Legende von Sankt Crépin und Sankt Crépinien
Unter der Regierung von Diocletian (245 bis 313) bekehrten sich Crépin und Crépinien, zwei Brüder einer römischen Patrizierfamilie, zum Christentum. Der Papst Caius, Pontifikat von 283 bis 296, trägt ihnen auf, Gallien zu missionieren.
Im Jahr 285 lassen sie sich in Soissons nieder, um das Schusterhandwerk auszuüben und Gottes Wort zu verbreiten. Der römische General Maximianus Herculeus fordert sie auf, ihrem Glauben abzuschwören und heidnische Götzenbilder anzubeten. Ihre Weigerung führt zu zahlreichen grausamen Verfolgungen. Sie werden gegeißelt, mit Ahlen durchbohrt, mit siedendem Öl und geschmolzenem Blei übergossen und schließlich mit einem Mühlstein um den Hals in der Aisne ertränkt. Ein Wunder geschieht: Der Stein löst sich und die Schuster erreichen heil das Ufer und preisen Gott. Als Maximianus davon erfährt, lässt er sie 287 enthaupten.
Ihre Leiber werden den Raubvögeln zum Fraß vorgeworfen, bleiben aber unversehrt; erst zwei fromme Greise bereiten den beiden Märtyrern eine würdige Grabstätte. Der Bischof Ansérik von Soissons lässt 649 die Überreste der beiden Brüder in die Krypta seiner Basilika überführen, die wenig später die Abtei von Saint-Crépin-le-Grand wird.
Von König Karl dem Weisen (1338 bis 1380) wird 1379 in der Kathedrale von Paris die Bruderschaft der Schuster gegründet, die Sankt Crépin und Sankt Crépinien zu ihren am 25. Oktober gefeierten Schutzpatronen machen. Gegen Ende des Mittelalters ehren die Bruderschaften ihre heiligen Schutzpatrone, indem sie ihnen in den Pfarrkirchen Altäre errichten. Dort sind sich bis heute zahlreiche Darstellungen der beiden Heiligen erhalten.