Freie Fahrt

Frank Feuer

Liebe Mary! Gestern hatte ich einen Traum. Einen Traum? Es begann wie ein Albtraum: Mein Wagen war auf dem Weg ins Büro stehen geblieben. Und das bedeutete, dass ich nach Feierabend mit dem Bus nach Hause fahren musste. Ich, die ich noch nie einen Bus bestiegen hatte geschweige denn wusste, wie man einen Fahrschein zieht!

Nun gut: Ich stand an einer Bushaltestelle und der Bus fuhr vor, die hydraulische Tür des Busses öffnete sich fast lautlos und ich stieg ein.

Na ja, wirst du denken, was ist daran so toll, aber warte ab.

Der Tag, den ich träumte, war lang gewesen, einer jener Bürotage, von denen man denkt, sie gehen nie vorbei, und an deren Ende man nur nach Hause will. In die heiße Badewanne und dann vor den Fernseher. So ein Tag war es, den ich träumte.

Der Bus, den ich bestieg, war bis auf den letzten Platz besetzt und das war gut so, denn in einem leeren oder nur spärlich besetzten Bus wäre mir nie passiert, was mir, zumindest im Traum, in diesem öffentlichen Verkehrsmittel passiert ist – nämlich öffentlicher Verkehr!

Da ich, auch im richtigen Leben, einen langen Heimweg habe, bedeutete dies in meinem Traum, eine volle halbe Stunde im Bus stehen zu müssen. Außerdem fuhr der Bus gerade jetzt erst die Haltestellen an, an denen die meisten Leute normalerweise zusteigen, und ich würde nicht nur lange stehen müssen, sondern auch zusammengequetscht wie eine Sardine in der Dose.

Und so war es dann auch.

Zum Glück.

Der Bus füllte sich an jeder Haltestelle weiter mit Zusteigenden und weil es regnete, hatte jeder dieser Zusteigenden einen nassen Regenschirm in der Hand von denen man nicht weiß, wo man sie hintun soll. Am liebsten wäre ich ausgestiegen, hätte mir ein Taxi genommen, aber dann hätte ich riskiert mitten im Regen am Straßenrand zu stehen und nach einem Taxi Ausschau halten zu müssen. Wahrscheinlich ohne Erfolg. Das aber wollte ich auch nicht riskieren.

Nach einer Viertelstunde war der Bus so voll, dass die neu einsteigenden Fahrgäste jene, die schon im Bus waren, weiter in den hinteren Teil des Busses drängten, und so stand ich schließlich in der Nähe der hintersten Sitzbank, jener Bank, die die gesamte Breite des Busses einnimmt.

Auf dieser Bank saßen insgesamt sechs Personen, drei ziemlich alte Frauen, zwei alte Männer und ein Typ, den ich zunächst gar nicht bewusst wahrgenommen hatte.

Die Alten starrten gedankenverloren aus dem Fenster oder einfach ins Leere, ihre Köpfe schaukelten und wankten im Rhythmus des fahrenden Busses.

Nachdem der Bus eine weitere Haltestelle angefahren hatte, wurde ich noch ein Stück näher an die Bank geschoben, und um wenigstens etwas anderes zu sehen als all die müden, gelangweilten und alten Menschen, schaute ich aus dem Rückfenster auf die hinter uns fahrenden Wagen, deren gelbes Scheinwerferlicht sich auf dem nassen Asphalt der Straße bizarr spiegelte.

In solche Situationen pflege ich eigentlich an gar nichts zu denken, sondern mich von dem, was um mich herum geschieht, einfach einlullen zu lassen, damit die Zeit schneller verstreicht und man nicht jede Minute, jede Sekunde bewusst erlebt und dabei doch nur erfährt, wie langsam die Zeit vergeht.

Kommen wir nun zu der erfreulichen Seite meines Traumes: Ich trug an diesem Tag einen langen Mantel, darunter einen kurzen Wickelrock und darunter wiederum eine von Bens Boxershorts, die ich so gerne hin und wieder anziehe. Da ich am Abend zuvor mit Ben Sex hatte, war es das, woran ich mich aus dem Fenster blickend zu erinnern versuchte. Ben ist sehr zärtlich und an dem Abend hatten wir es ziemlich lange getrieben. Er war ins Bad gekommen, als ich gerade unter der Dusche stand und mir den Schaum zwischen die Beine rieb. Ich hatte es mit geschlossenen Augen getan und Bens Kommen gar nicht gehört. Nach meinem kleinen Orgasmus im Stehen öffnete ich die Augen und sah ihn. Natürlich habe ich nicht lange überlegt und lud ihn zu mir unter die Dusche ein und wir liebten uns in dem künstlichen, warmen Regen, der aus der Dusche auf uns niederging. Den Rest des Abends verbrachten wir vor dem Fernseher und bevor wir Arm in Arm dort einschliefen, hatte Ben mich noch ein wenig zwischen den Beinen gestreichelt.

Daran musste ich denken, als ich aus dem Fenster des fahrenden Busses schaute.

Ben, das wusste ich, würde an diesem Abend nicht zu Hause sein und das stimmte mich ein wenig traurig, denn ich hätte ihn mir sofort vorgenommen. In meiner Fantasie versuchte ich mir auszumalen, wie es wäre, wenn ich ihn splitternackt in der Tür empfangen hätte, oder ob es ihn besonders angeturnt hätte, wenn ich mich vor seinen Augen selbst befriedigt hätte. Irgendwann während dieser Gedanken fühlte ich eine Hand an meinem Bein, in Höhe der Kniescheibe, da, wo der Mantel endete. Die Hand fuhr weiter herauf, langsam, gefühlvoll, und ich spürte deutlich, wie mein Geschlecht ein wenig feucht wurde. Schließlich war die Hand genau dort, wo jede Frau sie gerne hat, wenn sie es gerne hat.

Und weil ich, wie ich schon sagte, eine von Bens Boxershorts unter dem Rock trug und nicht einen meiner eng anliegenden Slips, fuhr die Hand ungehindert unter die Shorts und suchte, zunächst noch gespielt unsicher, nach meiner Spalte.

Da das, was unter meinem Mantel geschah, genau zu meinen Gedanken im Kopf passte, öffnete ich die Beine ein wenig, und wie es häufig ist, wenn man an etwas erinnert wird, so hatte ich, als der Finger in mich eindrang, den Geschmack von Bens Küssen im Mund und den Geruch seines Schwanzes in der Nase. Und mit dieser lebendigen Erinnerung kam auch der Wunsch, es noch einmal zu tun. Hier, in diesem Bus! Mochte die freundliche hilfsbereite Hand zwischen meinen Beinen kommen von wem auch immer, in meinem Kopf war es Ben, der mich da so zärtlich befummelte …

Ich wandte meinen Blick von der Straße, auf die ich bis dahin immer noch blickte, um herauszufinden, wer mein Glücksbringer war. Natürlich war es der Typ, der vor mir saß. Ich stellte mich genau vor ihn, machte die unteren Knöpfe meines Mantels auf und stellte die Beine noch ein wenig breiter.

Zunächst streichelte der Unbekannte nur mein Schamhaar, ließ seine Finger über mein Geschlecht fahren und machte mich richtig heiß auf etwas Anständiges.

Ob ich ein schlechtes Gewissen hatte? Wegen Ben? Natürlich nicht! Schließlich dachte ich an ihn. Und dann das wirklich Unglaubliche, das eigentlich Traumhafte: Während ich mich meinem Lover vor mir hingab, spürte ich, dass nun auch dicht hinter mir jemand stand und seinen Körper gegen meinen presste. Über mir hingen rechts und links Gummischlaufen, an denen man sich festhalten konnte, falls die Busfahrt ein wenig zu wild werden sollte. Und da genau dies jetzt der Fall zu werden schien, hielt ich mich fest, eine Hand links, die andere rechts.

Kaum hatte ich die Arme hoch, machte sich der Typ hinter mir schon an meinem Hintern zu schaffen. Er knetete meine Backen kräftig durch, während der Typ vor mir immer noch den Sanften spielte. Schließlich schob der Typ hinter mir meinen Mantel hoch, gerade so viel, dass er meinen Hintern freigelegt hatte, und ich spürte, dass sich etwas Dickes, Warmes in meine Furche presste. Der Kerl musste eine riesige Erektion haben. Er drückte sich gegen mich und das Geschaukel des Busses tat das Übrige, um genau die richtige Bewegung in die ganze Sache zu bringen.

Auch der Typ vor mir ließ sich nicht lumpen: Er tat endlich, was ich schon lang erwartet hatte. Er zog mir die Shorts herunter, griff durch meine Beine, bis er hinter mir den mächtigen Phallus seines Komplizen hinter mir zu fassen kriegte, und zog ihn nach vorne. Und dann begann er diesen kräftig zu verwöhnen ohne mir das Gefühl zu geben, er wollte mich vernachlässigen.

Ich beugte mich ein wenig nach vorne, stützte mich mit den Händen auf seinen Schultern ab und war so in der richtigen Position für das Finale. Der Typ vor mir verstand das sofort, gab den Penis meines Hintermannes frei und der Wohltäter hinter mir schob ihn mir in mein feuchtes … Es war ein herrliches Gefühl!

Nach nur wenigen Stößen zog sich der Mann hinter mir wieder zurück und ließ sich von dem Unbekannten vor mir bearbeiten. Heftiges Kneten meiner Brüste entschädigte mich für die Unterbrechung.

So ging das eine ganze Weile. Rein. Raus. Rein. Raus. Eine ganz einfacher Rhythmus. Ich beugte mich noch tiefer zu dem Fremden vor mir herunter und stützte mich nun, statt auf seinen Schultern, auf seinen Knien ab. Im Verlauf dieser Prozedur, ich spürte meinen Hintermann gerade wieder in mir, fasste ich dem Vordermann zwischen die Beine und hatte, nach einiger nerviger Fummelei, endlich seinen Penis in der Hand.

Ich konnte es gar nicht abwarten, ihn oral zu verwöhnen, und fünf Sekunden später war ich da, wo ich hinwollte: Einen Mann in mir, von hinten. Einen im Mund, von vorne.

Der Typ vor mir, das merkte ich deutlich, war so scharf, dass es nicht mehr lange dauern konnte – und so war es dann auch. Mit drei, vier, fünf heftigen Zuckungen entlud er sich und dann kam auch der Typ hinter mir. Was heißt er kam: Er explodierte in mir und einen Wimpernschlag später folgte ich ihm ins Paradies …

Als alles vorbei war, steckten beide ihre Glieder wieder in die Hose, sie halfen mir auch in meine, sogar den Mantel knöpften sie mir wieder zu. Zwei echte Gentlemen also.

In die Gesichter meiner beiden Wohltäter habe ich nie geschaut, ich würde sie also nicht einmal wiedererkennen. Jedenfalls nicht an ihren Gesichtern!

Das Ganze dauerte mehr als eine Viertelstunde und ich stieg wie benommen aus dem Bus. Natürlich war ich viel zu weit gefahren und musste sehen, dass ich wieder zurückkam.

Inzwischen hatte der Regen aufgehört, die Sonne schaute vorsichtig zwischen den dunklen Wolken hervor und eigentlich hätte ich ja auch zu Fuß nach Hause gehen können, aber da mir das Busfahren so viel Spaß gemacht hatte, wartete ich auf den Gegenbus zurück in die Stadt.

So viel zu meinem Traum, liebste Freundin.

Deine Lucy!

P.S. Und morgen kaufe ich mir eine Monatskarte. Traumhaft!