen hatte, und beugte mich über den Tisch zu ihm.
»Du meinst, ich hätte dich freiwillig in mein Leben lassen sollen und nicht Colt?«
Lachend winke er ab. »Ja. Nein. Vielleicht. Wobei Greg der Einzige von uns ist, der ein Gewissen hat.«
Auch wenn ich ihm nicht glaubte, erwiderte ich scherzhaft: »Ethos wird völlig überbewertet. Meins ist noch nagelneu, ich habe es noch nie benutzt.«
Adams weiches Lachen erreichte seine blauen Augen, die amüsiert aufleuchteten und seine Grübchen verliehen ihm etwas Jungenhaftes, was bestimmt jede Frau reizte. Er war nicht einfach nur gutaussehend, sondern er besaß diese besondere Ausstrahlung, die es mir schwer machte, den Blick von ihm abzuwenden.
Plötzlich knisterte die Luft zwischen uns. Aber es berührte mich noch lange nicht so wie bei Colt. Also lehnte ich mich wieder zurück und beschloss, weiterhin das zu fragen, was sich in meinem Kopf festgesetzt hatte.
»Wer ist der Vergewaltiger aus deiner Männergruppe von miesen Verrätern?«
Ich sah ihn schwerschluckend an und seine Gesichtszüge verzogen sich. Er wollte es mir nicht sagen und was genau an diesem Gerücht dran war. Dabei wollte er doch einen Keil zwischen mich und Colt treiben, also warum nutze er nicht diese Chance. Nach dem, was in Vegas passiert war, konnte ich doch schon davon ausgehen, dass Colt derjenige war, der sich alles nahm.
»Ich warte, Adam.«
»Stiletto, das ist …« Die Tür ließ ihn verstummen und ich hätte fluchen können, als Mila reinkam. Aber mein Herz erweichte sich, als ich an ihrer Hand meinen kleinen Engel betrachtete, der bereits angezogen war.
»Ich habe Jey kennengelernt«, strahlte sie und ließ den Jungen los, damit er mich begrüßen und sich auf meinen Schoß setzen konnte.
»Na, was machen wir heute Schönes?«, fragte ich und er begann niedlich zu kichern, als ich seinen kleinen Bauch kitzelte.
»Zoo?«, fragte ich. Vor lauter Gekicher bekam ich keine Antwort und mir fiel ein, wie wir den Tag verbringen konnten. Mit ihm und Mila durch die Gegend fahren, in den Zoo gehen und sicher etwas essen. Oder vielleicht auch noch etwas anders. Denn Jeys Sicherheit ging vor.
Mein Plan stand und ich freute mich darauf, mit meiner kleinen Familie den Tag zu verbringen.
Na ja, sobald ich geduscht und angezogen war.