Kapitel 16
Die Fehde mit Alonso
Fernando Alonso täte gut daran, sich an die alte Maxime des Showbusiness zu halten: Niemals mit Kindern oder Tieren arbeiten. Vor allem mit Kindern … sie könnten ihn schnell aus der Fassung bringen. Eines Tages sprach ich mit Freunden über die sich ständig entwickelnde Fehde zwischen dem Spanier und seinem Teamkollegen Lewis Hamilton, als mein neunjähriger Sohn Frankie sich meldete: „Er ist ein bisschen wie Dick Heimtücke aus Autorennen total, nicht wahr, Dad?“
Nun ja, ich nehme an, er meinte die ähnlich gelagerte Absicht, um jeden Preis zu gewinnen. Nur: Während Dick Heimtücke es schafft, seine Absicht zumindest bis zum Ende jeder Zeichentrick-Folge zu verbergen, schien Alonso dazu nicht in der Lage zu sein. Nach Lewis’ erstem Formel-1-Sieg in Montreal konnte man ihm die Unzufriedenheit im Gesicht und am ganzen Körper förmlich ansehen. Vielleicht war ihm nicht klar, dass er besser behandelt wurde als sein Rookie-Teamkollege, das dachten zumindest viele in der britischen Öffentlichkeit. Obwohl Big Ron Dennis in der Öffentlichkeit immer darauf bedacht zu sein schien, die Parität seiner beiden Fahrer zu betonen, entstand der Eindruck, dass er dies nur tat, um die britische Öffentlichkeit nicht zu beunruhigen.
Wenn es eine Gleichbehandlung gab, warum hatte Dennis dann Lewis in Monaco offensichtlich gesagt, er solle sich zurückhalten? Und warum war es ihm immer so wichtig, über Alonsos Leistung zu sprechen? Tatsache war, dass Ron 25 Jahre lang immer ein Team geleitet hatte, das auf Parität basierte. Jetzt hatte er einen doppelten Weltmeister für brachiale Summen unter Vertrag genommen. Wenn Sie einem Weltmeister so viel Geld bezahlten, würden Sie sich nicht freuen, wenn er erneut siegt – und Lewis Zweiter wird? Wäre das nicht das ideale Szenario?
Dennis’ Problem schien auf einer ungewöhnlichen Fehleinschätzung bei der Beurteilung von Lewis Hamilton zurückzuführen zu sein. Meiner Ansicht nach wusste er besser als jeder andere, dass der Junge ein Gewinner war, aber was er nicht geahnt hatte, das war, dass er in seiner ersten Saison hätte gewinnen können – denn hätte er sonst Alonso geholt, um den Titel zu holen? Außerdem hatte er nicht mit Lewis’ Entschlossenheit gerechnet, sich Alonsos Titel zu schnappen; und obwohl er seine Persönlichkeit besser kannte als die meisten anderen, blieb ihm bei Hamiltons heftigem Wunsch, Weltmeister statt die Nummer 2 zu werden, die Luft weg.
Aber Alonsos Problem hätte insgesamt noch ernster sein können: War Lewis Hamilton vielleicht einfach der bessere Fahrer? Die bisherigen Ergebnisse ließen dies vermuten, als es am 22. Juli 2007 auf den Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring zuging. Auch in der Öffentlichkeit schien dies die vorherrschende Meinung zu sein, und vielleicht war es das, was Alonso mehr als alles andere ärgerte. Trotz der herausragenden Leistung, zweifacher Weltmeister zu sein, erhielt er nicht die öffentliche Anerkennung, die eine solche Leistung normalerweise mit sich bringen würde.
Vor dem Nürburgring brachte es der britische Formel-1-Fan Ade Johnson auf den Punkt: „Nach den hitzigen Ausbrüchen des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Fernando Alonso steht McLaren vor der Wahl: Behalten sie ihn im Team, obwohl er das Geschehen stören könnte und das Tempo, das er in den Jahren 2005 und 2006 vorgab, zu verfehlen scheint, oder entlassen sie einen der führenden Fahrer? Meiner Meinung nach wäre McLaren wahrscheinlich besser dran, Alonso aus dem Team zu streichen.“ Wenn wir Alonsos Verhalten jedoch genauer untersuchen, verdient er vielleicht etwas Mitgefühl dafür, dass er der Außenseiter in einem britischen Team war … in einem britischen Team mit einem jungen Fahrer, der nicht nur Brite, sondern britisch und brillant war. Außerdem fuhr Alonso selbst die meiste Zeit der Saison und sicherlich ab dem Grand Prix von Frankreich unter einem Himmel, der sich zunehmend verdüsterte. Als er an jenem Wochenende in der Nacht vor dem Rennen von Magny-Cours in sein Hotel zurückkehrte, war seine ganze Vorbereitung dahin, als ihm mitgeteilt wurde, dass einer seiner engsten Freunde, Emmanuel Longobardi, bei einem Hubschrauberunfall ums Leben gekommen war.
Er schien sehr betroffen und von tiefer Trauer erfasst zu sein. Von diesem Wochenende an schien er ein wenig von seiner Liebe zur Magie der Formel 1 eingebüßt zu haben. Als er von den tragischen Nachrichten erfuhr, gab er zu, dass er „in Schockstarre“ sei. Später erzählte er der spanischen Zeitung Diario As: „Ich war am Samstagnachmittag bei ihm. Ich kenne ihn seit Jahren, wir waren gut befreundet. Er stieg in einen Hubschrauber, um zu seinem Hotel zu fliegen, und jetzt ist er nicht mehr unter uns. So etwas lässt dich darüber nachdenken, was wir tun und worauf es wirklich ankommt. Das Wichtigste ist wirklich, jeden Morgen aufzuwachen und gesund zu sein.“
Kein Zweifel, Fernando Alonso Díaz ist ein komplexer Charakter. Geboren am 29. Juli 1981 in Oviedo im Nordosten Spaniens, hat er das, was viele als typisch südländisches Temperament bezeichnen: Er ist emotional und hält nichts davon, mit irgendetwas hinter dem Berg zu halten. Doch abseits der Rennstrecke hat er auch eine Vorliebe für das ruhige Leben; er besaß ein Haus in England, in Oxford, und ein weiteres Haus in der Schweiz, in der Nähe des beschaulichen Genfersees.
Im September 2005 gewann er im Alter von 24 Jahren und 58 Tagen seine erste Weltmeisterschaft und brach damit Emerson Fittipaldis Rekord als jüngster Formel-1-Champion; zudem ist er zugleich der jüngste Doppelsieger. Er konnte aber auch ein Meister der Manipulation sein, wenn es ihm passte. In der Saison 2006 zog er vor dem vorletzten Saisonrennen in Japan ein brillantes Psychospielchen gegen seinen Rennstall Renault ab. Er sprach mit der Presse darüber, dass Renault ihn in seinem Titelkampf gegen Michael Schumacher seiner Meinung nach nicht gut genug unterstütze, was den gewünschten Effekt hatte, denn das französische Team setzte im Oktober 2006 in Suzuka dann Himmel und Hölle in Bewegung, um ihm zu helfen.
Alonso schien im Verlauf der Saison 2007 dann ähnlich gegen Lewis Hamilton gearbeitet zu haben, mit gezielten Beschwerden über die Bevorzugung des britischen Fahrers im britischen Team, die in spezifischere Anschuldigungen und das Eingeständnis gegenüber dem Daily Telegraph mündeten, dass er sich bei McLaren „nie wirklich wohlgefühlt“ habe. All das endete im Zorn beim Großen Preis von Ungarn am 5. August 2007, als er wegen seiner Taktik von der scheinbar schon erreichten Pole Position fünf Plätze nach hinten strafversetzt wurde.
Seine offensichtliche Unzufriedenheit begann im Vorfeld des US-Grand-Prix. Der Sieg von Lewis in Montreal hatte ihn eindeutig verärgert. McLarens Vorbereitung war von seinen öffentlichen Querschüssen in seinem Lieblingsmedium, dem spanischen Radio, wegen der mutmaßlichen Bevorzugung Hamiltons innerhalb des Teams geprägt. Als es darauf ankam, brachte Ron Dennis beide Fahrer sicher nach Hause, um die Punkte zu sichern, doch aus Alonsos Sicht war das Problem, dass Hamilton erneut gewonnen hatte.
Lewis wurde gefragt, ob er von Alonsos Sticheleien wegen der angeblichen Bevorzugung überrascht sei. Er sagte: „Ich finde es seltsam, weil ich das Gefühl habe, dass das Team seit seinem Eintritt extrem motiviert ist, uns beide zum Sieg zu treiben. Ron und die anderen Jungs im Team haben sehr hart gearbeitet, damit wir beide gleiche Chancen haben. Wahrscheinlich wird es in jedem Unternehmen Schwierigkeiten geben, aber offensichtlich habe ich ein großartiges Verhältnis zu allen Jungs im Team, weil ich seit meinem 13. Lebensjahr mit ihnen zusammen bin. Alle waren begeistert, als Fernando ins Team kam, und haben meiner Meinung nach eine sehr gute Beziehung zu ihm aufgebaut. Daher verstehe ich nicht, warum er das sagt. Vermutlich denkt er so, weil er Spanier ist und ich Engländer, aber ich persönlich stimme dem nicht zu.“
Und glaubte er, Alonso sei von seinen Ergebnissen überrascht worden? „Ich bezweifle sehr, dass er von mir erwartet hat, dass ich es so gut mache“, gab Lewis zu, „aber ich weiß nicht, ob er deshalb sagt, was er sagt. Doch er ist definitiv der zweifache Weltmeister, der ins Team kommt, und er wurde zuvor nicht wirklich gefordert – nun, ich denke, er hatte in der Vergangenheit einige Herausforderungen zu meistern, aber wahrscheinlich nicht wirklich jemanden, der ihm so nahekam, wie ich. Es ist also eine sehr schwierige Situation.“
Die gleiche Frage wurde auch Alonso gestellt. Er gab zu: „Ja, und nein. Ich denke, wir wussten von den Wintertests, dass Lewis sehr schnell und sehr nahe an Pedro [de la Rosa] und mir dran war. Es gab da keinen großen Unterschied zwischen den drei Fahrern des Teams. Warum also nicht um Siege, Podestplätze und Meisterschaft kämpfen? Andererseits war es auch eine Überraschung für mich und für alle zu sehen, dass er so gut abschneidet und die Meisterschaft zu diesem Zeitpunkt anführt.“
Nach Indianapolis schien sich sogar McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh verpflichtet zu fühlen, die wachsende Fehde zu kommentieren: „Erwarte ich noch mehr Spekulationen über unsere Jungs und ihre Beziehung? Ja. Die Realität ist, dass unsere beiden Jungs Gewinner sind, sie wollen gewinnen. Wenn Fernando aus dem Auto steigen und sagen würde, er sei erfreut, dass Lewis ihn heute besiegt habe, würde ich mir große Sorgen machen. Das könnte ein Ablenkungsmanöver sein, doch im Moment ist es das nicht. Wenn du zwei konkurrenzfähige Fahrer hast, werden sie sich immer gegenseitig herausfordern.“
Lewis schien all diese Ablenkungsmanöver – oder auch die Möglichkeit, dass McLaren in der folgenden Woche bei der Verhandlung des Spionageskandals für schuldig befunden werden könnte – nicht an sich heranzulassen, als er am Freitagmorgen, den 20. Juli, zum ersten Training über die deutsche Strecke raste. Obwohl er zugab, an einem Grippevirus zu leiden, erreichte er mit 1:32,515 die beste Rundenzeit. Aber diese entspannte Atmosphäre änderte sich nur 24 Stunden später, als Hamilton fünf Minuten vor Ende des Qualifyings verunglückte.
Der Unfall ereignete sich kurz nachdem Lewis die schnellste Zwischenzeit durch den ersten der drei Sektoren der Strecke gefahren war. Bei der Anfahrt zum „Schumacher-S“ gab sein rechtes Vorderrad bei rund 230 Stundenkilometer nach, und sein McLaren MP4-22 schoss über das Kiesbett und in den Reifenstapel. Eine angstvolle Stille breitete sich einen Moment lang in der ganzen Formel 1 aus, Erinnerungen an Sennas Tragödie kamen mir in den Sinn. Dann, als das medizinische Team zum Unfallort raste, bewegte Hamilton seine Beine im Cockpit und begann, sich langsam aus dem Auto zu ziehen. Dann brach er neben dem Auto zusammen, und erst als er endlich mit erhobenem Daumen auf einer Trage weggebracht wurde, Tropf im Arm und eine Halskrause tragend, atmeten alle erleichtert auf. Später stellte sich heraus, dass ein defekter Schlagschrauber für den Unfall verantwortlich war. Durch den Defekt wurde eine Radmutter nicht richtig angezogen, als Lewis für einen neuen Satz weicher Bridgestones an die Box kam. Der Reifen wurde dann entweder durch die Felge – die durch Kontakt mit der Aufhängung beschädigt sein konnte – oder durch eine Bremsleitung aufgeschnitten. Ron Dennis erklärte: „Unsere Telemetrie zeigt, dass der Druckverlust im Reifen augenblicklich eintrat. Wir analysieren jetzt alles, um zu sehen, welches Bit ausgefallen ist, aber wir wissen mit Sicherheit, dass das Problem eher durch mechanisches als durch menschliches Versagen verursacht wurde.“ Nach dem Unfall des Briten wurde das Qualifying abgebrochen, und Alonso kehrte an die Box zurück – um zu erfahren, dass auch er eine lockere vordere Radmutter hatte, die mit demselben Schlagschrauber montiert worden war …
Später im Interview gelang es Lewis, sich nichts anmerken zu lassen, aber der Schaden war angerichtet. Obwohl er es leugnete, hatte er sicherlich ein Trauma erlitten und war bestimmt schwer aufgewühlt. Sein Unfall führte dazu, dass er am Folgetag auf Startplatz zehn verbannt wurde. Optimistisch gestimmt sagte er: „Mir geht es absolut gut, und wir werden später sehen, ob ich das Rennen morgen fahren kann. Alle haben sich prima um mich gekümmert. Wir wissen, was den Unfall verursacht hat, ich freue mich, dass alles in Ordnung ist, und hoffe sehr, dass ich morgen starten kann.“
Nach einer abschließenden Untersuchung durch FIA-Arzt Gary Hartstein am Morgen des Grand Prix auf dem Nürburgring erhielt er die Freigabe, um am Rennen teilzunehmen. Rückblickend wäre es vielleicht besser gewesen, wenn er den Tag genutzt hätte, um sich auszuruhen, denn es hätte ein Wunder gebraucht, um einen Podestplatz zu erzielen oder gar zu gewinnen.
Alonso gewann dann den actiongeladenen Grand Prix von Europa mit 8,1 Sekunden vor Massa auf dem zweiten Platz und Mark Webber 57,5 Sekunden dahinter auf dem dritten Platz. Für Lewis war es das Ende seiner Serie der Podestplatzierungen, als er als Neunter und ohne Punkte ins Ziel kam. Fernando lag im Rennen um den Fahrertitel damit nur noch zwei Punkte hinter ihm. Fast wie in einem Slapstick brachte ihn sein dritter Saisonsieg direkt wieder ins Rennen um den Titel. Regen war zu Beginn des 60-Runden-Rennens zwar vorhergesagt worden, aber es begann dann bereits in der ersten Runde zu regnen, und die Strecke wurde zur Rutschbahn. Lewis litt mehr als die meisten anderen; in der ersten Kurve stürmte er auf den sechsten und in der zweiten auf den vierten Platz, doch dann traf ihn seine erste Krise des Tages: ein Reifenschaden.
Die monsunartigen Regenfälle bedeuteten, dass die Rennleitung die Veranstaltung mit roter Flagge abbrach; bis sich die Bedingungen verbesserten, mussten die Fahrer hinter dem Safety Car herfahren. Lewis ging dann ein Risiko ein und fuhr in Runde 7 an die Box, um auf Trockenreifen zu wechseln. Aber das Risiko zahlte sich nicht aus, und er rutschte von der Strecke.
Durch den Dreher landete er mit einer Reihe anderer Konkurrenten im Schlamm am Rand der Strecke. Man muss ihm zugutehalten, dass er der Einzige der gestrandeten Fahrer war, der seinen Motor am Laufen hielt. Als schließlich ein Kran auftauchte und ihn wieder auf die Strecke hievte, konnte er das Rennen regelkonform fortsetzen. Anschließend bewies er, wie gut er war, indem er zusammen mit Massa im Wechsel die schnellsten Runden fuhr, und in der 53. Runde lag er sogar schon auf dem achten Platz. Aber als der Regen erneut einsetzte, musste er wegen eines Wechsels auf Regenreifen wieder an die Box, was ihn hinter die Renaults zurückwarf – und damit war er außerhalb der Punktwertung.
Für Hamilton war dies ein außergewöhnliches Wochenende, wobei er zugab, dass es „eine gute Lektion“ gewesen sei: „Ja, das war eine neue Erfahrung für mich – ich hatte einen guten Start und war Sechster, dann Vierter, als die beiden BMWs von der Strecke abkamen, und dann hatte ich einen Reifenschaden. Das hat das Team genutzt und Regenreifen montiert, aber es wurde einfach zu rutschig, und ich bin von der Strecke gesegelt. Es gelang mir, den Motor am Laufen zu halten und ein Kran konnte mich befreien – danke, Nürburgring-Marshals! Nach dem Neustart habe ich alles gegeben, um aufzuholen, aber wenn man fast eine Runde Rückstand hat, muss man sich wirklich auf das Pech der anderen verlassen. Am Ende konnte ich Neunter werden, aber keine Punkte holen.“
Das muss man Alonso lassen: Er ist brillant gefahren und erzielte die maximale Punktzahl – sein Überholmanöver, als er Massa in Runde 54 überholte, war einfach genial und gewagt; der Spanier behielt die Nerven, als sich sein Wagen und der des Brasilianers berührten. Alonso, der zuvor zugab, dass er nichts mehr liebe, als Rennen im Regen zu fahren, sagte: „Ich hoffe, das Zusehen war so aufregend wie das Fahren. Die ersten drei Runden waren unglaublich. Es war so nass, dass wir überall Aquaplaning hatten; es war unmöglich. Dann war der Ferrari im Trockenen etwas schneller als wir. Irgendwann, als ich Zweiter war, sagte ich mir, es ist nicht der Zeitpunkt für Regen. Ich war mit dem zweiten Platz zufrieden, Lewis war aus den Punkten raus – 8 waren genug für mich. Aber ich mag Regen – kein Zweifel, ich freue mich immer, im Regen zu fahren und Spaß zu haben.“
Big Ron war in bester Stimmung: „Das war Motorsport vom Feinsten. Fernando hat einen fantastischen Job gemacht und gezeigt, warum er zweifacher Weltmeister ist. Zuallererst hielt er das Auto beim ersten Regenguss schon auf der Strecke. Von diesem Moment an trafen sowohl er als auch das Team die richtigen Entscheidungen. Sein zweiter Stint nach dem Wechsel auf Trockenreifen wurde jedoch durch das Versagen eines Flügeleinstellwerkzeugs behindert, und dadurch hatte er mit Untersteuerung zu kämpfen, aber zum Glück konnten wir beim dritten Stopp den Flügel richtig einstellen, und von da an war sein Tempo fantastisch.“
Damit ging es nach Ungarn … aber nicht ohne ein weiteres von Fernandos „Störfeuern“ zwischendurch. Dieses Mal wurde auch er angefragt, um an einem Spendenaufruf einer Zeitschrift für eine Wohltätigkeitsorganisation mitzuwirken. F1 Racing hatte alle 22 aktuellen Formel-1-Fahrer gebeten, eine Skizze ihres jeweiligen Teamkollegen anzufertigen. Lewis’ Gekritzel war ein unscheinbares, aber sympathisches kleines Bild von Alonso, während Fernandos Arbeit insgesamt pointierter war. Er zeichnete Lewis in seinem McLaren-Rennanzug und hatte auf dem rechten Kragen das Wort „McLaren“ und links das Wort „Boy“ geschrieben. Die Verantwortlichen des Magazins zeigten sich überrascht. In einer begleitenden Bildunterschrift schrieben sie: „Man beachte das Wort ‚Boy‘, das Alonso auf Lewis’ Schulter gekritzelt hat …“
Die Teams trafen am Mittwoch vor einem Treffen in Ungarn ein, das die Vorstellung, dass Lewis und Fernando vielmehr Freunde als bloße Teamkollegen waren und die Rivalität nur eine Erfindung der sensationslüsternen Presse darstellte, ad absurdum führte. Als die Trucks am Sonntagabend beladen wurden, war klar, dass im McLaren-Lager noch lange nicht alles in Ordnung war. Einige Experten fragten sich sogar, ob Ron Dennis an den Folgen schuld sei. Hätte er nicht beiden Fahrern gegenüber härter sein und ihnen unmissverständlich klarmachen sollen, dass sie für McLaren arbeiten und nicht umgekehrt?
Lewis kam optimistisch am heißen und staubigen Hungaroring an – das 11. von 17 Rennen in einer aufregenden Saison stand an, die auch dank der Querelen zu einer spannenden Saison wurde. Der Hungaroring war traditionell ein harter Kurs für die Fahrer, die sich darüber beschwerten, dass Überholen praktisch unmöglich und die Pole Position der Schlüssel zum gesamten Wochenende sei. Angesichts dessen, was dann passierte, waren dies prophetische Worte: schlecht für Alonso, aber letztendlich erfreulich für Lewis.
In der Woche vor dem Rennen erhielten Lewis und McLaren erheblichen Schub, als das Team in Paris von der FIA, dem Dachverband der Formel 1, von jedem Fehlverhalten in der Spionageaffäre freigesprochen wurde. Eine außerordentliche Anhörung des 25-köpfigen World Motor Sports Council (WMSC), des höchsten Gremiums, entschied, dass es keine Beweise dafür gebe, dass das britische Team von den vertraulichen Ferrari-Dokumenten profitiert habe, die im Besitz ihres Chefdesigners Mike Coughlan gefunden wurden. Beim Verlassen des FIA-Hauptquartiers am Place de la Concorde sagte ein erleichterter Ron Dennis: „Die Strafe passt zum Verbrechen.“
Wenn sie für schuldig befunden worden wären, hätte man befürchten müssen, dass Lewis mit einem Punktabzug konfrontiert gewesen wäre. Bei diesem Urteil gab es jedoch auch einen unangenehmen Aspekt: Die FIA warnte, dass McLaren, wenn festgestellt würde, dass es die von Ferraris Nigel Stepney an ihren suspendierten Designer weitergegebenen Informationen verwendet habe, immer noch aus der Saison 2007 geworfen und auch aus der Meisterschaft des folgenden Jahres ausgeschlossen werden könne.
Für die meisten Formel-1-Beobachter war dies alles aber nur Gerede für die Öffentlichkeit, um notfalls Härte zu signalisieren. In Wirklichkeit hatten sie das Gefühl, McLaren sei nur sachte auf die Finger geklopft worden, und damit war die Sache erledigt. Ferrari weigerte sich jedoch, dies so zu sehen. Wütend schwor der Rennstall, Berufung einzulegen und die Forderung nach Punktabzug für den Hauptrivalen aufrechtzuerhalten.
Aber Lewis und McLaren glaubten nicht, dass es dazu kommen würde. Alles war eitel Sonnenschein, als sie ihren neuesten Angriff auf die Weltmeisterschaft auf dem Hungaroring planten. An diesem Wochenende kamen ihre Probleme jedoch nicht von außerhalb des Lagers; sie stammten von den Spannungen, die sich über Monate aufgebaut hatten und sich nun mit katastrophalen Folgen entluden.
Als Lewis am Donnerstag vor dem Wochenende vor die Presse trat, sagte er lächelnd: „Ich gehe mit einem positiven Gefühl ins Rennen. Ich führe die Meisterschaft immer noch an, was ich ziemlich amüsant finde, wenn man bedenkt, dass Deutschland so ein schlechtes Wochenende für mich war.“
Die Strecke war bekanntermaßen schwer vorherzusagen. McLaren hatte 6 der 21 dort ausgetragenen Großen Preise von Ungarn gewonnen, seit die Veranstaltung 1986 in den Formel-1-Kalender aufgenommen worden war. Zuletzt holte Kimi Räikkönen den Sieg für McLaren 2005, aber er war nur einer von fünf Fahrern, die in ebenso vielen Jahren auf dieser Strecke triumphierten. Rubens Barrichello (Ferrari) gewann 2002, Fernando Alonso (Renault) 2003, Michael Schumacher (Ferrari) 2004, Räikkönen, wie gesagt, 2005 und Jenson Button (Honda) 2006. In diesem schwer kalkulierbaren Hexenkessel gab Lewis Hamilton sein Formel-1-Debüt auf der Strecke – ein Wochenende, das er nie vergessen würde.
In den ersten Trainingseinheiten wurde er Fünfter, dann begann er, mit den Eigenheiten der Strecke klarzukommen, und kletterte bis Freitagnachmittag auf den dritten Platz. Am Ende der Session blitzten Erinnerungen an den Nürburgring auf, als er sich von der Strecke in den Kies drehte. Danach sagte er: „Heute lief alles reibungslos, abgesehen von meinem Dreher gegen Ende der zweiten Session, was bedeutete, dass mein letzter Lauf nicht so gut war, sonst hätte ich vielleicht schneller fahren können. Der Dreher passierte, als ich [Sakon] Yamamoto in einer fliegenden Runde überholte und wahrscheinlich etwas zu schnell in die Kurve ging. Trotzdem konnten wir Fortschritte machen, und ich bin mit unserer bisherigen Leistung auf dieser Strecke zufrieden.“
Am Ende des dritten Trainings am Samstagmorgen war Massa Schnellster, Alonso Zweiter und Lewis Dritter. Aber das sollte nur die Ruhe vor dem Sturm sein. Denn das folgende Qualifying brachte das Schlimmste in Lewis und Alonso zutage, weil beide um die Pole kämpften, die den Inhaber am Sonntag vermutlich zum Sieg führen würde. Allerdings muss im Zuge der Gerechtigkeit gesagt werden, dass auch Lewis’ Verhalten an diesem außergewöhnlichen Samstag in Ungarn nicht in Ordnung war. Am Ende des Tages sah es zumindest auf dem Papier so aus, als hätte Alonso Lewis von der Pole Position verdrängt. Allerdings hatte er zu zweifelhaften Taktiken gegriffen, indem er zu lange in der Box geblieben war, während Lewis hinter ihm wartete. Das bedeutete, dass er genug Zeit hatte, seine letzte Runde zu fahren und die Pole zu holen, aber seinem Teamkollegen die Chance auf die schnellste Runde damit nahm. Lewis kam an der Startlinie an, nur um von der karierten Flagge begrüßt zu werde. Das war ein gemeiner Trick, aber er schien sich ausgezahlt zu haben. Lewis hätte Alonso wahrscheinlich in seiner letzten Runde auf der Strecke hinter sich gelassen, aber es war Alonso, der jetzt von der so wichtigen Pole starten würde. So schien es jedenfalls …
Ron Dennis versuchte, die Spannung zu entschärfen, indem er erklärte, dass Alonso an der Reihe gewesen sei, vom „geringeren Treibstoffverbrauch“ zu profitieren, und er ergänzte, Lewis hätte langsamer fahren sollen, damit er ihn am Ende des Qualifyings hätte überholen können. Dennis sagte: „Er ist davongefahren. Das war etwas enttäuschend und sorgte für einige Spannungen in der Box.“
Sicherlich war Lewis an den Ereignissen des Tages alles andere als unschuldig; tatsächlich hätte er Alonso vorbeilassen sollen. Später gab er dies auch zu und meinte: „Ich habe einen Fehler gemacht – und ich entschuldige mich, es wird nicht wieder vorkommen.“ Aber auch Alonso hätte ihn nicht von seinem letzten Versuch abhalten sollen, und was Ron Dennis betrifft: Wenn er so schnell dabei war, seinen Rookie-Fahrer für sein Fehlverhalten zu verurteilen, hätte er nicht genauso schnell seinen Doppelweltmeister zur Rechenschaft ziehen sollen, der es sicher besser hätte wissen müssen? Stattdessen versuchte Dennis anscheinend, eine eigentlich unhaltbare Position zu vertreten: „Er handelt auf Anweisung seines Mechanikers; er beschließt, wann er losfährt. Das ist der Ablauf, und wenn jemand denkt, dass das eine absichtliche Sache war, dann kann ich ihm auch nicht helfen.“
Big Ron hatte dann nicht lange gezögert, zu diesem Mechaniker zu eilen, um ihm eine öffentliche Abreibung dafür zu verpassen, dass er Alonso nicht auf die Strecke gebracht hatte. Ron gab zu: „Es gibt sicherlich Reibungen im Team; wir machen kein Geheimnis daraus – beide sind sehr kompetitiv. Beide wollen gewinnen, und wir tun unser Bestes, um den Druck herauszunehmen. Wir waren Teil eines Ablaufs, der heute nicht funktionierte.“ Alonso selbst behauptete: „Das Team hat mich zurückgehalten.“
Der Vorfall führte zu einer vorübergehenden Meinungsverschiedenheit zwischen Dennis und dem jungen Mann, den er neun Jahre lang dafür trainiert hatte, ein Champion zu werden. In einem hitzigen Austausch nach dem Qualifying warf Dennis schließlich seine Kopfhörer an die Boxenmauer. Die meisten Experten glaubten, der Grund wäre sein Ärger über Alonso, der Lewis in der Boxengasse behinderte, aber eine spätere Analyse des Funkverkehrs zwischen Dennis und seinem Schützling offenbarte einen anderen Grund. Lewis, verärgert über die Verzögerung, hatte Dennis dafür verantwortlich gemacht und angeblich über das Teamradio geschrien: „Tu mir das, verdammt noch mal, nie wieder an!“ Berichten zufolge schlug Dennis zurück und brüllte: „Nicht? Sprich, verdammt noch mal, nie wieder so mit mir!“ Lewis soll geantwortet haben: „Fick dich ins Knie!“
Es war ein unwürdiger Austausch, der niemandem einen Gefallen tat. Tatsächlich bestritt Dennis später, dass er stattgefunden habe. Aber sicher war es Dennis seinem Team schuldig, Alonso schwer zu kritisieren, weil er seinen Teamkollegen behindert hatte. Stattdessen blieb es, was eher ungewöhnlich war, der FIA überlassen, Recht zu sprechen. Sie regierte später am Samstag und entschied, dass Alonso fünf Plätze in der Startaufstellung verlieren sollte – er würde, mit Lewis auf der Pole, als Sechster starten. Und dafür, dass sie selbst nicht eingegriffen hatten, wurde auch McLaren bestraft: Der Rennstall erhielt keine Punkte in der Konstrukteurswertung für dieses Rennen.
Alonso, Hamilton und Dennis wurden zu einer FIA-Untersuchung vorgeladen, um zu erklären, warum der Spanier so spät losgefahren sei. „Die Kommissare haben entschieden, dass Alonso einen anderen Konkurrenten, Hamilton, unnötig behindert hat, und er wird um fünf Startplätze strafversetzt“, hieß es in einer FIA-Erklärung, „und die Haltung des Teams am Ende des Qualifyings wurde als wettbewerbs- und motorsportfeindlich angesehen.“
Lewis weigerte sich jedoch, seinen Gegner für seine Verzögerungstaktik zu kritisieren: „Es gibt nicht wirklich viel zu sagen – Sie haben gesehen, was passiert ist.“ Auf die Frage, wie viel Zeit er von seiner letzten Runde verpasst habe, sagte er jedoch demonstrativ: „Etwa die Zeit, die ich beim Boxenstopp aufgehalten wurde.“
Am Morgen des Rennens veröffentlichte McLaren eine Erklärung, die Alonso die Schuld für die Verzögerung zu geben schien – eine Kehrtwende, die erneut nicht gut zu Ron Dennis’ Kommentaren und seiner Haltung am Vortag passte. In der Erklärung hieß es: „Der Prozess, zwei so außergewöhnliche Talente wie Fernando und Lewis zu managen, wird dadurch noch erschwert, ein siegreiches Auto zu haben. Wir halten die Feststellungen der Sportkommissare und die gegen das Team verhängten schweren Strafen für nicht angemessen. Das Team hat [in der Qualifikation] alle Anstrengungen unternommen, um unsere Gleichstellungspolitik aufrechtzuerhalten. In der Hitze des Gefechts kann es jedoch vorkommen, dass die Fahrer aufgrund ihrer Wettbewerbsmentalität von den vereinbarten Verfahren abweichen. Wir stimmen mit den Kommissaren überein, dass, als das Team beschloss, Fernando 20 Sekunden lang aufzuhalten, 4 Autos auf der Strecke waren. Wir verstehen jedoch die Relevanz dieser Beobachtung nicht, da das Team abschätzen musste, wo sich alle verbleibenden Autos in den letzten Minuten der Session befanden. Ebenso wenig ist das Team mit der Aussage der Kommissare einverstanden, dass Lewis durch den 20-sekündigen Aufenthalt behindert worden sei. Die Spannungen waren unbestreitbar hoch, und das Problem bei Fernandos erstem Stopp war der Wunsch, eine freie Strecke zu befahren, und die Bedenken, die nach der Montage von gebrauchten Reifen geäußert wurden, was zweifellos dazu beitrug, dass sich Fernandos endgültige Ausfahrt aus der Box verzögerte. Wir glauben nicht, dass die Feststellungen der Sportkommissare und die gegen das Team verhängten schweren Strafen angemessen sind und dass unsere energischen Bemühungen, den Geist des Fairplay und der Gleichberechtigung innerhalb des Teams aufrechtzuerhalten, missverstanden wurden.“
Lewis bestrafte Alonso im Rennen auf seine eigene Weise: Er führte von Anfang bis Ende und hielt auch den brillanten Kimi Räikkönen in Schach. Durch den Sieg baute er seinen Vorsprung in der Fahrerwertung auf Alonso auf sieben Punkte aus. Was nach dem letzten Qualifying am Vortag wie ein Albtraum aussah, endete also mit einem Höhepunkt.
Lewis sagte: „Es war ein ereignisreiches Wochenende und ziemlich emotional für das gesamte Team. Bei all dem Drama, das sich am Wochenende abgespielt hat, wäre es leicht gewesen, den Fokus zu verlieren. Das war ein kleiner Wermutstropfen für das Team. Es war eines der härtesten Rennen, die ich je hatte. Nur, die Punkte zu holen ist so wichtig für mich und für die Moral der Mannschaft. Wir haben gezeigt, dass wir jeden schlagen können. Wir haben mit einem tollen Paket einen wirklich guten Schritt nach vorn gemacht, waren uns aber noch nicht sicher, ob wir die Ferraris überholen würden. Im Rennen konnte man sehen, dass sie sehr schnell waren. Kimi war mir ziemlich lange auf den Fersen – er ist ein tolles Rennen gefahren. Aber ich weiß, wie man Rennen gewinnt.“
Alonso ließ sich jedoch nicht zum Schweigen bringen. Er belegte im Rennen einen bemerkenswerten vierten Platz. Auf die Frage, ob er in drei Jahren noch bei McLaren sein werde, antwortete er rätselhaft: „Ich weiß es nicht.“
Kevin Garside vom Daily Telegraph fasste Alonsos Kommentare so zusammen: „Er hat geschickter Weise Fragen über seine Zukunft offengelassen. Wenn McLaren-Teamchef Ron Dennis der Meinung ist, dass ihm der Champion mit einem noch ausstehenden zweijährigen Vertrag wirklich durch die Finger rutscht, könnte er dann nicht daran interessiert sein, Alonsos Forderungen an das Team zu erfüllen, um bessere Chancen auf den Sieg zu haben?“
Als er an der Reihe war, sich den Kameras zu stellen, bot Dennis das Bild eines erschöpften Mannes. Er schien voller Selbstmitleid zu sein und konnte kaum den Enthusiasmus aufbringen, Lewis dafür zu würdigen, dass er cool blieb und das Rennen gewann. Ohne eine Spur von Humor sagte er: „Wenn man die Zeit seines Lebens von 30 bis 60 durchläuft, bekommt man oft den Ausdruck ‚Charakterbildung‘ zu hören, aber ich kann Ihnen sagen, dass ich mit 60 Jahren keine Charakterbildung mehr brauche. Das ist für mich extrem herausfordernd, emotional und stressig. Diese Last muss ich nicht allein tragen, aber trotzdem werden wir weiterhin als Grand-Prix-Team mit bestimmten Werten fungieren, und wenn jemand nicht Teil dieser Werte sein möchte, unabhängig davon, wo er im Unternehmen sitzt, steht es jedem frei zu gehen.“
Es stehe Alonso ebenso frei wie Lewis, wie Ron müde einräumte: „Wir haben zwei Fahrer, die noch für mehrere Jahre unter Vertrag stehen. Wir werden unseren Teil dieser Abmachung einhalten – wir hoffen, dass auch die Fahrer ihren Teil einhalten werden, denn darum geht es bei einem Vertrag.“
Alonso fügte jedoch schnell hinzu: „Was passiert ist, war etwas Neues für das Team. Ein ungehorsamer Hamilton, der nicht auf sie hörte, war etwas Neues für sie, und ich glaube, sie wollten ihm das klarmachen. Aber wie auch immer, im nächsten Rennen denke ich, dass sich alles wieder normalisiert und wir beide versuchen werden, das Rennen zu gewinnen.“
Bemerkenswerte Kommentare. Ebenso wie die Rennsiege zeigen sie die Kraft, den Glauben und die Autorität, die der junge Lewis Hamilton in diesen Sport eingebracht hat. Kein Zweifel: Seine Persönlichkeit und sein Erfolg hatten die Formel 1 für die breite Masse geöffnet.
Am Montag nach Ungarn enthüllte er: „Er [Alonso] scheint nicht mit mir zu sprechen, also weiß ich nicht, ob er ein Problem hat. Wenn ich reinkomme und ihn sehe, werde ich mit ihm reden, aber ich werde nicht nach ihm suchen, damit er sich besser fühlt.“ Und Lewis fügte hinzu: „Ich hoffe, er spricht überhaupt noch mit mir. Ich bin ein umgänglicher Mensch und trage niemandem etwas nach – aber wenn er nicht mit mir sprechen will, ist das seine Entscheidung. Ich bin jedenfalls offen.“
Er verriet auch, dass er und Big Ron sich wieder einig seien: „Wir haben uns zusammengesetzt, wir haben darüber gesprochen, reinen Tisch gemacht und alle Unstimmigkeiten geklärt. Die Beziehung, die wir haben, ist sehr stark, und so etwas wird sich nicht wieder zwischen uns stellen. Wir werden uns wichtigeren Dingen zuwenden.“
Als die Sommerpause begann, hatte sich der Zwist zwischen Lewis und seinem Ersatzvater zwar gelegt, aber wie viel konnte Alonso noch vertragen? Er selbst hätte eine Vaterfigur wie Dennis gebrauchen können, um ihn zu unterstützen. Während Lewis sich vor dem nächsten Rennen in der Türkei eine verdiente Pause gönnte, wirkte sein Doppelweltmeister-Teamkollege immer mehr wie der Außenseiter.