Ich rüste auf!

Nadine Remark

Ziemlich rasch brachte ich die üblichen Irritationen als die Neue in der Abteilung hinter mich. Ich ging auf die Leute zu. Dadurch fühlte ich mich ganz schnell mitten unter den Kolleginnen und Kollegen. Bei den Männern hatte ich es sicher relativ einfach. Ich wusste, wie gut ich aussah, und genoss ihre offenen und versteckten Komplimente. Sogar ihre Neugier befriedigte ich umgehend und gestand ein, dass ich Single war. Merklich steigerte sich natürlich das Interesse einzelner Herren für mich. Na ja, ich will nicht übertreiben. So groß war die Abteilung nicht. Aber immerhin gab es zwei Herren, die mir unverblümt Avancen machten. Schon am dritten oder vierten Tag wurde ich merkwürdigerweise gleich von mehreren Frauen vor dem Abteilungsleiter gewarnt. Eine sagte mir unverblümt: „Es wird nicht lange dauern, bis Sie an der Reihe sind. Bisher hat er noch immer mit jeder Neuen angebandelt. Sehr lange hält sein Interesse allerdings nie an.“

Ich hatte diesen Mann erst einmal bei meiner Vorstellung gesehen. Eindruck hatte er sofort auf mich gemacht. Um die 30 Jahre mochte er sein. Ich hatte bei interessanten Männern schon immer zuerst auf die Augen geschaut. Diese strahlenden schwarzen Kullern nahmen mich sofort für ihn ein. Seine rabenschwarze Mähne und der südländische Einschlag seines männlich-kantigen Gesichts vollendeten so recht meine Vorstellungen von einem interessanten Mann. Sein perfektes Äußeres verstand sich in seiner Funktion beinahe von selbst. Dennoch trug er seine Geschäftskleidung mit so etwas wie lässiger Eleganz. Ich hatte sehr deutlich gespürt, wie er mich mit ein paar Blicken abgeschätzt hatte. Eigentlich wunderte ich mich nicht, als meine neuen Kolleginnen ihn als kleinen Casanova schilderten.

Die gut gemeinten oder vielleicht auch eifersüchtigen Vorwarnungen sollten sich nach einer guten Woche bestätigen. Unter einem plausiblen Vorwand erfuhr ich von meinem Abteilungsleiter, dass ich mich auf Überstunden einrichten sollte. Es gab ein neues Computerprogramm für mein Arbeitsgebiet, das er nach Feierabend in Ruhe mit mir durchgehen wollte. Wer das von den Kolleginnen erfuhr, kicherte vielsagend. Man begann von dem erstaunlichen Stehvermögen des Chefs zu sprechen. Mir wurden von den Kolleginnen Penislängen und – stärken angezeigt, die mir allerdings weit übertrieben schienen. Ich kicherte und lachte einfach mit. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, mir wurde bei diesen Gesprächen ganz anders. Auch wenn die schwatzhaften Weiber ganz sicher übertrieben, es musste an diesem Mann schon etwas dran sein. Auf dem Heimweg gestand ich mir bereits ein, dass er mit seinen 30 Jahren sehr gut zu mir passen würde. Ich war gerade 22. Ich dachte aber auch daran, dass ich nicht einfach eine weitere Sex-Nummer auf seiner Abschussliste sein wollte. Blitzartig war mir eine sehr gute Idee gekommen.

Ehe ich mich beim Chef zu den angesetzten Überstunden meldete, huschte ich kurz vor Feierabend in die Personaldusche. Ich brauchte das Gefühl der Frische und wollte mich auch in einen dezenten Duft hüllen. Ich brauchte die Dusche aber auch, um die Überraschung für ihn vorzubereiten. Ich bedauerte fast, dass die Zeit drängte. In meinem Körper drängte nämlich auch etwas, das nach Entspannung schrie. Es ging nicht anders, kräftiges Einseifen zwischen den Schenkeln musste reichen.

Mein Puls ging ziemlich beschleunigt, als ich an Marios Arbeitszimmer klopfte. Ich konnte aufatmen. Er empfing mich erst mal sehr korrekt geschäftsmäßig. An die zwei Stunden arbeiteten wir intensiv das ganze Menü des neuen Computerprogramms durch. Ich war froh, dass ich ihn mit meinen Kenntnissen beeindrucken konnte. Auf einmal wischte sich Mario über die Augen und raunte: „Es fällt mir schwer, mich so lange auf den Bildschirm zu konzentrieren. Vor allem, wenn man alles so von der Seite sieht.“

Ich dachte mir nichts dabei, als ich mit meinem Stuhl etwas zur anderen Seite rutschte und ihm bedeutete, dass er heranrücken sollte. Vielleicht hatte ich ihn damit inspiriert. Er rutschte tatsächlich sehr dicht heran und legte sogar seinen Arm um meine Schulter: „So ist es doch auch viel angenehmer“, murmelte er und schickte auch gleich ein Kompliment hinterher, das mich ganz eitel machte. Ich spürte, wie ich errötete. Aus großen Augen schaute ich ihn an. Vielleicht die nächste verführerische Geste!? Plötzlich hatte ich seine Lippen auf meinen. Ich konnte einfach nicht anders. Meine Zähne gingen auseinander und ich schob meine Zunge seiner tastenden entgegen. Nicht mal ein Wort der Erklärung gab es von ihm. Gleich nach dem ersten Kuss nahm er mein Gesicht zwischen beide Hände und küsste mich noch begieriger. Ich war binnen Minuten so überrollt, dass es mir ganz selbstverständlich war, wie er sich unter mein T-Shirt schlich. Natürlich war er begeistert, dass ich keinen Büstenhalter trug. Nicht nur der unverhoffte direkte Kontakt mit der warmen samtenen Haut überwältigte ihn. Er bewunderte auch, dass die strammen Exemplare keinen stützenden Halt brauchten. Ich gierte regelrecht seinem ersten Griff zu den steifen, sehsüchtigen Brustwarzen entgegen. Damit wollte er sich offenbar noch nicht aufhalten. Zwischen zwei Küssen schob er mir das T-Shirt über den Kopf. Mein Widerstand war nur äußerst schwach. Dann mussten meine Lippen lange warten, weil sein Mund nicht mehr von meinen Brüsten abließ. Ich glaubte fast überzuschnappen. Die Spannung, die in mir wuchs, kam ja nicht nur von seinen heißen und äußerst geschickten Zärtlichkeiten. Ich fieberte ja auch dem Moment entgegen, zu dem ich entweder meinen Trumpf ausspielte oder ein schlimmes Eigentor schoss. Ich verfluchte meine hinterlistige Idee, weil ich mich binnen kürzester Zeit in diesen Mann verliebt hatte.

Viel zu lange streichelte Mario für meinen Geschmack dann meine Schenkel. Natürlich wagte er sich immer ein Stückchen höher. Endlich war sein Ziel erreicht. Als er am Slip anstieß und sich auch gleich mit einem Finger vorbeischleichen wollte, erstarrten wir beide. Mich plagte irgendwie das schlechte Gewissen und er stammelte: „Warum hast du es mir nicht rechtzeitig gesagt?“

Aufgeregt zischelte ich: „Nicht … was du denkst!“

Inzwischen hatte er wohl selbst ertastet, dass ich da nicht etwa meine monatliche Verpackung hatte. Ich ließ einfach die Arme hängen, als er mich vor sich aufstellte und den Rock zu meinen Füßen fallen ließ. Ehe er mir den Slip abstreifte, sah er es: Auf meinen Hüften lag der feine Ring, dessen Steg abwärts zwischen die Schenkel führte. Mein Höschen saß auf einmal auf den Knien und Mario lachte herzlich. Ich freute mich wahnsinnig, dass er über meine verrückte Idee lachen konnte. Seinen fragenden Blick befriedigte ich mit der Erklärung: „Da gibt es Leute in deiner Abteilung, die mir vorausgesagt haben, dass ich irgendwann Überstunden bei dir machen würde. Ein Don Juan bist du in den Augen deiner Mitarbeiterinnen. Sie haben mich darauf vorbereitet, dass du dir jede Neue unter den Nagel reißt.“

Für einen Moment machte Mario einen sehr deprimierten Eindruck. Ich wusste auch nicht so genau, was ich noch sagen sollte. Offensichtlich war er aber inzwischen so aufgeputscht, dass er sich von meinem Keuschheitsgürtel nicht abhalten lassen wollte. Ziemlich wild packte er mich, setzte mich auf den Schreibtisch und zog mir das winzige Höschen völlig über die Füße. Mit geschickten Händen und schlängelnder Zunge suchte er das Hindernis zu überwinden, das genau genommen gar keines war. Platz genug war immerhin noch, mich nach allen Regeln der Kunst zu verführen. Mir blieb nicht lange verborgen, dass er sich alle Mühe gab mich bereuen zu lassen, dass ich aus dem Eingang zum Paradies eine Festung gemacht hatte, zu der er keinen Schlüssel hatte.

Als er sich mal wieder von den Knien erhob, um meinen Mund zu küssen, spürte ich zum ersten Mal, das die Frauen wohl nicht sehr übertrieben hatten, die mir von seiner männlichen Ausstattung vorgeschwärmt hatten. Was da an meinen Schenkeln drückte, war beinahe furchterregend. Dennoch machte es mich so an, dass ich einfach mit einer Hand unter den Bund seiner Hose fuhr. In meiner Faust relativierten sich die angekündigten Ausmaße etwas. Dennoch war es sehr beachtlich, was da zu zucken und pochen begann. Mario war mir behilflich, seine Hosen auf die Waden rutschen zu lassen. Als hatte er sich damit abgefunden, an diesem Abend nicht mehr als Petting zu bekommen, gab er sich merklich gern meinen streichelnden Händen hin und wurde mit seinen Fingern unter meinem „Metallpanzer“ fleißiger. Es dauerte nicht lange, bis ich förmlich bettelte: „Bitte reich mir meine Handtasche.“

Ich kramte und hielt ihm ohne Worte den kleinen Schlüssel unter die Nase. Es war ein irres Gefühl, wie er an dem Schloss fummelte. Obwohl ihm der bizarre Keuschheitsgürtel nicht viel Sicht genommen hatte, fühlte ich mich doch plötzlich splitternackt und ausgeliefert. Einen stürmischen Kuss bekam ich sofort auf meine Intimregion. Ich hatte keinen Grund mehr mich zurückzuhalten. Lustvoll drängte ich ihm meinen Unterleib entgegen und gab ihm auch verbal zu verstehen, wie gut es mir unter seiner streichelnden Zunge ging. Der Mann hatte ein verdammt gutes Gespür dafür, eine Frau völlig willenlos zu machen. Er nahm seinen Kopf erst aus meinem Schoß, als ich unmissverständliche Zeichen eines Orgasmus von mir gab. Wie er mich dann nahm und erst mal ganz still in mir verharrte, löschte in mir jeden Verdacht, dass er schlechthin ein Casanova war. So lieb und zärtlich seine Hände das ganze behutsame Sex-Spiel überall an meinem Körper begleiteten, wie heiß er mich dazu küsste, das musste mehr als die Sucht nach Sex-Abenteuern sein. Noch ein sicheres Zeichen gab es, dass da Verliebtheit im Spiel war: Mir entging nicht, wie mühsam er sich zurückhielt, um mich dreimal kommen zu lassen, bis er sich schließlich auch gehen ließ.

Später lümmelte er in einem Sessel und ich hockte nackt auf seinem Schoß. Ich konnte nicht umhin, noch einmal auf das Gerede im Büro zurückzukommen. Dabei vergaß ich allerdings nicht zu betonen, wie ich die Beschreibung der überdurchschnittlichen Ausmaße seines Penis bestätigt gefunden hatte. Er raunte an meinem Ohr: „Gib doch nichts auf das Gerede. Ja, ich hatte mit zwei jungen Frauen mal etwas. Eine davon ist gar nicht mehr im Betrieb; der anderen ging es vor allem um die Karriere. Das hatte ich rasch mitbekommen. Sicher war sie es dann auch, die mit einer Beziehung herumgeprahlt hatte. Ich bin in dich verliebt, Claudia.“

Ein wenig skeptisch war ich noch immer. Ich fragte nach: „Und wieso hat man mir angekündigt, dass du mit mir bald Überstunden machen würdest?“

Er grinste ein bisschen unverschämt und antwortete: „Das hat uns ja zumindest deine hübsche Idee mit dem Keuschheitsgürtel eingebracht. Glück für mich, dass du den Schlüssel wenigstens in der Tasche hattest.“

Ich bemerkte, wie sich unter meinem nackten Hintern seine Männlichkeit schon wieder mauserte, und pflichtet ihm bei: „Recht hast du. Mit deinem unverschämten Unikum wärst du an dem schützenden Steg nicht vorbeigekommen. Hmmmmmm“, knurrte ich, „aber deine Zunge war schon verdammt gelenkig. Für die gab es kein Hindernis.“

Ich war richtig enttäuscht. Denn Mario gefiel es plötzlich nicht mehr in seinem Büro. Dabei war ich schon so sehr darauf eingestellt, von der neuen Erektion noch einmal ausgiebig zu profitieren. Wie eine kalte Dusche war es, als er mir meine Sachen reichte und selbst in die Hose stieg. Ich hatte es noch nie erlebt, dass ein Mann vor meinen Augen eine so stolze Erektion ungenutzt einpackte. In seinem hübschen Apartment wurde ich für diesen Verzicht dann aber voll entschädigt. Während der Fahrt hatten wir uns so angetörnt, dass wir gleich hinter der Korridortür über uns herfielen. Bei der gemeinsamen Dusche bekam ich die erste offizielle Liebeserklärung von ihm und Küsse an Stellen, die noch niemals Männerlippen getroffen hatten. Nach meinem Höhepunkt leistete ich mir den Luxus, auch an ihm meinen Spieltrieb auszulassen – bis zum spritzigen Ende!

In dieser Nacht schlief ich bei Mario. Nicht lange! Einer von uns wurde immer wieder mobil, wenn der andere am Einschlummern war. Schon am nächsten Abend stand meine Zahnbürste neben seiner.