Ein Tropfen Kerzenwachs …

Kim Powers

Sie konnte sich nicht bewegen, war an beiden Hand- und Fußgelenken festgebunden. Eine Augenbinde nahm ihr die Sicht und so musste sie sich ganz besonders auf ihre anderen Sinne konzentrieren, um herauszufinden, was sie mit ihr vorhatten. Raja war nackt auf diese Liege gefesselt, ihre Beine waren gespreizt, sie hörte leise Stimmen und wusste, dass auch Jack, ihr Mann, anwesend war. Sie konnte seine dunkle Stimme aus dem Gemurmel heraushören und es beruhigte und ängstigte sie zugleich, dass er da war. Denn sie kannte Jacks bizarre Fantasie, kannte seine sexuellen Perversionen und seine Gier nach größter Lust und Ekstase.

Er hatte sie hierherbestellt, in ein Domina-Studio der besonderen Art. Es war ein sehr diskretes, sehr edles und teures Studio, in das nicht jedermann Eintritt hatte. Hier wurde dem Gast jeder erdenkliche Wunsch erfüllt, die Dominas und Zofen nahmen sich Zeit und vor allem: Sie hatten selbst Spaß an der Sache!

Das Studio war in Szenekreisen dafür bekannt, dass hier nur echte Sadisten beziehungsweise Masochisten tätig waren. Wer sich hier bestrafen ließ, der konnte sicher sein, dass er echte Dominanz zu spüren bekam, und die anwesenden Zofen und Haussklaven waren durch und durch devot veranlagt.

Wochenlang hatte Raja von Jack immer wieder kleine Hinweise bekommen, dass es bald so weit sein würde. Und heute nun war der große Tag!

Raja war aufgeregt, nervös, von Angst erfüllt. Sie hatte gleich oben am Eingang eine Augenbinde angelegt bekommen und war von zwei Zofen weggeführt worden. Sie wusste nicht, was sie erwartete, wie weit Jack gehen würde.

Da lag sie nun, nackt, gefesselt, auf einer Art bequemem Gynäkologenstuhl. Der Stuhl war gepolstert wie eine Liege, aber dennoch fühlte sich Raja unwohl, denn sie war nervös und dem Handeln der anderen Anwesenden absolut ausgeliefert.

Da, was war das? Hatte sie nicht gerade aus einer Ecke des Raumes das lustvolle Seufzen und Schnaufen zweier Menschen gehört? Vergnügte sich Jack etwa gerade mit einer anderen, während sie hier nackt und hilflos ihren Körper, ja selbst die intimsten Stellen präsentieren musste? Raja hörte angestrengt hin, hörte Seufzen und Schmatzen, das Schnarren von Reißverschlüssen und dann die typischen Geräusche zweier in sexueller Ekstase versunkener Körper.

Sie musste zugeben: Es erregte sie, sich in ihrer Fantasie auszumalen, was da wohl gerade geschah? War es Jack mit einer anderen oder waren es etwa zwei Frauen, die es da miteinander taten?

Plötzlich wurde eine Tür geöffnet, jemand trat ein und Raja hörte die herrische Stimme einer Frau: „Hört auf, sofort. Ihr seid aber auch wirklich unersättlich! Ich hatte gesagt, ihr sollt ihn ein wenig heißmachen – nicht euch beide an ihm befriedigen!“

Das musste Lady Godiva, die Herrin dieses Luxus-Studios, sein! Raja hatte schon so viel von ihr gehört und nun, da sie ihre Stimme live hörte, konnte sie sich vorstellen, dass alles stimmte, was man über sie sagte. Schon beim Klang ihrer rauchigen Stimme lief ihr ein Schauer über den Rücken und sie zerrte an ihren Fesseln. Würde etwa sie persönlich Raja behandeln? Oh nein – würde sie das aushalten können? Schließlich war Lady Godiva für ihre grenzenlosen Perversionen bekannt. Man munkelte, sie wisse immer genau, wann das absolute Limit eines Sklaven erreicht sei und sie aufhören müsse; allerdings geschehe dies nicht eine Sekunde zu früh! Sie schöpfe immer das absolute Schmerzpotenzial eines Sklaven aus und man könne bei ihr sicher sein, bis an seine äußersten sexuellen Grenzen geführt zu werden …

Wollte Jack ihr das wirklich antun, hatte er deshalb so lange gewartet, weil kein früherer Termin bei der Lady mehr frei war? Raja hatte keine Zeit mehr weiter darüber nachzudenken, denn Lady Godiva sprach sie an:

„Na, mein kleines Vögelchen, hab keine Angst – noch nicht! Ich werde gut auf dich aufpassen, denn es reizt mich zu wissen, dass du zum ersten Mal in so strengen Händen bist. Das ist schließlich meine Spezialität: junge, devote Sklavinnen ins Reich der bizarren Lüste einzuführen. Um dich zunächst nicht zu überfordern, haben wir dir die Augenbinde angelegt, denn zu viele Reize auf einmal sind nicht gut. Du musst dich zunächst auf eines konzentrieren können, nämlich auf deine Lust, das unbändige Vibrieren in deinem Körper und Geist. Und ich werde dich dazu bringen, es bis auf ein unerträgliches Maß anschwellen zu lassen und dich nach dem Schmerz zu sehnen, ihn herbeizuwünschen, wie du dir noch nie zuvor etwas gewünscht hast.“

Sie berührte Rajas Bein, strich langsam daran nach oben und Raja spürte, dass sie Handschuhe trug. Ein eigentümliches Gefühl erfasste sie: Raja hatte Angst vor den Schmerzen, die ihr bevorstanden, aber sie hatte auch vertrauen zu dieser Domina, von der sie noch nicht einmal wusste, wie sie aussah, aber deren kraftvolle und energiereiche Stimme sie in ihren Bann gezogen hatte. Da war es wieder, dieses Gefühl von Unterwerfung, das sie so sehr verwirrte, weil es sie willenlos machte. Raja war devot veranlagt, erhielt ihre größte sexuelle Befriedigung nur dann, wenn sie sich ganz den Gelüsten eines starken Herren hingeben konnte.

Bisher war es Jack gewesen, dem sie sich und ihre devote Veranlagung mit Haut und Haaren offenbarte. Er war ihr Meister und hatte ihre bizarren Lüste Stück für Stück freigelegt. Doch hier war es anders, hier sollte sie sich nun einer Frau ausliefern, die sie nicht kannte, von der sie nicht genau wusste, wie gut diese ihre Gefühle beurteilen konnte. Es erregte sie und schreckte sie zugleich ab.

Im nächsten Moment fühlte Raja sich von vier Händen berührt und gestreichelt. Sie hörte die Stimme der Domina, die genaue Anweisungen gab, wie man die Sklavin zu behandeln hatte. Offensichtlich hatte sie zwei Zofen – die beiden, die sich vorher mit Jack vergnügt hatten! – herbeigewunken. Sie stand zwischen Rajas geöffneten Schenkeln, während die beiden Zofen sich seitlich platziert hatten und sie nun mit öligen Händen massierten. Wo Jack war, wusste Raja nicht, aber sie wusste, er musste irgendwo hier im Raum sein und konnte alles beobachten.

Die Zofen berührten sie an den sensibelsten Stellen, sie kneteten ihre Brüste, rutschten mit ihren glitschigöligen Händen zwischen ihre Schenkel, zwirbelten ihre Brustwarzen und zogen daran, bis sie erigiert waren. Es schienen nicht vier, sondern 20 Hände zu sein, die sie da massierten, und ihre Erregung wuchs. Ab und zu gab die Domina zwischendurch Anweisungen, wo die Sklavin zu berühren sei, welche Körperteile und Bereiche sie noch genauer sehen wollte und welche extrem sensible Stelle zwischen Rajas Beinen freigelegt werden sollte …

Sie konnte nicht verbergen, dass sie dies alles erregte, zumal sie wusste, dass alle ihren nackten Körper und dessen Reaktionen ansehen konnten.

„Schön, meine Kleine, ich sehe schon, das Ganze macht dir Spaß. Es turnt dich an, dass wir dich ein bisschen verwöhnen. Aber freu dich nicht zu früh – das ist nur die Vorbereitung auf das grandiose Finale!“

„Einen Dildo, ich will, dass ein Dildo benutzt wird!“, hörte Raja nun zum ersten Mal, seit sie in diesem Raum war, eindeutig Jacks Stimme. Sie kannte ihn und so konnte sie erkennen, dass er erregt war. Seine Stimme war noch dunkler als sonst und er schien zu zittern.

„Na gut, such dir einen Schönen für sie aus, damit werden wir sie schon mal ein wenig vorbereiten.“

Erste Explosionen in Rajas Kopf umnebelten sie, während sie sich hin und her wand und sich vorstellte, was sie gleich mit ihr machen würden. Bisher hatte sie sich beherrschen können, weil sie wusste, dass man von ihr erwartete still zu sein. Aber jetzt entwich ihr ein leises, ängstliches „Ohh, nein!“. Doch sofort riss sie sich wieder zusammen und versuchte sich zu beherrschen.

„Nein, der ist viel zu klein, ein Größerer“, drang es aus einer Ecke des Raumes zu ihr herüber und ihr Puls raste wie wild. Es war Jack, der das gesagt hatte. Ihr Mann Jack, der nun mitansehen wollte, wie man sie …

„Ja, der ist gut, das ist ja ein Riesending!“, hörte sie ihn plötzlich sagen und erregt lachen.

„Du willst es ihr ja offensichtlich gleich richtig zeigen lassen“, entgegnete ihm Lady Godiva und setzte mit fester Stimme hinzu: „Gut, dass ich dich nicht hier mit ihr alleine lasse – du könntest deine Lust nicht im Zaum halten und würdest gleich zu viel auf einmal ausprobieren und die Grenzen weit überschreiten. Aber dazu sind wir ja schließlich da, um dich zu bremsen und euch beiden den richtigen Weg in die Welt der bizarren Leidenschaften zu zeigen.“

Raja hörte, wie Jack und die Domina wieder näher kamen, und dann setzte – wahrscheinlich auf einen Wink der Herrin – die Massage der Zofen wieder ein. Mit festen, zielgerichteten Bewegungen umkreisten sie bestimmte Körperbereiche und machten sie damit fast wahnsinnig. Sie hörte, wie Jack sie anfeuerte, und dann spürte sie den Dildo. Sie konnte das summende und vibrierende Gerät zwar nicht sehen, aber es musste wirklich riesig sein, denn allein die erste leichte Berührung mit der Spitze an ihrem Oberschenkel fühlte sich atemberaubend an.

„Ahhh, jaaaa …“, stöhnte sie.

„Na, meine Süße, gefällt dir das? Willst du mehr davon?“, hörte sie Jacks Stimme und er befahl den beiden Gehilfinnen weiterzumachen.

Sie zögerten nicht lange und Raja konnte noch so viel an ihren ledernen Hand- und Fußmanschetten reißen, es half alles nichts. Die Zofen führten ihren Befehl aus und die Sklavin glaubte von einem Riesen erobert zu werden … Sie zuckte und stöhnte, ihr ganzer Körper erbebte, sie schrie und schon nach wenigen Sekunden glaubte sie wahnsinnig zu werden vor Lust. Es war nicht der Dildo allein, sondern diese ganze bizarre Situation: die beiden sinnlichen Zofen, die strenge Herrin und dazu noch Jack, die sie allesamt beobachteten und mit ihr machten, wonach ihnen gerade der Sinn stand.

Raja war ihnen absolut wehrlos ausgeliefert und es gefiel ihr außerordentlich gut!

Kurz bevor sie die erste Klimax dieses Abends überschwemmte, stoppten sie ihre hocherotische Spielerei und ließen von ihr ab. Sie jammerte und wand sich hin und her, aber sie hatten kein Erbarmen. Raja sagte ihnen, wie sehr sie sich nach Befriedigung sehnte, aber sie lachten nur und schienen es zu genießen, ihre Sklavin so voller Lust und so hilflos zu sehen.

Plötzlich spürte sie eine Hand, die sie genau dort massierte, wo die Lust so sehr brannte. Sie wusste, es war Lady Godiva, die sie streichelte, denn sie hatte lederne Handschuhe an.

„Da willst du’s spüren, stimmt’s? Dort brennt und schmerzt es, auf diesen Punkt konzentriert sich deine Lust!“, hörte Raja sie fragen und ihre Antwort kam wie von selbst über ihre Lippen: „Ja, Lady Godiva, ich kann es kaum noch ertragen! Ich sehne mich wirklich so sehr danach …“

„Wonach? Sag es mir, ich will es hören!“, unterbrach sie Raja mit strenger Stimme.

„Ich … ich will diese unbeschreibliche Lust spüren, die mich immer dann überkommt, wenn …“

Sie konnte nicht weitersprechen, denn die Herrin massierte sie nun immer gekonnter und Raja stöhnte laut.

„Sag es mir: Wonach sehnst du dich!“

Das war ein Befehl.

„Es … es soll wehtun … ich … ich sehne mich nach dem …“

Genau in diesem Moment kniff Lady Godiva zu und die Sklavin spürte ihre unerbittlichen Finger an ihrem weiblichsten Punkt. Etwas unbeschreiblich Lustvolles schoss durch sie hindurch und sie schrie: „Schmerz!“

Nun hatte Lady Godiva ihre Antwort. Sofort ließ sie von ihr ab und schon im nächsten Moment hörte Raja das Klicken eines Feuerzeuges. Dann sah sie durch die Augenbinde hindurch den Schein einer Kerze über ihrem Körper flackern.

„Nun wollen wir deine Qualen noch ein wenig ausdehnen!“, sagte die Herrin und schon spürte Raja den ersten Tropfen Wachs auf ihrer Haut; er traf sie etwa in Höhe des Bauchnabels und sie zuckte zusammen. Langsam bewegte die Lady ihre Hand nach oben und dabei markierten Wachstropfen ihren Weg.

Wie aus weiter Ferne hörte Raja Jack, ihren Mann, lustvoll seufzen.

In Höhe des Busens angekommen, bedeckte die Herrin zunächst die Aureolen mit der heißen Masse. Doch wenn Raja dachte, sie würde die Brustwarzen auslassen, hatte sie sich geirrt. Als sie fertig war mit beiden Warzenhöfen und die Sklavin bei jedem Tropfen Wachs, der sie traf, lauter stöhnte, weil die Herrin immer schneller wurde und der Mitte ihrer empfindlichen Brüste immer näher kam, war es so weit: der erste heiße Wachstropfen traf ihre erigierten Brustwarzen und es war ein irres Gefühl – schmerzvoll und unglaublich erregend zugleich! Raja wusste nicht mehr, was sie vor sich hin murmelte, sie schrie und bettelte, sie solle weitermachen, nein aufhören, nein weitermachen – und sie endlich von ihrer unerträglichen Begierde erlösen …

Langsam bewegte die Domina ihre Hand – und mit ihr die Wachsspur – nun wieder weiter nach unten, über den Bauch hinweg, zu Rajas Lenden und Oberschenkeln. Als ihr endlich klar wurde, was ihr nun bevorstand, schrie die Sklavin laut auf und riss mit aller Kraft an den Fesseln. Nein, das konnte doch nicht sein! Jack konnte doch nicht mit ansehen, wie das geschmolzene Wachs direkt auf …

Immer näher kamen die Tropfen jenem hochsensiblen Punkt, Raja schien wie das Wachs zu zerfließen in ihrem Schmerz und ihrer Lust, und ganz kurz bevor die Lady mit zielsicherer Hand genau ihre Mitte traf, nahm ihr eine der beiden Zofen die Augenbinde ab.

Das Erste beziehungsweise Letzte, was Raja sah, bevor der entscheidende Wachstropfen sie traf, war die Wunderschöne Lady mit der dicken Kerze in der Hand. Seitlich dahinter stand der nackte Jack, wie gebannt auf diese Szene starrend und beide Hände auf dem langsam vor- und zurücknickenden Kopf der vor ihm knienden zweiten Zofe …

Dann schien ihr der Schmerz das Bewusstsein rauben zu wollen, Raja schrie und schrie und im gleichen Moment spürte sie den berauschendsten Höhepunkt ihres bisherigen Lebens.