Kapitel 24
Die Zukunft sah trostlos aus. Auch wenn der Hubschrauber bereitstand, um ihn von hier fortzubringen, so war Ulrich am Ende zur Einsamkeit verurteilt. Die beiden geliebten Menschen, mit denen er sich die Herrschaft zu teilen gedachte, waren tot. Insbesondere Mutter hatte ihn schwer enttäuscht. Sie war, im Gegensatz zu ihm selbst, zu schwach gewesen, um gegen mächtige Gegner zu kämpfen; hatte sich ihren Dämonen schlichtweg hingegeben. Das Resultat hatte er gesehen: Nicht nur, dass sie eine Sexsucht mit sogar lesbischen Ambitionen entwickelt hatte. Nein, sie hatte in ihrem Rausch die Dinge völlig falsch interpretiert und dabei den einzigen Menschen getötet, den Ulrich neben ihr jemals geliebt hatte. Hatte es sich dabei um Eifersucht unter Göttern gehandelt? Befand er sich gleichzeitig zu seiner Eroberung des Universums in einem Titanenkrieg? Wenn, dann hatte er ihn gewonnen. Es gab Dinge, die über das hinausgingen, wofür er ursprünglich gekämpft hatte. Seine Gesundheit hatte er offenbar wiedererlangt, aber das erbeutete Geld, das sich in der Reisetasche mit den Waffen befand, hatte keine Bedeutung mehr. Hauptsächlich war es für seine Mutter gedacht gewesen. Das hatte sich nun erledigt.
Trotzdem war Mutter immer noch allgegenwärtig, wie Ulrich feststellte, als er sich zu den anderen wandte. Karl Bäcker, Anja Peters, der nackte Hubschrauberpilot und er selbst waren mit ihrem Blut besprenkelt. Im Tode hatte sie sogar, wenn auch ungeplant, das Messer auf Trudel Schubert gerichtet, die leblos neben den dreien lag. Niemand hatte gesagt, der Kampf würde einfach werden. Aber er musste weitergeführt werden, egal zu welchem Preis. Und es war bei allen jüngst eingefahrenen herben Verlusten immerhin eine glückliche Fügung, dass Karl im letzten Moment eingetroffen war. Mit seiner Hilfe würde Ulrich sicherlich auch den verhassten Zeitfaktor in den Griff bekommen. Danach würde auch er für ihn ohne Wert sein.
Anja Peters und der Pilot waren zu einem wimmernden Bündel am Boden zusammengeschmolzen, sich gegenseitig die Hände haltend. Es war ein seltsames Bild, das eine gewisse Ironie in sich trug. Ein nackter Kerl zusammen mit einem halb nackten Mädchen bei Sauwetter auf einem Hochhausdach, beide in Tränen aufgelöst. Der
Mann hatte sich das alles wahrscheinlich anders vorgestellt. Hatte gedacht, er würde hier landen, die Leute einsammeln und wieder verschwinden können. Doch aus dem erwarteten Routinejob war ein Himmelfahrtskommando geworden, das einen gestandenen Polizisten in eine gebrochene Persönlichkeit verwandelt hatte. Das ließ wieder einen Anflug von Stolz in Ulrich aufkeimen.
Im Gegensatz zu den anderen beiden war Karl relativ gefasst. Seine Blöße schien ihm völlig gleichgültig zu sein.
»So, mein Freund«, sprach Ulrich ihn an. »Dann unterhalten wir
uns mal.«
»Ich bin ganz Ohr, Mann«, antwortete er in seiner gewohnt coolen Art.
»Ich habe dich aus einem ganz bestimmten Grund hierherbestellt. Es ist die Sache mit den Bestellungen. Das Ganze funktioniert wirklich, aber es dauert einfach zu lange. Und wie du siehst, erfordert diese Situation etwas Eile. Du wirst mir helfen, das alles zu einem schnellen, positiven Ende zu bringen, klar?«
»Klar wie Weihwasser, Mann. Und was genau soll ich tun?«
»Was du tun sollst, fragst du mich? Karl, du
bist letztendlich der Fachmann und hättest mir all die Dinge niemals beibringen können, wenn du nicht selbst Meister darin wärst, oder? Ich dachte, dass du mit deinen Kräften die erwünschte Situation für mich bestellst.«
»Du stellst dir die Dinge sehr einfach vor, was?«, lachte Karl. »Aber etwas komplizierter liegen die Dinge dann doch. Bestellen musst du das nämlich selber. Und ich sehe auch, wo der Fehler bei dir lag. Du hast nämlich vergessen, deine Wünsche genau zu definieren, Mann. Dazu gehört gewissermaßen auch ein Lieferdatum. Ich glaube, im Geschäftsleben nennt man so was einen Fixkauf.
Du hast aber einfach nur ins Blaue bestellt, also lässt sich der Lieferant natürlich Zeit zugunsten derer, die es eilig haben. Hättest du das von Anfang an richtig gemacht, wäre der ganze Zirkus völlig unnötig gewesen, Mann.«
»Du meinst …«
»Ja, Mann. Du hast an irgendeinem Punkt eine falsche Abzweigung genommen. Und nun schau dich mal um und sieh dir an, zu was das geführt hat. Du stehst hier, schwerbewaffnet und angezogen wie ein Lederritter, auf einem Hochhausdach, umrundet von Hubschraubern. Was glaubst du, wer du bist? King Kong? Nein, Mann. Du bist nicht King Kong und dies ist nicht das Empire State
Building. Was du gerade abziehst, erinnert mehr an diesen anderen Film, den mit Michael Douglas. Hab vergessen, wie der hieß, Mann.«
»Sag mal, willst du mich verhohnepipeln?«, meinte Ulrich skeptisch.
»Nein, Mann. Ich will dir nur aufzeigen, dass dieses ganze Affentheater unnötig ist. Mit dem, was ich dir beigebracht habe, kannst du alles schaffen. Hörst du? Alles!
Ich werde dir sogar helfen, von hier wegzukommen. Und das ganz ohne Hokuspokus, Mann. Aber dazu müssen wir unter vier Augen sprechen, das muss kein anderer hören. Lass am besten den Piloten schon mal einsteigen, es geht gleich los!«
»Okay«, meinte Ulrich etwas zögerlich und wandte sich dann an den anderen nackten Kerl. »Sie haben es gehört. Steigen Sie in den Hubschrauber und warten Sie da!«
»Oh, bitte bleiben Sie hier!«, jammerte Anja, als der Mann sich erhob. »Bitte lassen Sie mich nicht mit ihm allein!«
»Bleiben Sie ruhig!«, versuchte der Pilot, sie zu beschwichtigen. »Alles wird gut.«
Anja vergrub ihr Gesicht schluchzend in den Handflächen, als der Mann den Schutz des Vordachs verließ und durch den Regen über den nassen Beton zum Helikopter watschelte. Als er einstieg, verschränkte er auf seinem Sitz die Arme; offenbar um zu zeigen, dass er trotz des noch laufenden Motors auf die Chance verzichtete, allein zu fliehen. Möglicherweise war ihm schlichtweg nur kalt. Wie dem auch war, Ulrich hatte ihn im Visier.
»Gut«, flüsterte er, damit Anja nichts mitbekam. »Dann verrat mir mal deinen Plan.«
»Also, dann pass mal auf, Mann!«, begann Karl. »Du hast doch bestimmt eine ganze Menge Geld auf deinem Feldzug eingesackt, richtig?«
»Jede Menge«, bestätigte Ulrich grinsend. »Da kann ein normaler Mensch nur von träumen.«
»Siehst du. Und jetzt stell dir mal vor, wir verschwinden mit Geld und Geisel. Glaubst du wirklich, dass niemand den Weg verfolgt, den wir zurücklegen? Die sind dir auf den Fersen, Junge. Werden dir Fallen stellen und dir auflauern, wo sie nur können, Mann. Du kommst dann zwar hier weg, aber woanders werden die immer noch hinter dir her sein. Und das andere Problem ist, dass die Scheine mit Sicherheit nummeriert sind. Selbst wenn du entkommst, können sie
deinen Weg verfolgen, anhand dieser Nummern. Dann kriegen sie dich früher oder später.«
»Soweit verstanden. Und wie umgehe ich das?«
»Ganz einfach. Die Bullen haben einen Fehler gemacht, Mann. Sie haben das Parkhaus vergessen. Da stehen zwar ein paar Männer vor den Hauptausgängen, aber nicht in den einzelnen Etagen. Du müsstest also bloß mit dem Fahrstuhl bis ganz nach unten fahren. Und dort verschwindest du wieder durch die Kanalisation. Darin hast du ja Erfahrung.«
»Keine schlechte Idee«, murmelte Ulrich nachdenklich.
»Aber pass auf, jetzt kommts: Ich werde das Geld mitnehmen und in den Hubschrauber steigen. Nachdem wir losgeflogen sind, werde ich den Piloten ablenken, wenn wir uns über einem anderen Hochhaus befinden, kurz die Tür öffnen und die Kohle dort aufs Dach schmeißen. Das muss ich tun, sonst werden die mich da unten fragen, was damit ist. Verstauen kann ich sie ja nirgendwo, wie du siehst, und in meinen Arsch kriege ich das wohl kaum alles rein, Mann. Ich hole den Zaster im Laufe des Tages dort ab und werde dafür sorgen, dass das Geld gewaschen wird. Und heute Nacht, sagen wir um drei, kommst du zu mir. Die Gegend ist um die Zeit recht ruhig, das sollte dir in den Kram passen. Und keine Sorge: Für meinen Dienst verlange ich auch wirklich nur einen kleinen Obolus. Wie klingt das für dich?«
»Es klingt überzeugend«, sagte Ulrich etwas nachdenklich. »Aber warum tust du das für mich?«
»Habe ich denn eine Wahl, Mann? Du legst mich doch sonst um.«
Ulrich verengte seine Augen zu Schlitzen, blickte zur Tasche, dann zum Helikopter und wieder zu Karl.
»Okay«, meinte er schließlich. »Aber die Kurze bleibt hier.«
»Klar, Mann«, bestätigte Karl. »Nimm sie mit oder jag sie zum Teufel, mir egal.«
Damit bewegten sich beide zusammen wie auf Kommando zu der großen Packtasche, die offen stand.
»Da hast du ja ein nettes Arsenal bei dir«, meinte Karl. »Ist die Kohle auch da drin?«
Ulrich griff hinein und zog zwei dicke, aber überschaubare Bündel Geldscheine daraus hervor. Karl machte große Augen. Er nahm die Bündel an sich und sah dann zu Anja hinüber.
»Komm, Kleines«, meinte er, »ich brauch mal deine Bluse.«
»Was?«, stutzte sie.
»Na, mach schon, Mann. Ich muss das Zeug doch irgendwie einpacken.«
»Warum nimmst du nicht die Klamotten von der Toten?«, fragte Ulrich etwas verwundert.
»Ach, komm, Mann«, flapste Karl. »Ich pack doch keine Leiche an. Hab außerdem keinen Bock, so alte Titten sehen zu müssen. Und der Fetzen von der Kurzen hier ist doch sowieso schon im Arsch.«
Karl ging in die Vollen und riss Anja die Reste ihres Oberteils vom Leib. Sie schrie und wehrte sich, bis Ulrich sie mit der Maschinenpistole bedrohte.
»Na siehste, geht doch«, lachte Karl, der wieder einen Ständer bekam. »Zum Vögeln haben wir aber leider keine Zeit, Mann.«
Ulrich amüsierte trotz allem diese Einlage. Er beobachtete, wie Karl die Scheine in die Stofffetzen einwickelte und das Ganze verknotete.
»Okay, das wärs dann«, sagte Karl. »Wenn ich weg bin, wartest du sicherheitshalber zwanzig Minuten, bis du ins Parkhaus gehst, klar? Wäre riskant, wenn alles auf einmal passiert, die Bullen werden sonst stutzig. Und denk dran: Wenn irgendwas schiefgehen sollte, einfach die richtige Bestellung inklusive Zeitfenster
aufgeben! Du schaffst das, Mann.«
»Ich werde dran denken.«
»Gut. Dann komm mit zum Heli. Ich werde das Bündel hinter meinem Rücken verstecken. Du lenkst den Piloten ab, wenn ich einsteige, und ich lege in der Zwischenzeit heimlich das Geld neben meinen Sitz. Er soll gar nicht erst mitbekommen, dass ich es dabei habe.«
»Gut, dann mal vorwärts!«, herrschte Ulrich ihn an. »Und ich verlass mich auf dich.«
Die beiden stapften durch die Pfützen zum Hubschrauber.
»Hey, Kollege!«, rief Ulrich dem Piloten zu, der sich sofort zu ihm drehte.
Karl nutzte den Moment wie verabredet, warf das Bündel neben den Sitz und schwang sich in die Maschine hinein.
»Ihr fliegt jetzt los«, ergänzte Ulrich, um die Ansprache irgendwie fortzuführen. »Ich bleibe noch etwas hier. Grüßt mir die Polizei. Wir sehen uns dann.«
Nickend, aber ansonsten schweigend, drückte der Pilot ein paar
Knöpfe und rührte am Cyclic. Sekunden später stieg der Hubschrauber in die Höhe.
Innerlich musste Ulrich lachen, dass Karl ihn wohl für so blöd hielt. Die Informationen waren zwar Gold wert gewesen, aber seinen Plan hatte er sofort durchschaut. Tatsächlich würde er das Geld über dem Hochhaus abwerfen, aber ganz bestimmt nicht, um es ihm wiederzugeben. Dafür kannte er ihn zu gut. Auch die erwarteten zwanzig Minuten waren kein Zeitfenster zu Ulrichs Gunsten. Die brauchte Karl, um die Polizei zu veranlassen, die Stockwerke im Parkhaus zu besetzen, damit sie Ulrich dort fassen konnten. Auf diese Weise wollte er sich zusätzlich zu der Beute auch die Belohnung sichern. Ein durchtriebener Hund war er.
Hingegen schöpfte Ulrich genau hieraus einen Vorteil. Denn dass Karl die Zeit brauchte, um die Polizei dort zu postieren, verriet ihm, dass das Parkhaus tatsächlich unbewacht war. Und Karl würde erst gar keine Gelegenheit dazu bekommen, eine entsprechende Meldung abzugeben. Er fühlte sich mit dem Geld in Sicherheit. Doch das war eine Seifenblase, denn für Ulrich war das Geld längst bedeutungslos geworden.
Der Helikopter hatte gerade die Grenze des Dachs übertreten, als Ulrich grinsend die Maschinenpistole hob und eine Salve nach der anderen auf den Heckrotor abfeuerte, bis das Magazin leer war. Der zerbrechliche Propeller brach augenblicklich auseinander und brachte die Maschine ins Taumeln. Kurz sackte er ein paar Meter ab, vollführte dann unkontrollierte Drehbewegungen. Offenbar versuchte der Pilot mit irgendwelchen Kunststückchen, das lädierte Fluggerät wieder in den Griff zu bekommen, denn der Hubschrauber machte plötzlich einen großen Bogen vom Gebäude weg. Doch es führte nur dazu, dass dieser Versuch in ein Ausholen, eine Art Anlauf, mündete. Unter weiterem ständigem Rotieren um die eigene Achse bewegte er sich nun mit hoher Geschwindigkeit zurück auf das Hochhaus zu. Ulrich sah den Aufprall nicht aus seiner Position, als das Gerät schätzungsweise im siebten oder achten Stock einschlug. Doch die Explosion war gewaltiger Natur. Eine schwarze Wolke stieg vor ihm auf, während das Haus einmal mehr erbebte. Ulrich hoffte, dass neben den beiden Insassen auch gleich mindestens zwei Büros damit gesäubert worden waren und dass die herabfallenden Trümmer möglichst viele Leute auf der Straße unter sich begruben.
Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchfuhr ihn. Er hob beide
Hände siegreich nach oben, richtete das Gesicht lachend in den verregneten Himmel.
»Siehst du, wozu ich fähig bin?«, stieß er ins Firmament hinaus. »Huldige dem neuen Meister. Das fürwahr ist das Ende der Genesis!«
Er rannte zur anderen Seite des Daches und schaute auf die Straße hinunter, wo er vorhin mit Handgranaten den Ameisenhaufen durcheinandergebracht hatte. Dort herrschte Chaos. Jetzt hatte er schon an zwei Seiten des Gebäudes verheerenden Schaden angerichtet. Die beiden übrigen Hubschrauber, die das Geschehen hier oben in ständigen Rundflügen beobachteten, hatten leider ihre Distanz nach dem Absturz vergrößert. Gern hätte Ulrich sie ebenfalls vom Himmel geholt.
Auf dem Zenit seiner Euphorie über die erzeugte Zerstörung hörte er plötzlich ein anhaltendes, knatterndes Geräusch hinter sich. Gleichzeitig durchfuhr ein heftiger Schmerz seine Unterschenkel, von den Waden bis in die Knie hinauf. Seine Beine gaben mit einem Mal nach und er brach zusammen. Als er an sich nach unten blickte, glaubte er, zu träumen. Die Lederhose war zerfetzt und blutverschmiert. In dem Moment wurde Ulrich klar, dass er das Mädchen unter dem Vordach in seiner Freude zu lange aus den Augen gelassen hatte. Dieses hatte die Gelegenheit am Schopf ergriffen und sich an der Reisetasche bedient. Barbusig stand Anja da, mit der Spectre im Anschlag, aus deren Lauf Rauch aufstieg. Sie hatte ihm kurzerhand die Beine unter dem Leib weggeschossen. Ungläubig starrte Ulrich auf das unaufhörlich austretende Blut, das sofort vom Regen verwässert wurde.
Er hielt die Heckler & Koch noch in der Hand. Mühsam richtete er sie auf die Schützin. Es knackte nur kurz, als er abdrückte. Er hatte alle Munition auf den Hubschrauber abgefeuert. Der restliche Bestand befand sich in der Tasche.
Der Schmerz ließ seine Sinne allmählich schwinden, während Anja mit entschlossenem Gesichtsausdruck auf ihn zuschritt. Mit ihrem nackten Oberkörper und der Waffe in ihren Händen wirkte sie beinahe wie eine moderne Amazone. Sie blieb direkt vor ihm stehen, verzog keine Miene. Hass und Verachtung zeigte ihr Blick, den sie starr auf Ulrich gerichtet hatte. Schweigend musterte sie ihn, während ihr eine Mischung aus Tränen und Regenwasser über das Gesicht lief. Es war klar, was in ihr vorging. Sie weidete sich an seinen Schmerzen. Ob sie ein weiteres Mal schießen würde?
In Ulrichs Kopf entstand ein Chaos an Bildern, Emotionen und Gedanken. Es konnte und durfte nicht sein, dass nach all seinen Siegen diese kleine, unbedeutende Göre alles sabotierte. Er suchte verzweifelt nach einer Lösung – und fand sie. Es waren die Worte von Karl, die in seinem Kopf nachklangen. Und plötzlich wusste er, was er zu tun hatte. Es war denkbar einfach. Er musste weder das Parkhaus aufsuchen noch sich in der Kanalisation verstecken. Nein, er hatte schließlich die Macht, sich augenblicklich dahin zu begeben, wohin er wollte. Dort unten war die Polizei, doch nach oben hin war unendlich viel Platz. So kniff er die Augen zusammen und orderte zur sofortigen Mitnahme
die Kunst des Fliegens.
Als er die Augen wieder öffnete, richtete er sich unter Schmerzen auf und blickte Anja ein letztes Mal an. Dann lächelte er, zog sich über die schmale Brüstung und ließ sich über den Rand gleiten.