Siehe Chen et al., »Death march of a segmented and trilobate bilaterian elucidates early animal evolution«, Nature 573, 412415, 2019.

Die harten Körperpartien von Tieren bestehen ausnahmslos aus Kalziumverbindungen. Bei Muscheln ist es Kalziumkarbonat. Bei Wirbeltieren wie Fischen und Menschen handelt es sich um Kalziumphosphat. Siehe S.E. Peters und R.R. Gaines, »Formation of the ›Great Unconformity‹ as a trigger for the Cambrian Explosion«, Nature 484, 363366, 2012.

Welche Art von Tier die kegelartig gestapelten Skelette namens Cloudina hinterlassen hat, ist schwer herauszufinden. Die wenigen erhaltenen Fossilien von Weichteilen legen nahe, dass sie von wurmartigen Tieren mit durchgehenden Därmen stammen. Siehe Schiffbauer et al., »Discovery of bilaterian-type through-guts in cloudinomorphs from the terminal Ediacaran Period«, Nature Communications 11, 205, 2020.

Siehe S. Bengtson und Y. Zhao, »Predatorial borings in Late Precambrian mineralized exoskeletons«, Science 257, 367369, 1992.

Die Gliederfüßer sind die mit Abstand erfolgreichste Tiergruppe. Zu ihnen gehören die Insekten und ihre im Wasser lebenden Verwandten, die Krebstiere sowie Tausendfüßer und Hundertfüßer, Spinnen, Skorpione, Milben und Zecken, die eher obskuren Asselspinnen, die Pfeilschwanzkrebse sowie eine Vielzahl ausgestorbener Arten wie die Eurypteriden (Seeskorpione) und freilich auch die Trilobiten. Enge Verwandte der Gliederfüßer sind die kuriosen Stummelfüßer, heutzutage bescheidene Bewohner tropischer Waldböden, die jedoch eine glorreiche Vergangenheit im Meer vorweisen können, und die Bärtierchen oder Wasserbären – kleine Geschöpfe, die unter Moos leben, seltsam putzig aussehen und praktisch unzerstörbar sind. Man kann sie kochen, einfrieren und dem Vakuum des Weltraums aussetzen, ohne dass sie eingehen. Falls jemand von Marvel oder DC Comics dies liest: Wie wär’s denn mit Bärtierchen-Man? Bitte schön, den schenk ich euch sogar.

Tamisiocaris, ein Verwandter von Anomalocaris, scheint etwas friedliebender gewesen zu sein: Er hatte fransenartige Bürsten an seinen klauenartigen Kopffortsätzen, die sich gut zum Sieben von Plankton eigneten, ähnlich wie die Barten eines Wals oder die Kiemenreusen eines Riesenhais (siehe Vinther et al., »A suspension-feeding anomalocarid from the Early Cambrian«, Nature 507, 496499, 2014). Anders als viele andere kambrische Arten überdauerten die Anomalocarida bis ins Ordovizium, in dem manche Arten von Filtrierern bis zu einer beachtlichen Größe von zwei Metern anwuchsen. Siehe Van Roy et al., »Anomalocaridid trunk limb homology revealed by a giant filter-feeder with paired flaps«, Nature 522, 7780, 2015.

Das ist heute wohl etwas strittiger als noch in den 1980ern, als Stephen Jay Gould Zufall Mensch schrieb, seine Ode an den Burgess-Schiefer und jenes Buch, das diese Einblicke in das frühe Meeresleben einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Gould nahm damals an, dass viele der Burgess-Tiere nicht näher mit heute lebenden Tieren verwandt waren.

Siehe Zhang et al., »New reconstruction of the Wiwaxia scleritome, with data from Chengjiang juveniles«, Scientific Reports 5, 14810, 2015.

Siehe Caron et al., »A soft-bodied mollusc with radula from the Middle Cambrian Burgess Shales«, Nature 442, 159163, 2006; S. Bengtson, »A ghost with a bite«, Nature 442, 146147, 2006.

Siehe M.R. Smith und J.-B. Caron, »Primitive soft-bodied cephalopods from the Cambrian«, Nature 465, 469472, 2010; S. Bengtson, »A little Kraken wakes«, Nature 465, 427428, 2010.

Siehe z.B. Ma et al., »Complex brain and optic lobes in an early Cambrian arthropod«, Nature 490, 258261, 2012. Dies ist natürlich umstritten – manche Forscher sind der Meinung, bei den vermeintlichen Abformungen des Nervensystems von Fuxianhuia handle es sich lediglich um bakterielle Spuren, die vom Zerfall innerer Organe herrühren. Siehe Liu et al., »Microbial decay analysis challenges interpretation of putative organ systems in Cambrian fuxianhuiids«, Proceedings of the Royal Society of London B, 285: 20180051.http://dx.doi.org/10.1098/rspb.2018.005.

Eine differenzierte Betrachtung des Übergangs vom Ediacarium zum Kambrium findet sich in Wood et al., »Integrated records of environmental change and evolution challenge the Cambrian Explosion«, Nature Ecology and Evolution 3, 528538, 2019.

Wenngleich man hinzufügen sollte, dass viele heute lebende Tierarten entweder lückenhaft oder überhaupt nicht durch Fossilienfunde nachgewiesen sind. Viele werden Parasiten mit Weichkörpern gewesen sein. Der Fossilbericht der Fadenwürmer etwa ist so gut wie (aber nicht ganz) leer. Von fossilen Bandwürmern gibt es überhaupt keine Spuren.

Siehe Han et al., »Meiofaunal deuterostomes from the basal Cambrian of Shaanxi (China)«, Nature 542, 228231, 2017. Obwohl es Saccorhytus wirklich gab, beruht die hier beschriebene innere Anatomie auf reinen Vermutungen, und viele Aspekte der Frühgeschichte der Wirbeltiere sind umstritten. Eine der strittigsten Fragen ist die, ob die sonderbaren Tiere, die man Vetulicolia nennt – wir werden sie später noch kennenlernen –, ein Notochord besaßen. Wer die ganze Geschichte hören will, sei auf mein Buch Across The Bridge verwiesen (Chicago: University of Chicago Press, 2018).

Siehe Shu et al., »Primitive deuterostomes from the Chengjiang Lagerstätte (Lower Cambrian, China)«, Nature 414, 419424, 2001. Auf den Artikel antworte ich in einem beigefügten Kommentar: Gee, Henry, »On being vetulicolian«, Nature 414, 407409, 2001.

Im Naturhistorischen Museum von Shanghai gibt es ein animiertes 3D-Diorama, das die Chengjiang-Biota des kambrischen Südchina eindrucksvoll zum Leben erweckt. Neben vielen anderen Faszinosa zeigt es einen Schwarm von Vetulicolia, der durch das offene Wasser huscht.

Obwohl auch andere Deutungen möglich sind, wie nicht selten bei derart seltsamen und alten Fossilien, folge ich hier Chen et al. (»A possible early Cambrian chordate«, Nature 377, 720722, 1995; »An early Cambrian craniate-like chordate«, Nature 402, 518522, 1999). Siehe etwa Shu et al., »Reinterpretation of Yunnanozoon as the earliest known hemichordate«, Nature 380, 428430, 1996.

Siehe S. Conway Morris und J.-B. Caron, »Pikaia gracilens Walcott, a stem-group chordate from the Middle Cambrian of British Columbia«, Biological Reviews, 87, 480512, 2012.

Shu et al., »A Pikaia-like chordate from the Lower Cambrian of China«, Nature 384, 157158, 1996.

Dass die Form des Wirbeltierkörpers im Grunde eine recht heikle Zweckgemeinschaft zwischen zwei sehr verschiedenen Körperregionen war – einem Rachen (oder Pharynx) zur Nahrungsaufnahme und einem Schwanz zur Fortbewegung –, zeigt Alfred Sherwood Romer in seinem komplexen und doch hellsichtigen Aufsatz »The vertebrate as a dual animal — somatic and visceral«, Evolutionary Biology 6, 121156, 1972.