Hände. Jenny spürt sie, fühlt die Kuppen über ihren Nacken gleiten. Ein Traum? Wirklichkeit? Die 20-Jährige weiß es nicht. Zu tief noch der Schlaf, zu unklar die Gedanken, keine Möglichkeit zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden. Nur eines weiß sie ganz genau: Es ist schön!
Die Hände gleiten weiter über ihre vom Schlaf erhitzte Haut, streicheln die Schulterblätter. Es sind sanfte Finger. Diese Feststellung reicht, um Jenny klarzumachen, dass sie nicht träumt. Mit geschlossenen Augen liegt sie regungslos da. Wer auch immer sie streichelt, auf keinen Fall will die junge Frau, dass die Berührungen aufhören. Also weiterhin die Schlafende spielen, genießen, nehmen statt geben.
Die Hände gleiten tiefer, zeichnen die Linien der Wirbelsäule nach, lösen Verspannungen. Immer tiefer wandern die Fingerspitzen, machen auch vor dem Po nicht Halt. Jenny spürt, wie ihre leichte Sommerdecke zur Seite geschoben wird. Nun liegt sie völlig nackt vor dem oder der Unbekannten. Scham? Zu ihrer Überraschung schämt sie sich nicht, fühlt stattdessen ein leichtes Kribbeln. Nicht lokalisiert, eher am ganzen Körper. Die Hände berühren inzwischen ihre Pobacken, kneten auch sie sanft und dennoch fordernd. Das Kribbeln verstärkt sich, beginnt sich auf Jennys intimste Stelle zu konzentrieren. Aufregende Gefühle, erhöhter Pulsschlag. Wer ist es, der sie derart anturnt? Umdrehen? Nein, noch nicht. Das Risiko alles zu verderben ist einfach zu hoch. Ein Finger berührt den Anus, streichelt und massiert ihn. Die erotische Spannung steigt. Der Finger gleitet weiter, schiebt sich langsam über den Damm bis hin zu … Ein Seufzer. Jenny kann ihn nicht unterdrücken. Scham? Jetzt ja. Nun muss der oder die Unbekannte die Feuchte bemerkt haben, ihre Erregung. Nur nichts anmerken lassen, jedes Geräusch unterdrücken.
Eine Hand massiert noch immer den prallen Po, die andere schiebt sich zwischen ihre Schenkel. Der Daumen ist es, der abermals ihre empfindlichste Stelle berührt. Ein leises Stöhnen. Wieder kann sie es nicht unterdrücken. Kann sie noch glaubhaft die Schlafende spielen? Ist es überhaupt möglich, bei derartigen Reizen zu schlafen? Jenny beschließt aufs Ganze zu gehen. Langsam und verschlafen dreht sie sich um. Sofort verschwinden die Hände. Zu viel gewagt? Augen geschlossen, Beine etwas gespreizt bleibt die Frau liegen. Ein, zwei Sekunden vergehen, scheinbar endlos. Dann die erlösende Berührung. Diesmal sind es die Brüste. Sie werden zärtlich massiert. Die Hände, so unendlich weich. Frauenhände. Kein Mann kann derart sanft mit dem Körper einer Frau spielen. Wissende Hände, schon oft die eigenen Brüste berührt. Leichtes Erschauern, als der Bauchnabel unter dem Hauch eines Kusses erbebt. Unaufhaltsam gleiten die Finger tiefer, berühren zärtlich die ersten Schamhaare. Auch hier kein Halten, lediglich kurzes Verweilen. Jenny beißt sich auf die Lippen, versucht ein lustvolles Seufzen zu unterdrücken …
Hoffnungslos. Abermals stöhnt sie unterdrückt, als die Hände ihr Ziel erreichen. Die Augen noch immer geschlossen, empfängt sie die Liebkosungen. Lust. Unbeschreibliche Lust und das Verlangen, dieser Moment möge nie aufhören. Alle Nerven gereizt, Muskeln gespannt. Sanfte Massagen an intimster Stelle, unaufhaltsam zusteuernd auf den einen Augenblick. Bilder vor ihrem geistigen Auge, erotische Bilder voller Leidenschaft. Die andere scheint ihre Gefühle zu erahnen, lässt sie leiden, ein Tanz auf dem Vulkan.
Dann, nach endlosen Minuten wogender Gefühle und heißen Verlangens, die Befreiung, ein Aufbäumen des Körpers. Entspannung. Seufzen, nicht mehr unterdrückt, Augen vorsichtig öffnen, eintauchen in die Realität. Die Umgebung, verschwommen. Noch bebt der Körper, hofft auf mehr. Schatten treten klar hervor, ein suchender Blick. Wer war es, der ihr dieses Abenteuer bescherte? Eine Person am Bettrand. Rücken, Kopf, Haare. Lange, blonde Haare. Die Erkenntnis: Ihre Freundin Andrea. Wer sonst? Jenny hätte es klar sein müssen. Wollte sie sich darüber klar werden? War nicht die Vorstellung, von einer völlig Unbekannten auf diese Art verwöhnt zu werden, viel reizvoller?
Die Frauen schauen sich an. Andrea – gerötete Wangen, gesenkter Blick, Scham. Wortlos berührt Jenny ihren Arm, zieht sie auf das Kissen. Ein geflüstertes Danke geht in einem ersten, vorsichtigen Kuss unter.
Die Geschichte … für den Leser zu Ende … für die beiden Frauen ein Beginn …