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Cime de Roccassièra, 1501 m

Gehzeit 6.00 h

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Ein Dorf, eine Dorfruine, ein Gipfel und ein Hotel: unvergesslich

Coaraze, das sich fast zuhinterst im Tal des Paillon de Contes versteckt, gilt als eines der schönsten Dörfer von Frankreich. Das alleine ist schon ein Grund, von Nizza mit dem Bus hinzufahren. Aber dann wartet da noch diese Wanderung auf uralten Pfaden durch abschüssige Hänge voll Ginster und Kiefern zur Cime de Roccassièra oberhalb der Gorges de Vésubie. Auf etwa halbem Weg hoch oben auf einem Sporn stehen die Ruinen eines Dorfes, in dem einst 500 Leute inmitten einer kargen Landschaft wohnten. Ein Erdbeben setzte 1618 diesem Leben in den Bergen ein Ende.

Ausgangs- und Endpunkt: Coaraze (640 m) an der D 15 im Tal von Contes nördlich von Nizza. Bus von Nice Vauban [Lignes d’Azur 303]; gute Busverbindungen bis Contes, wo einen die Leute der Auberge du Soleil abholen kommen (eine Nacht in diesem Hotel empfiehlt sich sowieso). Höhenunterschied: Rund 900 m. Anforderungen: Teilweise schmale Pfade, die Trittsicherheit verlangen. Blau/gelb oder nur gelb markiert. Einkehr und Unterkunft: Auberge du Soleil in Coaraze, Tel. 04 93 79 08 11. Variante: Vom Gipfel in 3 Std. über die Pässe Lobe, Porte und St-Roch, größtenteils auf dem GR 510, nach Lucéram (604 m); Hôtel Châlet Club Albarea, Tel. 04 93 91 72 72. Bus nach Nizza [TAM 340, 360]. Sehenswertes: Die verwinkelten Gassen und die Sonnenuhren von Coaraze. Die zerfallenen Häuser und die terrassierten Hänge von Rocca-Sparvièra. Die Aussicht aufs Pays niçois vom zweithöchsten Gipfel dieses Führers. Der Blick vom Lavendelzimmer der »Auberge du Soleil«. Karte: TOP 25: Vallée de la Bévéra (3741 ET). Tipp: Der kleine, gute Führer mit 30 Wanderungen ab Coaraze ist im Verkehrsbüro erhältlich. Geführte Wanderungen mit der Vereinigung A.P.A.C.H.E.S., Tel. 04 93 79 33 34. Anschlusstour: 9; am empfehlenswertesten mit dem Aufstieg auf den Mont Férion (1412 m) und dann über seinen 7 km langen Südgrat bis in den Col de Châteauneuf-de-Contes (für eine Beschreibung siehe im Coaraze-Wanderführer).

Vom Dorfplatz in Coaraze (1) geht man westwärts links an der Bar »Les Arts« vorbei und folgt dem Sträßchen zur blauen Kapelle. Kurz danach links in einen Schotterweg einbiegen, der auf eine Rippe hoch- führt. Nun beginnt die lange, ansteigende Querung zum Col St-Michel durch eine von Rücken und Gräben unterteilte, steile und leicht bewaldete Ostflanke. Der Weg ist schmal und stellenweise ausgesetzt, insbesondere zwischen dem ersten und zweiten Graben sowie vor dem Col St-Michel; zu Beginn und vor dem Pass sinkt er jeweils kurz ab. Vom Col St-Michel (2), 960 m, westlich unterhalb eines Felsturmes hindurch und in Serpentinen durch die jähe Flanke zur Chapelle St-Michel. Durch die Ruinen von Rocca-Sparvièra (3) hindurch und weiter nordwärts leicht ansteigend oberhalb von terrassierten Hängen, dann über Terrassen selbst zum Plateau und Col de l’Autaret. Der Pfad zur Cime de Roccassièra zweigt rechts ab, quert einen bewaldeten Hang und folgt einem Grat, teilweise im Wald, zum Gipfelaufbau. Der Pfad zickzackt steil hinauf. Ein paar Meter unterhalb des Gipfelgrates zweigt rechts eine Pfadspur zum Südgipfel (1494 m) ab, von dem man einen besseren Blick nach Coaraze hat. Zurück zum Hauptweg und über ein paar Felshöcker (Gebrauch der Hände nötig) bis zum Kulminationspunkt des Gipfelgrates der Cime de Roccassièra (4), auch Rocca Serra genannt. Abstieg wie Aufstieg.

Aufstieg zum Cime de Roccassièra
Mehr als ein Weg: Fußgänger-Verbindung von magischen Orten im Hochland von Nizza.