Sebastians Prickeln

Valarie Morel

Sebastian war im Grunde ein ganz normaler Mensch und führte ein ganz normales, unauffälliges Leben. Nichts an ihm hob ihn aus der Masse heraus – nichts an seinem Äußeren und nichts an seinem Lebenslauf.

Manchmal, wenn ihm Zeit blieb, gingen ihm so diese und jene Dinge durch den Kopf, Erinnerungen, Fantasien und Träume, und dann fühlte er sich, als würde er von einer dämonischen Gewalt in seinem tiefsten Inneren durchgekitzelt, er glaubte sich ausschütten zu müssen vor Lachen oder vor Niesen, er fand das Gefühl so unerträglich wie unwiderstehlich und er hatte lange gebraucht, um zu begreifen, dass es sich hier um eine Variante der Sexualität handelte.

Mit nicht zu verleugnender Faszination hatte er genüsslich zugeschaut, wie sein Auto in der Waschanlage gewaschen wurde: rauf auf das Fließband und dann näherten sich große rotierende Bürsten gnadenlos dem schutzlosen Metall.

Er war erregt gewesen und hatte das albern gefunden. Er hatte sich geschämt, so sehr, dass er sich niemals getraut hatte darüber zu sprechen. Sogar an seinem Verstand hatte er gezweifelt, doch später, als sein Wissen um die Dinge gewachsen war, beschlossen, aus dieser seiner Gabe das Beste zu machen.

In stillen Stunden stellte er sich vor, er sei sein Auto und zugleich er selbst. Er dankte dem Schicksal für die Gabe der Fantasie.

In seiner Fantasie war er ein Sünder. Das Interessante, das Bemerkenswerte war, dass das Wesen seiner Sünden gar nicht so bedeutsam war für das, was den Reiz des Spiels ausmachte. Falschparken. Rauchen in der Schultoilette. Freche, aufsässige Antworten. Jener infantile Charakter seiner Wunschinszenierungen stimulierte ihn zusätzlich. Je lächerlicher er sich vorkam, desto erregter wurde er. Er war nie besonders schmerzempfindlich gewesen. Bei Rangeleien hatte er einst so manches Mal die Oberhand behalten. Bis die anderen seine wahre Schwäche herausbekamen … Die Gefangenen im Schwitzkasten wussten sich urplötzlich aus seiner knallharten Umklammerung mittels gezielten Kitzelns zu befreien und man hatte ihn verlacht, gutmütig zwar, aber es war dennoch erniedrigend gewesen. Es war erregend gewesen …

Die ersten Erektionen hatte er kurz darauf bei der Erinnerung an eben jene bis dahin undeutbaren Erlebnisse. Er verschloss alles in seinem Inneren. Selbst seine Frau wusste bis heute nichts von seiner Leidenschaft, was eigentlich, das erkannte er auf einmal ganz deutlich, schade war. Manchmal stöberte er in Fetisch-Magazinen, aus Neugierde eigentlich nur, es war eine Versuchung, welcher er nicht widerstehen konnte.

Sebastian war kein besonders mutiger Mensch – es war jahrelang lediglich bei diesem Stöbern geblieben sowie bei seinen kitzelerfüllten Fantasien. Wie schade, dass man sich nicht selber kitzeln konnte – so vieles konnte man an sich selber vornehmen und masturbiert hatte er schon so oft, sobald sich die Gelegenheit ergeben hatte, doch sich selber kitzeln – nein, das funktionierte nicht, das ging nicht, und das hatte weiß Gott nicht nur anatomische Gründe.

Wieder und wieder sah er die Autowaschanlage mit den rotierenden Bürsten vor seinem geistigen Auge, doch in seinem Wunschdenken wurden jene zum Lachen anreizenden Marterinstrumente von fremdartigen Tänzerinnen einer noch fremdartigeren Herrschaft geführt, und er war ein nacktes, willenloses Etwas, der wedelnden Übermacht auf Gedeih und Verderb preisgegeben – zum Totlachen.

Tatsächlich war er so erregt, dass er sich zurückzog, um erneut und immer wieder zu masturbieren. Später dann begab er sich in einen Sex-Shop, um sich mit einem weiteren Stapel einschlägiger Magazine einzudecken. Es kam ihm gelegen, dass seine Frau Hanna für eine Weile verreiste. Das alljährliche Klassentreffen, sie pflegte dann jedes Mal einige Tage mit ihren alten Freundinnen zu verbringen. Er genoss die Ruhe, die absolute Stille. Er ließ sich ein Schaumbad ein und lauschte versonnen dem Zerplatzen der prickelnden Bläschen. Er war sehr erregt. Später widmete er sich in aller Ruhe den Magazinen. Eine Anzeige erregte augenblicklich seine Aufmerksamkeit, sie sprang ihm entgegen, als sei sie eigens für ihn aufgesetzt worden.

„Willst du die Marter ohne Schmerz? Willst du bis aufs Blut durchgekitzelt werden, bis dass dir die Sinne vergehen? Kitzelhexe Beate macht es möglich.“

Es war, als ob Beates Hand ihn bereits lenkte, als er sie anrief. Er möge kommen, sagte sie, gleich morgen um 17 Uhr, da könne sie es prima einrichten.

Den gesamten kommenden Tag erlebte er im Kitzelvorrausch. Er hatte sehr konkrete Vorstellungen von der Person Beates und sollte später staunen, wie genau sie der Wirklichkeit entsprachen.

Es war ein weiter Anfahrtsweg, sehr lang und monoton. Sie hatte ihn zu irgendeinem Atelier weit draußen in der Einsamkeit und Einöde befohlen. „Damit dich niemand retten kann.“ Er hörte im Geiste noch immer ihr Lachen, wie es aus dem Hörer geklungen hatte. Umschmeichelnd. Liebevoll sadistisch. Sein Herz pochte hart gegen seinen Brustkorb und verbreitete Kitzel. Er hatte Mühe sich auf die letzten beiden Kilometer der Fahrstrecke zu konzentrieren. Der Abend senkte sich und verhüllte die Wirklichkeit wie ein Mantel. Die aufwallende Erregung drohte ihn zu ersticken. Nebel kam auf. Als er den Wagen auf dem gottverlassenen Parkplatz zum Stillstand brachte und abschloss, hatte er das Gefühl geradewegs in eine Falle zu laufen.

Natürlich lief er in eine Falle. In eine selbst gewählte. Seine Schritte verhallten auf dem Asphalt. Er fühlte sich bereits wie von fremden Mächten geleitet, als er auf das Gebäude zuschritt. Er hätte nicht anhalten können, selbst wenn er gewollt, wenn er gemusst hätte. Seine Hand, die klingelte, wurde geführt, wurde längst schon von Beate geführt. Es war so kitzelig, so überwältigend kitzelig … Am liebsten hätte er bereits zu dieser Minute losgelacht, aus reiner Vorlust heraus losgelacht, doch schüchterte ihn die ihn umgebende Atmosphäre dermaßen ein, dass ihn das Gefühl befiel in einem viel zu engen Korsett ersticken zu müssen. Gedämpfte Schritte, die dennoch laut waren, näherten sich unaufhaltsam aus dem Inneren jenes durch sein Äußeres nichts verratenden Gebäudes.

Die Tür öffnete sich, sehr langsam, erst einen Spaltbreit, und allmählich zeichneten sich im Schattenreich der Finsternis zwei Gesichter ab. Doch was waren das für Gesichter, nicht die von Menschen, nein, sie ließen an Libellen denken, welchen sie am ehesten ähnelten. Obwohl die Geschöpfe der Nacht Sebastian nicht berührten, zogen sie ihn unaufhaltsam in ihr undeutbares, unergründliches Reich. Sie hatten lange, dünne, schwarze Finger, welche sich merkwürdigerweise gegen den gleichermaßen dunklen Hintergrund abzeichneten. Lange, wallende Gewänder fielen bis hinab zu ihren Füßen.

Die Gestalten bewegten sich lautlos. Sebastian schien es, als würden ihre langen, dürren, sich verjüngenden Finger niemals enden. Er wusste genau, dass er im Reich der Kitzelhexe Beate nichts zu sich genommen hatte, nicht einmal einen Schluck Wasser, und doch war ihm, als habe man ihn unter Drogen gesetzt, doch statt die Sinne zu vernebeln, spitzte und schärfte diese vermeintliche Droge sie bis zum Alleräußersten.

Die Königin der Kitzelgelüste befand sich in einer Art Thronsaal. Er schaute zu ihr auf; das Licht, welches sie umgab, blendete ihn nur einen Augenblick – er gewöhnte sich ganz schnell daran.

Er sah, was er sehen wollte. Die Herrscherin über Gelächter und Gelüste hielt einen großen, knallorangen Wedel in der Hand, für einen Cheerleader viel zu fein, zu kostbar, zu filigran, für einen Haushalt viel zu knallorange, zu obszön orange.

„Sprich nicht“, sprach Kitzelhexe Beate, laut, einschneidend und gerade eben darum faszinierend – „ich weiß alles über dich, ich brauche dich nur anzuschauen.“

Sie schaute ihn an. So durchdringend, dass er sich wie gepfählt vorkam. Ihre weißen Brüste sprangen aus kreisrunden Löchern ihrer glänzenden, speckigen Gummihaut, welche er zu gerne berührt hätte und sich doch nicht zu berühren getraute. Ihre Krallenfinger tanzten vor ihren großen, schwarz umrandeten, finster dreinschauenden Augen, sie balancierte den Wedel wie ein Artist im Zirkus, welcher Teller auf einer Stange rotieren ließ, nur langsamer, sehr viel langsamer.

Sein Blick wurde schärfer. Er sah die winzigen Flammen zahlloser Teelichter im Hintergrund tänzeln. Mit jedem Atemzug, welchen er tat, bewegten sie sich, mal hektischer, mal ruhiger. Sie schienen sein Innenleben auf geradezu mystische Weise widerzuspiegeln. Nebenher bemerkte er, dass jene Libellenwesen ihn seiner Kleidung beraubt hatten, lautlos, unhörbar und unfühlbar, wie fantasievolle kosmische Staubsauger hatten sie gearbeitet.

Sein Atem erfüllte den Raum. Der gestrenge Blick Beates durchdrang alles. Augen, die überall waren, in alles eindrangen. Augen, die kitzelten. Er hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Er fürchtete, Beates nadelspitzer Finger würde zustoßen und ihn in den Bauch piksen, aber nichts dergleichen geschah. Unwillkürlich wollte er zurücktreten und erkannte plötzlich, dass er gefangen war, eingefroren in seiner Bewegung. Jene Libellenwesen hatten ihn voll im Griff; unbegreiflicherweise waren sie unendlich stark.

„Immer nur an das eine kannst du denken.“ Die Königin der Kitzellüste, nun zur Vollstreckerin geworden, erhob sich und kam näher. Sie drehte sich gekonnt, lässig und elegant um ihre Achse, wobei sich die nicht zu zählenden Lichtlein für Bruchteile von Sekunden in der prallen, glänzenden Umspannung ihrer mehr als nur einladenden Weiberrundungen spiegelten.

Alles war mit einem Male Leben und Tanz, nur er war die personifizierte Wehrlosigkeit, er war nicht mehr er, er war nicht mehr Sebastian, war zum Objekt geworden, zum willenlosen Kitzelobjekt. Gnadenlos umschlossen Ringe oder Hände oder Klauen oder was auch immer seine Gliedmaßen. Dem Schmerz gegenüber war er taub. Er konnte nicht sagen, ob sich da irgendetwas schmerzvoll in sein Fleisch grub, es gab nur – Kitzel.

„Du bist ein Sünder. Du denkst immerzu nur an deine Lust. Du bist ein Feigling, weil du zu niemandem sprichst über das, was dich bewegt, was dich den anderen entzieht. Das ist ein schwerer Fehler, eine schwere Sünde.“

Beate war ganz nah bei ihm. Er spürte weniger die Wärme ihres Körpers als vielmehr die unendliche Leichtigkeit der Berührung ihres Wedels, welcher gnadenlos in sein Gesicht drang, in seine Nase und bis tief hinein in seinen Rachen, um sich sodann augenblicklich und abrupt zurückzuziehen, auf dass er Entzug verspürte. Sein Verlangen war unersättlich geworden, sein ganzer Körper schrie in einem stummen Schrei nach mehr, doch als er wahrhaftig schreien wollte, erfüllte urplötzlich und ohne jegliche Vorwarnung ein igelartiger Gummiknebel seinen Mundraum und lediglich animalisches, von Sabber begleitetes Gegurgel entströmte seiner Kehle.

Er spürte, wie er von einer unsichtbaren, einem Zahnarztstuhl vergleichbaren hydraulischen Anlage emporgehoben und in die Waagerechte katapultiert wurde. Seine Beine waren gespreizt, wie auf einem gynäkologischen Stuhl. Das Schlimmste des Schlimmen kam ihm nun zu Bewusstsein: seine bloßen Fußsohlen waren schutzlos dem Dunkel der Unterwelt, der Willkür der Herrscherinnen preisgegeben.

Zunächst verspürte er nur wenig, so wenig, dass er glaubte, sich nur zu täuschen, von seiner unstillbaren Sehnsucht irregeführt zu werden. Das Stachelding in seinem Mund loszuwerden war unmöglich, so sehr er auch mit der Zunge dagegendrückte, es rührte sich nicht vom Fleck.

Knallorange glitt es aus dunklem Nichts über ihn, stimulierte ihn fürchterlich. Er vermochte nicht zu sagen, worauf genau seine unendliche Erregung zurückging, auf den Kitzel an sich, auf seine Angst vor ihm oder auf sein Verlangen danach. Auf alles zusammen.

Irgendetwas blitzte auf, ein Schwert, etwas Metallisches. Bodenlose Angst befiel ihn: Niemand wusste, wo er sich befand, wenn man ihn nun nicht mehr herausließe, er wäre unauffindbar … Es gab keine Erlösung. Noch lange nicht. Das Metall glitzerte, Sternchen funkelten auf seiner stahlglatten Oberfläche.

Ein Schmerz an seinen Fußsohlen, nein, kein richtiger Schmerz, eine Stimulation, und es war auch kein Metall, welches ihn nun marterte, es war Kunststoff, ein Kunststoffsäbel, ein harmloses Spielzeug, wie man es zu Karneval zu verwenden pflegte. Für Sebastian jedoch war eben jenes Spielzeug zu jenen grausamen und gerade darum kitzelig-süßen Stunden alles andere als harmlos. Er erinnerte sich, wie er es im normalen Leben kaum ertragen hatte, barfuß über Noppenfußböden zu gehen oder im Sommer über eine vertrocknete Wiese. Selbst beim Baden hatte er nie diese empfindlichste aller Regionen mit einer Bürste behandelt … Als Kind hatte er losgekreischt, sobald er die Badebürste mit dem langen Griff auch nur sah.

Der Säbel an seinem Bauch sah furchterregend aus und reizte ihn zunächst doch nur zum Lachen, welches ihm jedoch der verhasste Gummiigel verwehrte. Wo eben Beates Finger nicht gepikst hatte, holte nun der grässliche Säbel es nach. Aber nein, er pikste nicht, er berührte so leicht, so fein, so gefühlvoll, wie es nur eben möglich war, glitt den Bauch hinab und hinauf, hinab und hinauf, bis in die Halsregion, als wolle er die Vollstreckung vollziehen, und alles war doch so sanft, so vermeintlich harmlos, wie es nur hätte sein können. Sebastian glaubte, die Luft bliebe ihm weg, weil vor seinem Gesicht alles orange war, doch dann starrten Libellenantlitze ihn an, um sodann ihre langen, langen Finger spielen zu lassen. Sebastian hörte, wie seine Achselbehaarung knirschte, doch wieder wurde die Berührung so sanft, so feinfühlig, dass er nichts mehr hörte, nichts mehr wahrnahm, nur noch fühlte, und der in allergrößter Zärtlichkeit Gestreichelte war gemartert bis aufs Blut. Eben jenes Blut, welches durch seine Adern floss, kitzelte nun wie ein allmächtiger Ausläufer sein Inneres, unerträgliche Kitzelqualen strömten von den Gewölben seiner Füße in seinen vergehen wollenden Körper.

Sebastian wusste nicht mehr, wer er war. Die Lebensgeister drohten ihn zu verlassen, sämtlichen Unholden des Universums Platz zu machen. Sämtlichen Kitzellustgeistern. Es war lange nicht mehr zum Lachen. Ihm war so ganz und gar nicht zum Lachen zumute, ihm war – wie war ihm?

Ihm war, als ob die Sonne in ihm explodiere. Er hatte wahrhaftig angenommen, er wäre gestorben. Verwirrt und konfus kam er an einem seltsamen, unbekannten Ort zu sich. Er lag da, auf einer Pritsche, nackt unter einer Wolldecke. Seine Sachen lagen um ihn herum auf dem Boden verstreut und erinnerten ihn auf einmal wieder an jene so fern, so unwirklich scheinende Wirklichkeit. Nichts fehlte, alles war komplett, er zitterte und er fror, als er sich träge anzog. Er hatte keinen Bezug zur Zeit, wusste nicht mehr, welches Datum man schrieb. Seine Armbanduhr war stehen geblieben. Das große Fenster führte ebenerdig in die Freiheit. Die Tür der Kammer war verschlossen. „Bis bald …“, stand auf einem Zettel. Er sah, dass seine Hand, die das Papier hielt, zitterte. Er öffnete das Fenster und begab sich hinaus.

Es mussten Tage vergangen sein …

Hanna, seine Frau, war mittlerweile längst heimgekehrt und nahm ihn in Empfang. Auf den ersten Blick war nichts Auffälliges an ihr. Sie sah aus, wie sie immer ausgesehen hatte, sie begrüßte ihn, wie sie es seit eh und je tat, keine Frage nach seinem Verbleib, keine Andeutung.

Alles war so grausam alltäglich und banal, dass er gerade darum Angst bekam. Er fragte nicht: „Warum bist du schon zurück von deinem Klassentreffen, wie war es?“ Er konnte nicht sprechen, war keiner Worte mehr mächtig. Der Anblick des knallorangen Wedels raubte ihm beinahe von Neuem das Bewusstsein.

„Eine Freundin von früher hat mir viel Interessantes aus ihrem Alltag berichtet.“

Ihn traf der Schlag. Nein. Ihn traf der Kitzel. Und doch war ihm wieder ganz und gar nicht zum Lachen zumute. Er hatte begriffen. Man würde ihm ab sofort keine Schonfrist mehr gönnen.

„Ich bin neugierig, voller Ideen“, sagte Hanna, „es gibt Dinge, die ich unbedingt ausprobieren möchte. Ich muss sie einfach ausprobieren. Komm mit ins Schlafzimmer.“

Wie ein Roboter folgte er ihr im Gleichschritt. Innerlich verwandelte er sich bereits wieder in das absolute Objekt der Kitzellust.

Auf dem Ehebett lag ein bizarres Metallgestell, einer Ritterrüstung nicht unähnlich und zugleich an ein Fischskelett erinnernd. Er hatte schon jetzt das Gefühl darin zu vergehen. Sebastians Herz setzte einen Schlag aus.

„Du darfst vorher noch baden“, bemerkte Hanna mit gnädigem Unterton in der Stimme. Neben dem Bett saßen abwartend Libellenfrauen, wie er sie kannte, hier, in dieser vertrauten, heimischen Umgebung noch furchterregender, fremdartiger und bizarrer wirkend. Wie Gottesanbeterinnen.

Im prickelnden Schaumbad bei einem Glas Champagner stieg seine Stimmung …