PERSONENVERSICHERUNG
BRAUCHST DU DIE WIRKLICH?
M enschen kaufen gern Lotterielose. Die alberne Vorstellung, dass Geld vom Himmel herabfallen könnte und unser Leben von einem Augenblick auf den anderen verändern wird, ist aufregend. Dieselben Menschen geben jedoch ungern Geld für einen unsicheren Nutzen aus. Das zeigt die häufig auftretende bipolare Denkweise der Menschen bezüglich Versicherungen: entweder sind wir über- oder gefährlich unterversichert.
Laut meinen Kollegen bei der CEGEB Régional de Lanaudière in L’Assompton, die in diesem Bereich arbeiten, ist es schwieriger, Menschen vom Abschluss einer Versicherung zu überzeugen, als sie davon abzubringen. Auf ähnliche Weise ist es einfacher, Menschen vom Kauf eines neuen Autos zu überzeugen, statt für eine etwaige Dachreparatur zu sparen. Die menschliche Natur geht selten mit Logik einher.
Versicherungen sollen gegen ein Risiko schützen, dass du nicht eingehen kannst. Sonst nichts. Es geht nicht darum, die Fantasien zu nähren, über Los zu gehen und 100.000 Euro zu kassieren. Oder zu denken, dass Schlechtes nur anderen widerfährt. Anders ausgedrückt musst du dich fragen, ob du im Fall einer Tragödie, wie Tod, Krankheit, Arbeitsunfähigkeit oder eines Unfalls, in der Lage sein wirst, die Rechnungen weiter zu bezahlen. Du schließt die Versicherung ab, um Rechnungen bezahlen zu können und nicht um zu sagen: »Man sieht sich, Chef!«
Nehmen wir zur Veranschaulichung das Thema Kleidung. Wenn du ausgehen und etwas zum Wechseln mitnehmen willst, falls etwas passieren sollte, dann kaufst du keinen mobilen begehbaren Kleiderschrank voller Abendgarderobe, der von einem Tesla gezogen wird. Du willst lediglich das vertretbare Risiko abdecken. Du versuchst nicht, nach dem Zwischenfall, vor dem du dich schützt, besser dazustehen als vorher. Genauso gehst du nicht drei Wochen lang zelten, hast aber nur ein T-Shirt und eine Shorts dabei .
Ein Risiko abdecken
Dieses Argument verweist auf eine wichtige Tatsache: Wenn du sicher wärst, dass du 80 Jahre alt wirst, würdest du keine Lebensversicherung abschließen; stattdessen würdest du das Geld investieren, um genügend für dein eigenes Wohlergehen und das deiner Familie zu haben. Benutze deinen gesunden Menschenverstand. Versicherer sind auf Profit aus. Sie sammeln gezahlte Prämien, investieren sie und zahlen mit dem verdienten Kapital und den Profiten die Leistungen.
Der Vorteil, den der Versicherer über den Einzelnen hat, besteht in seiner Fähigkeit, das Risiko auf viele Menschen zu verteilen. Die Versicherung mag Geld verlieren bei Marios frühem Tod, aber Jacqueline wird ihr ganzes Leben bis zum Alter von 59 ihre Beiträge zahlen, die Leistung bei ihrem Todesfall wird niedriger sein als das Kapital sowie die Erträge, die durch ihre Prämien generiert wurden. Es ist also der frühzeitige Tod, den du abzudecken versuchst, wenn du eine Lebensversicherung abschließt.
Wenn du mit 80 stirbst, ist eine Lebensversicherung ein Investment mit einem ziemlich klaren Ertrag. Ich zahle 60 Jahre lang eine Versicherungsprämie, um am Ende einen Teil des Kapitals und der Erträge zurückzubekommen. Je höher die Versicherungsleistung ist, desto mehr Versicherungsprämien reduzieren dein heute verfügbares Geld zugunsten eines dementsprechend höheren Nutzens in der Zukunft.
Wenn du eine Versicherungssumme von einer Million Euro willst, aber jeden Morgen deinen Kaffee mit dem Dispo bezahlst, bist du inkonsequent. Genauso wird die Ausbildung der Kinder über 17 Jahre finanziert und nicht über 60. Welchen Sinn ergibt es, eine Versicherung abzuschließen, die für eine Ausbildung bezahlt, bis dein Kind im Vorruhestand ist?
Du brauchst einen Versicherungscocktail, der deine Bedürfnisse widerspiegelt, und keine teure Versicherung, die alles bis zu deinem Tod abdeckt.
Vor, während und nach den Kindern
Das Leben einer versicherten Person kann in drei Phasen zusammengefasst werden: vor, während und nach den Kindern. Das mag vereinfacht wirken, aber dabei handelt es sich um drei Perioden mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
  1. Vor den Kindern: Wenn du Single und kinderlos bist, besteht das Ziel der persönlichen Versicherung darin, deine Versicherbarkeit zu bewahren. Warum solltest du sonst bezahlen, wenn du niemanden hast, der dein Ableben beklagen wird?
    Wozu die Versicherbarkeit bewahren? Hast du je den Fragebogen einer Versicherung ausgefüllt? Jede Frage zielt auf einen Risikofaktor ab und kann die Beiträge erhöhen. Schon bald werden sie Tinder und Snapchat als Risikofaktoren aufnehmen, die genauso bedrohlich sind wie Zigaretten.
    Je älter du bist, desto größer ist das Risiko, dass du unter einer Krankheit oder chronischen Einschränkungen leidest, die deine Möglichkeit für eine Versicherung oder einen neuen Job reduzieren. Es ist nicht einfach, im Alter von 35 eine Versicherung abzuschließen, wenn du bereits drei Krebsbehandlungen hinter dir hast oder dich eine Krankheit an den Rollstuhl fesselt und du ein Crowdfunding veranstalten musst, um einen Pfleger für dein regelmäßiges Bad bezahlen zu können. So etwas kann jedem von uns passieren.
  2. Während der Kinder: Solange du für Kinder sorgen musst, hast du eine große Verantwortung. Du musst für die Kinder sorgen. Und im Fall deines Todes solltest du die Kinder nicht aus Nachlässigkeit in die Armut stürzen. Ziel ist es, genügend abgesichert zu sein, um sie »bis zum Ende auszutragen«, so eine Art von 18-plus-Jahre-Schwangerschaft.
  3. Nach den Kindern: Sobald das Haus abbezahlt ist, sparst du systematisch und planst für deinen Ruhestand, dadurch verändert sich deine Beziehung zu Versicherungen. Im schlimmsten Fall stirbst du verfrüht und deine Ersparnisse gehen an den überlebenden Ehepartner und die Kinder. Das ist der Moment, in dem die Lebensversicherung in den Hintergrund tritt.
Zeit ist verstrichen und du hast das Risiko in Bezug auf die Zeit der möglichen Berufsunfähigkeit verringert. Ist es also riskanter, nicht versichert zu sein, obschon du mit 25 sterben könntest und zwei Kinder hinterlässt, oder im Alter von 60 keine Lebensversicherung zu haben, wenn beide Kinder längst auf eigenen Füßen stehen und das Haus abbezahlt ist?
Die Moral von der Geschichte ist, dass sich deine Bedürfnisse je nach Lebensphase verändern. Wie alles andere können auch die Versicherungsbedürfnisse vorübergehend sein.
Lebensversicherung, nicht Lottoversicherung
Warum lassen sich Menschen vom Deckungsbeitrag mitreißen, wenn sie sich mit einem Versicherungsmakler treffen, um eine Lebensversicherung abzuschließen, sei es für die eigene Vorsorge und zur Absicherung der Hinterbliebenen?
»Falls Sie sterben, wie viel Geld wird Ihrer Meinung nach Ihr Ehepartner brauchen, um die Situation wieder zu normalisieren?«
»Nun, sie müsste die Raten für das Haus bezahlen und die Rechnungen, die Kinder aufziehen, für deren Ausbildung zahlen … Ich denke, eine Million Euro ist nicht zu hoch gegriffen. Außerdem muss sie über meinen Tod hinwegkommen, was nicht einfach sein wird.« (Ich glaube ja, dass meine Frau in meinem Fall eine Flasche Champagner köpfen würde.)
Der Job des Maklers besteht darin, dich zu beraten und deine Bedürfnisse abzudecken. Deshalb musst du diese Bedürfnisse klar formulieren. Zunächst einmal solltest du nicht überschätzen, wie lange der überlebende Ehepartner nicht arbeiten wird. Manchmal eröffnet es eine neue Perspektive, nach dem Verlust des Ehepartners wieder arbeiten zu gehen. Falls ein Versicherungsmakler davon ausgeht, dass dein Ehepartner ein ganzes Jahr nicht arbeiten kann, solltest du das Ganze nüchtern betrachten. Wer weiß? Vielleicht findet der überlebende Ehepartner schon bald das Glück in einer neuen Beziehung.
Zweitens, wozu eine Lebensversicherung bis zum Alter von 80 Jahren weiterlaufen lassen, um ein Risiko abzudecken, dass zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr existiert? Nehmen wir das Beispiel von Hypothekenzahlungen. Angenommen, ein Paar besitzt ein neues Haus mit einer Hypothekenlaufzeit von 25 Jahren. Wieso nicht eine Lebensversicherung für diesen Zeitraum abschließen? Der Vorteil von befristeten Lebensversicherungen liegt in den niedrigeren Beiträgen, weil der Versicherer nichts zahlen muss, falls der Versicherte nicht verfrüht stirbt.
Betrachten wir die Logik dessen. Wenn du eine Hypothek unterschreibst, möchte dein Banker dir meist auch eine Lebens- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung verkaufen. Du musst dir dann überlegen, ob du bereits eine Versicherung gegen dieses Risiko hast.
Du musst dabei das Interesse des Bankers verstehen. Er hat Leistungsziele. Er muss sein jährliches Verkaufsvolumen erreichen. Eine Hypothek über 300.000 Euro ist für ihn der halbe Weg zur Erreichung seines Kreditvergabeziels. Wenn Berater dir Versicherungen verkaufen, haben sie ihr Volumen mit einer einzigen Transaktion verdoppelt: 300.000 für den Kredit und 300.000 für die Versicherung.
Aber ist die Hypothekenversicherung deines Kreditinstituts auch für dich die beste Lösung? Die Antwort darauf lautet oft nein. Eine Hypothekenschuld sinkt. In diesem Beispiel ist sie nach 25 Jahren abgegolten. Wozu also eine Lebensversicherung mit einem fixen Monatsbeitrag zahlen, wenn die Deckungssumme fällt? Angenommen, du zahlst 24 Jahre lang deine Beiträge, und dann stirbt dein Ehepartner. Na toll. Du bekommst eine kümmerliche Auszahlung, weil die Hypothek nahezu abbezahlt ist.
Du bekommst den Betrag für die noch offene Hypothekenrestschuld, vielleicht 10.000 Euro, obwohl du immer noch Beiträge zahlst für die anfänglich vereinbarte Gesamtversicherungssumme über 300.000 Euro. Im Laufe der 24 Jahre hast du ein hübsches Sümmchen an Beiträgen gezahlt.
Deshalb ist eine befristete Lebensversicherung sinnvoll: Die Kosten sind niedrig und der auszuzahlende Betrag sinkt nicht im Laufe der Zeit. Ein Privatversicherer kann dir jedoch auch eine Absicherung auf eine fixe oder eine sinkende Summe anbieten. Du musst das Produkt verstehen, bevor du unterschreibst.
Wenn du das Finanzinstitut wechselst, geht deine Versicherung dann mit? Wenn du deine Hypothek bei einem anderen Kreditinstitut erneuerst, musst du nachfragen, was mit deiner Versicherung passiert.
Bevor du deinem Berater zuhörst, solltest du dir ein paar Minuten Bedenkzeit nehmen.
Arbeitsunfähigkeitsversicherung: das vergessene Kind
Eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung brauchst du wirklich (denk an das Beispiel mit dem Crowdfunding für das wöchentliche Baden). Je älter du bist, desto höher ist der Monatsbeitrag dieser Versicherung. Dennoch halte ich sie für unverzichtbar. Aus naheliegenden Gründen hoffe ich, sie nie in Anspruch nehmen zu müssen!
Falls du Gehaltsempfänger bist, hast du vermutlich eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung. Aber falls du selbstständig bist und in deinem Portfolio keine Arbeitsunfähigkeitsversicherung hast, lass sofort alles stehen und liegen und ruf einen Versicherungsmakler an. Wenn du arbeitsunfähig wirst, bist du noch nicht tot. Die Menschen, die dir nahestehen, werden dann den Preis für deine finanzielle Unverantwortlichkeit tragen, und dich wird es auch etwas kosten.
Niemand ist immun gegenüber einer Arbeitsunfähigkeit, denn ein Autounfall, ein Fahrradunfall, ein schlimmer Sturz oder ein gravierendes Gesundheitsproblem sind im Handumdrehen passiert. Deshalb ist es riskant, als Selbstständiger keine Arbeitsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Ist es das wirklich wert?
Krankengeld für Selbstständige
Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um Krankengeld, dass selbstständige Mitglieder von Krankenkassen beziehen können. Anders als Arbeitnehmer haben sie nicht automatisch Anspruch darauf, sondern müssen der Krankenkasse schriftlich mitteilen, dass sie diese Absicherung wünschen. Es gibt verschiedene Tarife, je nachdem, ab dem wievielten Tag das Krankengeld gezahlt wird. Viele Menschen halten eine solche Versicherung für überflüssig, weil sie das Risiko unterschätzen, länger krank zu werden. Natürlich hast du irgendwann auch Kapital aufgebaut und Ersparnisse, auf die du zurückgreifen kannst. Wenn du also Krebs im Endstadium hast und die Ärzte dir nur noch sechs Monate geben, spricht nichts dagegen, deine Ruhestandsrücklagen anzugreifen, um die Rechnungen zu bezahlen.
Dies ist eine persönliche Entscheidung, basierend auf deiner finanziellen Gesundheit und der Größe des Risikos, das du eingehen kannst. Je früher du investierst, desto mehr Kapital hast du und desto größer ist dein finanzieller Spielraum, für bestimmte Ereignisse keine Versicherung abzuschließ en.
Die schlimmste Krankheit, gegen die du dich versichern musst, ist der Leichtsinn, keine Vorkehrungen zu treffen. Manche Menschen impfen sich dagegen, während andere lieber für jegliche Viren angreifbar bleiben, die gerade in der Luft herumschwirren.
Im Grunde musst du stets eine wichtige Frage im Hinterkopf behalten: Brauche ich diese Absicherung wirklich? Ende ich ohne sie als Obdachloser oder gerate in die Klemme? Falls die Antwort nein lautet, wozu sie dann abschließen? Würdest du einen Helm aufsetzen, um spazieren zu gehen, oder einen Taucheranzug, um zu duschen? Nein, weil du das nicht brauchst. Wieso also zu viele Versicherungen mit sich herumschleppen?
GRATISTIPP!
Bevor wir in den Supermarkt gehen, überprüfen wir meist den Inhalt unseres Kühlschranks. Aber wenn es um Versicherungen geht, denken wir oft, wir hätten keine Grundlage. Bevor du Versicherungen einkaufen gehst, schau dir erst einmal an, was dein Arbeitgeber anzubieten hat. Möglicherweise zahlt deine Versicherung im Fall deines Todes ein Jahresgehalt.
Hinterfrage auch deine Loyalität gegenüber Arbeitgebern. Falls dein Lebenslauf für jedes Jahr einen anderen Job aufweist, wäre es riskant, auf Stabilität zu setzen wie ein Eishockeyspieler, der mit Kufenschützern aufs Eis springt.
Eine Lebensversicherung für deine Kinder? Echt?
Wenn deine Kinder auf die Welt kommen, stellen wir irrigerweise eine Verbindung zwischen unserer Liebe für sie und dem Bedürfnis her, Versicherungen für sie abzuschließen.
Wozu ein Kind versichern? Schließlich würden mit dessen Tod Kosten bis hin zu der Ausbildungsfinanzierung entfallen. Aus rein ökonomischer Sicht ist also mehr statt weniger Geld da.
Während du diese Zeilen liest, sticht die Liebe zu deinem Kind jeden gesunden Menschenverstand aus und du denkst, ich sei herzlos. Wenn du diese Zeilen jedoch völlig leidenschaftslos liest, wirst du erkennen, dass das größte wirtschaftliche Risiko, das mit dem Tod eines Kindes verbunden ist, die Bestattungskosten und die Ausfallzeiten der Eltern beim Job sind. (Falls es dazu kommt, hat dein Arbeitgeber sicher eine Firmenpolitik, die eine Freistellung ermöglicht.)
Das einzige tragfähige wirtschaftliche Argument für die Versicherung von Kindern besteht darin, ihre Versicherbarkeit zu erhalten . Sollten etwas Bestimmtes geschehen – zum Beispiel im Alter von 15 Jahren Krebs diagnostiziert werden –, kann es schwierig sein, eine Versicherung zu einem vernünftigen Preis abzuschließen. Von Geburt an in eine Lebensversicherung eingezahlt zu haben, ermöglicht dir, dem dann erwachsenen Kind die Versicherung weiterzugeben.
Deshalb musst du die Folgen der Versicherungsabschlüsse reflektieren. Du musst definitiv ernsthaft darüber nachdenken, wenn du Anfang 20 bist. Sobald du eine Familie hast, wirst du vermutlich die Tatsache zu schätzen lernen, dass du schon früh in eine Lebensversicherung eingezahlt hast. Je länger du damit wartest, dich zu versichern, desto höher sind die monatlichen Beiträge, und desto höher ist das Risiko, dass du erst gar keine Versicherung bekommst.
GRATISTIPP!
Es kann zumindest in Kanada eine Zusatzklausel zur Lebensversicherung der Eltern ergänzt werden, mit der für einen geringen monatlichen Betrag die Bestattungskosten für ein vorhandenes oder zukünftiges Kind abgedeckt werden. Frage am besten bei deiner Versicherung rechtzeitig nach, ob es diese Option auch gibt.
Was ist mit einer Absicherung für den Fall einer ernsthaften Erkrankung des Kindes?
Manche Versicherer empfehlen auch für diesen Fall eine Absicherung. Falls ein Kind lange Zeit ins Krankenhaus oder zu Hause gepflegt werden muss, greift die Arbeitsunfähigkeitsversicherung der Eltern nicht. Die entstehenden finanziellen Schwierigkeiten kann man sich leicht vorstellen, da möglicherweise eines der Elternteile seinen Job aufgeben muss. Während dieses Buch entsteht, habe ich noch keine derartige Versicherung, ziehe sie jedoch in Erwägung. Man muss sich nur in den sozialen Medien umsehen, wo Eltern um Hilfe ersuchen, um die Folgen zu sehen, wenn man für diesen Fall nicht abgesichert ist.
Zusatzversicherungen für Zahnbehandlungen und Sehhilfen
Hast du schon einmal überlegt, eine private Zusatzversicherung für Zahnbehandlungen und Sehhilfen abzuschließen? Oder hast du dich entschieden, zum Beispiel die jährliche professionelle Zahnreinigung aus eigener Tasche zu bezahlen?
Wenn du beim Straßenhockey die Hälfte deiner Zähne verlierst, ist das natürlich eine andere Geschichte. Die richtige Frage lautet, ob es sich lohnt, sich für diese Leistungen zu versichern. Diese persönliche Frage kannst jedoch nur du selbst beantworten.
Steuerversicherung?
Wenn du dich nach Versicherungen erkundigst, kann es sein, dass dir jemand eine Versicherung anbietet, die etwaige Steuerschulden im Fall deines Todes übernimmt. Die Frage lautet: Warum brauchst du dafür eine Absicherung? Gegen welches Risiko versuchst du dich zu versichern? Das Risiko der Steuerzahlungen? Echt? Auch wenn das für bestimmte Situationen sinnvoll sein kann.
Wenn zum Beispiel ein Ehepaar sein idyllisches Grundstück auf dem Land den Kindern vermachen will. Problem ist nur, dass das Grundstück so groß ist, dass der Wert die Steuerfreigrenze übersteigt. Wird genügend Geld verfügbar sein, um das Familienanwesen behalten zu können, wenn Erbschaftssteuer gezahlt werden muss?
Sehen wir uns auch das Beispiel einer Renditeimmobilie an, deren Wert im Laufe der Jahre um einiges gestiegen ist und die in einem Käufermarkt vererbt wird. Eine Lebensversicherung könnte die Steuern auf die Kapitalgewinne abdecken und so verhindern, dass die Immobilie für die Steuerzahlung unter Wert verkauft werden muss.
Frag dich, was das Ziel der Versicherung ist. Wenn deine Erben keinem Risiko ausgesetzt sind, wozu dann eine Versicherung abschließen ?
Die Rolle von Versicherungsmaklern und -beratern
Die Rolle von Versicherungsmaklern und -beratern besteht darin, die Fragen des Kunden zu beantworten – nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn sie also eine möglichst hohe Rendite erzielen wollen, wissen sie, dass die Kunden nur zufrieden sein werden, wenn sie kurz-, mittel- und langfristig gut betreut werden.
Häufig sind Kunden unter- oder überversichert, weil sie den Beratern die falsche Botschaft vermitteln. Die wiederum müssen sicher sein, dass sie die Bedürfnisse des Kunden exakt identifizieren und wissen, was dieser sich leisten kann. Ich weiß, dass es Vorurteile gegenüber Versicherungsmaklern und -beratern gibt. Aber nachdem ich während meiner Laufbahn als Lehrer viel Zeit mit ihnen verbracht habe, kann ich dir sagen, dass sie so sind wie Wirtschaftsprüfer – es macht sich bezahlt, sie zu kennen.
Sichere dich ab, aber nur dich. Sichere dich gegen die größten Risiken ab, aber mehr auch nicht. Wenn du das nicht tust, legst du dir womöglich eine Schlinge um den Hals.
Wieder der Hinweis: Dieses Kapital erhebt keinen Anspruch auf die Vollständigkeit der Informationen zum Thema Versicherungen. Es ist lediglich ein Weckruf für Menschen, die unterversichert sind. Falls dich beim Lesen Panik überkommt, ist es vielleicht an der Zeit, einen Versicherungsmakler oder -berater anzurufen.