Die Kuschelhose

»Die haben bestimmt auch alle ’ne Kuschelhose«, sagte mein Mann und deutete mit dem Kopf zu den Nachbarn auf der Kuhwiese. Gesagt habe ich nichts, aber als ich zu dem Camper hinüberschaute, der es sich mit freiem Oberkörper und rasierter Glatze vor seinem Jeep gemütlich gemacht hatte, war ich mir nicht sicher. Doch wer weiß, vielleicht hatte er eine Kuschelhose im Dachzelt?

Ehrlich gesagt, kenne ich mich mit dieser Art Hosen nicht so aus. Ich kannte ja noch nicht einmal das Wort. Mein Mann hat es mit in die Ehe gebracht. Genauso wie die Hose selbst. Sie ist schwarz und aus Fleece und fließend am Bein. Ihm gefalle unter anderem das lockere Bündchen am Bauch, sagt er. Wenn es heiß ist, krempelt er sie bis zu den Knien hoch. Beim Wintercamping schläft er auch mal in der Hose, und auch sonst, sagt er, betrachte er sie als normales Kleidungsstück und verlasse durchaus das Wohnmobil in ihr. Nun ja. Den Campingplatz zumindest nicht. Darauf achte ich.

Als wir da so standen mit unserem Wohnmobil in Serienausstattung, umgeben von zwei Jeeps, sah ich, wie der Camper zur Rechten den Reißverschluss seines Dachzeltes öffnete. Auch er war, verglichen mit uns, ein cooler Typ, der dekorative Reifenspuren und Kamele auf den Lack seines Autos geklebt hatte.

Ich sah also, wie plötzlich eine einzelne Hand aus dem Innern des Dachzelts zum Vorschein kam und in der Metallbox wühlte, die ebenfalls auf dem Dach montiert war und ihm offenbar als Kleiderschrank diente. Zumindest hangelte er zunächst eine Unterhose heraus und legte im Gegenzug ein Schafsfell hinein. Und mir wurde klar: Auch der härteste Camper braucht untenherum manchmal etwas Kuscheliges.